ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info

Autor Thema: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen  (Gelesen 79288 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #435 am: 25. Oktober 2016, 10:13:59 »

1985 kauften wir einen Betrieb in Tulln,der 60 Km von unserem
Haus entfernt war und uns zum taeglichen Pendeln zwang.

Ausserdem,war uns durch die Kundenstruktur und Branchenbraeuche,
eine 2-stuendige Mittagspause auferlegt,die wir mit dem Einnehmen
des Mittagsmahls ueberbruecken mussten.

Gerne erinnere ich mich zurueck,an mein seitliches Spiegelbild und
den sich abzeichnenden 6-Pack,sowie an 74 Kg.Lebendgewicht.

Es war in den ersten Jaennertagen,es graupelte als wir keine Lust
hatten in die Stadt zu fahren um dort ein einem Gasthaus einzukehren,
sondern das kleine,etwas schaebig wirkende Gasthaus,welches nur ein
paar Schritte von unserer Firma entfernt war,betraten.

Wir nahmen an einem Tisch im Speisesaal Platz und sogleich stand
ein grimmiger Wirt bei uns,der grusslos bellte: zu Trinken ?
Waehrend er uns die Speisekarte ueberreichte,schnatterte er eine Reihe
von Speisen herunter,die nicht auf der Karte standen.

Wir waren vorsichtig und bestellten Gulasch und Schnitzel.

Ich probierte vom Gulasch,meine Frau vom Schnitzel und gleichzeitig
boten wir uns gegenseitig an,doch von der eigenen Speise zu kosten.

Von da an,waren wir ueber 2 Jahre jeden Tag dort.

Als es unmoeglich geworden war,ein weiteres Loch im Hosenguertel
zu setzen,kaufte ich einfach einen neuen.Meine Frau suchte ihre
Kleidung nicht mehr bei der Kleidergroesse 38,sondern griff zuerst bei
40,spaeter sogar bei 42 zu.

Das Essen dort war ein Traum.Alles,aber wirklich alles war von bester
Qualitaet,schmackhaft und rasch serviert.

Obwohl wir taeglich dort auftraten,quasi Stammgaeste waren,dauerte
es 1 1/2 Jahre bis der Wirt ein leichtes Zeichen des Wiedererkennens
von sich gab,indem er zwar nicht gruesste,aber ein "Ah" sich abrang.

Damit waren wir sozusagen in den Adelsstand erhoben,was allerdings
mit keinerlei Privilegien verbunden war.

Ein Schild am Eingang wies darauf hin,welche Sitten in dem Gasthaus
zu herrschen hatten.Zwar freute man sich ueber Gaeste,wies aber un-
missverstaendlich darauf hin,dass mit Gaesten nur Barzahler gemeint
sind.Und sie hatten puenktlich zu erscheinen.

Sommers war der Gastgarten bis 21 h zum Eintritt offen.Kam jemand,
um 21,01h ,und waere es der Bundespraesident gewesen,er waere schroff
abgewiesen worden.

Trotz der extrem unfreundlichen Behandlung,war die Gaststaette taeglich
ueberlaufen.
Massgeblich "Schuld" daran war seine Frau,die die Kueche beherrschte.

Eine dunkelhaarige,immer noch Schoenheit,die man nur sah,wenn man
der Schwemme Platz nahm und sie an der Kuechentuer stehend, ihre Zigarette
rauchte.

Mit der Zeit war es dem Patron nicht mehr moeglich,alle Gaeste selbst zu
bedienen und er suchte Servierpersonal.Das ging ueber Monate.Kellner
und Kellnerinnen kamen,blieben 1 oder 2 Tage,die harten Charaktere
sogar eine Woche,dann waren sie wieder weg.

Bevor sie sich aus der Sklavenschaft befreiten,erzaehlten sie uns,dass die
die Arbeit auf einem thailaendischen Fischkutter ein Wellnesstraum dagegen
sei.

Obwohl alle Kanditaten sich redlich bemuehten,freundlich,zuvorkommen
und flott zu sein,Herrn Sodoma konnte sie es nicht richtig machen.

