Andreas Bechtler hat der Stadt Charlotte seine riesige Kunstsammlung vermacht. Diese ist seit Anfang Jahr im neuen Bechtler Museum of Modern Art zu sehen, einem Neubau von Mario Botta.
Am 2. Januar 2010 eröffnete die Stadt Charlotte in North Carolina ihr neues Wahrzeichen: Das Bechtler Museum of Modern Art, gebaut vom Schweizer Architekten Mario Botta. Das Gebäude beheimatet neu die 1400 Werke umfassende Sammlung von Andreas Bechtler, einem Mitglied jener Familie, die mit der Hesta-Gruppe reich wurde und die auch in der Schweizer Kunstszene mit verschiedenen Aktivitäten allgegenwärtig ist. Der eine Cousin, Hesta-Chef Thomas W. Bechtler, war lange Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, ein anderer, Ruedi Bechtler, war als Künstler tätig und ist Hauptaktionär des Kunsthotels Castell in Zuoz.
Andreas Bechtler zog Anfang der 1970er-Jahre für das Geschäft nach Charlotte. In dem damals noch ein überschaubaren Ort fühlte er sich rasch heimisch, sodass er dem Ort auch nach seinem Rückzug aus der Firma treu blieb. Als er 2002 zusammen mit seiner Schwester die Sammlung seiner Eltern erbte, war für ihn klar: Die Werke sollten der Öffentlichkeit zugänglich sein. Er hegte verschiedene Museumspläne, schlussendlich entstand in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand das «Bechtler Museum of Modern Art». Die mittlerweile rund 700'000 Einwohner zählende Stadt bezahlte 17 Millionen Dollar an die Baukosten, der Rest übernahmen Gönner, ein Teil auch Bechtler selbst.
5000 Personen am Eröffnungstag
Andreas Bechtler wuchs in einem Haus auf, wo Künstler ein und aus gingen. Seine Eltern, Hans Carl und Bessie, waren mit vielen Künstlern befreundet; sie werden als Leute beschrieben, die Kunst nie als Geldanlage betrachteten, sondern immer das kauften, was ihnen gefiel. Dazu gehörten Werke von klingenden Namen wie Alberto Giacometti, Joan Miro, Jean Tinguely, Max Ernst, Andy Warhol oder Pablo Picasso. Die Leidenschaft für die Kunst übertrug sich auf die Kinder: Andreas Bechtler kaufte sein erstes Bild mit 16 Jahren, ein kleines Bild von Sam Francis, viele weitere folgten. 2005 wurde der Wert seiner Sammlung, bestehend aus seinem Erbanteil an der elterlichen Sammlung sowie eigenen Ankäufen, auf 20 Millionen Dollar geschätzt, mittlerweile dürfte er sich um einiges erhöht haben.
Der vierstöckige Bau von Mario Botta wird von den lokalen Medien als Meisterwerk gefeiert. Die braune Terrakotta-Hülle fällt in der von Glashochäusern dominierten Skyline Charlottes sofort ins Auge. Wie bei vielen anderen Bauten arbeitet Botta auch hier mit klaren geometrische Formen. Ein Atrium sorgt für viel Tageslicht in den Räumen. Die Bevölkerung Charlottes scheint das neue Museum wertzuschätzen: Allein am Eröffnungstag drängten sich mehr als 5000 Personen in das Gebäude.
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Der-Schweizer-der-den-USA-ein-Museum-schenkt/story/14529355schön blöd!