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Autor Thema: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?  (Gelesen 74792 mal)

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Ferdinand

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #30 am: 23. April 2009, 21:12:07 »

@Colo

Zitat
Du hast aber auch absolut nie einen meiner bisherigen Beiträge, (auch einiger anderer Beitragsschreiber)  nur ansatzweise verstanden...

Ich weiß, ich versteh ja immer nix, speziell die Botschaften auf die es wirklich ankommt.  :)

Zitat
Bei deinem Rumgequarke an Hilfslosigkeit gehen mir deine klassifizierungen in irgenwelche VT oder rechte/sonstige Ecken am Allerwertesten vorbei.

Gut zu sehen dass mein Mangel an Auffassungsgabe unserer Sympathie füreinander keinen Abbruch tut.

Gruß
Ferdinand
 


Ediert: Ein Satz entfernt, da der entsprechende Beitrag, auf den er sich bezog, entfernt wurde. MfG hmh.
« Letzte Änderung: 24. April 2009, 00:30:23 von hmh. »
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Kubo

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #31 am: 24. April 2009, 07:55:23 »


Ich war früher viel zu sehr auf die Probleme von "Morgen"fixiert. Damit habe ich in unserer westlichen Leistungsgesellschaft perfekt funktioniert. Hab mich aber wortwörtlich kaputt gearbeitet.

Das war aber die entscheidende Voraussetzung dafür, daß du es heute in Thailand ruhig angehen lassen kannst und trotzdem ausreichend mit Kohle versorgt bist .!

Zitat
Die Leute im Isaan leben im krassen Gegensatz dazu: Sie Leben vor allem "Heute" und versuchen jeden einzelnen Tag zu geniessen. An Morgen denken sie nicht.

Nee, dafür kriegen sie aber..ohne Lottogewinn oder Farangeinheirat.. auch später ihre Quittung.  Keine Altersversorgung, weil nichts zurückgelegt oder in Sozialsysteme eingezahlt worden ist, ..und dann sind sie im Alter auf die bescheidene Fütterung durch ihre Kinder angewiesen, welche auch ebenso in den Tag leben, wie es ihre Vorbilder.. die Eltern.. gemacht haben.  ;D

So kommt es dazu,  daß normal (sprich : nicht gerade viel..) verdienende Farangs, die aufgrund der Heirat mit einer aus diesen Isan-Frohnatur-Familien stammenden Thaifrau auch zwangsläufig mit einer entsprechenden Verwandtschaft gesegnet werden ,  finanziell oft von diesem für sie nutzlosen und in den Tag lebenden Verein förmlich "ausgesaugt" oder "übermäßig erleichtert" werden.. Zur Förderung der europäischen Binnenkonjunktur bleibt dann nicht mehr viel übrig.. 8)

Zitat
Die Art, wie die Leute im Isaan mit ihrem Leben umgehen ist nicht so schlecht, wie es hier immer dargestellt wird. Ich glaube nicht, dass wir ihnen damit helfen, wenn wir ihnen unseren Weg aufzwingen.

Die lassen sich "unseren Weg" sowieso nicht aufzwingen, akzeptieren dafür aber ganz zwanglos unsere finanziellen Zwendungen.. :D
 
In den Isanfamilien gibt es neben manchen zwecks schneller Geldbeschaffung "getürkten" Notfällen..(kranker Wasserbüffel braucht Herzoperation.. :-)) auch tatsächlich reichlich echte Probleme, die aber alle irgendwie mit fehlender Kohle zu tun haben.  Und wenn die Oma in Thailand besoffen umgefallen ist und eine Krankenhausrechnung  muß bezahlt werden, läutet dann bei der Tochter im fernen Europa das Geldabruf-Telefon und Faranghilfe wird dringend angefordert ..

Der Farang wird somit zum universellen Problemlöser für das gleichermaßen leistungsschwache und leistungsunwillige Thaivolk auserkoren und ein ständiger Devisenstrom auf der üblichen Einbahnstraße in Richtung Thailand beginnt zu fließen..

Vielen Menschen aus dem Isan wird von Farangs also häufig schon viel mehr geholfen, als sie es eigentlich verdient haben..

