ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info
Seiten: 1 ... 103 [104] 105 ... 121   Nach unten

Autor Thema: Geschichten aus Hinterindien  (Gelesen 409260 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

khun mai ru

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 368
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1545 am: 03. August 2011, 19:46:19 »

Lieber Low,
gut auch für uns, dass Dein Antrag auf Löffelabgabe abgelehnt wurde.
Der Grund liegt m.E. darin begründet, dass Du den hinterindischen Dienstweg
nicht eingehalten hast.

Die Abteilung für die Abgabe von Stäbchen muß ebenfalls in den Entscheidungsprozess
eingebunden sein! Ohne deren Vorab-OK-Vermerk, werden auch weitere Anträge vom großen
CEO mit Sicherheit ablehnend beschieden. Das wird da strikter gehandhabt, als die Einhaltung
von Forenregeln.. :)

mfg kmr
Gespeichert

drwkempf

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.919
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1546 am: 04. August 2011, 04:39:34 »

"Der Grund liegt m.E. darin begründet, dass Du den hinterindischen Dienstweg
nicht eingehalten hast."



Ich beantrage hiermit, Khun mai ru in Khun ru maak umzubenennen!

So isses }}

Wolfram
Gespeichert
Tu ne quaesieris scire nefas quem mihi quem tibi finem di dederint

khun mai ru

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 368
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1547 am: 05. August 2011, 00:31:27 »

Lieber drwkempf,

das ist sicher sehr nett gemeint, aber gerade in Hinterindien ist diese Bezeichnung
nicht immer auch eine Auszeichnung.. :)

So verbleibe ich doch lieber
mit freundlichem Gruß und
selbstkritisch weiter als
kmr.



Lieber Low,

bitte tu Dir nichts, sondern lieber Dich uns auch weiterhin an -
mit Geschichten aus Hinterindien, auch wenn zur Zeit zuviel Honig im Spiel ist..
Trotz allem, alles Gute,
kmr
Gespeichert

Low

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.362
Geisterhäuschen-Thread aus Hinterindien
« Antwort #1548 am: 06. August 2011, 15:52:34 »

Der Geisterhäuschen-Thread                                                             4. August 2011

Bevor ich mich mit den eigentlichen Geschichten befasse, habe ich ein Anliegen. Von meiner Tochter, als Oenologin
(Dipl.Ing.agr.) mit einem minimalen Intellekt ausgestattet, weiß ich, daß meine Gedankengänge und Formulierungen
teilweise unverständlich sind. Sie zeigt, im Gegensatz zu vielen Lesern, immer wieder den Mut zu fragen.
Ich betrachte dann bestürzt Texte und Statistiken, wie die Lesbarkeitsquote nach Flesch. (Quelle Microsoft)
Die Lesbarkeitsquote eines Dokuments können Sie der nachstehenden Liste entnehmen:

Quote    Lesbarkeitsgrad

90-100 Sehr einfach
80-90    Einfach
70-80     Relativ einfach
60-70    Standard
50-60    Relativ schwierig
30-50    Schwierig
0-30    Sehr schwierig

Die Lesbarkeitsquote nach Flesch errechnet sich nach folgender Formel:
206,835 - (1,015 x durchschnittliche Wortzahl/Satz) - (84,6 x durchschnittliche Silbenzahl/Wort)


Bei Werten unter 50 ist es fast ein Wunder, wenn die Geschichten gelesen werden. Kein Wunder dagegen ist
es, wenn niemand antwortet und meine Aussagen unverständlich bleiben. Glücklicherweise war der Blabla-
Koeffizient trotz Bibelzitate vernachlässigbar.

Die letzten beiden Aufsätze enthielten zuviel Geist. Ich berichtete von niederen Geistern, welche in billigen
Serienhäuschen ohne jegliche Komfort wie Notdurftinstallationen oder technische Belüftung, schmachten.
Daneben erwähnte ich den heiligen Geist, welchem Kathedralen mit installierten monströsen Lärmmaschinen,
sogenannte Orgeln, geweiht sind. Den Klang dieser Dinger, vor allem solche mit stehenden großen und
allergrößten Pfeifen, liebe ich.

Zu meinen pfeifenlosen Musikhinweisen äußerte sich niemand. Ich bin allen Geistern dankbar, daß ich damit keine
zarten Gefühle verletzte.

