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Autor Thema: Wien,Wien,nur du allein  (Gelesen 70492 mal)

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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #360 am: 25. Dezember 2020, 11:49:15 »

Der ehrbare Berufsstand der Planetenverkaeufer

Man fand sie im alten Wien an frequentierten Plaetzen und Strassen und waren
sehr beliebt.

Sie verkauften keinen Jupiter und auch nicht ein Stueckchen vom Uranus,sondern
Gluecksnummern.

Die Planetenverkaeufer hatten einen Nummernkasten und,entweder eine dressierte
weisse Maus oder gar einen Papagei mit sich.

Die Tierchen zogen aus dem Kasten Gluecksnummern heraus,die die Kunden in
der Lotterie setzen konnten.
Das kostete nur ein paar Groschen und erwarb dafuer den Traum vom grossen Ge-
winn.

Der Letzte dieses Berufsstandes stand bis 1970 an der Ecke Mariahilferstrasse/Ester-
hazygasse.

Erst starb der Papgei,dann der Planetenverkaeufer und ein Computer uebernahm
dieses Gewerbe.

Ausgestorben ist auch der Beruf der "Sandmaenner".

Sie waren bei den Hausfrauen in Wien sehr begehrt,denn sie verkauften feinkoernigen
Reibsand,damit die Toepfe und Pfannen,vom Angebrannten gut gereinigt werden kon-
nten.
War der Sandmann unerreichbar,nahm man nur ungern Sand von der Strasse,weil
sich das Geruecht,diese Sande sind von den Hunden reichlich gegossen worden,hart-
naeckig hielt.

Die Stadtverwaltung machte viele Berufe unausuebbar,da sie Betteln und Hausieren
verbot.

Der Handlee,der Suessholzhausierer,der Leinwandhaendler,der Praker und der Rastel-
binder verschwanden so mit der Zeit.

Nur das Radiweib fristet noch ihr Dasein.

Dort im Biergarten des bekannten "Schweizerhauses" wird der spiralfoermig aufge-
schnittene Radi noch zum Kauf angeboten.

Auch das Lawendelweib ist aus dem Strassenbild verschwunden und damit der ge-
sungene Ruf:

"Kauft's an Lawendel/Zwanz'g Groschen an Birschel Lawandel/an Lawendel haum
ma do/wer kauft uns an o".

Die Lawendelstraeusschen waren ein begehrtes Mittel gegen die Motten.

Der Pfeifenhausierer,der frueher in den Gaststaetten Porzellanpfeifen und Tabake
anbot,gibt es schon lange nicht mehr.

Nur eine Abart hat sich noch lange gehalten.

In Bars und Varietees boten leichtbekleidete junge Frauen auf ihren Bauchlaeden
Rauchwaren an,die die Herren mit einen Klaps auf den Hintern der Damen,ihren
Dank spendeten.
Es soll auch vorgekommen sein,dass man,um die gewuenschte Humiditaet der Zi-
garre herzustellen,zur der Methode "Bill Clinton"gegriffen hat.

Heute sind diese Berufe so gut wie ausgestorben oder wurden durch andere Taetig-
keiten ersetzt.

Huetchenspieler,Bettler und Hellseherinnen aus Osteuropa haben die Luecken ge-
fuellt.

Jock
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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #361 am: 28. Dezember 2020, 10:36:21 »

Von Gschaftlhuber und Vereinsmeier

Wird man in den Ruhestand geschickt und die Kinder ausser Haus sind,wird manchen Mitbuerger erst die unausgefuellten Zeitraeume bewusst,die sich auftun.

Der erste Kaffee ist schnell getrunken und die Kronenzeitung bald gelesen,dann die
Besorgungen fuer den Haushalt beim Billa erledigen.Angesagt ist dann das Abwarten
der endlos langen Stunden,bis das Abendprogramm des Fernsehens beginnt.

Diese Zeitraeume koennte man ja auch nutzen,indem man der Gesellschaft etwas
"zurueck"gibt.Vielleicht uebernimmt man bei einem Verein ehrenhalber die Aufgabe
eines Stellvertreter des Schriftfuehrers bei dem Kanninchenzuechterkreis u.s.w.

Ein Freund aus Jugendtagen hat dies beispielhaft hinbekommen und dabei sein Ego
aufgewertet.

Als Sohn eines Eisenbahners,wollte er nach dem Abitur ebenfalls bei der Bahn ar -
beiten und wurde Stationsvorstand eines Bahnhofs im tiefsten Burgenland,wo nicht
mehr als 4 Zugspaare taeglich passierten.

Das ging schief,denn eine falsch gestellte Weiche,fuehrte zum Glueck nicht zu einen Unglueck sondern nur zu einem fluchenden Lokomotivfuehrer und einer Meldung an
die obere Etage.

Dort fand man,dass das Eisenbahnerblut von Hans zwar sozialdemokratisch ist,aber
stark verfluessigt und legte ihm nahe,er solle sich einen anderen Beruf suchen.

Jahrzehnte spaeter,am 20.Feber 2007 hatte er einen grossen Tag,weil er von der Vize-
buergermeisterin im Amtsgebaeude von Fuenfhaus,das Goldene Verdienstzeichen
des Landes ueberreicht bekam.

Hans war,nach dem unerquicklichen Zwischenspiel bei der Bahn,in die Dienste der Ge-
meinde Wien eingetreten und wurde Pflichtvater von 100 Kindern,deren Amtsvormund
er geworden war.
Neben den 100 fremden Kindern hatte er auch 3 eigene.Die sind die Fruechte eines
Spazierganges durch den Schlosspark Schoenbrunn,wo er 1964,seiner spaeteren
Frau,Suessholz ins Ohr raspelte,um sie "herumzukriegen".

Da er als Oberamtsrat und als Bediensteter der Gemeinde Wien,offensichtlich nicht
ausgelastet war,wendete er sich auch anderen Aufgaben zu.

Er wurde Sekretaer der Eisenbahnergewerkschaft,des Gewerkschaftssprengels XV beim
Westbahnhof.Dann wurde er Bezirksrat fuer Penzing-Fuenfhaus.Zudem wurde er Ob-
mannstellvertreter einer Schrebergartensiedlung,weit draussen in Hirschstetten,
Hausvertrauensmann im Gemeindebau,wo er wohnt und Kassier fuer die Mitglieds-
beitraege der Sozialdemokraten in seiner SPOe- Sektion.

Seine grosse Liebe gilt,neben seiner Margareta,dem Pfadfinderwesen,wo er eine steile
Karriere hinlegte.

