Naja, der Titel ist schon ein bisschen irreführend.
Ich war nie Top-Kader. Nicht mal annährend. Aber so ein bisschen Chef halt schon
Als ich meinen ersten Kadervertrag unterschrieb, hatte ich zwar etwa 70 % mehr Lohn wie ein Angestellter unseres Teams. Aber ab sofort durfte ich keine Ueberstunden mehr vergütet wissen, während die Angestellten über die geforderten 42 Wochenstunden Ueberzeit kompensieren konnten, diese sogar teilweise ausbezahlt bekamen, wenn sich keine Möglichkeit zur Zeitkompensation mehr ergab. Meine durchschnittliche Leistung waren 60 + Wochenstunden. Wurde zwar ab 12 Stunden zusätzlich mit CHF 50.-- Essensgeld/Tag "belohnt", dies erschien dann aber auch auf dem Lohnausweis; war als Einkommen zu versteuern.
Mit dem ersten mobilen Telephon (ein etwa 700 gramm schweres Ungetüm), das Netz hiess damals Natel C, war es dann ganz vorbei mit der Freiheit.
Hätte ein Angestellter nach Feierabend in unserer Bude einen 2. Job verrichtet , wäre er vielleicht fast noch höher gekommen mit dem Gesamteinkommen. Da war also gar nichts Ungerechtes. Aber ich jammer nicht, schliesslich war ich ein typisches Kid der 80er Jahre und das Angebot an gut bezahlten Jobs war schier unerschöpflich für Leute, die etwas mehr leisten wollten. Heut sieht das ganze wirklich trüber aus.
Aber ich verstehe schon um was es hier geht. Wir hatten im neuen Jahrtausend auch schon Top Kader, die 5 bis 8'000.-- CHF Stundenlohn (
) hatten. Das ist einfach nicht mehr von dieser Welt. So gut ist keine Manpower auf der ganzen Welt. Und es waren als Manager schliesslich immer noch Angestellte.
Bei Unternehmern, die auch das ganze Risiko tragen und tatsächlich Arbeitsplätze schaffen, ist mir das auch piepegal, wenn die ihren superschnitt machen können, solange sie die Basis der Malocher nicht mit Grauzonen-Löhne an der Armutsgrenze abspeisen.
Hier mal ne Volksabstimmung, die sich
Abzockerinitiative (hehe
) nennt. Sie verlangt, dass Löhne der Top Kader von börsenkotierten Firmen von der Generalversammlung abgesegnet werden müssen. Ein Daniel Vasella kassiert so nebenbei 44 Millionen im Jahr (Cash plus Boni Aktienpakete). Er war bis vor kurzem Verwaltungsratsvorsitzender von Novartis und hat in einer Person auch gleich seinen Lohn selber festlegen können. Er war Boss vom Boss. In beiden Fällen war er der Boss (jaja, das ging); besitzt die Firma aber keinesfalls (jedenfalls noch nicht). Also Abzocke !
Sein Aufstieg begann nicht mit ausserordentlichen Leistungen im Betrieb, sondern mit der ausserordentlichen Leistung, noch während dem MedizinStudium im Alter von 25 jahren die Nichte des damaligen Sandoz Bosses geheiratet zu haben. Es kam, wie es kommen musste. Er wurde dessen Nachfolger. Nur pöse pöse Menschen denken jetzt, dass er sich hochgeschlafen hat, der Arme
. der Rest ist bekannt. Ciba-Geigy und Sandoz fusionierten zu Novartis.
Hier zur Volksabstimmung, die übrigens ein klassischer Unternehmer gestartet hat. Fast wäre sie bei der Rechtskommission des Nationalrates durchgefallen. Das Ergebnis war 10:9. Die Lobbyisten hätten sie also fast verhindern können. Das ist sogar ne Volksabstimmung, die ausnahmsweise sogar morrison mal gut finden könnte
http://www.abzockerei.ch/