Die Stallburg zu Wien
Mein Gott,war das fuer eine Aufregung,als durch Herrn Snowden bekannt wurde,dass
die NSA die Bundeskanzlerin Merkel abhoerte.
Das geht gar nicht,entruestet sie sich und vegisst dabei,dass seit jeher,solche Ueber-
wachungsmethoden von allen Regierungen eingesetzt worden sind.
Sinn solcher Ueberwachungsapparate ist,sich einen Informationsvorsprung zu ver-
schaffen und falsche Faehrten zu legen.
Auch die Regierung in Wien (zu Kaiserszeiten) hatte eine solche,hocheffizente Stab-
stelle eingerichtet.
In der Stallburg (ein Seitenfluegel der Hofburg)waren vor 1711 die Leibroesser der
Herrscher untergebracht,bevor eine besondere Beamtenschaft dort einrueckte.
Das"Firmenschild" wies darauf hin,dass dort das "Geheime Staatskabinett" und das
"Geheime Ziffernwesen" bzw. "Visitations und Interzeptionsgeschaeftsstelle"unter-
gebracht war.
Die Beamten,die dort Dienst taten,waren hochspezialisierte Experten im Brechen
von Siegel,Entzifferung von Geheimschriften,Faelschen von Nachrichten u.s.w.
Sie hatten einige Privilegien und waren hochbezahlt.Sogar geadelt wurden sie nach
Jahren.
Nachteil war,dass sie rund um die Uhr selber ueberwacht wurden,nicht verreisen
durften und oftmals,wegen Ueberarbeitung im Irrenhaus gelandet sind.
Zeit war auch damals in dieser Hinsicht wichtig.Die Botschaften,die abgefangen
wurden,gelesen und eventuell abgeaendert werden mussten,mussten die Adressaten
innerhalb der ueblichen Postwegsfristen einlangen,damit kein Misstrauen entsteht.
Auch Hoppalas passierten.
In Wien wollte man den Kauf einer strategisch wichtigen Stadt durch den Interessenten
verhindern und aenderte das positive "Gutachten".
In Regensburg wurde die Botschaft abgefangen,und das nun negative Gutachten,zu
einem positiven Gutachten umgeschrieben/gefaelscht.
Als vor einigen Wochen durchsickerte,dass sich der Bundespraesident mit dem Bundes-
kanzler beim Heurigen zu einem Glas Wein zu einem Austausch treffen wollen,gingen
die roten Alarmlampen bei der NSA an und Einsatzplaene wurden aktiviert.
Das Gleiche ging in Moskau,Peking und Ouagadougou vor sich.
Vor dem Heurigen parkten dunkle,mit geschwaerzten Fenstern ausgestattete Vans,
die durchwegs Diplomatenkennzeichen (WD xxx)trugen.
Ein rundes Dutzend Richtmikrofone avisierten den Tisch und der abgehoerte Satz:
"Servas,wie gehts da ?" durch hochleistungsfaehige Computeranlagen gejagt,um
den Kern des Satzes bzw.geheime Botschaft zu ergruenden.
Nur der oesterreichische "Geheimdienst" konnte nicht zur Stelle sein,weil das Treffen
ausserhalb der Amtsstunden angesetzt war.
In der Stallburg sind schon lange keine amtlichen Zensoren und Informationsjaeger
im Dienst.Irgendwann wurden sie in ein anderes Amtsgebaeude uebersiedelt.
Dafuer zogen wieder die republikanischen Roesser der Spanischen Hofreitschule ein.
Und die aergern sich ueber das ineffiziente Gebahren des BVT und wiehern sich zu,
dass die Republik wohl dafuer Geld hat,aber keines um sie studieren zu lassen.
Jock