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Autor Thema: FI-Schalter, Fehlerstromschutzschalter, Safe-T-Cut  (Gelesen 11100 mal)

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Der Elektriker

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Re: Safe-T-Cut
« Antwort #15 am: 08. Januar 2017, 09:04:41 »

Moin Moin,

ich war in der Zwischenzeit leider etwas beschäftigt, hatte mir aber auch etwas Lektüre, zum Thema Elektrik in Thailand, "angetan".
Ich möchte hier mal auf ein paar Fragen eingehen und auch ein paar Links da lassen.


Zum Thema 2-Adrige Verkabelung, hier sind mehrere Varianten möglich!

Sofern wirklich nur Steckdosen ohne Erdkontakt verbaut sind und in Leuchten die Erdklemme freigelassen wurde, so kann man immer einen FI-Schutzschalter einbauen (lassen).
Der FI-Schutzschalter fungiert dann hier allerdings nur als "Notbremse". Das heißt, erst wenn ich das unter Spannung ("Strom) stehende Gehäuse eines Gerätes berühre und ordentlich "eine gewischt bekomme", dann löst der Schutzschalter aus.
Diese Installationsform ist in Deutschland seit 1958 verboten! In den aktuellen Thai-Normen ist Sie nicht mehr vorgesehen.
Vorteil: Man ist bei berühren von blanken Adern geschützt, wie in einer modernen, aktuellen Elektroanlage, nach deutschem Standard
Nachteil: Ist ein Gerät kaputt und bekommt einen Erdschluss, so wird der Strom nicht selbsttätig abgeschalten. Erst wenn jemand das Gehäuse berührt und einen Stromschlag erhält, schaltet der FI-Schutzschalter ab.

Eine andere Variante wäre die klassische Nullung anzuwenden. Hier kann kein FI-Schutzschalter eingesetzt werden! Im Sicherungskasten wird der Neutralleiter ("Rückleiter") mit einem Erdspieß verbunden. Die Steckdosen werden gegen Steckdosen mit Erdkontakt getauscht. Die Phase geht auf den einen Pol der Steckdose. Der Neutralleiter, welcher durch die Erdung im Verteiler ein Nullleiter bzw. PEN-Leiter wurde, geht in der Steckdose auf den Erdkontakt sowie auf den anderen Pol der Steckdose.
Diese Installationsform ist in der BRD seit 1973, in der DDR seit 1989 verboten! In den aktuellen Thai-Normen ist Sie nicht mehr vorgesehen.
Vorteil: Bei Gerätedefekt löst sofort die Sicherung aus, keine unter Spannung stehenden Geräte bei Fehlern
Nachteil: Kein Schutz beim berühren blanker Stromleitungen. Bei Unterbrechung des PEN-Leiters stehen sämtliche Geräte unter Spannung (Daher unbedingt Verbindung mit Erdspieß im Verteiler herstellen!)

Beide Varianten sind nicht ideal und in Deutschland schon lange nicht mehr vorgesehen. Hier muss jeder entscheiden, was für Ihn besser erscheint.


Wer sich etwas über das in Thailand üblich Installationsmaterial schlau machen kann, der kann gerne mal hier: http://www.safe-t-cut.com/en/ schauen, oben dann mit der Maus auf "Products" fahren. Ganz ehrlich halte ich von dem Material nicht viel, obwohl es problemlos, zumindest laut Datenblatt, europäische Standards erfüllt oder sogar übertrifft.
ABB ist ganz gut, hatte aber schon einige Rückrufe wegen nicht auslösenden FI-Schutzschaltern (RCDs). Auch ist viel gefälscht Ware im Umlauf! Also Vorsicht!
Mein persönlicher Favorit ist Eaton, die Qualität ist immer noch super, obwohl Sie auch hier früher mal besser war. Achtung! Eaton FI-Schalter darf man nicht mit Nennstrom absichern.
Also 25A FI-Schalter mit max. 16A Vorsicherung, 40A FI-Schalter mit max. 25A Vorsicherung, 63A FI-Schalter mit maximal 40A Vorsicherung.


Zur Netzform in Thailand:

Gemäß Thai-Normen wird ein TNC-S Netz gefordert. Was bedeutet das? Ins Haus kommen 2Adern bei Wechselanschluss, 4Adern bei Drehstromanschluss. 1 bzw. 3 der Adern sind Spannungsführend ("Die Phase/n","L1-L3","R,S,T"), die andere Ader ist nicht Spannungsführend und beim Trafo geerdert ("Der Nulleiter", "PEN"). Die Thai-Normen fordern offiziell, dass dieser Leiter im Sicherungskasten mit einem Erdspieß oder einer vergleichbaren Erdung verbunden wird. Im Sicherungskasten wird dieser Leiter auf den Schutzleiter ("Erdung", "PE") und den Neutralleiter ("N", "Mp") aufgeteilt. Diese Netzform ist übrigens auch die in Deutschland häufig angewendete Netzform. Nur die Auftrennungspunkte sind früher.
In dieser Netzform kann ohne Gefahr 3-Adrig ohne jeglichen FI-Schutz installiert werden! Ein FI-Schutzschalter ist jedoch sehr sinnvoll und sollte IMMER eingesetzt werden.