Erst gruendete er eine Altpfadfindergilde,die er den pfiffigen Namen " Papa Lehner"gab.

Papa Lehner,war sein Schwiegervater,der in den 1920 einmal das Woelflingsversprechen
abgelegt hat.
Er wurde natuerlich Gildenmeister und verbiss sich in die Altpfadfinderbewegung.

Als sich die Papa Lehnergruppierung aufgeloest hatte,arbeitete er am "Gildenweg"mit
und weitete seine Taetigkeit auf die internationale Ebene aus.

Er wurde Internationaler Sekretaer der Bewegung,dann Stellvertreter des Praesidenten
des "The International Scout and Guide Fellowship"und endlich sogar deren Vorsitz-
ender.

In dieser Funktion reist er um den Erdball.Besucht da eine Konferenz,dort ein Jam-
boree,wenn er nicht in Bratislava eine hohe Auszeichnung in Empfang nimmt.

Wird er einmal gestorben sein,wird auf seinem Grab ein Kreis mit einem Stein in der
Mitte liegen,das das alte Pfadfinderzeichen fuer "Ich habe meine Arbeit erledigt und
bin nach Hause gegangen" ist.

Nur sein Grabstein wird teuer kommen,wenn er darauf besteht,dass er so aussieht,
wie seine Visitenkarte.

Neben seinem Namen,Adresse und Telefonnummern,sind alle aktuellen und fruehere
Taetigkeiten aufgedruckt und das sind so viele,dass sogar die Rueckseite der Visit-
karte herhalten muss.

Jock






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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #362 am: 01. Januar 2021, 11:20:15 »

Der "Brexit" von 1867

Der "Brexit von 1867"ging auch als "Ausgleich" in die Geschichtsbuecher ein.

Wie Britannien,wollte auch Ungarn seine Souverenitaet zurueck,um sich der Gaengelei
von Wien bzw.Bruessel zu loesen.

Sowohl beim richtigen Brexit,als auch beim Ausgleich,wurden schwierige Verhand-
lungen gefuehrt und zum Abschluss gebracht.Kompromisse mussten geschlossen
werden und die Schrammen,die beide Teile hinnehmen mussten,wurden als Erfolge
verkauft.

Wichtige Persoenlichkeiten,die rund um den "Brexit von Wien" eingebunden waren,
hatten eine interessante Vergangenheit und bestaetigen das Sprichwort,dass man
sich immer zweimal im Leben begegnet.

"Hearns Haymerle,sie wissen eh,dass bold daschossen werd'n,informierte der Ge-
faengnisdirektor,den bei den Maerzunruhen 1848 gefangen genommenen Studenten.
"Do haum's a Schreibzeug,do kennans a Testament moch'n oder an Obschiadsbriaf
schreibn".

Herr Hamerle schrieb kein Testament und auch keinen Abschiedsbrief sondern richtete
sein Schreiben an den gebuertigen Herrn Josef Hafenbredl,mit der Bitte, doch beim
beim militaerischen Stadtkommandanten vorzusprechen und eine Begnadigung zu erwirken.

Niemals waere der Herr Josef Hafenbredl bei seiner Gnaden Alfred I.Fuerst Windisch-
graetz vorgelassen worden,aber als unehelicher Sohn des Fuersten Metternich und
Namensaenderung auf Graf Alexander von Huebner gelang es und es gelang auch,
den Herrn Haymerle zu verschonen.

Herr Haymerle dankte es,indem er sich als Ministerpraesidenten von Cisleithanien
zu Verfuegung stellte.Die Stadt Wien dankte zurueck,inden sie eine Gasse nach ihn
benannte.Allerdings irgerndwo in der Vorstadt.

1848/49 tobte in der ungarischen Reichshaelfte die Rebellion der Ungarn gegen das
Kaiserreich,die aber niedergeschlagen wurde.
Eine Reihe der Anfuehrer der Aufstaendischen wurde zum Tod durch den Strang ver-
urteilt und einige davon auch hingerichtet.

Darunter sollte auch der Magnat Gyula Andrassy,Angehoeriger einer uralten ungarischen
Familie sein.Der junge Kaiser Franz-Joseph kannte keine Gnade und lehnte alle Be-
gnadigungsantraege ab.
(Der Sohn vom Gyula Andrassy,ebenfalls mit dem Namen Gyula Andrassy zahlte dem
Kaiser das zurueck,indem er ein Techtelmechtl mit der Sisi gehabt haben soll und
dem Kaiser gewaltige Hoerner aufgesetzt hat.)

Am Tag der Hinrichtung,blieb der Galgen des Herrn Andrassy leer und nur ein Zettel
am Strick wies darauf hin,dass er dort baumeln sollte.

Herr Andrassy d.Aeltere roch den Braten und blieb ohne Erklaerung oder Entschuldi-
gung dem Spetakel fern.
Als Grund fuer seine Abwesenheit haette er anfuehren koennen,dass er wegen einer
unaufschiebbaren Auslandsreise nicht kommen kann,denn in Paris war er gerade auf
Freiersfuessen unterwegs.

Jahre spaeter,Graf Andrassy war inzwischen Ministerpraesident der ungarischen Reichs-
haelfte geworden,trafen sich er und Kaiser Franz-Joseph.
Das Thema Galgen und Amnestie sparten sie bei den Gespraechen aus.

Fuer Graf Andrassy und Herrn Ferenc Deak,den sie den Weisen von Ungarn nennen,
wurden grossartige Denkmaeler errichtet.

Deak sitzt dabei auf einen hohen Stuhl,waehrend Graf Andrassy auf einen hohen Ross
verweilt.

Fuer die Kommunisten war dies unannehmbar.

Andrassy wurde vom Pferd geholt und eingeschmolzen.Aus dem Material schuf man
eine mannshohe Statue des damals verehrten Herrn Stalins und setzten ihn auf Ross.

Das blieb nicht so.Kurz nachdem in der Sowjetunion der Stalin in Ungnade gefallen war,
musste der bronzene Kerl auch ins Feuer gehen.

Die alten Gussvorlagen wurden hervorgeholt und den Andrassy,in seiner ganzen Herr-
lichkeit neu gegossen.
Seither sitzt er,steif wie immer,wieder auf seinem Ross.

Wegen des echten Brexit kann es auch geschehen,dass man Boris Johnson in London
eine Bruecke nach ihn unbenennt.

Von Black Friarsbridge auf Blond Liarsbridge vielleicht.