Daher staunten wir nicht schlecht,als eine junge Kellnerin auch in der
zweiten Woche noch da war.
Auf unsere Frage,was ist los ?antwortete sie,dass sie sich nichts gefallen
liesse und Kontra gegeben haette.Er solle seine Arbeit machen und sie
macht ihre.
Angeblich ist sie heute noch dort beschaeftigt.

Die Arbeit Herrn Sodomas bestand u.a. darin,dass er kassierte.

Damals war es unueblich,dass ein Rechnungsbon dem Gast vorgelegt
wurde,wo der Verzehr fein saeuberlich aufgelistet ist.

Rief man :"Zahlen,bitte", kam Herr Sodoma und nannte den Betrag,aus
dem Kopf heraus,den man widerspruchlos zu akzeptieren hatte.

Einmal,kam uns der Betrag als zu hoch vor und wir wollten es genau
wissen.

Das war eine heikle Angelegenheit,denn zuerst mussten wir abwarten,
bis er in die Kueche gegangen war, um heimlich die Speisekarte an
uns zu nehmen,damit wir die Preise ablesen konnten.
Heimlich,schrieben wir die Preise ab und rechneten nach.

Es stimmte auf den Schilling genau.

Ich bin sicher,haette er uns dabei erwischt,wir waeren hochkant raus-
geflogen und mit Lokalverbot belegt worden.

Das Gasthaus Zur Sonne gibt es immer noch und es ist noch immer
ein Geheimtip.

Wenn ich wieder einmal in Oesterreich sein werde,der Besuch ist fest
eingeplant.
Auch einem Wanderer,der auf dem Weg nach Sparta ist,sei es empfohlen.

Jock










Gespeichert

franzi

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 9.231
  • Gott vergibt, franzi nie!
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #436 am: 25. Oktober 2016, 10:29:22 »

 {* ;} :D

fr
Gespeichert
Wenn ich nur "hier" schreibe, meine ich Nakhon Si Thammarat und Umgebung

Suksabai

  • Thailand Guru
  • *******
  • Online Online
  • Beiträge: 12.799
  • Beide Seiten der Medaille betrachten
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #437 am: 25. Oktober 2016, 12:59:27 »


Ecke Bahnhofstrasse - Königstetter Strasse.
Ich weiss ja nicht, ob es stimmt, aber ein Tullner Aboriginie hat mal erwähnt, dass die Familie Sodoma aus dem Burgenland zugezogen sei.
Ich habe mir die Frage danach bei dem Wirt aus bekannten Gründen verkniffen.. . .
(ein Tullner wird man frühestens nach der 4. oder 5. Generation)

lg
Gespeichert
Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

.derbayer.

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 703
  • Mia san mia : oans , zwoa, drei , Gwonna!!
    • https://heutegibts.wordpress.com
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #438 am: 26. Oktober 2016, 02:37:59 »


@ Jock

Mein bester  , 
dein  schönes  Gschichterl  hab ich mir erlaubt zu  veröffentlichen, 
da ich  sehr  viele  österreichischen  Freundinnen auf  FB  habe. 
Und  da  hast du nun auch Freundinnen für  deine  hübschen  Gschichterln.

Und  das  äußern meine Damen zu  deinem Wirtshaus :

a.Michaela .......lustig ich wohne ganz in der nähe von tulln, kenne vom hören und vorbeifahren das gasthaus, war aber noch nie essen dort :) kann nicht sagen warum, es hat sich halt noch nie ergeben :) weiß auch nicht ob ich es tun werde, weil allein essen gehen find ich furchtbar (jaja ich weiß schon mit freunden etc., aber ich mag schon seit jahren nicht mehr wirklich auswärts essen, ich koch lieber selber. nicht weil ich es soooo toll kann, sondern weil ich die gemütlichkeit so mag zu hause und vor allem kann ich mich mit vollgefressenem bauch, sofort auf die couch begeben und ein nickerchen machen ;) ) - aber wer weiß vielleicht tu ich es doch irgendwann einmal, nach dieser lustigen geschichte

