Woran erkennt man den "Grauen Star"?
Beim Grauen Star kommt es zu einer zentralen Trübung der Augenlinse, die von innen nach außen zunimmt.
Man khat also anfangs allenfalls eine "zentrale Unschärfe", die dann allerdings mit der Zeit zunimmt.
Anfangs können die Patientenbei schlechterem Licht noch ganz gut sehen, weil dann die Linse - wie beim Photoapparat - weit geöffnet ist und man sozusagen an der Trübung vorbeischaut.
Der Âugenarzt erkennt den Star schon frühzeitig, bei fortgeschrittener Erkrankung sieht es dann sozusagen jeder. Die Pupille des Auges sieht grau aus.
Die Op ist kein Hexenwerk.
In der TIP-Zeitung habe ich vor einiger Zeit den folgenden Artikel veröffentlicht. Hier auszugsweise:
Intraokularlinsen
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Man fand schließlich eine Lösung, die sich bereits bei der Behandlung einer anderen Augenkrankheit ergeben hatte.
Bei vielen Menschen kommt es mit zunehmendem Alter nicht nur zu einer Abnahme der Linsenelastizität, sie verlieren mehr und mehr ihrer Sehfähigkeit durch eine zunehmende Trügung in der Linse, sie haben einen „Star“ bekommen. Das Wort „Star“ hat natürlich nichts mit dem gleichnamigen Singvogel zu tun, sondern damit, dass man lange der Meinung war, das Innere der Augenlinse würde „erstarren“.
Auch der schmerzlose Prozess, der mit der Entstehung dieser Augenkrankheit einhergeht, zieht eine Minderung der Sehfähigkeit neben anderen unerwünschten Begleitsymtomen nach sich und führte früher häufig zur Erblindung des Patienten.
Katarakt am menschlichen Auge
Dass die Ursache der Erkrankung mit der Augenlinse zusammen hängt, erkannten bereits die alten Ägypter. Sie wussten, dass sich durch Entfernung des Linseninneren, also durch Entfernung des trüben Linsenkerns, eine Verbesserung der Sehleistung erreichen ließ. Ägyptische Ärzte führten schon Staroperationen durch, die von ihnen dabei verwendeten Operationsinstrumente ähneln unseren heutigen Instrumenten zum Teil frappierend!
Heutzutage entfernen wir die Linse bei der Staroperation komplett, belassen allerdings den „Kapselsack“ und setzen in diesen eine Kunststofflinse ein, die durch feine elastische Bögen in der Iris befestigt wird.
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Dabei kennen wir zurzeit zwei Intraokularlinsentypen:
- die Akkomodative Intraokularlinse,
die durch eine Vorwärtsbewegung der Linse beim Zusammenziehen der so genannten Ziliarmuskeln die optische Augenachse verlängern und so ein scharfes Sehen in die Nähe bewirken sollen. In der Fachsprache spricht man auch vom „optic shift“. Nachteil dieser Linse ist, dass sich mit ihr nur Sehfehler bis etwa 1,5Dioptrien korrigieren lassen, was bei einem großen Teil der älteren altersweitsichtigen Patienten bei weitem nicht ausreichen ist, wenn man von einem möglichen „Dioptrienbedarf“ (Korrekturbedarf) von +3 Dioptrien ausgeht.
- die Multifokal-Intraokularlinse,
die ähnlich wie ein Gleitsichtglas aufgebaut ist und im Auge wie die oben beschriebene Intraokularlinie befestigt wird.
Auch hier unterscheiden wir (grob) zwei Linsentypen:
Die „diffraktive“ Linse hat im Wesentlichen zwei Wirkbezirke. Jeweils 41% werden für den Fern- und Nahbereich geschliffen, die verbleibenden 18% in der Übergangszone zwischen den beiden oben genannten Zonen verfallen dem so genannten „Streulicht“.
Eine ähnliche Anordnung mit einer Verteilung von einem Drittel für die Sicht in die Nähe und zwei Dritteln der optisch wirksamen Linsenfläche für die Sicht in die Ferne ist ebenfalls in Anwendung, am differenziertesten dürften die ganz modernen Linsensysteme sein, die neben einem Nah- und Fernbereich mehrere dazwischen liegende Bereiche (foci) scharf abbilden.
Multifokallinse
Wer nun glaubt, dass alles damit erledigt sei, dass man die alte Linse entfernt und eine neue Linse einsetzt. Hat nur einen Teil der Problemlösung verstanden.
Es ist von herausragender Wichtigkeit für den Erfolg des Linsenersatzes, dass die Fernsicht auf 1,0 der Normalsicht oder auf einen noch besseren Wert korrigiert wird. Der Augenarzt spricht von „Emmetropie“ (Normalsichtigkeit). Umgangssprachlich sieht der Patient also in die Ferne 100% oder besser. Auch ein gegebenenfalls vorhandener Astigmatismus, also ein Achsensehfehler, muss mitkorrigiert werden. Lässt sich mit der Linse allein eine Fernsicht von 1,0 nicht erreichen, so kann hier durch eine Lasertherapie nachgebessert werden (laserchirurgisches Feintuning).