Jock




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franzi

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #363 am: 02. Januar 2021, 07:45:33 »

Mob griff Polizei an
Silvester: Ausschreitungen in Wien-Favoriten

Während es in weiten Teilen Wiens vergleichbar ruhig zuging über den Jahreswechsel, spielten sich in Favoriten wilde Szenen ab. Leser berichteten der „Krone“ vorerst von mehreren lauten Zusammentreffen bis in die Morgenstunden, auch auf offener Straße. Es seien Böller aus Fenstern auf Passanten geworfen worden. Schließlich sollen bis zu 30 Randalierer am Reumannplatz eine Spur der Verwüstung gezogen und in weiterer Folge die Polizei mit enorm starken Sprengkörpern attackiert haben.

Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen umgeworfene oder gesprengte Mistkübel, zerbrochene Schaufenster und auch eine versuchte Plünderung.

Geschosse mit teils enormer Sprengkraft
Ein Mob am Reumannplatz habe Beamte mit Raketen bzw. Böllern beschossen, es sei zu zahlreichen vorübergehenden Festnahmen gekommen, berichtete inzwischen auch die APA. Immer wieder seien „Allahu Akbar“-Rufe zu hören gewesen. Die pyrotechnischen Gegenstände, die gegen Polizisten eingesetzt wurden, hatten eine teils enorme Sprengkraft besessen. Wie ein Insider gegenüber krone.at berichtete, hätten die Geschosse bis zu einhundert Gramm Schwarzpulver enthalten können, was „mit einer Handgranate vergleichbar sei“. Auch ein Christbaum wurde mit brennbarer Flüssigkeit übergossen.

Die Täter ergriffen die Flucht. Mit „Police, Police!“ (so ein Zeuge) hätten sich die Gruppen beim Eintreffen der Exekutive gewarnt. Zwei Verdächtige, ein 16-jähriger und ein 21-jähriger Syrer, wurden aber in einem Haus angehalten. In einer in dem Gebäude befindlichen Wohnung traf die Polizei weitere Personen an, die an den Randalen beteiligt gewesen seien sollen - zwei österreichische Staatsbürgerinnen (14 und 15), zwei Iraker (20 und 22) und drei weitere Syrer (23, 27 und 29 Jahre alt).

Der 21-jährige Syrer soll im Zuge der Vorfälle mithilfe von pyrotechnischen Gegenständen und mit einem zu einem Rammbock umfunktionierten Mistkübel einen Einbruch bei einem Juwelier verübt haben. Im Gegensatz zu den anderen Verdächtigen blieb er in Polizeigewahrsam.

Polizeipräsident hat „absolut kein Verständnis“
Die Sachschäden dürften hoch sein. Es gingen zahlreiche Scheiben zu Bruch, Mistkübel, Zeitungsständer, Bänke und Kaugummiautomaten wurden gesprengt. „Durch das konsequente Einschreiten der Polizei konnten die Ereignisse beendet, weitere Straftaten verhindert und zahlreiche Tatverdächtige festgenommen werden“, bilanzierte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. „Für derartiges deliktisches Verhalten gibt es absolut kein Verständnis und werden die Erhebungen zum Tathergang und weiteren Ausforschungen von Straftätern konsequent fortgeführt.“

Bei der Polizei will man sich noch heute offiziell dazu an die Presse wenden, bestätigte vorerst nur einige Festnahmen. Die Wiener FPÖ schießt derweil bereits aus allen Rohren und wettert via Presseaussendung gegen „islamistische Migrantenmobs“ und den Innenminister.

Insgesamt gingen in der Landesleitzentrale Wien am letzten und ersten Tag des Jahres weit über 4000 Notrufe ein. Daraus resultierten knapp 1600 Einsätze. Zuletzt war es im Juni in Favoriten zu schweren Ausschreitungen zwischen kurdischen und türkisch-nationalistischen Demonstranten gekommen. Die Vorfälle belasteten das Verhältnis zwischen Wien und Ankara. Bundeskanzler Sebastian Kurz warf der Türkei vor, „Unfrieden zu säen“.

https://www.krone.at/2309412

fr
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Wenn ich nur "hier" schreibe, meine ich Nakhon Si Thammarat und Umgebung

jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #364 am: 02. Januar 2021, 10:09:40 »

@franzi stuetzt mit der Einstellung des Zeitungsberichts der Kronenzeitung,den
flammenden Appell "muslimische Auslaender raus".

"Muslimische Auslaender raus" ist das,nicht offen ausgesprochene,Motto der Tuerk-
isen,insbesondere des Herrn Kurz,der ja auch die Balkanroute geschlossen hat und
das bei der Wahlgewinnung eine Rolle gespielt hat.

Der Erfolg der Tuerkisen beruht auch darauf,weil sie der bekannt fremdenfeindlichen
FPOe Waehlerschichten abgenommen hat und die sie auch behalten will.

Daher muss man die Grundskepsis,die der Wiener zur Migration hat,bedienen.

Wer kann das besser,als die Kronenzeitung,die mit solchen Berichten eine Bringschuld
erstattet.

Da die Ehefrau des Haelftebesitzers der Kronenzeitung,von Herrn Kurz in einen Auf-
sichtsrat,eines staatsnahen Betriebes installiert wurde,das zwar wenig Geld aber
Prestige bringt und da die Regierung unter dem Titel Pressefoerderung der Kronen-
zeitung Millionenbetraege zuschanzt,obwohl das Unternehmen hoechstprofitabel ist,
muss man sich nicht wundern,dass der Bericht ein Bild zeichnet,das dem bevorstehen-
den Weltuntergang angemessen waere.

Jedem aufrechten Oesterreicher schauert,wenn er lesen muss,dass eine 30-koepfige
Gruppierung in der Silvesternacht,sogar einen Kaugummiautomaten gesprengt hat,
Parkbaenke umgeschmissen,Boeller gezuendet und vor der Polizei davon gerannt ist.

Der Platz des Geschehens war der Reumannplatz im Gemeindebezirk Favoriten.Dieser
Bezirk ist zu 33 % von "Fremden" bewohnt,fuehrend,Migranten aus der Tuerkei und
Ex-Jugoslawien.
Geht man im Sommer ueber den Reumannplatz,sieht man Musliminnen mit Kindern
im Park sich treffen,da sie ihre Wohnungen rund um den Platz haben.

Genau die waren es offensichtlich,die die Polizei,wegen der Laermbelaestigung,Feuer-
werkzuenden etc. gerufen haben.

Um die unfassbare Gefahrenlage,die sich durch die Gruppierung fuer die Wiener,ja
fuer ganz Oesterreich offenbarte,in Relation zu setzen,muss man kurz den Rechen-
stift zur Hand nehmen.