Wenn sie Hilfe haben wollen, melden sie sich ohnehin selbst und der Farang muß sich keine überflüssigen Gedanken über mögliche Hilfeleistungen für die Frohnaturen machen.

Einfach nur über ausreichende finanzielle Mittel muß er verfügen und willens sein,  diese , von manchen Farangs unter Ruinierung der eigenen Gesundheit schwer erarbeiteten Gelder den thailändischen Sabei- und Sanuk-Frohnaturen praktisch als Belohnung für ihre tolle Lebenseinstellung in den Allerwertesten zu blasen..

Ich schlage daher eine mehr realitätsbezogene Umbenennung des Threadtitels vor :

Wie können wir uns vor den Wünschen und Forderungen angeheirateter Isan-Verwandtschaft schützen.. ? ;D

oder :

 "Wer sichert höheren Lebensstandard für Isan-Familien auf Dauer besser ?
..Großer Lottogewinn oder Farang-Schwiegersohn.."



Zitat
Aus diesen Problemen einen Weg heraus zu finden ist nicht so einfach. Und es geht sicher auch nicht von heute auf morgen. Wir können ihnen den Weg nicht vorschreiben.

Am besten halten wir uns da ganz raus, denn Thai rak Thai und noch weniger Farangs, die ihnen Wege vorschreiben möchten, deren stark arbeitsintensives Beschreiten nicht ihrer Mentalität entsprechen..
« Letzte Änderung: 24. April 2009, 08:01:09 von Kubo »
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Profuuu

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #32 am: 24. April 2009, 11:02:05 »

Kubo hält ab jetzt das copyright auf "Isan-Frohnatur-Familien" in der Deutschsprachigen Forenwelt mit Thema Thailand.    8)
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Manfred

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #33 am: 24. April 2009, 19:42:22 »

@ Kubo

ich muss dir vollkommen Recht geben, genau so laeuft es ab. Ich selbst habe es erlebt, sehe es bei anderen Mischehen und muss auch immer wieder feststellen, dass meine Tochter entsprechende Dokumente uebersetzen muss, in denen  dieses verdammte Thema vorkommt: "Haus gebaut, Auto angeschafft, die Familie mit Motorraedern eingedeckt", nun hat er seinen Dienst getan und kann gehen, der naechste Farang warten schon als Opfer !!!! ??? :-X :'(
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Waitong

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #34 am: 24. April 2009, 20:37:26 »

Kubo, "Vielen Menschen aus dem Isan wird von Farangs also häufig schon viel mehr geholfen, als sie es eigentlich verdient haben.."

Hmmm  ???, woran machst du es fest, ob jemand Hilfe verdient hat?
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Kubo

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #35 am: 24. April 2009, 21:35:54 »

Kubo, "Vielen Menschen aus dem Isan wird von Farangs also häufig schon viel mehr geholfen, als sie es eigentlich verdient haben.."

Hmmm  ???, woran machst du es fest, ob jemand Hilfe verdient hat?

Es gibt viele Kriterien dazu. Ob jemand Hilfe verdient hat, kannst du entscheiden, wenn du weißt,  was für ein Typ der Hilfesuchende ist.  Leute, z.B. die auf Kosten anderer über ihre Verhältnisse leben und dazu mit allen Tricks und Raffinesse erfolgreich die Farangs "ausnehmen" und "über den Tisch ziehen" , sind oft trotzdem noch so blöd, daß sie allzu gierig und großkotzig werden. Die sitzen dann immer wieder in neuen Schuldenfallen und die saublöden Farangs holen sie dort dennoch immer wieder heraus..,anstatt sie zur Strafe und auch zu Lehrzwecken einfach auf die Nase fallen zu lassen. 