Nur wenn eine Emmetropie erricht ist, ist der Patient in der Lage, sich an den Nahbereich der Linse zu gewöhnen.
Auch nach einem geglückten und perfekten einsetzen von solchen Intraokularlinsen benötigt der Patient einige Zeit, bis er sich an das neue Sehen ganz gewöhnt hat.
Bei exakter Funktion von Multifokallinsen kann eine nahezu 100%ige Brillenunabhängigkeit in Aussicht gestellt werden. Während „Mono-Linsen“ nur eine ausgezeichnete Fernsicht ermöglichen, stellen Multifokallinsen alle Entfernungsbereiche scharf dar. Allerdings ist auch dieses gute Ergebnis nicht ganz ohne Mängel. Der Kontrast der Sehschärfe nimmt etwas ab, sodass nur bei ausreichend gutem Licht ein gutes Sehen möglich ist.
Neben der relativen Kontrastschwäche gibt es eine Reihe anderer so genannten „photoptischen Effekte“ wie zum Beispiel eine erhöhte Blendempfindlichkeit, die allerdings die operierten Patienten kaum zu beeindrucken scheinen, so sehr steht das wiedergewonnene Sehvermögen ohne Brille im Vordergrund!
Ist die Multifokale Intraokularlinse eine Therapie für jedermann?
.Im Prinzip: Ja.
Man sollte aber immer berücksichtigen, dass 100%ig sichere Operationen bisher eine Wunschvorstellung von Patienten und ihren Ärzten sind.
Auch kleine und wohlvertraute Operationen beinhalten ein Restrisiko!
Es ist gar keine Frage, dass man sich bei entsprechenden Beschwerden einem solchen Restrisiko aussetzt. Wer sich mit einer entsprechenden Sehhilfe bisher anderweitig behelfen kann, sollte auch ein kleines Restrisiko sorgfältig abwägen.
Augen:
Ablauf einer Operation
Der Chirurg setzt am Rand der Hornhaut einen zwei bis drei Millimeter langen Schnitt und injiziert dann eine schützende gelartige Flüssigkeit. Durch den Schnitt schiebt er ein Instrument, mit dem er die Vorderwand der Linsenkapsel kreisrund öffnet.
Durch den Schnitt führt der Chirurg eine Ultraschallsonde ein, mit der er die Linse zertrümmert und absaugt („Phakoemulsifikation“). Mit einem weichen Instrument reinigt er die hintere Kapselwand, um das Risiko eines Nachstars zu verringern.
Die Linsenkapsel wird erneut mit viskoser Flüssigkeit gefüllt. Der Chirurg faltet die Kunstlinse, die etwa sechs Millimeter Durchmesser hat, damit sie durch den kleineren Schnitt passt, und schiebt sie mit einem Injektor oder einer Faltpinzette in die Linsenkapsel.
Die Linse entfaltet sich langsam von alleine. Mit zwei Bügeln fixiert sie sich selbst am Rand der Kapsel, eventuell muss der Chirurg beim Ausrichten nachhelfen. Damit ist die Operation abgeschlossen – der Schnitt muss nicht vernäht werden.
Seitlicher Schnitt durch das Auge nach der Operation
Zukünftige Entwicklungen bei den Multifokallinsen
Trotz der Erfolge durch die aktuell verfügbaren Intraokularlinsen sehen die Augenärzte weitere Fortschritte in der näheren Zukunft. Sie hoffen darauf dass es in weniger als 10Jahren ideal durch die natürliche Kraft des Ziliarmuskels verformbare Linsensysteme geben wird, die nach dem Vorbild unserer natürlichen Augenlinse in jungen Jahren verformbar sein wird und uns so ein brillenfreies ungestörtes Sehen ermöglichen sollen.
Ich hoffe, dass dieser Optimismus gerechtfertigt ist.
Wer nicht so lange warten kann, hat aber auch schon mit dem heute weltweit verfügbaren Material gute Aussichten, sich von seiner Brille trennen zu können.
Leider kann ich euch die dazugehörigen Bilder nicht hier hereinkopieren, sie hätten noch wesentlich zum besseren Verständnis beigetragen.
In der TIP-Zeitung ist der Artikel natürlich vollständig veröffentlicht!
Wer an solchen Beiträgen interessiert ist, sollte sich überlegen, ob er die TIP-Zeitung nicht regelmäßig kauft bzw aboniert.
Weitere Fragen kann ich aber auch hier beantworten, allerdings nicht mit dem dazugehörigen Bildmaterieal.
Vielleicht erscheinen die medizinischen Beiträge aber auch irgendwann einmal im online-TIP.
Wolfram