Zum obenstehenden Beitrag, der etwas ausführlicher in der aktuellen TIP-Ausgabe steht
Wahrscheinlich kann man als Ausländer mächtig Eindruck schinden, wenn man zum Beispiel auf die Frage คุณมีเมียเป็นคนไทยหรือครับ kun mi: mia bpen kon tai rü? kráb "Khun mi Mia pen kon Thai rue, khrap?" irgendeines wildfremden Taxifahrers in Bangkok die gut einstudierte Antwort gibt: ใช่ครับ ภรรยาผมเป็นคนไทยครับ tschâi kráb pan rá¿ ja: pom? bpen kon tai kráb Chai khrap. Phanraya phom pen khon Thai khrap.
Wenn man also auf die Frage „Haben Sie eine thailändische Frau (Mia)“ wie folgt antwortet: „Ja, meine Frau (Phanraya) ist Thai.“ Aber wehe, man hat das nicht wirklich gut gelernt; dann wirkt es lächerlich.
ging eine
Leserzuschrift ein. Der Verfasser scheint vorgestern mit dem falschen Bein zuerst aus dem Bett gestiegen zu sein:
27. September 2009. Zum Artikel von Herrn Hensel im TIP 2. Ausgabe September 2009
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Aussage von Herrn Hensel einen Satz in Thai nur zusagen, wenn er wirklich gut gelernt wurde, halte ich fuer uebertrieben.
Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn Herr Hensel als Experte der Thaisprache oeffentlich auftritt!
Wenn ein Thai fragt:"Khun mi Mia bpen kon Thai rue?" lautet die bejahende Antwort nicht "chai khrap" sondern "mi khrap"! Herr Hensel hat offenbar direkt aus dem Deutschen uebersetzt, denn da wuerde die Antwort "Ja" (chai) heissen, dies ist in Thai aber nicht korrekt, da heisst es: "Habe", also "mi" bzw. "mi khrap".
Es geschieht oefters, dass in Unkenntnis zustaendige Begriffe aus der Muttersprache direkt uebersetzt werden, was jedoch, in diesem Fall, nicht korrekt ist. Falls man die Thaisprache nicht wirklich in ihren "Nuancen" beherrscht, sollte man es "eigentlich lieber bleiben lassen" solche Artikel zu veroeffentlichen.
Freundlichen Gruß, A*** S***
Es ist sicher jedem Thai-Lehrling überlassen, wann und mit welcher Intensität er beginnt, die Nuancen seiner mehr oder weniger perfekten Kenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich, als Lehrling seit 28 Jahren, halte es aufgrund meiner Kenntnisse für richtig, dabei im Zweifel eher
zurückhaltend zu sein. Die ausführliche Begründung dafür kann man im
TIP Führer Bangkok/Bangkok von innen nachlesen und in der Einführung zum
TIP Bildwörterbuch.
Das gilt jedenfalls so lange, wie man die häufigsten Schriftzeichen noch nicht entziffern kann. Ist dies nicht der Fall, kann man ähnliche, aber keineswegs gleiche Konsonanten, lange und kurze Vokale und die Töne der Silben nur erraten. Das führt bei einer
tonalen Silbensprache wie Thai, bei der es auf – für uns –, feinste Nuancen ankommt, zwangsläufig dazu, daß vieles, was aus dem Mund des Thai-Lehrlings kommt, einfach nicht verstanden wird, so sehr sich der Betreffende auch abmüht.
Der Quelle nach landet das Ergebnis dann oft zwangsläufig in der Kategorie
ฝรั่ง บ้า ๆ บอ ๆ fà¿ ràng bâ: bâ: bO: bO:, zumindest hinter dem Rücken des Betreffenden, der sich vielleicht noch weiß-der-Himmel-was auf seinen Radebruch einbildet.
Es ist ein Unterschied, ob man als Ausländer
ohne nähere Einsicht in die fremde Sprache ein paar aufgeschnappte
Grundbegriffe zum Beispiel als Kunde beim Verhandeln auf dem Markt, gegenüber dem Partner oder in der Familie anwendet, oder ob man
ganze Sätze anzubringen versucht.
Ein paar gut einstudierte Brocken Thai, angefangen bei den Zahlen zum Verhandeln auf dem Touristenmarkt, schaden nie. Nicht etwa, weil man das dort als Ausländer benötigt, sondern weil man dann
vielleicht davon ausgeht, daß Sie schon länger hier sind und die Preise kennen... –
Ganz wenig Thai, das wenige aber gut gelernt, macht Eindruck, schon weil sich jeder fragt, wieviel man wirklich versteht.
Ein noch so großer Wortschatz dagegen, falsch ausgesprochen, bewirkt das genaue Gegenteil. Vor allem – aus Bangkoker Sicht – ‹Lao› Dialekt, im Bar-Umfeld oder von Dienstboten aufgeschnappt, führt außerhalb der Ausländerghettos nur selten zu einer Beförderung zum hochangesehenen Mitmenschen.
Wie vorsichtig man damit sein sollte, vermeintliche Thai-Kenntnisse auszuposaunen, wird durch das von
A*** S*** angeführte Beispiel deutlich. Zwar würde er selbstverständlich auch verstanden, wenn er sein angeführtes Satzbeispiel mit "mi khrap" beginnen würde. Richtig und in der höflichen Umgangssprache
im hier vorhandenen Bezug auf die Ehefrau üblich ist aber "chai khrap".
A*** S*** irrt, wenn er verkündet, hier würde jedes Wort "offenbar direkt aus dem Deutschen uebersetzt". Solche einfachen Sätze werden jeden Tag gehört und
so aufgeschrieben. Als Sprach-Lehrling muß man in der anderen Sprache denken, es zumindest bei jeder Gelegenheit versuchen, wenn man sie beherrschen lernen will. Hier wird jedenfalls fast nur
zurückübersetzt.
Zudem liest hier fast immer, wenn auch manchmal erst nach ein paar Tagen, die holde Gattin noch mal drüber, sofern sie nicht gerade ihre Studenten mit ihrer ganz un-thaimäßigen Sprach-Pingeligkeit nervt.