Ich helfe gern Leuten , "die es verdient haben" , wurde in Thailand aber komischerweise bisher nicht fündig.. Dazu auch mal wieder ein Beispiel. Ich hatte einem Nachbarn,  der meine saubere und gut gestrichene Bude bewunderte,  einen Kanister neu gekaufte Farbe mitsamt Pinseln geschenkt, damit auch der seine vergammelt aussehenden Haustüren und Fenster anstreichen konnte.  Die hat der aber nie angestrichen und sie sehen heute noch vergammelter aus als früher. Den Kanister Farbe hat er wahrscheinlich verkauft und das Geld lieber versoffen.. ;D

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Moesi

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #36 am: 25. April 2009, 02:56:25 »

In den Isanfamilien gibt es neben manchen zwecks schneller Geldbeschaffung "getürkten" Notfällen..(kranker Wasserbüffel braucht Herzoperation.. :-)) auch tatsächlich reichlich echte Probleme, die aber alle irgendwie mit fehlender Kohle zu tun haben.  Und wenn die Oma in Thailand besoffen umgefallen ist und eine Krankenhausrechnung  muß bezahlt werden, läutet dann bei der Tochter im fernen Europa das Geldabruf-Telefon und Faranghilfe wird dringend angefordert ..

Der Farang wird somit zum universellen Problemlöser für das gleichermaßen leistungsschwache und leistungsunwillige Thaivolk auserkoren und ein ständiger Devisenstrom auf der üblichen Einbahnstraße in Richtung Thailand beginnt zu fließen..

Das ist vollkommen richtig. Und wird so auch von Farang zu Farang erzählt.

Nur siehst Du den ganzen Hintergund noch nicht:
Wenn es hierzulande jemand in der armen Bevölkerung zu etwas Geld bringt, dann wird das meist in einem gewissen Schlüssel aufgeteilt: Einen Teil kriegt (fast) immer "Mama". Merkwürdigerweise habe ich das Wort "Papa" in dem Zusammenhang noch nie gehört. Einen weiteren Teil können andere Verwandte bekommen. Sei es die Cousine, die ein Startkapital braucht, um z.B. nach Pattaya zu reisen, oder der Bruder, der ein neues Motobike braucht, damit er zur Arbeit fahren kann ... oder sonst jemand, der grad in Geldnot ist. Ein Teil wird oft genug auch in ein Festessen und/oder Alkohol aufgelöst. Im Isaan ist es  ein Statussysmbol, in einer Isaan-Disco eine Flasche Whiskey zu bezahlen. Wer das kann ist was!
Es ist eigentlich vollkommen egal wieviel Geld man hier einer Person in die Hand drückt. Nach zwei oder drei Tagen ist alles, was sie nicht selbst grad zum Leben braucht (Essen, Zimmer, Kleidung) nach obigem Schlüssel auftgeteilt und weg. Aber (fast) nie auf dem Sparkonto. Wer das Geld nur für sich behält, ist ein "Kin Niao"...ein Geizhals. Das ist hierzulande ein übles Schimpfwort!

Im Idealfall bekommt die gleiche Person wieder von der Verwandschaft Geld, Essen oder andere Naturalien zurück, wenn sie selbst nichts mehr hat. Man kann das durchaus als das "Sozialsystem" dieses Landes betrachten. Die Leute wissen genau zu welchem Onkel, Tante oder Mama sie gehen müssen, wenn sie  in Not sind. Anders als bei uns, kann sich eine Person die Hunger hat, fast an jeden Tisch (der Verwandschaft) setzen. Auch alte Kleidung wird auf dem Weg weitergegeben.
Dieser Kreis kann ganz gut funktionieren. Wird aber spätestens dann problematisch, wenn zum Beispiel Mama alles Geld (und noch mehr) für ihren Alkoholkonsum aufbraucht.

Wenn nun ein Familienmitglied plötzlich "einen Farang hat", dann verschiebt sich dieser Kreislauf. Ein Farang kann ohne mit der Wimper zu zucken, einfach ein paar Tausender auf den Tisch knallen. Das sieht man überall und in jeder Bar. Fast alle Farangs in den Bars lieben es, ihren Reichtum zu zeigen! Man sieht nie einen Farang arbeiten. Ihr Geld ist (scheinbar) unerschöpflich. Ich kenne Farangs, die können problemlos an einem Abend 12'000 Baht versaufen. Das sind hier locker mehrere Monatslöhne! Und es gibt auch keine armen Farangs (denn die schaffens gar nicht nach Thailand, das sehen die Thais aber nicht). Wenn ein Farang Geld braucht, dann muss er nur zum ATM oder in die Wechselstube...