Wien hat fast 2,0 Mio Einwohner - 30 Hanseln sind wieviele Prozente davon ?

Immer wieder hoert man,seitens der Regierung,dass man den politischen Islam be-
kaempfen muss.

Einverstanden ! - aber bitte nicht so dilettantisch,wie gehabt.

Da wurden eine ganze Reihe von Hinterhofmoscheen geschlossen,weil dort angeblich
Hasspredigten gehalten wurden.

2 Tage spaeter haben sie,bis auf eine Ausnahme,wieder geoeffnet weil die Schliessung
rechtswidrig war.
Das Attentat von Wien,waere leicht zu verhindern gewesen,wenn nicht die Zusammen-
arbeit von Staatsschutz,Polizei und Gericht derart fahrlaessig abgelaufen waere.

30 Personen haben die Randale am Reumannplatz zu verantworten.30 Personen sind
mit der Publik Relation des Kanzlers im Kanzleramt beschaeftigt.

Diese fuerchte ich mehr.

Jock









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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #365 am: 03. Januar 2021, 13:01:41 »

Die Waeschermaedel von Wien

Als die Baeche von Wien noch oberirdisch geflossen sind,also der Alserbach,der
Krottenbach,der Doeblingerbach u.s.w.,waren sie Arbeitsstelle der Waescher -
maedel.

Die Waerschermaedel waren im 19.Jhd.und anfangs des 20.Jhd.eine wohlbekannte
Erscheinung im Strassenbild und leicht erkennbar an ihren Butten und Koerbe,womit
sie die gewaschene Waesche auslieferten.

Die Arbeit war hart,besonders im Winter.Nur im "Kesselhaus" war es warm,wo die
Waesche ausgekocht wurde,alles andere,ausser das Buegeln fand im Freien statt.

Einweichen,in der Lauge durchschwemmen,Auskochen,Wringen,dann Staerken,Plaet-
ten und die Waesche fein saeuberlich buegeln,ganz nach dem Motto "Wir Wiener
Waeschermaedel waschen weisse Waesche,wenn wir wuesten,wo wirklich weiches Was-
ser waere".
Sogar ein Innungswappen wurde entworfen,das als Mittelpunkt eine Waschrumpel
zeigt.

Den Waeschermaedel sagte man nach,dass sie goschert waren,was eine Form der
Emanzipation war.

Meist an Samstagen trugen sie die frische Waesche wieder zurueck zum Auftrags-
geber und verdienten dabei gut am Trinkgeld,wenn sie nicht mundfaul waren und der
Hausherr alleine zu Hause war.

In den Herrenrunden,der oberen Gesellschaftsschicht sprach sich schnell herum,welche
der Maedels dem bestimmten Draengen der Herren,lasziv nachgibt und keine weiteren
Komplikationen zu erwarten sind.

Der Ruf,der den Waeschermaedel anhing,fuehrte auch dazu,dass an den Waescher-
maedelbaellen,auch Herren in Gehrock,Frack,Gehstock,Taschenuhr und Zylinder sich
als Besucher einfanden.
(Niemals wurden die Damen,die in der Belleetage wohnten dort gesehen).

Schon optisch hoben sie sich von den uebrigen Ballgaesten ab,denn diese waren so-
zusagen verpflichtet in ihrer Arbeitskleidung zu erscheinen.Also die Maedels mit der
gossen Schuerze,wadenlanger Roecke und Kopftuch.
Die Herren der unteren Klasse,also die Hutschenschleuderer,Laufburschen,Schuhputzer
erschienen in Cordhosen,losen Hemden,Hosentraeger und Schiebermuetzen.

Fuer die Waeschermaedel waren diese Baelle eine Chance,das triste Milieu zu verlas-
sen,wenn sie dort einen alleinstehenden Herren der besseren Gesellschaft trafen,der
sie sogar heiratete.

So manche hat es auch geschafft,sich in den besseren Kreisen zu etablieren und sogar
einen eleganten Salon zu fuehren,wo Wissenschaftler,Kuenstler,Fabrikanten und Polit-
iker verkehrten.
Diese Herrschaften,kuessten ihr beim Kommen und Gehen die Hand und sparten auch
nicht mit Komplimenten.

Am Alserbach waere ihr da niemals passiert.

Leider,wegen Corona faellt dieses Jahr die Ballsaison aus und damit wird auch kein
Waeschermaedelball stattfinden.
Obwohl es keine Waeschermaedel in Wien mehr gibt,der Ball hat sich gehalten und man
soll nicht glauben,wer da aller erscheint.

Jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #366 am: 07. Januar 2021, 12:08:06 »

Der bauliche Schandfleck als Botschaft

1905,als das Gebaeudse eingeweiht wurde,staunten die Wien mit offenen Maeulern.

Das ist der Dank dafuer,dass man an den franzoesischen Hof,die ausgesuchtesten
Toechter der Kaiser,als Gemahlinen sandte ?So einen Schandfleck stellen sie,hier
in der Mitte der Stadt auf und sind noch stolz darauf ?

Gut ja,das Verhaeltnis zwischen der Monarchie und der Grande Nation,war immer
ambivalent.
Von Zeit zu Zeit gekriegte man sich,dann,wiederum,war man versoehnt.

Um 1900 war gerade eine kurze Zeitspanne,wo es friedlich zuging.

Da wollte Frankreich ein Zeichen setzten und beschloss eine neue repraesentative
Botschaft zu errichten.

Man fand citynahe nur ein relativ kleines,dreieckiges Grundstueck,dass von einem geschlossenen Bauensemble umgeben war.

Dort errichteten die besten Architekten von Paris ein Gebaeude,dass dem zeitge-
noessischen Architekturstil entsprach und eigentlich eine Perle des "Art Nouveau sein
sollte und als Reverenz gegenueber des Wiener Jugendstils,gedacht war..

Als die Plaene ausgearbeitete waren,wurden die besten Schlosser,Modelltischler,Glas-
blaeser u.s.w.in Frankreich mit der Innenausstattung beauftragt.

1905 war es fertig und es haette nicht viel gefehlt,dass dem damaligen Botschafter
ein Abrissbescheid zugestellt worden waere.

Im Gemeinderat wurde dies ernstlich diskutiert und die Diskussion wurde noch be-
feuert,nachdem das Geruecht aufgekommen ist,dass das Gebaeude der Botschaft
nur irrtuemlich in Wien steht,und nicht wie geplant in Konstantinopel.

