Esaarn-Hilfe
Die Mädchen müssten in einem langen Prozess davon überzeugt werden, dass sie nicht für das Wohlergehen ihrer Familie (Mutter, Vater, Brüder) verantwortlich sind. Dazu folgendes Szenario:
Jedes Mädchen, das aus nachweislich armer Familie stammt, erhält ab dem 5. Schuljahr vom Staat für jeden Monat, den es die Schule besucht, 1.000 Baht. Die werden auf einem Sperrkonto zinsbringend angelegt und können weder beliehen noch verpfändet werden.
Am Schuljahresende gehen lediglich die Zinsen an die Eltern. Davon müssen sie zuerst Schuluniform, Lernmittel, Bücher etc. kaufen, der Rest ist frei verfügbar.
Während der Schulzeit lernen die Mädchen in einem Extra-Unterrichtsfach theoretisch/„virtuell“, aber mit Blick auf ihre EIGENE Zukunft, ihr Geld zu verwalten (klug anlegen, Business-Pläne machen, Berufsfelder und Geschäftsfelder kennenlernen und Ähnliches). Die Mädchen haben auf das Sperrkonto selbst aber keinen Zugriff, und schon gar nicht ihre Familie.
So kann ein Mädchen am Ende der 10. Klasse 72.000 Baht (ohne Zinsen, die gehn ja an die Eltern) angespart haben. Dieses Kapital ist ausschließlich zu verwenden für
a) eine weiterführende Schule
b) eine Berufsausbildung (mit Ausbildungsvertrag)
c) als Startkapital für ein Mini-Business (mit überprüfbarem Business-Plan).
Wird das Geld nicht für a, b oder c verwendet, verfällt es und bleibt beim Staat.
Wenn die Mädchen so sechs Jahre lang gelernt haben, etwas in ihre EIGENE Zukunft zu investieren, werden sie vielleicht auch stark genug sein, sich ihr Kapital nicht von saufenden Familienmitgliedern abpressen zu lassen. Dem ist ja auch dank Sperr-Regeln ein Riegel vorgeschoben.
Vielleicht kann ja irgendwer die Regierung und/oder die Königsfamilie davon überzeugen, in einem Ort im Esarn so ein Modellprojekt zu starten? Wie könnte man so etwas initiieren? Und: Steht es uns überhaupt zu, mit naseweisen Vorschlägen daherzukommen? Ist das nicht extrem arrogant?
Trotzdem tut es mir nicht leid, ein paar Gedanken daran verschwendet zu haben. Das Buch „Erst 13 – Lons wahre Geschichte“ hat den Anstoß dazu gegeben. Sehr lesenswert.
Gruß Gaeng