Wie schon vorher zu erkennen war,war die staedtebauliche
Architektur in Wien der zwanziger Jahre von politischen
Spannungen beeinflusst.
Die "Hoefe" von den herrschenden Sozialdemokraten er-
richtet,waren als "Burgen" angelegt.
Die Bauordnung,die eine Bebauung von maximal 26 m festlegte,
verhinderte,dass Wien New York wurde.
Dabei waren die Wolkenkratzer ein Symbol fuer das Moderne
und Fortschrittliche.
Endlich 1929 gelang es der Stadtverwaltung die Bauordnung zu
kippen und sogleich planten sie einen Wolkenkratzer,der aber
nicht hoch werden durfte.
Der Plan wurde nicht realisiert,weil die Christlichen,die die Regierung
beherrschten,es zu verhindern wussten und ihrerseits mit einem
Plan an die Oeffentlichkeit gingen,der ein Hochhaus in der Innen-
stadt vorsah.
Mit rund 50 m war das Hochhaus Herrengasse das hoechste profane
Gebaeude in Wien.
Oben auf dem Dach war ein Restaurant eingerichtet,von wo man einen
herrlichen Ausblick auf Wien hatte.225 Wohnungen im Ausmass von
25 m2 bis 140 m2 waren eingeplant.
Die kleinen Wohneinheiten waren fuer Ledige gedacht und hatten keine
Kueche,nur eine Kochnische.Die Miete betrug zwischen 80 und 380 ATS.
Fuer die damalige Zeit war die Miete extrem teuer und so kam es,dass nur
die Besserverdiener dort einzogen.Besonders bei den Opern-Theater-
und Filmstars war es eine Prestigesache,die Herrengasse als Adresse zu
nennen.
Dann kam,wegen des Krieges eine Phase des Stillstandes bei der Errichtung
von markanten Bauwerken in Wien.
Erst 1953-1955 schlugen die Sozialdemokraten zurueck und errichteten
den Ringturm.Das 73 m und mit dem Masten am Dach 93 m hohe Gebaeude
war lange das Hoechste in Wien,allerdings war es kein Wohngebaeude,sondern
der Sitz einer Versicherung.
Danach kam wiederum eine Phase,wo sich nichts Besonderes im Staedte (hoch)-
bau tat.
Aber dann kamen 3 Maenner,die das Tor in die Neuzeit oeffneten.
1962 errichtete der Architekt Karl Schwanzer das Philips- Haus.Ein markantes,
von weiten sichtbares (wenn man von Sueden kam)Buerogebaeude an der
Triesterstrasse.
Der Architekt Harry Glueck entwarf Wohngebaeude,die sich dadurch aus-
zeichneten,dass es am Dach einen Gemeinschaftsschwimmingpool gab,soziale
Begegnungsraeume und Geschaeftszeilen.
Die Wohntuerme Alt Erlaa sind eine gesuchte Adresse und ebenfalls weithin
sichtbar.
Den Vogel im Wohnungsbau schoss ein bunter Vogel namens Friedensreich
Regentag Dunkelbunt Hundertwasser (buergerlich Friedrich Stowasser) ab.
Ihm gelang es,der Stadtverwaltung die Erlaubnis zur Errichtung eines Wohn-
gebaeudes abzuschwatzen,das die Wiener noch nicht vorher gesehen haben.
Schief wirkende Waende,verzogene Fassaden,bunte,teils zerbrochene Fliesen
mosaikische Saeulen und Bepflanzungen,war und ist das Haus ein Besucher-
magnet.
Thailaendische Besucher finden hier einen hohen Grad an Wiedererkennung
im Hausbau.
Jock
Man moege mir verzeihen,dass ich nicht auf alle namhaften Architekten ein-
gehen will,die ihre Spuren hinterlassen haben und auch interessante Ge-
baeude errichtet haben.
Eine Folge der kleinen Exkursion haette ich noch,die sich mit der heutigen
staedtebaulichen Entwicklung beschaeftigt.