b.Ingrid : Ich wohne auch ganz in der Nähe, war auch noch nicht Essen dort - habe aber schon sehr oft gehört, dass man wirklich gut essen kann. Und ich gehe aus dem gleichen Grund wie Du nicht essen - allein essen gehen - das kann halt gar nix................................;-) vlt sollten ja wir zwei mal dort "reinschneien"
 Michaela  echt Ingrid ? du bist von dieser gegend, na is ja cool :D schau ma mal, vielleicht können wir uns ja wirklich einmal zusammentun, essenstechnisch

c.Christine  Ich kenn das Gasthaus-Sodoma seit mehr als 3 Jahrzehnten- ich weiß nicht mal annähernd, wie oft ich schon an diesem großen Gebäude schon vorbeigefahren bin- unzählige Male....Drinnen war ich noch nie, gegessen hab ich daher auch noch nie dort.

Ingrid haha - gemma zu dritt hin - die Michaela Pokorny, Du und ich
Christine > Ingrid Bl Ja, das wär echt nett!
Bernd  >und dann schreibt ihr so ein Gschichterl wie mein Freund Jock ! Er würde sich mächtig freuen ! Denn er lebt nun in Thailand..
Ingrid  Des moch ma do glott...



 Also  schaun ma mal, Jock !
Gespeichert
----   Lieber sinnvoll schweigen als gedankenlos schwätzen.  ----

Es gibt kaum etwas Besseres, als mit einem Freund über ein interessantes Thema zu schweigen.

samuispezi

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 974
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #439 am: 27. Oktober 2016, 21:15:43 »



Liebe Leute,

irgendwie kommt mir fast der Verdacht, dass die "Wirtengrantlerei"
in Tulln eine endemische Angelegenheit ist dort.

Ich war schon einige male beim hiesigen "Schwarzen Adler", aber die
alte Wirtin dort ist ja nach der Beschreibung vom Jock das Abziehbild
vom alten Sondoma.

An und für sich bin ich kein schreckhafter Mensch, ganz das Gegenteil,
aber bei meiner ersten Bestellung bei dieser Wirtin nahm ich schon
instinktmäßig eine geduckte Abwehrhaltung ein. {--

Aber, wie beim Wirtskollegen, das Essen war fürstlich. C--

Viele Grüße
Samuispezi }}
Gespeichert

Suksabai

  • Thailand Guru
  • *******
  • Online Online
  • Beiträge: 12.799
  • Beide Seiten der Medaille betrachten
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #440 am: 28. Oktober 2016, 12:19:50 »


@Samuispezi

da ist was Wahres dran!

Bin jahrelang nur zum Spass mit dem Motorrad durch das Kamptal gefahren, in einem kleinen Nest mit 6-7 Häusern und einem Wirtshaus machten
wir halt und wollten was essen. Auf die Frage:
"Herr Wirt, was gibt's zu essen?"
kam die Antwort:
"Schweinsbraten!"

"Und was sonst noch?"
"Schweinsbraten!"

War allerdings einer der besten Schweinsbraten, sowohl in Qualität als auch in Grösse, die ich jemals gegessen habe.. . .

lg
Gespeichert
Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #441 am: 19. November 2016, 09:44:48 »

Woran erkennt man einen im Vatikan lebenden Kardinal ?

Natuerlich am scharlachrotem Zingulum und Pieolus,sowie
an der gleichfarbenen Nase.

Die Nase bekommt ihre Faerbung durch den Konsum edler
Weine,wovon im Vatikan kein Mangel herrscht.

74 Liter trinkt jeder Einwohner des Vatikans im Jahr.Das ist
einsame Weltspitze und haengt die typischen Weinlaender wie
Italien oder Frankreich weit ab.

Den zweite Platz im Weinkonsum hat Luxemburg inne und Oester-
reich behauptet mit Muehe und Not den 17.Platz.
Der 17.Platz ist allerdings nur haltbar,solange der Buergermeister
von Wien, Herr Haeupl am Leben ist.

Der kleinste Staat der Welt und trotzdem Weltmeister im Weinkonsum
wie geht das zusammen ?

Das hat mit der Demographie zu tun.Kaum Kinder,kaum Frauen dafuer
viele Herren im fortgeschrittenen Alter.