Tatsaechlich wurde zur selben Zeit,sowohl in Konstantinopel,wie auch in Kairo neue
Botschaften Frankreichs errichtet und da kann es schon passieren,dass man die Plaene
vertauscht.

Jedenfalls das Gebaeude blieb stehen und heute denkt keiner mehr daran,die Trikolore
herunterzureissen und zu verbrennen,sowie die Abrissbirne ihr Werk machen laesst.

Ganz im Gegenteil - wenn der Botschafter zu einem diplomatischen Empfang bittet,
kommen sogar todkranke oesterreichische Diplomaten,weil sie um die vorzuegliche
Kueche und der erlesenen Speisen,wissen.

Jock



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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #367 am: 11. Januar 2021, 18:14:59 »

Gruesse aus Wien

Guten Morgen,Mahlzeit und Guten Abend,bzw.Gute Nacht,sind als Grussformen schwer
an die Tageszeit gebunden.

Das "Servus" hingegen,hoert man rund um die Uhr.Werfen wir einen Blick darauf.

Mit "Servas,mei Juengling"verabschiedet sich @rampo gewoehnlich von@TW.Phonetisch,
klaenge diese Floskel kurz und ohne Betonung eines Vokals.

Es drueckt,neben der Abschiedsfloskel aus,dass der Gruesser eine geballte Lebenser-
fahrung hat,irgendwie saturiert ist und die Weisheit,die da durchschimmert,ihn auf
eine Stufe eines Lao-Tse stellt.
Zum Unterschied des Verabschiedenden,der es nur hinnehmen kann.

"Servus" ist eine Art Chamaeleon.Es aendert sich in der Bedeutung,je nachdem wie die
Vokale betont werden und ob sie lang oder kurz ausgesprochen sind.

"Nau Seeervas "entschluepft schon manchmal einem Polizisten,der eine Leiche in einer
Blutlacke findet und darauf hinweisen will,dass jetzt der Teppich versaut ist.

"Servus" mit einem Hauch von Froehlichkeit,ohne jede Betonung,ist der unverbindliche
Gruss von Studenten,die keine Standesduenkel kennen und ist im Freundeskreis be-
liebt.

Das "Servus" mit kurzer Betonung des "e" und kommt aus dem Mund eines hoeheren
Beamten,Kammermitglied etc.,hat die Absicht eine Fraternisierung herbeizufuehren,um
ein Anliegen an-oder durchzubringen.
Das Beispiel : "Servus Herr Ministerialrod,sog,host a bissl Zeit ? Waeu i brauchert ..."

Die wertschaetzende Steigerung von Servus,ist "Kuess die Hand".

Man hoert es haeufig bei den Salzburger Festspielen und in der besseren Gesellschaft
in Wien.
"Kuess die Hand,Gnaedigste"ist eindeutig an die Adresse einer Dame gerichtet.

Aber auch Maenner werden mit diesem Gruss bedacht.

In Luising(Burgenland) ist es heute noch ueblich den Herrn Alfons Mensdorff-Pouilly,
mit "Kuess d'Hand euer Gnaden" zu gruessen und dabei den Hut zu lueften.Dabei ist
es egal,ob der Herr Graf gerade Fussfesseln traegt oder nicht.

Bei "Gruess d' Haund,Gnaedige Frau",durch die Nase gesprochen und die "Haund" laenger
gezogen,als die 5 Buchstaben,weiss man,dass Graf Bobby oder Graf Rudi gerade eine
Aufwartung machen.

Demnaechst werde ich "Guten Morgen" und "Mahlzeit"unter die Lupe nehmen.

Jock



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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #368 am: 13. Januar 2021, 14:08:06 »

Maezenatentum in Oesterreich und anderswo

Herr Martin Pucher haette jetzt,nachdem er als Vorstand der burgenlaendischen
Commerzialbank zurueckgetreten ist,viel mehr Zeit fuer seinen Fussballlieblings-
verein,den SV Mattersburg.

Aber auch da ist er zurueckgetreten und hat seinen Verein einen Konkursverwalter
anvertraut,der ihn staendig fraegt,wo denn die Millionen geblieben sind,die in den
Club geflossen sind und ein Teil der Schadenssumme von 600 Mio aus der Banken-
pleite abrunden.

Herr Pucher ist nicht alleine,der,der Sucht als hochbestaunter und umschwaenzelter
Maezene erlegen ist.

Es ist ein weltweites Phaenomen,dass erfolgreiche Unternehmer,Manager und Private,
alle Vernunft fahrenlassen und Millionen am Fussballfeld versenken,damit sein Verein
Furore macht.

"Herr Praesident"werden solche Herrschaften genannt,die wie wild mit eigenen oder
fremden Geld,krummbeinige junge Herren einkaufen,die sich nur zum Teil als "Dia-
manten" herausstellen,oftmals jedoch eine Goldgrube fuer Orthopaeden sind.

Die Herren Abramovics,Rybolowlew,Zayed al Nahyan oder Nasser al Khelaifi haben
den entsprechenden finanziellen Hintergrund und sind in der Lage hunderte Millionen
springen zu lassen.

Als ein  Abstiegskandidat in der englischen Meisterliga,ueberraschend den Titel ge-
wann,war der Besitzer dieses Clubs so ergriffen,dass er jeden vom Kader einen Sport-
wagen im Wert von 300.000 schenkte.

Die Fussballwelt in Oesterreich ist "too small" (c.r. ein ehemaliger Minister)und daher
die Anzahl von Maezenen ueberschaubar.

Fuer den Miteigentuemer von Red Bull,wo auch grosse Geldsummen umgesetzt werden,
ist Fussball weniger eine Herzensangelegenheit und eher als Werbemittel fuer sein Kultgetraenk gedacht.

Jene,die in frueheren Jahren als Maezenen aufgetreten sind,waren Sauerkraut-und Es-
siggurkenhersteller,Wildprethaendler fuer den Verein Rapid - Wien.

Fuer die Austria ein Mineraloelhaender,gefolgt von einem Autoimporteur.Die Stuetzen
der Mannschaft bekamen Tankstellen oder konnten verbilligt Autos der Marke Peugeot
erwerben.

Die lange ausgezeichneten Ergebnisse eines Tiroler Fussballvereins,konnte der Herr
Praesident,nur in einer Gefaengniszelle verfolgen.

Aber auch der Praesident eines Fussballvereins in der Steiermark,musste seine pom-
poese Villa,zeitweilig mit einer karg ausgestatteten Zelle tauschen.

Heute kennt ihn  keiner mehr vom Club und wechselt die Strassenseite,um ihn nicht
zu treffen.