Um uns vorzustellen, wie die Farangs auf die Thais wirken, könntet Ihr Euch Horden von Ölscheichs vorstellen, die in allen Kneippen Deutschlands und der Schweiz täglich einfach ein paar Tausend Euro auf den Tisch knallen würden. Ich nehme an, die würden sehr schnell sehr ähnlich "bedient" werden, wie wir in Thailand!

Wenn nun so ein Farang in eine Familie kommt, ist sehr schnell er, bzw. seine Frau die Person, die von der ganzen Verwandschaft angerufen wird. Warum auch nicht? Er hats ja (scheinbar).
Wie oft er nun von der Verwandschaft angebettelt wird, hangt natürlich vom Zustand und vom Charakter der Familie ab. Je mehr AlkoholikerInnen in der Familie sind, desto schlimmer siehts für den Farang aus.
Denn bei den AlkoholikerInnen handelt es sich oft genug um ehemalige Bar-ArbeiterInnen, die die scheinbare Unerschöpflichkeit des Portemonnais der Farangs sehr gut kennen. Und ihre "Moral" ist die, die sie nach jahrelanger Tätigkeit in den Bars und Hotelbetten gelernt haben.

Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, warum die Leute in meinem Umfeld dauernd die Telefonnummern getauscht haben, oder warum sie oft mehrere SIM-Karten brauchen. Die Antworten auf meine Fragen schienen keinen Sinn zu machen. Mittlerweile habe ich es aber kapiert: Den Leuten wurden die dauernden Anrufe der Familien einfach zu viel: Sie wurden, sobald sie mit mir zusammen waren, dauernd von Verwandten und der besoffenen Mama angerufen, sie sollten doch unter irgend einem Vorwand xy Baht von mir herauslocken: Mama had Accident, Brother had Accident...., Oncle must buy rice.. Ihr kennts.
Besonders die geliebte Mama kann in so Fällen ungeheuer Druck ausüben. Hab lange nicht verstanden, warum erwachsene Leute am Telefon regelmässig weinen, wenn Mama anruft! Aber wenn Thais in dieser Situation der Auffassung sind, dass im Moment genug gebettelt wurde und sie sich diesem ständigen Druck entziehen wollen....dann haben sie plötzlich eine neue Telefonnummer...das schafft für einige Zeit Ruhe.

Dieses "Sozialsystem" dürfte seit der Steinzeit sehr gut funktioniert haben. Seit aber mehr und mehr der Alkohol ins Spiel kommt und Dinge, die einfach sehr viel Geld brauchen (Spital, Motorrad, Zement-Haus, ...), kommt dieses System ins Wanken. Das spärliche Einkommen der arbeitenden Isaanis reicht nicht aus, um diese Kosten zu Decken. Also müssen Böden oder Tiere verkauft werden oder eben.... zahlungskräftige Farangs gefunden werden.

Für den Farang ist das natürlich nicht sehr angenehm. Aber man muss sich ehrlich fragen, wieviele Farangs hier wirklich heiratswillige Frauen finden würden, wenn sie nicht mit unerschöpflichem Reichtum winken würden. Man muss beide Seiten sehen!

Ich habe aufgehört an die "wahre Liebe" zwischen Farang und Thai zu glauben. Ich kenne zwar ein paar lange verheiratete Paare, wo es wirklich zutreffen könnte. Aber die meisten Ehen halte ich eher für reine "Zweckgemeindschaften": Thai gibt, was Farang braucht und Farang gibt dafür, was Thai braucht.
Mit ein wenig Glück und beidseitigem Respekt, kann das durchaus sehr gut funktionieren und wie eine gute Ehe aussehen. Wenn aber eine Seite nicht mehr bereit ist zu liefern, was die andere Seite braucht, oder eine Seite die Forderungen übertreibt, dann knallts halt.

