Kambodscha, Alternative zu LOS oder nur gut für den lästigen Visa-Run
Ich hatte es ja schon angedroht, dass ich einmal versuchen würde, Thailands Nachbarland Kambodscha unter die Lupe zu nehmen.
Ich bin auf den Gedanken gekommen, dass hier eventuell eine Informationslücke besteht, die aufgefüllt werden sollte, da ich einerseits immer wieder gehört habe, dass selbst langjährige Thailand-Residents nie geschafft haben, mehr als nur die Grenzposten zu sehen, wenn wieder einmal der lästige Visa-Run anstand, andererseits einige Members offensichtlich darüber nachdenken, Thailand aus vielen hier im Forum diskutierten Gründen den Rücken zu kehren.
Kambodscha hat nämlich einiges zu bieten, und es ist tragisch, dass viele Leute Kambodscha ausschließlich mit Pol Pot und der Kinderprostitution zusammenbringen. Beides hat unbestreitbar existiert, spielt allerdings heute keine bedeutendere Rolle als in anderen Ländern dieser Welt.
Auch für Kambodscha gilt, dass man sich von alten Klischees trennen sollte und wieder einmal ganz neu überlegen sollte, womit man es im konkreten Fall zu tun hat.
Ehe ich mich mit den einzelnen Regionen Kambodschas auseinandersetzen will, möchte ich erst einmal einige generelle Dinge klären.
Kambodscha liegt am Golf von Thailand, sein Nachbar im Westen ist Thailand, im Norden Laos und im Osten Vietnam. Flächenmäßig ist Kambodscha etwa halb so groß wie Deutschland, seine Küstenlänge beträgt etwa 440km. Das Klima ist dem Thailands vergleichbar (Monsun-Klima). Wie in Thailand gibt es ausgedehnte Ebenen und Bergregionen, der Hauptstrom, der das Land durchfließt, ist der auch in Thailand wohlbekannte Mekong Fluss. Die Tier- und Pflanzenwelt ähnelt der Thailands.
In diesem doch recht großen Land leben nur etwa 14 500 000 Einwohner, die meisten davon Khmer, aber auch 5% Vietnamesen uns etwa 3% Chinesen stellen beachtliche Minderheiten. Kleiner Gruppen wie Thais, Laoten und einige kleinere Bergstämme spielen keine wesentliche Rolle.
Der größte Teil der Bevölkerung hängt dem Theravada Buddhismus an, der uns schon aus Thailand vertraut sein sollte. Anderen Religionen gegenüber ist man in Kambodscha tolerant.
Man spricht khmer, eine dem thailändischen ähnliche Sprache, in manchen westlichen Landesteilen sind auch Thaikenntnisse weit verbreitet (Battambang gehörte vor einigen Jahrzehnten noch zu Thailand).
Die Staatswährung ist der Riel, ein Euro entspricht etwa 6000 Riel, aber auch der US-$ ist weit verbreitet (große Rechnungen werden fast ausschließlich in US-$ beglichen), aber auch der Thai-Baht spielt – vor allem in den Westprovinzen - eine bedeutende Rolle. Man hat also hauptsächlich US-$ in der Tasche, für kleinere Beträge wie z.B. für den Motodop-Fahrer Riel, in Poipet, Koh Kong, Battambang oder Sihanoukville aber auch Baht.
Zu den Lebenshaltungskosten in Kambodscha kommen wir später.
Einreise nach Kambodscha
Man kann auf dem Landweg einreisen, was mit den oft berichteten Schikanen verbunden sein kann, überhöhte Visagebühren bis zu 1300Baht wurden schon oft berichtet und entsprechen leider meist der Wahrheit. Der Mittelwert, den man auch bei der Botschaft in Bangkok bezahlt, liegt bei 1000Baht für ein Touristenvisum. Dieses Visum gilt für 4 Wochen und kann (ohne Ausreise) einmalig um weitere vier Wochen verlängert werden. Diese Zeit reicht allemal aus, um sich im Land einen Überblick zu verschaffen.
Wer über die internationalen Flughäfen Phnom Penh oder Siem Reap einreist, bezahlt für sein Touristenvisum übrigens nur und immer 20US-$!
Wer länger im Land bleiben will, entscheidet sich für das „Business-Visum“, („30-day business visa (Type ‘E’): US$25
Business visas can be renewed indefinitely, one month, three months, six months or one year at a time.“)
das 25US-$ (bei Einreise über den Luftweg) kostet, und das ohne Ausreise praktisch bei der Immigration, die es in allen größeren Städten gibt, endlos verlängert werden kann. Dazu ist keine Ausreise erforderlich, man geht zur Immigration, füllt seine Anträge aus, bezahlt und geht, das war’s! Einen Zirkus wie in Thailand gibt es nicht!
Wer einen etwas längeren Trip nach Kambodscha plant, dem empfehle ich die Einreise über den Flughafen in Phnom Penh, am preiswertesten meist mit Air Asia, Flugzeit von Bangkok etwa eine Stunde. Zurzeit soll es auch recht preiswert mit Bangkok Airways über Siem Reap gehen.
Man bringt ein Passbild und den (üblicherweise) im Flugzeug ausgefüllten Einreiseantrag mit (also einen Antrag für ein Touristen- oder Businessvisum), hat 20US-$ in der Faust, und etwa zwanzig Minuten später ist man eingereist, das geht phantastisch schnell, auch wenn der Flieger voll besetzt war. Probleme am Zoll sind für Ausländer praktisch unbekannt. Das Flughafenpersonal ist sehr freundlich und stets hilfsbereit.
Die Flughafengebäude in Siem Reap und in Phnom Penh sind neu und absolut auf dem Stand internationaler Technik, absolut übersichtlich und kundenfreundlich.
Wer über den Flughafen ausreist, muss 20$ Ausreisegebühr berappen, ein Wermutstropfen, den man bei der Ausreise über Land vermeidet. Daher meine Empfehlung: Einreise mit dem Flugzeug, Ausreise über Land, wenn’s irgendwie passt. (Bei der Ausreise über Land gibt’s keine Sperenzchen.)
Demnächst geht’s weiter, wenn genügend Interesse besteht.
EDIT: Titel geändert