Wenn der ausbalanzierte Dreiklang "Wein,Weib und Gesang" nicht gegeben
ist,sucht man halt einen Ausgleich und da bleibt nur der Wein,da staendiges
Singen die Kehle rauht.

Es waere ein Trugschluss zu meinen,der Messwein wuerde fuer den erhoehten
Weinkonsum erstlienlich verantwortlich sein.

Nein,es gibt keinen einzigen Kleriker,der einen Messwein fuer genussfaehig
haelt.
Dieser,bei der Messe verwendete Wein, wird nach kanonischen Vorschriften
hergestellt und schmeckt wie Red Bull und Zitronensaft gemischt.

Kein Vergleich mit Weinen,die Namen wie,"Duernsteiner Flohhaxn" oder
"Chateau Petrus" tragen,die verlaesslich Zunge,Gaumen und Kehle schmeicheln.

Jock
« Letzte Änderung: 19. November 2016, 09:52:55 von jock »
Gespeichert

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 16.279
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #442 am: 19. November 2016, 11:45:41 »

Herrlich   :D    :]

Hier ein passendes Foto ...
Gespeichert

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #443 am: 08. Februar 2017, 18:23:31 »

Lady Hesketh- Fortesue aus Colestone Hall hatte keine Ahnung davon.

Auch Ihre Cousinen Priscilla und Gwyneth Molesworh von Trumpthon Castle,
waere es nicht moeglich gewesen eine geniessbare Speise zuzubereiten.

Genausowenig ist es Lady Jasper Fertherstone jemals gelungen,ihren Gemahl,
Lord Fertherstone aus Middle Fritham mit einer selbstgekochten Speise zu ueber-
raschen.

Die genannten Herrschaften konnten einfach nicht kochen und es stellt sich die
Frage,wieso ist die englische Upper-class nicht verhungert und ausgestorben ?

Und wie war es moeglich,dass im 18.,19., und beginnendem 20. Jahrhundert der
Ruf der englischen Kueche kein schlechter war und sich dies sogar bis Paris durch-
gesprochen hat ?

Der Grund liegt darin,dass die Kolonien des Empire ins Mutterland allerlei neue
Gewuerze liefern konnten und dort von tuechtigen Koechinnen so verarbeitet
wurden,dass den Speisen ein gewisser Pfiff anheim hing.

Ueber die Variationen der Zubereitung geben Kochbuecher mit hunderten Rezepten
Zeugnis.
"Close your eyes and think of England",beschraenkte sich nurmehr auf eine bestimmte
Raeumlichkeit und verlor die Bedeutung am Esstisch.

Allerdings kam mit dem Verfall des Empire auch ein Niedergang der englischen Kueche
einher und alsbald fand man auf den Speisekarten nur mehr Gerichte die sich Kidney Pie
nannten,Fish & Chips und Worcester Pudding.

Touristen aus zivilisierten Laendern,die in diesen Dekaden England bereisten,kamen
um 5 Kg.leichter nach Hause,so sie nicht nach den Strohhalmen griffen,die da McDonalds,
und KFC hiessen oder sich schmierigen Indern anvertrauen,deren undefinierbare Speisen
nach Kamelhaar schmeckten.

Just,als die englische Kueche blutend in den Seilen hing,kam die Rettung in der Ge-
alt eines jungen Mannes mit dem Namen Jamie Oliver.

Frischer Wind weht seither durch die Kuechen und mit affenartiger Geschwindigkeit be-
reitet er gutes Essen zu.

Viele sind der Meinung,man sollte Ihm ein gleichgrosses Denkmal am Trafalgers Square
vis a vis von Lord Nelson errichten.

In vielen Staedten Englands und Kontinentaleuropa hat er Restaurants eroeffnet,so sollen
sogar in Wien 3 Betriebsstaetten entstehen.

Nur da harpert es etwas.

Wie,um Gotteswillen,soll in der Kueche ein 5.000 l Tank fuer Olivenoel eingebaut werden
und wo sollen die 2 Tonnen Salz gelagert werden ?

Jock


p.s. Ich habe ungefragt eine kleine Anleihe beim verehrten Meister Loriot genommen.
Ich hoffe,er verzeiht es mir.