Was ich aber schon lange nicht mehr glaube ist die Mähr davon, dass Thais auf dickbäuchige, weisse, alte Farangs stehen. Wer hat das nicht auch schon gehört, dass ein Bauch ein Zeichen von Wohlstand ist und darum "sexy" sein soll?  Geht mal in ihre Zimmer oder schaut mal in ihre Klatschblätter: Die Poster ihrer Idole sehen ganz anders aus: Schlanke und/oder muskulöse Thais mit gebleichter Haut. Aber niemals mit Bauch und wenn möglich auch nicht mit Bierfahne.

Gruss, Stefan
« Letzte Änderung: 25. April 2009, 03:06:59 von Moesi »
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hmh.

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Telefonterror und Magengeschwüre
« Antwort #37 am: 25. April 2009, 04:02:35 »

Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, warum die Leute in meinem Umfeld dauernd die Telefonnummern getauscht haben, oder warum sie oft mehrere SIM-Karten brauchen.

In unserem Umfeld ist das zwar nicht so üblich, ich habe da wohl Glück, aber das ist ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird. Gerade fleißige und anständige Thais (einschließlich loyaler Frauen von Ausländern) werden oft von den Verwandten bis aufs Blut genervt; das kann in nackten Telefonterror ausarten! Der Druck ist immens.

Das war früher schon so, da kamen die Hiobsbotschaften eben brieflich oder per Boten oder persönlich durch den Mund eines Abgesandten.

Gerade die Frauen, die es allen Seiten recht machen wollen (also eine gute Tochter und eine gute Frau sein wollen), standen schon immer buchstäblich zwischen den Mühlsteinen. Mit schlaflosen Nächten und Rückenverspannungen ist das nicht abgetan. Viele bekommen psychische und sogar körperliche Beschwerden, von bösen Verspannungen bis hin zu Magengeschwüren.

Die Mobiltelephon-Notbremse neue Nummer, neue Adresse, neues Leben, wird vor diesem Hintergrund verständlich.

In unserer Familie gab es erst einmal gaaanz plötzlich eine neue Nummer: Unserer Zweitältesten stellte monatelang einer nach. Ein fauler Lümmel mit nicht mal halb so viel Grips als sie hat. Sie wollte aber nichts von ihm wissen, trotzdem stellte er ihr nach, es wurde bedrohlich, er lauerte ihr immer wieder auf.

Darauf hielten wir Kriegsrat. Schließlich hatte sie selbst die beste Idee. Sie schenkte Ihr Mobiltelephon samt "allem" drum und dran einem gemeinsamen Bekannten, dem Bruder oder Cousin einer Mitschülerin, der Boxer ist und sich bei Anrufen des Nachstellers als ihr Freund vorstellte.
Gleich nach dem ersten Anruf war Ruhe.  8)  Ihr neues Mobiltelephon sieht außerdem viel schicker aus und sie hat jetzt sogar eine Wunschnummer...


Apropos: Die Kultur des vielfachen Namenswechsels (kinderleicht in Thailand) und des "Nur den Spielnamen kennen" hängt damit auch zusammen.

Ich kenne einen Fall, da war ein thailändisches Pärchen längere Zeit zusammen Sie galten schon als "verheiratet", wie man das ja auch bei "Common Law Marriage" nennt. Sie schon in der 3. oder 4. Generation in Bangkok, er, mit Namen Phüak, von Upcountry. Er lebte schon mindestens 10 Jahre in ihrem direkten Umfeld, jeder "kannte" ihn, er war beliebt und galt als guter Arbeiter. Als sie schwanger wurde, war er über Nacht verschwunden und nie mehr gesehen. Das Kind ist inzwischen 13 oder 14 Jahre und hat keinen Vater.

Alle, die den Vater seit einem Jahrzehnt zu kennen glaubten, einschließlich seines Chefs, kannten nur einen gewissen Phüak aus Nakhon Nayok...
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Moesi

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Re: Telefonterror und Magengeschwüre
« Antwort #38 am: 25. April 2009, 06:13:31 »

...aber das ist ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird. Gerade fleißige und anständige Thais (einschließlich loyaler Frauen von Ausländern) werden oft von den Verwandten bis aufs Blut genervt; das kann in nackten Telefonterror ausarten! Der Druck ist immens.