Meinen Meinungsänderungen fiel sogar der geschätzte kmr zum Opfer.
Die schlitzohrigsten und schlitzäugigsten Chinesen aus sämtlichen Winkeln Hinterindiens verzehren ihre Suppen
kaum mit Stäbchen, falls sie einen Löffel zur Hand haben. Denn eigentlich ging es im Text um Suppe, welche ich,
wie einst Struwwelpeter, nicht auslöffeln will. (1)

Freude hätte ich an euren Erfahrungen mit Geisterhäuschen empfunden.
Die gegossenen Zementtempelchen im Taschenformat, sind als Massenware in verschiedenen Farbtönen weit
verbreitet. Wie wirken diese dekorativen Gebilde? Ist kein einziger Leser privilegierter Besitzer eines eigenen
Heimtempels mit Hochgeschwindigkeitszugriff zum Jenseits?

Das erinnerte mich an meine Heimat. In der ländlichen Gegend wurde kein Reis, dagegen  Weizen, Mais und
Kartoffeln angebaut. Etwa jeder fünfte besaß weniger ausgeklügelte als teure Geräte gegen gesundheits-
schädigende Wasseradern, Erdstrahlen und Elektrosmog. (2) Geister tragen je nach Region und Aufklärungsgrad
verschiedene Namen. Jeder glaubte daran, keiner sprach darüber.
Ausnahmen gab es nur, wenn die Besitzer im Falle einer nicht existierenden Fehlfunktion, einen eingebildeten
Elektronenschnüffler um Hilfe ersuchten. In den großen, Hammerschlag lackierten Blechkästen mit radiästhetischer
Technologie suchte ich vergeblich nach defekten Bauteilen. Ausser Schaltern, Betriebsanzeigelämpchen, Begrenzungs-
Widerstand oder Kondensator und einigen Metern Draht in Form eines Knäuels oder kunstvoll gewickelt, war meistens
nichts vorhanden. Wenn ich heute überlege, waren das leere, wenig dekorative Geisterhäuschen mit Stromanschluß.

Die Größe einer Seifenschale bei fast einem Pfund Gewicht, haben die magnetischen Feldgeneratoren nach Gustav
Freiherr von Pohl. Er legte seine gutgläubigen Kunden mit pseudowissenschaftlichen Sprüchen bereits 1930 herein.
Qualitativ hervorragende Lautsprecher von HiFi Anlagen verfügen durch die mit seltenen Erden (Neodym) legierten
Magnete über höhere Feldstärken als die Pohlschen Eisensammlungen. (3)
Schädliche Strahlung von Bildschirmen, Heimcomputern und dergleichen eliminieren angeblich nebst Pohl, Bergkristalle,
Quarze und Halbedelsteine.

Abgesehen von der Literatur über den Erawan-Schrein, kenne ich betreffend Geisterhäuschen persönlich nur zwei
dürftige Episoden. (4)
Ein älterer Herr in frisch gebügelter Wäsche, wusch jährlich einmal Kot vom Haustempelchen. Waren die Verursacher
geheimnisvolle Geister oder bloß Tiere? Ich fragte nicht und besitze keine Fotostrecke. Nachher trug er während
Stunden und Tagen mit einem feinen Pinselchen neue Farben auf. Er äußerte sich nie darüber.

Ein anderer Pfiffikus ließ seine frisch geduschte, reich geschminkte, graziös üppig veranlagte, mandeläugige
Herrscherin über Haus und Hof täglich den Ort ihrer Kurzandachten mit Blumen, Kerzen, Weihrauch, frischem
Klebreis und einem Glas MaeKhong versehen.
Ein großartiges Bild! Eine Mischung von gutgläubiger, überreifer Schönheit, reichlich gepuderter Tugend, gepaart
mit einer gehörigen Portion Hinterlist. Darauf hätte man Kokosnüsse ausklopfen können.
Danach tuckerte sie auf ihrem funkelnd polierten Moped frisch-fröhlich für geraume Zeit zum Markt. Sie ermangelte
taufrische Nachrichten und etwas Gemüse. ER entwendete derweilen guten Geistern gesinnungslos hoch-
prozentigen Schnaps und nutzte ihn auf nüchternem Magen als morgendlichen Augenöffner.