Gespeichert

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #444 am: 14. Februar 2017, 06:53:54 »

Michelangelo war ein Multitalent und hatte braune Augen.

Architekt,Bildhauer,Maler,Zeichner,Erfinder und und und.Heute wuerde
man sagen,ein Hans Dampf in allen Gassen.

Ein heute lebender freundlicher Mann,mit dem Namen Johann Lafer hat
ebenfalls freundliche braune Augen,die nicht Luegen koennen.Dazu einen
lustigen Schnurbart,der seinem Habitus,eines gelassenen,in sich ruhenden
Mannes unterstreicht.

Kochen ist sein einziger Lebenszweck,wird landauf und landab verkuendet.

Und wie sieht es wirklich aus ?

Steuerbetrueger nennt ihn das Finanzamt,Ausbeuter das Sozialgericht,Blender
enttaeuschte Gaeste der Stromburg,die sich doch wirklich erwartet haben,dass
Herr Lafer am Herd stehen werde,wenn sie denn schon 3.000 Euro fuer Essen
und Helikopterflug ausgeben.

Dabei arbeitet der Mann hart.Talkshow da und dort,Kochsendung beim Sender xy,
Autogrammstunde im neu eroeffneten Buchcenter,Showkochen auf dem Traumschiff,
grosser Fernsehabend mit Herrn Lichter,Praesentation einer neuen Kuechenmaschine
im Lucullusfuehrer.Fototermin fuer den Umschlag des neuen Kochbuches etc.etc.

Ja,da kann es schon vorkommen,dass die Creation beim Erfinden neuer Menues
auch in die Steuererklaerung einfliesst.

Saftige 370.000 Euro + 360 Tagessaetze Strafzahlung fuer ihn und ebenfalls fuer seine
Frau in unbekannter Hoehe wurden der Familie aufgebrummt.

Doch rastlos rast er weiter.Genauso seine Kollegen von der Garde der Spitzenkoeche.

November 2015 eroeffnete Tim Maelzer ein Lokal in Wien,Jaenner 2017 stieg er
bereit davon wieder aus.
Wenn die Gaeste Glueck hatten,sahen sie seine Kochjacke von hinten,wenn er zum
Flugzeug eilte um in New York seinen Gourmettempel fuer ein paar Stunden zu be-
ehren.

Dann rasch wieder zurueck um die verlassenen Klause in den salzburgerischen Bergen
zu inspizieren,ob sie sich fuer ein Lokal eignet.
Beim Aufstieg zu dieser begegnet er die Kollegen,Schuhbeck,Henssler,Rosin,Mueller
etc.die schneller droben waren als er.

Wie muessen diese Herrschaften die Koechin eines kleinen Restaurants in Ban Krut be-
neiden,wo wir vor Jahren gegessen haben.

Keine Spur von Stress,Hetze oder Sorge um irgendwelche Sterne,Muetzen oder Koch-
loeffel.

Eine gute Stunde warteten wir aufs Essen,da sie immer wieder zwischendurch ein
kleines Schwaetzchen hielt.
Aber was dann kam,war eine Bombe.Delikat,ausgewogen,reichlich und wir wurden
auch nicht hinausgeworfen,als wir vom Teller der Anderen kosteten,wie es in vielen
der Sternenrestaurants vorkommen soll.

Jock






Gespeichert

kulowanz

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 678
  • Stille Menschen sind ruhig
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #445 am: 17. Mai 2017, 12:44:44 »

Erinnerungen
Gespeichert

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #446 am: 13. September 2017, 11:45:18 »

Fast jeder kennt sie,die grossen Philosophen der Weltgeschichte.

Sokrates,Platon,Schopenhauer oder Nietsche.

Kaum einer hat sie verstanden - ich auch nicht.

Bis heute geht mir der Unterschied nicht ein,ob es besser ist,den kate-
gorischen Imperativ rechts-oder linksseitig im Bett schlafen zu lassen.

Daher wendete ich mich den meist unbekannten Philosophinnen zu,die
in den Kuechen werkten und deren Weisheiten ich hoch zu schaetzen
gelernt habe.

