Kleiner Exkurs, überwiegend (gekürzt) aus dem
TIP-Führer Bangkok einkopiert bzw.
Bangkok von innen, Seiten
217-
221:
ตลาดนํ้ม dtà¿ làd ná:m bedeutet "Wassermarkt", der muß nicht unbedingt "schwimmen". Ganz früher fuhren zwar die meisten Anbieter selbstverständlich mit dem Boot hin (bzw. noch öfter direkt zu den Kunden an die Häuser am Khlong), da es keine anderen zuverlässigen Verkehrswege gab. Das galt ebenso für die Kunden. Das Markttreiben samt den entsprechenden Ständen konnte aber schon damals durchaus am Ufer statffinden bzw. in entsprechenden Stelzenbauten am und über dem Wasser.
Khlongtouren und Märkte in Amphawaอัมพวา ?am pá¿ wa: Amphawa ist der Name eines Bezirkes in
Samut Songkhram, genau im Zentrum dieser Provinz, während Damnœn Saduak unmittelbar östlich von Ratchaburi liegt. Amphawas tatsächlich noch teilweise „echtes“ Markttreiben am und auf dem Wasser findet etwa sieben Kilometer vom Ende der Bahnlinie in Samut Songkram (
Mae Glong) entfernt statt.
Amphawa ist keineswegs unentdeckt; es steht als Ausflug sogar im
FTI-Katalog;
Transorient hat es ebenfalls. Statt an den Khlong Damnœn Saduak nach
ราชบุรี Ratchaburi (ugs.
rá:d bù¿ ri:) fährt man zahlende Langnasen zum genau gleichen Preis auch wahlweise nach
Amphawa in Samut Songkhram.
Amphawa ist allerdings ziemlich groß und selbstverständlich gibt es auf den Khlongs noch Händler, die ihre Ware auf Booten verkaufen. Die daheimgebliebenen Nicht-Werktätigen an den Khlongs wollen ja versorgt werden.
Langnasen stellen sich unter
„echtem Wassermarkt“ allerdings oft etwas ganz irriges vor. Dabei geht das auf den Khlongs heute ganz genauso ab wie mit den fliegenden Händlern in einer x-beliebigen Bangkoker Soi. „Typische“ farbenfrohe Bootsversammlungen auf dem Wasser, wo alle das exakt gleiche "verkaufen" und man sich bequem mit dem Bus hinfahren lassen kann, sind dagegen selbstverständlich in erster Linie für Besucher gedacht, egal ob Thais oder Ausländer. Das ist im Prinzip
nichts Schlechtes, denn die Khlongszenerie in Ratchaburi und Samut Songkhram ist tatsächlich sehenswert, ob mit oder ohne Aufführung der Inszenierung „Wassermarkt“, mit der die Leute ja erst mal hingezogen werden. Jeder hat eben seinen Köder; in Deutschland haben abgelegene Provinzhotels, die trotzdem die
besserverdienende Kundschaft anziehen wollen, dafür zum Beispiel das eigentlich vollkommen leere Ettiket "Wellneß"... oder notfalls irgendein "traditionelles" Dorffest, auf dem es dann bei Licht betrachtet dennoch nur genau dasselbe wie überall gibt.
Gleichwertiger Katalogersatz für die berüchtigte Show in Ratchaburi mit ausschließlich englischen Preisschildern kann jedenfalls schon vom Prinzip her eigentlich auch nur eine Show sein. Wenn die Leute aber
Spaß dabei haben und auch noch ne schöne Gegend kennenlernen, was solls!
Mit Vorsicht zu genießen sind jedoch die ‹Öko-Touren› in Amphawa, die einige Reiseveranstalter neuerdings dort anbieten: hier geht es um den
Khlong Amphawa im gleichnamigen Bezirk mit gleichnamigem Tempel. Zudem lebt hier noch eine, anderswo selten gewordene Leuchtkäfer-Art, die vermarktet wird.
