Also, ich stehe mit der Institution Kirche auch auf Kriegsfuß, möchte aber die Religion als solche nicht missen!
Dass ich so bin, wie ich heute bin, dazu gehört auch die genossene (freiwillig oder gezwungen spielt im Nachhinein keine Rolle) christliche Sozialisierung! Die möglich gewesenen Alternativen lernen wir doch seit Jahren sogar im eigenen Land nachhaltig kennen und sind mehrheitlich nicht begeistert.
Zumindest bei den Katholen wurden/werden die Kleinkinder vor der Taufe nicht gefragt, gefällt mir auch nicht. Ab 16 Jahren können sie sich allerdings (auch ohne Einfluß der Eltern und bevor sie in der Regel einkommensteuerpflichtige Löhne haben) aus der Kirche abmelden. Dazu reicht ein Kurzbesuch beim Standes-, Bürger- oder Einwohnermeldeamt. Gekostet hat das etwas weder bei meinem Sohn vor fast 30 Jahren noch bei mir später.
Mit Geld und Vermögen der Kirchen ist das auch so eine Sache. Man stelle sich z.B. vor, die Kirchen würden ihren Bettelaufrufen selbst auch nachkommen und ihr Vermögen einsetzen. Das sind in der Regel ja alles Sachwerte, die man nur einmal verkaufen kann. Wer würde ihnen denn z.B. den Stephansdom in Wien, das Ulmer Münster oder den Kölner Dom abkaufen? Sakrale Gegenstände, Kirchenausstattungen kann man auch nur einmal verkaufen, und dann? Die europäischen Staaten sind ja mit dem Erhalt der geschichtsträchtigen Profanbauten (Burgen, Schlösser, Denkmäler, usw.) schon überfordert. Mir würde gefallen, wenn man Staat und Kirche wirklich und real auseinander macht (wie bereits vom Parlament in der Weimarer Republik mit absoluter Mehrheit gefordert wurde)! Frankreich wäre ein Vorbild!
In der Politik ist der Einfluß der Kirchen nicht zu unterschätzen, zum Guten genauso wie zum Schlechten! Im Auftrag der Institution Kirche ist in den zweitausend Jahren viel Schindluder getrieben worden, was in der Regel aber dort nur von einer macht- und geldgeilen Oberschicht betrieben wurde.
Vergessen sollte man dabei aber nicht den Einfluß des Vatikans beim Zerfall des Ostblocks (Papst Wojtyla) und die Hilfen der ev. Gemeindepfarrer in der DDR. Zu dem Ersteren wissen wir heute noch lange nicht Alles!
Leider werden diese "Leistungen" z.Zt. durch selbsternannte Eliten der Kirchen wieder mal zunichte gemacht. Ich bezweifle ganz stark, dass die derzeitigen (noch) Kirchgänger alle mit dem heutigen Status der Kirchen als Institution einverstanden sind.