Dass der Dank fuer das Maezenatentum endenwollend ist,habe ich selbst erlebt.

1963 fuehrte ich eine Freundin zum Pfadfinderball aus,wo eine "Miss Pfadfinderball"
gekuert werden sollte.Und zwar mittels amerikanischer Versteigerung.

30 Schillinge war mein Budget dafuer,und wegen laecherliche 2 Schillinge wurde sie
Dritte.

Sie verliess daraufhin empoert den Ball und sprach nie wieder mit mir.

Da schwur ich,nie wieder als Maezene in Erscheinung zu treten.Schon gar nicht beim
Schalke 04.

Jock






 





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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #369 am: 17. Januar 2021, 09:58:17 »

Auslaenderg'sindel

Es muss Ende Oktober 1964 gewesen,als ich an einem duesteren Spaetherbst-
tag die Aida- Filiale am Stephansplatz besuchte.

Im oberen Geschoss ergatterte ich das letzte freie Tischchen neben einem aelteren
Ehepaar,das Esterhazytorte verspeiste und finstere Blicke auf die Gaeste warf.

Die Gaeste unterschieden sich kaum voneinander.Alle waren maennlich,Mittzwanz-
iger,gut angezogen,mit duenklerer Hautfarbe ausgestattet und begruessten sich
mit Wangenkuesse.

Darauf kommentierte der aelter Herr am Nebentisch dies mit :"Des hauma braucht,
ollas Auslaender".Die aeltere Frau gab ebenfalls einen Kommentar dazu ab und
der lautete : "Waeus olle einalossen - soinst dahambleibn".

(Damals war die FPOe eine unbedeutende politische Groesse,die es gerade immer
noch schaffte,ins Parlament gewaehlt zu werden )

Die angesprochenen Herren kamen aus Persien,waren oft Studenten und stammten
aus der oberen Mittelschicht ab.Sie sprachen meist fliessend 4 Sprachen und konnten
sich benehmen.
Auf die Frauen uebten sie eine unwiderstehliche Anziehungskaft aus.

In Wien waren sie,weil sie mit dem Schah auf dem Pfauenthron uebers Kreuz waren
und blieben auch nach 1979,weil sie mit der klerikalen politischen Stroemung der
Mullahs nichts anzufangen wussten.

Jahre spaeter schienen ihre Namen auf hochglanzpolierten Messingschildern auf,
die darauf hinwiesen,dass sie als Aerzte,Ingenieure,Filmschaffende,Steuerberater,
Restaurantbesitzer und Teppichhaendler,ebenfalls in der oberen Mittelschicht ange-
kommen sind.

Die Aida- Filiale war einer der Oertlichkeiten,wo sie sich trafen,sich vernetzten und
ihre Zukunft besprechen konnten.

Die Integration fiel ihnen leicht,denn damals gab es keine ausgepraegte Fremden-
feindlichkeit und Wien es gewohnt war,dass von Zeit zu Zeit Migrationsstroeme,
die Stadt streichten.

Geadelt wurden sie vom Buergermeister,der bei einer Ansprache davon sprach,
dass in Wien Auslaender leben und Perser.

Jock


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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #370 am: 19. Januar 2021, 10:13:28 »

Guten Morgen

Millionenmal,und das jeden Tag im Jahr,wird guter Morgen gewuenscht.

Ja was denn sonst ? Ist es ein Ritual oder meint man es ernst ?

Aus der Betonung des "Guten Morgen" kann man heraushoeren,wie der Gruessende
gerade in Stimmung ist.

Nichts hassen Spaetstarter mehr,als ein kerniges "Guten Mooorgen".Das verheisst
unter Umstaenden,sofortige Betriebstemperatur und volle Leistung,wenn es von ein-
em Vorgesetzten ausgesprochen wird.

Hoert man ein verschlafenes,irgendwie zerknuelltes,fast gefluestertes Guten Morgen,
kann man sicher sein,dass es zwischen 5,30 und 6  h in der Frueh ist.
Frauen reiben sich dabei noch die Augen.

Abschneider verzichten auf das "Guten" und quetschen sich nur ein"Morgen" ab.Dabei
ist es dem Gruessenden voellig egal,ob die Begruessten einen guten Morgen haben
werden oder nicht.

Anders in Italien - dort hat das Buongiorno den Klang von Sonne,Strand und azurblauen
Meer. Und die Freude am Leben.
Buongiorno ist am Morgen,der Cappucciono,das Cornetto,die Gazetta dello Sport und
die Niederlage des Herrn Vettels und Ferrari.

In Frankreich traegt das "Bonjour" die Melodie eines Chansons in sich.Vielleicht von
Mireille Mathieu oder Edith Piaf ?
Das Bonjour am Morgen bringt die Assoziation von Baquette, Le Figaro und Vivre et
laisser vivre mit sich.
Auch spaeter am Tag ist ein "Bonjour mademoiselle"mit der Abschaetzung der schlanken
Beine der Bergruessten verbunden.
Was gibt es Schoeneres ?

Nur in Thailand ist der Morgengruss so gut wie nicht gebraeuchlich.

Das hat mich am Anfang sehr irretiert.

Kam ich zum Fruehstueck und begruesste die Anwesenden mit egal was (Hallo,Guten
Morgen,Buongiorno ) bewirkte es nur,dass der Loeffel mit dem Reis,nur Sekunden-
bruchteile verzoegerte,bevor er grusslos zum Mund wanderte.

Da habe ich aufgegeben,der Familie einen Guten Morgen zu wuenschen.Nur mehr
meinen Hunden biete ich den Morgengruss und sie antworten mir wenigstens mit dem
Schweifwedeln.

Jock





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Suksabai

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #371 am: 19. Januar 2021, 12:10:29 »


Da erlebe ich in der Früh eine andere Situation:

während des Frühstücks, das ich meist eher bewusstlos zu mir nehme, werde ich von meiner Angetrauten
mit einem liebevollen "Good Morning", verbunden mit einem Busserl, begrüsst.

Kaum betrete ich die Terrasse, schallt ein munteres "Good Morniiiing" vom Nachbarn herüber (ohne Busserl),
Nachsatz "gin khao leo mai?"
Klingt zwar nicht so melodiös wie italienisch oder französisch, aber mich freut es...

Das ging allerdings nicht von mir aus, mein liebevolles Weib hat mit all ihrer Kraft unsere Umgebung missioniert....



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Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #372 am: 21. Januar 2021, 18:56:30 »

Und Gott sprach : Es werde Licht !.Und es ward Licht.*

Nur in Wien noch lange nicht.