(1)
http://de.wikisource.org/wiki/Der_Struwwelpeter/Die_Geschichte_vom_Suppen-Kaspar
(2)
http://www.erdstrahlen-elektrosmog.de/wasserader.htm
http://www.wasseradern-abschirmung.de/
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetismus
(4)
http://de.wikipedia.org/wiki/Erawan-Schrein

Lesbarkeit : 22
Blabla:          0.22   (ohne Flesch)
Verhältnis: 100:1
Gegebenenfalls ist dies der sogenannte Blödsinnquotient. © Low

Die Werte könnten durch viele nachträgliche Textänderungen leicht abweichen.
« Letzte Änderung: 06. August 2011, 15:59:50 von Low »
Gespeichert
Sie wollte in die Galeries Lafayette.

rio0815

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 403
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1549 am: 06. August 2011, 16:50:45 »

Es gibt in den säkularisierten Breiten des Abendlandes viele durchaus prominente Zeitgenossen, die öffentlich ihre Bekehrung zum Buddhismus verkündeten, meist
nicht ohne noch hinzu zu fügen, dass diese Religion, die sie als "friedliche Philosophie, ganz im Gegensatz zu den 3 monotheistischen"  zu bezeichnen pflegen, durch ihre Sanftmütigkeit selbstredend jenen überlegen sei.

Diese Überlegenheit zeigt sich jedem Südostasienkenner täglich aufs Neue:
Im Strassenverkehr, bei den Umgangsformen, in der Geisterverehrung und im Aberglauben.

Alles zutiefst reiner umgesetzter, gelebter Buddhismus.



Ja, dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten  {--
Gespeichert

namtok

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 29.990
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1550 am: 06. August 2011, 17:40:57 »

Es soll ja schon vereinzelt nachmittägliche Spaziergänger im Seebad gegeben haben, die sich an kostenlos ausschenktem und ausgestelltem Hochprozentigem gelabt hatten  [-] , was eigentlich den Geistern der Bar vorbehalten war  ]-[



Bei

Zitat
Blechkästen mit radiästhetischer Technologie


denke ich an die überteuerte Allzweckwünschelrute GT 200, damit wurden weltweit auch viele nationale  "Sicherheitsinstitutionen" genarrt.  {[

Am längsten machte Thailands Armee dieses Spielchen mit  {:}
Gespeichert
██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

Grüner

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.913
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1551 am: 06. August 2011, 22:20:40 »

Hallo LOW, in einem Punkt widerspreche ich Dir:

Die Chinesen essen den Inhalt ihrer Nudelsuppe immer mit Stäbchen. Und die Thais auch. Nur wenn s an die Brühe geht, nehmen sie den Löffel, aber meistens lassen sie die stehen.

Nudeln mit dem Löffel aus der Brühe - wie sollte das gehen?
Gespeichert

khun mai ru

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 368
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1552 am: 06. August 2011, 22:22:47 »

Lieber Rolf,

wenn ich nicht irre, hast Du heute Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute wünscht Dir auf diesem Wege,

kmr
Gespeichert

Low

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.362
Ein Geburtstagsschmaus aus Hinterindien
« Antwort #1553 am: 10. August 2011, 13:29:49 »

kmr erwähnte meinen Geburtstag. Danke für die Wünsche. Er forderte mich damit zu einer Geschichte heraus.

Geschrieben ab   (nicht abgeschrieben)                                                                                8.August 2011

Eine feuchtheiße Tropennacht. Es regnete Bindfäden. Frösche quakten sich klamme Grüße zu. Leuchtkäfer sandten
geheimnisvolle Signale aus den Büschen.
Eine Gruppe, etwa zwanzig Menschen, die Mehrzahl Frauen und Kinder, waren unter einem schützenden Dach
versammelt. In den großen Kinderaugen spiegelten sich Kerzenflammen. Ein alter Mann mit heller Hautfarbe,
lehnte sich kurz zurück, atmete tief ein, schnellte den Oberkörper vor und blies rücksichtslos die karge Beleuchtung
weg. Aus sämtlichen Kehlen formten sich Klänge und Worte wie: „Happy Birthday .....“

Der Geburtstagsschmaus                                                            

Am Donnerstag erhielt Dick den Anruf einer wirklich guten Freundin:
„Ich möchte für Lows Geburtstag eine Torte kreieren. Geht das?“
Dick fragte mich.
Ich wollte die unterbeschäftigte Konditorin, ihr abwesender Gatte fördert in den Emiraten Öl für unseren alten
Toyota, nicht zusätzlich unglücklich machen und bejahte.
„Wir bringen die Torte am Sonntag nach zwölf Uhr vorbei,“ sagte die liebenswürdige Süßspeisenspezialistin.