Im Satz:" Aus der Suppe muessen mehr Augen herausschauen,als rein-
schauen"liegt ein Schluessel fuer das Ueberleben der Menschheit.

Auch dort,wo es heisst :" Schoene Kloesse und brave Maedchen gehen
von selbst auf,beschreiben Ideale einer fast versunkenen Zeitepoche.

Wo nimmt sich eine Hausfrau in der heutigen Zeit noch Zeit,die Kartoffeln
erst zu schaelen,dann mit Schwefel zu raeuchern,bevor sie geraspelt zu
bayrischen Knoedeln verarbeitet werden ?

Die Versuchung nach einer Packung zu greifen,wo "Pfanni" oder "Knorr"
daraufsteht ist zu gross und das schmeckt man dann auch.

Und wo ist das brave Maedchen,das nach einer romantischen Nacht frei-
willig die Bettstatt verlaesst ?In einem fernen Land soll es das noch geben,
hat man mir erzaehlt,aber in Europa ?

Gute Koechinnen wissen,welch grosse Verantwortung sie tragen.Und sie
wissen auch,wie sie es schaffen,ueber ihr Ableben in der Erinnerung wach
zu bleiben.

Sei es,dass sie sorgen,dass keine Revolution ausbricht,denn mit vollem
Bauch laesst sich keine Revolution starten.

Sei es,dass sie den Essern das Gefuehl geben,immer eine Portion zu wenig
serviert zu haben.

Jock





Gespeichert

arthurschmidt2000

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5.873
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #447 am: 13. September 2017, 12:50:13 »

Zitat
Bis heute geht mir der Unterschied nicht ein,ob es besser ist,den kategorischen Imperativ rechts-oder linksseitig im Bett schlafen zu lassen.

Da kann ich Dir weiterhelfen. Lies doch mal bitte

Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex von Horst Evers.
Gespeichert
Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

jock

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6.739
Re: Kommentare, Meinungen zu Heute gibts und Blick hinter die Kulissen
« Antwort #448 am: 21. September 2017, 09:56:53 »

Die franzoesische Kueche unterscheidet sich doch etwas von der
oesterreichischen oder deutschen.

Das merkt man daran,dass eine "soupe aux pois" den Hauch der
weiten Welt mit sich bringt,beim Klang den Gaumen in Erregung
versetzt und sich auf der Rechnung des 5 Sternelokals mit einem
gesalzenen Preis niederschlaegt.

Dabei handelt es sich nur um eine Erbsensuppe,also um ein Arme-
leutessen.

Fast alle Speise,die der Mensch so zu sich nimmt,haben eine franz-
oesische Bezeichnung,bis auf die Wurstsemmel.

Langenscheidt lehnte zuerst eine Uebersetzung ab,dann versuchte
man es mit :"sauccise de sauccise longue".

Aber auch das huelfe mir an der Wursttheke bei Billa  nicht viel weiter.

Die Wurstsemmel ist ein ideales Zwischendurchessen und laesst kaum
Wuensche offen.

Eine resche Kaisersemmel wird aufgeschnitten und der untere Teil mit
Extrawurst oder Wiener belegt.Feinspitze greifen auch gerne zur Braun-
schweiger oder Kaesewurst oder lassen sich ein geschnittenes Gurkerl
dazu einlegen.

Dann den obere Teil der Semmel drauf,noch rasch in Papier eingewickelt
und fertig ist der Traum.Dazu eine Cola oder ein Flaeschchen Bier,schon
fuehlt man sich im Paradies.

Aber jetzt faellt ein Schatten aufs Paradies.

Mehr und mehr Fleischereibetriebe verlangen fuer das Aufschneiden der
Semmel einen Obulus in der Hoehe von 10 Cent.
Das sind nach der alten Waehrung 1,30 ATS oder 20 Pfennige.

Diesen Halsabschneidern unter den Fleischern gehoert das Handwerk ge-
legt,denkt man sich.Aber sie handeln rechtens,wenn sie die Kundschaft
vorher darueber informieren.

Trotzdem,setzen sich diese Methoden durch,schafft sich das Abendland ab.

Jock
Gespeichert
 

Seite erstellt in 0.024 Sekunden mit 19 Abfragen.