Whistleblower --- Pharma-Multis in den USA --- Korruption in den USA und in Deutschland --- US-Überwachung mittels NSA
In dem Video "Ein Beamter packt aus - Die Steuerfahnderaffaire" wird berichtet, dass Rudolf Schmenger und Frank Wehrheim vom Whistleblower-Netzwerk den "Whistleblowerpreis 2009" erhalten: "für die Aufdeckung von Steuerhinterziehung der Commerzbank und Deutsche Bank von 500 Mio. Euro und ihren Einsatz effektiver Arbeitsmethoden bei der Steuerfahndung Frankfurt im Kampf gegen Steuerhinterziehung - auch gegen den Widerstand der Finanzverwaltung" (
www.whistleblower-net.de).
Nun werden einige Leser vielleicht nicht wissen, was unter dem Begriff "Whistleblower" zu verstehen ist. Deshalb nachstehend die vier Kriterien für die Preisvergabe:
1) Brisante Enthüllung: Ein Whistleblower enthüllt nicht tolerierbare Gefahren, Risiken und Fehlentwicklungen, Korruption, Verstoeße gegen internationale Abkommen, die das friedliche Zusammenleben der Gesellschaft oder die Umwelt bedrohen.
2) Selbstlose Motive: Er handelt nicht aus Eigennutz, sondern aus Sorge um das Wohlergehen der Mitmenschen und den Erhalt der Umwelt.
3) Alarm schlagen: Er bringt Missstände an seinem Arbeitsplatz zur Diskussion. Wenn die Firma bzw. die Behoerde nicht angemessen reagiert, geht er an die Oeffentlichkeit.
4) Bedrohung der Existenz: Er geht ein hohes Risiko ein, setzt seine berufliche Karriere oder gar seine Existenz aufs Spiel.
Allerdings sind der Schutz von Whistleblowern und deren Rechte in Deutschland voellig unzureichend, wie der Fall der Berliner Altenpflegerin Brigitte Heinisch zeigt (Whistleblowerpreis 2007), die erst beim Europäischen Gerichtshof zu ihrem Recht gelangte.
"Dass Deutschland beim Whistleblowerschutz im internationalen Vergleich hinterherhinkt, wude jüngst durch eine Vergleichsstudie zwischen den G20-Staaten erneut belegt. Bekannt ist auch, dass Deutschland auf G20-Ebene mehrfach versprochen hat, Whistleblower besser zu schützen, bisher aber untätig bleibt. Auch entsprechende Empfehlungen des Europarates werden bisher ignoriert", teilt das Whistleblower-Netzwerk am 9.10.2014 mit.
In den USA werden seit mehr als zehn Jahren vor allem rechtswidrige Vertriebsmethoden der großen Pharma-Multis (Abbott, AstraZeneca, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Pfizer) durch Whistleblower aufgedeckt und vom Justiz-Ministerium mit hohen Geld-Strafen belegt, wobei die Whistleblower anteilig eine entsprechende Belohnung erhalten.
Im Jahr 2004 zahlte zahlte beispielsweise Pfizer wegen rechtswidrigen Vertriebs des Medikaments "Neurontin" 430 Mio. Dollar, und der Whistleblower David Franklin erhielt 24,6 Mio. Dollar für die Aufdeckung des Vergehens.
In einem Interview in der Süddeutschen vom 5.2.2015 war vom Mediziner Peter C. Gotzsche zum Thema Pharma-Multis in den USA folgendes zu erfahren (
www.sueddeutsche.de/gesundheit/kritik-an-arzneimittelherstellern-die-pharmaindustrie-ist-schlimmer-als-die-maffia-1.2267631):
"Der weltweit groeßte Medikamenten-Hersteller Pfizer zum Beispiel hat in den USA 2009 nach einem Prozess wegen der illegalen Vermarktung von Arzneimitteln 2,3 Mrd. Dollar gezahlt. Das Unternehmen GlaxoSmithKline war 2011 sogar bereit, 3 Mrd. Dollar zu bezahlen, um einen Prozess wegen Arzneimittelbetrugs zu beenden. Bei Abbott waren es immerhin 1,5 Mrd. Dollar, Eli Lilly zahlte 1,4 Mrd. Dollar, Johnson & Johnson 1,1 Mrd. Dollar."
Fortsetzung siehe #61