SCHRECKSEKUNDE IN US-HAUPTSTADT - Was macht der Russen-Jet über dem Weißen Haus? - 10.08.2017
Ein Flugzeug vom Typ Tupolev kam auch über der US-Hauptstadt zum Einsatz. Mit an Bord waren auch amerikanische Soldaten
Foto: Russian Defence Ministry Hando / dpa
Ein russisches Militärflugzeug im Tiefflug über dem politischen Herzen der USA, der Machtzentrale der Streitkräfte und dem Hauptquartier des Geheimdienstes – lässt sich Trump durch die vermeintliche Provokation zu einem unüberlegten Schritt hinreißen?
Nein! Denn die unbewaffnete Maschine vom Typ Tupolev Tu-154 aus Russland hat am Mittwoch mit voller Erlaubnis der US-Regierung seine Kreise über dem Weißen Haus, dem Pentagon und dem Sitz des Auslandsgeheimdiensts CIA gezogen.
Im Rahmen des „Open Skies“-Abkommen („Offene Himmel“) zwischen Moskau und unter anderem den Nato-Mitgliedern, ist es den 34 teilnehmenden Staaten erlaubt, Aufklärungsflüge durchzuführen. Dabei dürfen Foto-, Radar- und Infrarotaufnahmen gemacht werden.
Wie CNN unter Berufung auf die Flugdaten berichtet, ist der Russen-Jet in nur einem Kilometer Höhe über die Innenstadt Washingtons und den nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt Joint Base Andrews im US-Staat Maryland geflogen.
Für die Abgeordneten im Kapitol kam der Tiefflug überraschend und ohne große Vorwarnung. Denn: Die Spionageflüge werden immer nur kurzfristig bekanntgegeben. In einer Meldung war lediglich von einem „großen Flugzeug“ die Rede, das direkt über das Gebäude fliegen könnte. Über die Hintergründe und die russische Besatzung wurden die Politiker zunächst nicht informiert.
Dabei sind die Piloten sogar durch den P-56 genannten streng gesicherten Luftraum über dem Weißen Haus geflogen.
Am Nachmittag nahm das russische Militär dann auch Bedminster in New Jersey – einen von Trumps Urlaubsorten – ins Visier, flog über Camp David, den Wochenendwohnsitz vieler vorheriger Präsidenten, und warf einen Blick auf den Trump National Golf Course in Virginia.
An Bord der Tupolev befanden sich auch Mitarbeiter des US-Militärs, die den Flug der russischen Kollegen kontrollierten. Seit das „Abkommen über den Offenen Himmel“ 2002 in Kraft getreten ist, wurden bereits mehr als 1200 derartiger Flüge über den Teilnehmernationen durchgeführt.
Sie sollen den Austausch und Dialog stärken und eine Art vertrauensbildende Maßnahme sein.
Quelle:
HIER