Das ist die eigenliche Knacknuss, an der meiner Meinung nach viele Beziehungen zwischen Thai und Farang zu Bruch gehen. Zitate wie oben von Kubo hört man fast täglich. Wir interpretieren das oberflächlich als die "Geldgier" der Familie. In Wahrheit ist es aber der heftige Zusammenprall unserer völlig verschiedenen und schwer zu vereinenden Kulturen:

- Wir sind "egoistisch" orientiert und sorgen für uns selbst. Unser Erspartes kommt aufs Sparkonto. Für jeden erdenklichen Fall der Fälle schliessen wir Versicherungen ab. Wenn wir alt werden, bekommen wir die Rente vom Staat zurück. Wer nichts auf seinem eigenen Sparbuch hat, ist ein Taugenichts.
Wenn wir nichts mehr haben, hilft uns nur noch das Sozialamt.

- Thais, die in armen Verhältnissen leben, werden fast als "Altersversicherung" von ihren (armen) Eltern gross gezogen. Das ATM-Konto wird nicht zum Sparen benutzt, sodern fast ausschliesslich zum Senden des Geldes an die (entfernte) Familie. Die Familie übernimmt sozusagen den Teil, den bei uns die Versicherungen übernehmen. Und der Nachwuchs muss die "Rente" für die Alten aufbringen.
Wer nur für sich selbst spart, ist ein "Kin Iau". Ein schlimmer Geizhals eben.

Und wer in so eine Familie einheiratet, wird automatisch zum Teil dieses "Systems"!

Wenn nun Euere Frau dieses System "bricht", indem sie diese Zahlungen nicht liefert, dann steigt sie aus dem ganzen "Sozialsystem" aus, ohne ihrer Familie das zurück zu zahlen, was sie ihr "schuldet". Das wird  von der Familie zu recht als "höchst unanständig" betrachtet und dürfte auch in ihr heftige Schuldgefühle auslösen. Wenn Ihr die Zahlung verweigert und sie Euch wirklich liebt, dann kommt sie in eine emotiale Teufelsküche! "Die sind eben soooo" (in diesem völlig anderen Kulturkreis erzogen worden).


Ich sehe hier das Problem. Aber wie man das Lösen kann, weiss ich nicht so recht. Vielleicht durch feste Absprachen, wieviel man (maximal) monatlich wohin zahlen will, bzw. kann oder soll.
Auf jeden Fall muss sich der einheiratende Farang das ganz genau bewusst sein. Farangs, die während ihres ersten Asien-Urlaubs nach drei Wochen Pattaya schon "die Liebe ihres Lebens" heirateten, wissen das leider in den wenigsten Fällen. Das sind dann oft auch die, die am lautesten das Lied von der "geldgierigen Familie" schreien.

Zu Prüfen wäre auch die Idee, allen wichtigen Verwandten eine Versicherung abzuschliessen. Das kostet auch Geld, dürfte aber vor teureren "xy had Accident" Überraschungen schützen und macht die Kosten kalkulierbarer. Ich glaube die Versicherungen für Thais sind eher günstig: Damit ich bei meiner Bank überhaupt ohne Residenz-Nachweis ein Konto eröffnen konnte, musste ich stattdessen bei der Bank eine Unfallversicherung abschliessen. Die kostete bei der Siam Commercial Bank glaub 1400 Baht für ein Jahr und deckt Unfälle ab.

Gruss, Stefan
« Letzte Änderung: 25. April 2009, 06:33:48 von Moesi »
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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #39 am: 25. April 2009, 09:28:39 »

............Ein Teil wird oft genug auch in ein Festessen und/oder Alkohol aufgelöst. Im Isaan ist es  ein Statussysmbol, in einer Isaan-Disco eine Flasche Whiskey zu bezahlen. Wer das kann ist was!
Es ist eigentlich vollkommen egal wieviel Geld man hier einer Person in die Hand drückt. Nach zwei oder drei Tagen ist alles, was sie nicht selbst grad zum Leben braucht (Essen, Zimmer, Kleidung) nach obigem Schlüssel auftgeteilt und weg. Aber (fast) nie auf dem Sparkonto.............