Es war gefaehrlich,wenn man im 16.Jhd. naechtens durch die Strassen ging.
Allerlei Halunken lauerten in den dunklen Gassen und raubten,was sie erwischten.

Um diesen unhaltbaren Zustand abzuwehren,verfuegte Kaiser Ferdinand I.im Jahre
1561,dass mit dem Schlag der Bierglocke vom Steffel,niemand ohne Beleuchtung
unterwegs sein darf.

So kam es,dass mit Fackeln ausgestattete Passanten fortan in den Strassen unter-
wegs waren.Reiche trugen natuerlich nicht selbst Fackeln,denn sie hatten genug Per-
sonal,die sie vorantrugen.
Diese Vorstufe der Stadtbeleuchtung trug Fruechte.Die naechtliche Kriminalitaet nahm spuerbar ab.

Also schritt man zur naechsten Stufe der naechtlichen Illumination und setzte Laternen
ein.
Hausbesitzer an deren Haeuser Laternen montiert wurden,waren verpflichtet dafuer
zu sorgen,die Laternen rechtzeitig "einzuschalten",sie zu pflegen und fuer den Brenn-
stoff zu sorgen.

Als Brennstoff standen Talg und Oel zur Verfuegung,das von zentraler Stelle von der
Stadtverwaltung taeglich ausgegeben wurde.Das war ziemlich umstaendlich und auch
zeitraubend,und so etablierten sich Firmen,die gegen Zahlung diese Aufgabe ueber-
nahmen.

So ab 1800 kam Gas als Enegiequelle ins Gespraech.Da und dort experimentierte man
damit,doch es dauerte noch geraume Zeit,bis Gaslaternen den naechtlichen Weg erhel-
lten.

Fuer die Finanzierung der oeffentlichen Beleuchtung,wurde eine Illuminationsabgabe
eingefuehrt und als das nicht reichte,kam es zu einem Zuschlag auf die Weinsteuer.

Eine eigene Abteilung der Stadtverwaltung war beauftragt,das Anzuenden und Loeschen
der Lichtquelle zu gewaehrleisten und trugen dabei eine schicke Uniform.
Brauner Rock mit roten Revers sowie ein Saebel,waren Zeichen ihres Amtes.

Bis 1810 werken sie und dann ging die Beleuchtung von der oeffentlichen Hand in die
private.
Eine englische Firmen hatte als Geschaeftsmodell,die europaeischen Hauptstaedte mit
oeffentlicher Beleuchtung zu versorgen und sehr gut daran zu verdienen.
Sie besorgten sich eine Lizenz,bauten eigene Gaswerke und versorgten auch private
Haushalte mit Energie.

Dem Buergermeister Dr.Karl Lueger (der schoene Karl) ist es zu verdanken,dass er
mit der Abzocke aufraeumte und die Gaswerke in den Stadtbesitz ueberfuehrte.Bei der
Gelegenheit verstadtlichte er auch die Bestattung,die fuer private Unternehmen eine
Goldgrube darstellten.

War man jetzt in Jahrhunderten bestrebt die Stadt zu erhellen,kam in der Zeit des Welt-
krieges,das Bemuehen die Stadt zu verdunkeln.

Unter dem Slogan: "Der Feind sieht Dich"wurde die Stadt finster gemacht.

Alle Auslagen Fenster und Fahrzeuge wurden lichtdicht gemacht und die Strassenbe-
leuchtung blieb ausgeschaltet.

Die Firma Osram verdiente sich eine goldene Nase,denn sie stellte eine Lichtquelle her,
die,deren blaues oder schwarzes Licht nicht von den Fliegern der Alliierten zu sehen
sein soll.
Bei der Strassenbahn waren die Fenster verklebt und liessen nur durch einen kleinen
Schlitz erkennen,wo man aussteigen will.
Motorraeder und Autos hatten die Scheinwerfer verklebt und liessen nur 20 % der
Lichtleistung durch.
Da die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet war,wurden die Sockeln der Laternen weiss
angestrichen,damit sich der Verkehr orientieren konnte.

Das war die Zeit der Blockwarte,die zu kontrollieren hatten,ob die Verdunkelungsver-
ordnung eingehalten wurde und waren grosszuegig mit Tadelungen und Anzeigen.

Kein Wunder dass sie nicht sehr beliebt waren.

Jock

*Quelle zum Nachlesen. 1.Mose 1:3 Auch auf der 1.Seite der Bibel





« Letzte Änderung: 21. Januar 2021, 19:02:32 von jock »
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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #373 am: 30. Januar 2021, 23:23:08 »

Die Promotion

Unter den Talaren- Muff von 1000 Jahren,so lautete der Schlachtruf der 68 ger und
zwangen die deutschen Universitaeten dazu,fortan auf die Talare und auch auf die
verbundenen Rituale bei Promotionen zu  verzichten.

Das fuehrte sogar dazu,dass man den Doktoranden mit duerren Worten mitteilte,
dass sie ihre Urkunden zwischen 8 und 12 h im Sekretariat abzuholen sind.

Gluecklicherweise werden die Rituale an den Universitaeten in GB,USA und in Holland
noch hochgehalten.

Auch in Wien haelt man sich,seit 1365 an die Tradition und es ist einfach ein schoenes
Bild,wenn bei einer Promotion,das Dekanat in Talaren auftritt,der Dekan die Festrede
haelt und den frischgebackenen Doktoren ihre Urkunde ueberreicht.

Alle stimmen sie dann in  das "Gaudeamus igitur" ein.

Da bleibt kein Auge trocken,obwohl heutzutage keine Doktorhuete mehr in die Luft geschleudert werden,laecheln selig und stolz die Eltern und laden die erweiterte Familie zum Essen ein.

Tags darauf wird die alte Visitenkarte mit dem Zusatz,Dr.cand. oder Dr.des. entsorgt
und eine neue in Auftrag gegeben.
Dort ist der "richtige" Doktorgrad in kalligraphisch wohlgefaelligen Lettern ausgefuehrt.

So ein Doktortitel hat viele Vorteile.Die Erweiterung des Kreditrahmens ist Formsache,
die Aufmerksamkeit von Muettern mit heiratsfaehigen Toechter,die diese unter der
Haube wissen wollen,ist gegeben und der Eintritt in den Golfclub,eine leichte Uebung.

Doch der Weg zum Doktorat ist oftmals steinig und muehsam.

Wer zaehlt das Herzklopfen bei Klausuren,wer die durchgearbeiteten Naechte,um eine
verzwickte Problemstellung zu loesen,wer die Kater,die uebermaessigen Bierkonsum
als Ursache haben ?