Mittags esse ich oft Früchte, höchstens ein klares Süppchen ohne Nudeln, weder Fleisch noch Knochen, ohne
Gemüse wie Lauch, Kabis, Kohl und Kraut, Rüben, Sellerie oder Pilze. Eine schmackhafte, feine Pfütze, in der
exotische Kräutlein und eine einsame Pfefferschote zusammen baden. Die leicht gesalzenen Flüssigkeiten
ähneln eher einem Tee, als einer Minestrone oder Tom Yam Goong.

Ein kleines Stück, mit Liebe und Hingabe angefertigter Torte, begleitet von eine Flûte trockenen Schaumweins,
erachtete ich als bekömmlich und freute mich echt darauf. (1)
Die Torteninformation verbreitete sich wie ein Buschbrand mit kaltem Wind im trockenen Januar. Weitere Frauen
klingelten bei Dick. Sie möchten mich zu gerne sehen. Sie würden Speis und Trank mitbringen. Kurze Zeit danach
rechnete Dick mit sechs Besucherinnen, teilweise mit Kindern. Bereits bis Freitagmittag verdoppelten sich dem
Vernehmen nach Köchinnen wie Kinder. Mir wurde Angst und Bange und ich sagte zu Dick:
„Bitte erkläre den Edelfrauen, daß ich am Mittag gerne essen möchte. Aber du weißt, in meiner Speiseröhre sitzt
eine Fallbremse. Die klappt zu, und dann geht nichts mehr hinunter. Mittagessen ist für mich unmöglich oder ich
schlucke vorsorglich Pillen. Dann gibt es keinen Wein.“

Sogar nach gut gekauten Häppchen leide ich nach dem Schlucken fürchterlich. Da sitzt unverrückbar ein Klotz
im Hals, der nicht in den Magen will. Erbrechen kann ich nicht. Mit Wasser spülen ist nicht möglich. Ich muß mich
schmerzend quälen, leicht atmend bewegen und abwarten. Wenn der höllische Druck endlich nachläßt, helfen
tröpfchenweise wenige Milliliter Wasser, danach fühle ich mich wieder wohl.
Diese kurzen Anfälle sind nicht neu. Im vergangenen Jahrhundert fiel mir der Effekt erstmals beim Genuß eines
Fuji Apfels unangenehm auf. Danach mied ich diese Apfelsorte, bis ich einsehen mußte, daß die Blockierer nicht
nur diese Äpfel sind.
Das Leiden ist keine bösartige Erbkrankheit. Unfallbedingt wurde ich durch eine Rückenmarksverletzung
Spastiker. (2) Durch Kleinigkeiten, wie die Nahrungsaufnahme selbst, Knallkörper, splitterndes Geschirr oder
keifende Weiber, entstehen unkontrollierbare Krämpfe. Abends sind die gestreßten Muskeln viel ruhiger und
ich kann meist unbekümmert einpacken, besonders nach einem großartigen Cocktail in angenehmer Gesellschaft.

Am Sonntagmittag Punkt zwölf, war ich, frisch gewaschen und gekämmt, zu vielen Untaten bereit.
Der Schaumwein war kalt. Die durch die Putzfrau reduzierten, seinerzeit verschonten tulpenförmigen Gläser
warteten mit mir in einer strammen Reihe auf das schöne Geschlecht. Die ersten Vertreterinnen erschienen
gegen ein Uhr.
Tortenlos prosteten wir uns zu. Einige Damen begannen darauf heißhungrig und ungestüm, das noch
bescheidene Buffet zu reduzieren. Mehr und mehr Speisen mit ihren Köchinnen trafen ein. Die professionell
verpackte Torte lagerte mittlerweile geschützt in einem Kühlschrank im Schönheitssalon.
Zwischen dem Öffnen der Sektflaschen, steuerte ich nach Großmutters Rezept eine Apfelrösti, bestehend aus
kleingeschnittenem Brot, geraffelten Äpfeln, Zucker, Rosinen und Zimt bei. (3) Ich schnitt Brot, entkorkte eine
Flasche, rieb Äpfel, streute Zucker, Zimt und Rosinen, ließ einen Korken knallen und hantierte mit der Bratpfanne.
Während des Zubereitens kostete ich etwas vom süssen Gericht. Seit dreißig Jahren hatte ich nichts ähnliches
genossen. Kaum auf dem Tisch, löste sich die unbekannte Köstlichkeit unauffindbar auf. Helvetische Apfelrösti
harmonierte bestens mit hinterindischem Bratreis.