Lieber Stefan

Warum plötzlich keine Isaan-Romantik mehr von Dir?  ??? (Scheinst nun doch auf dem richtigen Weg zu sein.)
Irgendwie scheint es, dass ich mit meiner Provokation in Posting #2, gar nicht so abwegig von der Realität war!   ;D


Zitat von: hmh
Das war früher schon so, da kamen die Hiobsbotschaften eben brieflich oder per Boten oder persönlich durch den Mund eines Abgesandten.

Gerade herzlich gelacht!
Früher kamen die "Bad News" (meist) auch per Telefon zur Tochter, nur war dieses Telefon meist ein riesiger Apparat welcher sich im Eingangsbereich der Appartements befand und meist von der Person "bedient" wurde, welche gerade in der Nähe war. Erstaunlich gell  ;D - dass es schon Telefone gab, vor dem Handy - selbst in Thailand!

Heute erkennt man immer noch absolute Isaan-Newbies daran, dass sie in einer der bald seltenen Telefonkabinen in Pattaya stehen und nach Hause telefonieren... ;)

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Profuuu

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #40 am: 25. April 2009, 11:38:19 »

vielleicht sollte man noch die Angewohnheit der ehemaligen Agrarangestellten erwähnen,  das vom farang herangeschaffte Geld auf so viele wie möglich Bankbücher zu verteilen. So zwischen 5 - 10 etwa. Alle Konten auf verschiedenen Banken natürlich.
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Moesi

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #41 am: 25. April 2009, 14:59:25 »

Lieber Stefan

Warum plötzlich keine Isaan-Romantik mehr von Dir?  ??? (Scheinst nun doch auf dem richtigen Weg zu sein.)
Irgendwie scheint es, dass ich mit meiner Provokation in Posting #2, gar nicht so abwegig von der Realität war!   ;D

Ich hab Deine Provokation - oder viel mehr die dahintersteckende Warnung schon recht verstanden: Viele bis über beide Ohren verliebte Farangs denken trotz aller Warnungen lange Zeit, dass "ihre" Thais die grosse Ausnahme sind.

Ich hatte das seltende "Glück", dass bei mir die "Katastrophen" schon von Anfang an einsetzten: Schon meine erste, gut gedache Spende an die Familie führte nicht zu der von mir gedachten Verbesserung der Lebensituation dieser Familie, sondern zu einem schweren Mofa-Unfall der offenbar völlig besoffenen Mama. Dass der Alkohol mit meinem Geld gekauft worden ist, sei hier nur am Rande erwähnt.

Die "Romantik" hier ist keineswegs ein Paradies ohne Schattenseiten. Aber wenn man es beginnt zu Durchschauen, dann ist es lange nicht mehr so schlimm, wie es scheint.
Ja, "die sind so". Aber die Hintergründe sind nicht auf den ersten Blick ersichlich. Und ich kann in vielem von diesem "Familienbdenken", durchaus auch was Gutes erkennen.

Gruss, Stefan
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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #42 am: 25. April 2009, 16:52:07 »

Bloede Frage ..............

einfache Antwort .............

gar nicht !
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Konfuzius - oder so

dii

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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #43 am: 25. April 2009, 17:04:15 »

...doch  ;)  aber nur so   ;D
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Re: Wie kann man den Menschen aus dem Isaan helfen ?
« Antwort #44 am: 25. April 2009, 17:22:45 »

Hintergründe zu kennen, ist sicherlich hilfreich. Besonders im Hinblick auf die eigene Taktik, mit diesem sonderbaren Verhalten umzugehen.

Aber entschuldigen die völlig deppertes Verhalten?  ??? In meinem Fall bewirken die Kenntnisse der Hintergründe höchstens ein "aha - jetzt-weiss-ich-auf-was ich-mich-einstellen-darf"

Die Mär vom "guten Wilden" in Thailand hat sich bei mir schon lange ausgemärt.  8) 
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