Viele brechen das Studium ab,sei es,weil sie die Studienrichtung nicht mehr interes-
siert,sei es,dass sie ohnmaechtig werden,wenn sie Blut sehen (nur bei Studenten,die
den aerztlichen Beruf ergreifen wollten),sei es,dass man ihnen mitteilt,sie sehen
Vaterfreuden entgegen oder aber auch,weil zu wenig Essig zur Verfuegung stand.

Genug Essig waehrend des Studiums zur Verfuegung zu haben,ist essentiell fuer einen
erfolgreichen Abschluss.

Ein frueherer,hochgeachteter Bundespraesident gestand,dass er ohne seine Fuesse
ins eiskalte Essigwasser gesteckt zu haben,er niemals Doktor geworden waere,weil
er sonst naechtens eingeschlafen waere.

@Jock meidet beschwerliche Wege und hat es trotzdem zum Doktor gebracht.Seine
Promotion ging so ab :

Er betrat das Cafe Dommayer und nahm ein einem Tisch Platz.Nach geziemter Zeit
kam der Ober grusslos zum Tisch und forderte mit kurzem Aufwaertsrecken seines
Kinnes eine Bestellung.

Das ging 6 -8 mal so,wobei wichtig ist,immer am selben Tisch zu sitzen.

Ab den 9.mal,das erste Zeichen,dass man auf dem Weg zur Doktorwuerde ist.Das
drueckt sich so aus,indem der Ober fragt : " A Kaffeetscherl ?

Ab den 12.Besuch kommt es gewoehnlich zur Promotion.Der Ober wird fragen :
" A Kaffeetscherl,Herr Doktor ?

Jetzt kann man den imaginaeren Doktorhut in die Luft werfen und stimmlos das "Gau-
deamus igitur"singen.

In Wien ist es auch moeglich,so einen doppelten oder einen dreifachen Doktortitel
zu erwerben.Man muss nur 2 oder 3 verschiedene Kaffeehaeuser frequentieren.

Die Vorlesungen,Seminare und Klausuren an der ehrwuerdigen "Alma Mater Rudolphina
Vindobonesis,kann man sich getrost sparen.

Kostet nur Zeit,Muehe und Studiengebuehren.

Ueberreichte mir jemand in Wien eine Visitenkarte,wo draufsteht

                                     DDr.Jock Graf von Jockstein

Wuerde ich allerdings zurueckfragen - Cafe' Landtmann und Cafe' Prueckel ?

Jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #374 am: 05. Februar 2021, 10:07:38 »

Oeffentliche Toilettenanlagen

Am 26.November 1901 ging es im Gemeinderat der Stadt Wien hoch her.Man dis-
kutierte ein aussergewoehnliches Vorhaben der Firma Beetz,die eine unterirdische
Beduerfnisanstalt innerhalb der Ringstrasse errichten wollte.

Das Buergertum war sofort strikte dagegen und auch die Kirche stemmte sich gegen
das Bauwerk,weil es zu nahe am Stephansdom gelegen gewesen waere.

Man konnte sich nicht einigen und die Sache verlief sich vorerst.

Erst 1904 gab es eine Baugenehmigung und 1905 war die Anlage fertig.Allerdings
musste zuvor ein Platz gefunden werden,der einen Abstand zum Dom aufwies und
den fand man am Graben.

Die Anlage spielte alle Stueckchen und war wesentlich teurer als geplant.die Stadt
Wien machte einen Baukostenzuschuss von 30.000 Kronen frei und uebernahm die
Personalkosten fuer 25 Jahre.Danach konnte sie ein Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen.

Die 3 Meter unter dem Strassenniveau liegende Anlage war im reinsten Jugendstil
erbaut.

In der "Herrenabteilung" waren die Kabinen mit dunklem Eichenholz getrennt,eine
Mahagoniebrille lud zum Sitzen ein,alle Spiegel und Tuerverglasungen waren aus ge-
schliffenen Glas,Fliesen an den Waenden und Boeden und Marmorstein rund um die
Waschbecken.
Alle Beschlaege waren aus schwerem Messing,das taeglich auf Hochglanz poliert wurde.

Auch die Damenabteilung war gleich edel ausgefuehrt und als I-Tuepferl gab es so-
gar noch ein Aquarium.

Die Firma Beetz hatte damals ein Monopol fuer die Errichtung oeffentlicher Toilettenan-
lagen.Da und dort gibt es sie noch im Strassenbild,doch die sind versperrt und stehen
unter Denkmalschutz.

Eine besonders gediegene Toilettenanlage gab es frueher nahe dem Buckingham- Palast.

Betrat man den "Club" empfing einem ein Butler,der Gehrock,Zylinder und Flanier-
stock abnahm und den Gentleman zu seiner Kabine begleitete.
Nach dem Geschaeft wartete ein Waschbecken aus Marmor und eine Seife,die sonst
nur in der Burlington - Arcade erwerbbar ist.

Der "Mitgliedsbeitrag" fuer die Benuetzung war hochherrschaftlich,wie auch die Am-
biente.Man konnte es nur empfehlen.

Weniger empfehlen kann man die oeffentlichen Toiletten in Kairo.

Es ist mitunter muehsam,die dort inhausende Familien zu ueberzeugen,dass sie kurz-
fristig und nur voruebergehend ihren "Wohnsitz" verlassen sollen.
Eine Offerte eines hoeheren Bakschisch wirkt Wunder und ist immer noch billiger,als
die chemische Reinigung eines Anzugs.

Fuer extrovertierte,kommunikationsfreudige Mitmenschen,muessen die alten Toiletten-
anlagen auf Gran Canaria ein Geschenk gewesen sein.

Dort sass man friedlich nebeneinander und musste ein begonnenes Gespraech nicht
unterbrechen,waehrend man den Dingen freien Lauf liess.

Zurueck nach Wien.

Bei einem Bummel durch die Innenstadt,meldete sich meine Blase und ich betrat die
oeffentliche Toilettenanlage in der U-Bahnstation Stephansplatz.

Das Pissoire war gerammelt voll.Die Herren hatten keine Eile mit dem Abschlagen des
Wassers und schielten unentwegt auf die Gemaechter der Nachbarn.

Ich wartete geduldig,bis der Druck so gross wurde,dass ich handeln musste.

Ich verliess das Pissoire ging in den Vorraum und rief laut: "Ausweiskontrolle,bitte".

Schon stuerzten 6- 8 Maenner fluchtartig ins Freie und ich hatte Platz,mein Geschaeft-
chen zu erledigen.

Jock

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