Die Wahrheit über die
Touristen-Heimsuchung in dieser Region sah im Juni 2007 nach einem Bericht der
Bangkok Post so aus, daß sich die Anwohner am Khlong immer bitterer über die sehr oft
vollkommen rücksichtslosen Bootsfahrer beschweren und daß die sogenannten ‹Öko-Touren› zu den Leuchtkäfern dazu geführt haben, daß deren Population stark gesunken sei (der TIP berichtete).
Wer sich davon nicht abschrecken läßt, kann bzw. sollte diese Ausflüge meiner Meinung nach selbst organisieren. Dazu bleibt man am besten über Nacht in Mæ Glong, dem Zentrum von Samut Songkhram, zum Beispiel im Hotel
Alongkorn in der Th. Kasem Sukhum: Zimmer um die 400 Baht pro Nacht.
Am nächsten Morgen läßt man sich dann ab 6 Uhr vom Pier in Mæ Glong per Charterboot ab um die 300 Baht pro Stunde (800 für den ganzen Vormittag – jedenfalls wenn man ne beherzt auftretende Stubsnase dabei hat) zu einem der ‹echten› Wassermärkte schippern. Man merke sich aber die Regel, daß jeder ‹Schwimmende Morgenmarkt› bei dem man nach 9 Uhr noch aufkreuzen kann, gar nicht ‹echt› sein kann.
Immerhin ist diese Gegend aber auch ohne Touristenshows recht reizvoll.
Wer seinen Khlongkäpt'n nicht zu möglichst leiser und
rücksichtsvoller Fahrweise anhält, wird im nächsten Leben als Kanalratte wiedergeboren.
Mit der Bahn nach Amphawa:Wer mit dem Auto oder Bus nach Samut Songkhram fährt, bringt sich um
einen der interessantesten Ausflüge, den man von Bangkok aus machen kann:
Mit der Bahn ab Wongwienyai (in 15 Minuten per Fähre von Chinatown aus zu erreichen - 30 Minuten vom Hauptbahnhof) geht es viel bequemer. Dazu erlebt man für schlappe
40 Baht hin und zurück auch noch eine Fahrt durch
eine Landschaft, wie sie keine andere Bahnstrecke in Thailand bietet; wieder ganz anders, als zum Beispiel die Bahnfahrt nach Pattaya.
Wie man das genau macht, steht auf 7 Seiten im
TIP Führer Bangkok.Wochenendmarkt in AmphawaDer nach dem Bezirk in Samut Songkhram benannte
Amphawa-Wochenendmarkt hat mit den traditionellen (Morgen-) Märkten entlang des Khlong Amphawa selbstverständlich nichts zu tun. Letztere erlebt man nur, wenn man gaaanz früh aufsteht...
Der in jeder Beziehung "echte" Wochenendmarkt ist dagegen eine ziemlich neue offizielle Einrichtung in der Tradition von
Chatuchak, der seinerseits, weil dort alles versifft war, bekanntlich einst vom Sanam Luang mehr oder vielmehr weniger freiwillig in den Norden Bangkoks umgezogen
wurde...
Ähnliche Märkte hat man auch zum Beispiel in
Minburi ("Chatuchak II") und in
Thawi Watthana ("Sanam Luang II") eingerichtet (
Bangkok von innen Seiten
280 f.).
Alle diese relativ neuen Wochenendmärkte im Umkreis der Hauptstadt richten sich an Tagestouristen, vor allem an Thais aus Bangkok und den Nachbarprovinzen. Langnasen, die für die echten traditionellen Märkte in Thailand schon immer zu 99,99 ‰
viel zu spät aufgestanden sind (weswegen ja eigens die berüchtigten täglichen Theateraufführungen in Talingnam und am Khlong Damnoen Saduak stattfinden), folgen aber selbstverständlich oft nach.
Warum auch nicht...