Nach etwa zwei Stunden beschloß die emsig mampfende Weiblichkeit in den Schönheitssalon umzusiedeln, weil
dort eine Karaokemaschine stand.
Die Speisen kann ich unmöglich alle aufzählen, weil ich bloß einen Teil davon sah. Verspätete Lieferungen gingen
direkt ins Eß- und Karaokezentrum. Es gab Reis, gebratenen Reis, Schweinebraten, Innereien vom Schwein, eine
riesige Platte garniert mit verschiedenen rohen Gemüsen, Glasnudelsalat, Papayasalat, Meeresfrüchtesalat und
Curries. Die Damen sangen sich Verpflegenderweise oder verpflegten sich Singenderweise bis nach sechs.
Dann kamen sie von einem kräftigen Regen begleitet, triumphierend mit der Torte zurück. Ich blies kraftlos,
dennoch erfolgreich klaglos sämtliche Kerzen aus.
Das Törtchen mit zweierlei Cremen schmeckte fantastisch. Für mich war es ohne trockenen Schaumwein eine
Spur zu süß.
Zudem entwickelte mein Magen ein gesundes Verlangen nach etwas warmem Rustikalem, edel Gewürztem,
zum Beißen. Dick gestand, alles Futter sei restlos verzehrt. Die Gäste verzogen sich gut gelaunt. Keine einzige
der Grazien hatte die Idee, während der stundenlangen, sinnlosen Völlerei, für mich einige Häppchen als
Geburtstagsgruß auf einem Teller zu retten.
Dick räumte rund ums Haus auf. Ich spülte die frisch gespuckte Hinterlassenschaft im Badezimmer weg. In der
Küche belegte ich ein Stück Brot mit echtem Salami Napoli und schlürfte dazu einsam und verlassen eine Flasche
stark gerbstoffhaltigen Rotwein. Nach zehn Uhr kochte ich eine Hafersuppe und verfeinerte sie mit reichlich
frischem Koriander. Wir teilten uns die Suppe. Danach war Bettzeit für die müde Puppe.

(1)
http://www.champagner.com/champagner-servieren.html
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/Spastik
http://www.gutefrage.net/frage/was-muss-ich-beim-umgang-mit-einem-spastiker-beachten
(3)
http://www.bettybossi.ch/de/pdf/detail_SchwerpunktthemaTourdesuisse_pdf_147.pdf
http://www.1001-rezept.de/Rezepte_596/Apfelr%F6sti
http://www.rezepte-guru.de/show.php/1684_Apfelroesti_(Alfredissimo).html

Für Musikenthusiasten:
Suk San Wan Keut!



Lesbarkeit: magere 33
Bullshit Index           0.11

« Letzte Änderung: 10. August 2011, 14:01:29 von Low »
Gespeichert
Sie wollte in die Galeries Lafayette.

Alfred

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.062
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1554 am: 10. August 2011, 14:27:24 »

-LOW-
Nachtraeglich,
ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG, VOR ALLEM GESUNDHEIT,
bzw. das was nun nicht gesund ist, besser oder zumindest nicht schlechter wird!
Wuenscht Alfred

Geburtstagsparty Posting, sehr gelungen, so wie wohl auch die Apfelroesti, Graubrot=was fuer eine Art Brot, Schwarzbrot? Schwer zu bekommen im tiefen Hinterindien.
Nur die Rosinen wuerde ich fuer mich weglassen. Muss ich mal versuchen zu machen, aber das Brot?
Griazi und Auf Wieadaluge, Alfred
Gespeichert

drwkempf

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.919
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1555 am: 10. August 2011, 14:44:02 »

Lieber Low,

auch von mir natürlich erst einmal allerherzlichste Glückwünsche zum Geburtstag!
Die Glückwünsche sind zwar verspätet, hatten aber auch eine lange Reise durch das www hinter sich (eine bessere Ausrede ist mir leider nicht eingefallen {+).

Deine Geburtstagsgeschichte ist wunderbar, ich sehe fast alles ganz anschaulich vor mir, nun ja, die Lokalitäten kenne ich ja.
Hoffentlich sind jetzt alle Geburtstagsfeiernachwehen bereits ausgestanden.

