Japan ist jetzt ein Land ohne Atomstrom"Der heutige Tag dürfte für viele Atomkraftgegner, aber auch für die Nuklearindustrie und deren Unterstützer, ein ganz besonderer Tag sein. Denn heute nahm man das letzte noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk Japans vom Netz. Das Land ist damit, wenn auch vermutlich nur vorübergehend, innerhalb eines Jahres faktisch aus der Atomkraft ausgestiegen.
Mit 54 Kernkraftwerken, einem Atomstrom-Anteil von 30 Prozent und gleich drei großen AKW-Herstellern gehörte Japan bis Fukushima zu den führenden Kernkraft-Nationen der Welt. Doch das Reaktorunglück vom 11. März 2011 hat zu einem radikalen Umdenken geführt - auch und gerade in Japan, erklärt Mycle Schneider, Atomexperte und Japan-Kenner: "Die traumatische Wirkung von Fukushima hat in Japan gleichzeitig zum Einbruch des Vertrauens in Technologie, Autorität und Regierung geführt." Man habe gesehen, dass nichts so funktioniert habe, wie es funktionieren soll.
Auf Zeit oder auf Dauer?80 Prozent der japanischen Bevölkerung, so jüngste Umfragen, sind für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Das hat ganz konkrete Auswirkungen.
Denn jedes AKW in Japan muss alle 13 Monate zur Wartungszwecken herunter gefahren werden. Seit Fukushima müssen aber die jeweiligen lokalen Parlamente ihre Zustimmung geben, wenn ein solcher Meiler wieder hochgefahren werden soll. Diese Zustimmung jedoch wurde bislang in allen Fällen verweigert. ..."
http://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft306.html