Ganz herzliche Grüße auch an Dick, verbunden mit einem leicht geschärften Tadel dafür, dass sie vergessen hat, etwas von den Geburtstagsleckereien für Dich zu retten. ;)

Wolfram
Gespeichert
Tu ne quaesieris scire nefas quem mihi quem tibi finem di dederint

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 16.313
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1556 am: 10. August 2011, 15:21:24 »

Hallo Low


Mögen Dir weiterhin so phänomenale Formulierungen einfallen wie
Zitat
...  und blies rücksichtslos die karge Beleuchtung weg.
und
Zitat
...  ihr abwesender Gatte fördert in den Emiraten Öl für unseren alten Toyota ... 


Herzliche Segenswünsche anlässlich Deines Geburtstags     Achim
Gespeichert

samuispezi

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 974
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1557 am: 10. August 2011, 18:49:56 »



Hallo Low,

da möchte ich auch mit großer Ehrfurcht zu Deinem gut leserlichem "Geschreibsel" in erster,
und zu Deinem Geburtstag in nächster Folge herzlichst gratulieren. }}

Und vor dem berüchtigten "Kloß im Hals" hilft zumindest bei mir vorbeugend immer
ein guter, ausreichender Schluck vor dem Verzehr von fester Nahrung.
Und wenns nichts hilft, so ist,s zumindest ein guter Vorwand. ;}

Grüße
Samuispezi
Gespeichert

dart

  • Gast
Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #1558 am: 10. August 2011, 22:34:20 »

Nachträglich alles Gute zum Geburtstag. [-]

Das die sich selbst einladendenen Kochkünstlerinnen dem Jubilar keinerlei Essen übrig gelassen haben ist bitter....aber,so sind sie halt. ;]
Gespeichert

Low

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.362
Apfelrösti und Wasserstoff
« Antwort #1559 am: 12. August 2011, 12:38:22 »

Apfelrösti und Wasserstoff
                                                                                                                                                  10.August 2011
Danke Alfred, Wolfram, Achim, samuispezi, dart.

Um die Brotsorten, ob Weißbrot, Graubrot, Schwarzbrot würde ich mir keine großen Sorgen machen. Großmutter
benutzte in der Nachkriegszeit, was gerade vorrätig war.
Außer Knäckebrot und Pumpernickel eignet sich fast alles, wie ein alter Zopf, altbackenes Brot und Semmeln.
Wenn Kirschen feil waren, benutzte sie anstelle von Kernobst Kirschen und verzichtete auf die Weinbeeren.
Hatten die Kirschen zu wenig Maden, ergänzte sie fehlende Proteine durch ein Ei.
Als Brot setzte ich eine halbweiße Fehlinvestition von Dick, mit Ursprung Hangdong ein. Dessen Geschmack
erinnerte eher an Karton als an Getreide. Das Gebäck eignete sich schlecht zum rohen Genuß. Nicht einmal als
Unterlage von Qualitätssalami und dergleichen taugte es. Die Kombination mit Äpfeln, Zimt, Zucker und Rosinen
war erfreulich.
Getrocknete Weinbeeren werden durch einlegen in Weinbrand, Branntwein wie Cognac, oder Rum bekömmlicher.
Wegen der anwesenden Kinder verzichtete ich darauf.
Solche Beeren ergänzen langweiliges Vanille-Eis exzellent und wirken im Magen als Frostschutz.
Zimt in Stangen ist überall erhältlich. Cinnamon Pulver erhielt ich bei RimPing.
Als Äpfel empfehle ich die saftig sauren Granny Smith. Dann kann auf die Beigabe von Wasser oder Saft
verzichtet werden. Bei mir wurde sogar das Brot pampig. Das ist für alte Menschen mit schlechten Zähnen ideal.
Ich mag es weitaus besser, als wenn Brot wie Zwieback knackt.

Soll Apfelrösti knackig oder pampig sein? Der Koch entscheidet allein durch die Art der Zubereitung.
Ich hielt mich nicht an die Rezepte aus dem Internet. Ich kannte sie nicht, sondern zimte und zuckerte nach
eigenem Gusto ohne Waage.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cognac_(Branntwein)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rum

@ Kern
Neue Toyotas fahren in Berlin mit Wasserstoff und Brennstoffzellen.

Weitere Antworten folgen.
« Letzte Änderung: 12. August 2011, 12:52:14 von Low »
Gespeichert
Sie wollte in die Galeries Lafayette.
Seiten: 1 ... 103 [104] 105 ... 121   Nach oben
 

Seite erstellt in 0.034 Sekunden mit 22 Abfragen.