Eine andere Möglichkeit wäre das TT-Netz. Hier wird der ankommende Nulleiter nicht geerdet, er wird nur als Rückleiter benutzt. Die Erdung kommt separat von einem Erdspieß und geht auf eine eigene Schiene im Verteiler.
Diese Möglichkeit ist in den Thai-Normen nicht vorgesehen! Es sind zwingend FI-Schutzschalter für JEDEN Stromkreis zu verwenden, da sonst bei Erdschluss nicht sicher abgeschalten wird.

Vom IT-Netz würde ich auf jeden Fall absehen! Diese Netzform funktioniert nur in kontrollierten und mit Isolationsüberwachung versehenen Netzen, wie Sie z. B. in Krankenhäusern und Labors üblich sind.

Bei Bedarf und Interesse kann ich bei konkreten Fragen und Problemen eine Ausführung für den lokalen "Fachmann" aufzeichnen, sofern er es nicht selbst hinbekommt  ;D
Einen guten Fachmann in Thailand zu finden, ist ja bekanntlich sehr schwierig  :D

Wer sich mal den vollen Wahnsinn der Thai-Normen antun will, der kann dies hier tun:
https://law.resource.org/pub/th/manifest.th.html
Achtung! Nicht alles ist auf dem neuesten Stand!

Ich hoffe sehr, mein Beitrag war hilfreich  :) So viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben  :D War aber das einzige Thema, wo ich gerade etwas aktiv beisteuern kann. Die meisten anderen Themen sind ja schon seitenlang und ich muss mich erst mal in Ruhe einlesen  :D

Viele Grüße
Micha

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In stillem Gedenken an seine Majestät Bhumibol Adulyadej

thai-ger

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Re: Safe-T-Cut
« Antwort #16 am: 08. Januar 2017, 10:48:45 »

Fachlich sehr gut erarbeitet. Mein Kompliment!! ( Berufskollege )   ;}
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franzi

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FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #17 am: 21. November 2018, 05:50:45 »

funktioniert einwandfrei, wie ich heute Nacht bei dem bis jetzt anhaltendenen stundenlangen Starkregen feststellen musste.
Vermutung:
Erster Ausloeser die offen im Freien liegende Leitung (Verbindung ist ein normaler Stecker) zur Tauchpume des "Wasserfalls" des Zierteichs.
Zweiter Ausloeser (halbe Stunde spaeter) eine von mir mangelhaft durchgefuehrte Ueberbrueckung bei einem Verteiler fuer die hintere Wasserpumpe oder vergessen, den angeblich wasserdichten Deckel zu schliessen.

(Die zwei passenden Sicherungen ausgeschalten, dann passte es wieder mit dem Strom im restlichen Haus.)

Muss das aber erst ueberpruefen, wenns hell wird und zu schuetten aufhoert.

fr
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Schmizzkazze

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Re: FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #18 am: 21. November 2018, 11:47:14 »

Zitat
eine von mir mangelhaft durchgefuehrte Ueberbrueckung

Musst Dich nicht wundern, wenn Du mal schwarz verkohlt in irgendeiner Ecke liegst, in die es Dich dann hin gefeuert hat  :o
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Suksabai

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Re: FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #19 am: 21. November 2018, 12:33:32 »



jaaaa, klaaar, bei 220 V ...  :]

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Schmizzkazze

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Re: FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #20 am: 21. November 2018, 12:36:28 »

Ja gut, da hast du recht. Aber fürn Sprung in die Holzkiste reicht es.
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Suksabai

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Re: FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #21 am: 21. November 2018, 12:44:52 »



Jein - dafür hat er ja den FI!

Habe ich übrigens auch eingebaut bei den Elektroinstallationen unseres Hauses im Isan. Kann ich nur jedem wärmstens empfehlen...

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Kern

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Re: FI Schalter bei zweipoligen Installationen
« Antwort #22 am: 21. November 2018, 22:48:34 »

Morgen oder zumindest irgendwann werden wir "Mörderatoren" das mit dem Thema >> Safe-T-Cut << zusammen bringen.
Denn das sind unterm Strich nur ähnliche Ausdrücke fürs eigentlich gleiche Thema.

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smartsiam

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Re: FI-Schalter, Fehlerstromschutzschalter, Safe-T-Cut
« Antwort #23 am: 05. Dezember 2018, 01:02:11 »

@Der Elektriker
Sehr schöner Beitrag.

Zum Thema IT Netz möchte ich jedoch kommentieren.

Für Haushalte in Thailand sicherlich nicht die rechte Wahl, da stimme ich vollkommen zu, im Ausland (z. B. Norwegen) ist das jedoch eine ganz andere Geschichte.

Interessant wird ein IT Netz hier bei größeren PV Installationen, wird aber hier leider meistens nicht angewendet.

Neben Laboren, und Medizinischen Räumen der Klasse 2 kommt es natürlich auch industriell zur Anwendung, Chemieanlagen, Boote, Bahnanlagen, um nur einige Beispiele zu nennen. Im Grunde genommen immer Systeme mit sehr hihen Anforderungen an die Ausfallsicherheit.

Aber auch im privaten Bereich ziehen solche Systeme mehr und mehr in den Alltag ein. Bestes Beispiel: Elektrofahrzeuge, sowie Mode 3 Ladestationen.

Zum Thema safety-cut bin ich nach wie vor sehr kritisch eingestellt. Diese einstellbaren RCDs sollte man vermeiden. Für Personenschutz sollte die Auslösung bei max 30mA Fehlerstrom erfolgen. Ich habe jedoch schon safety - cut Geräte mit höheren Einstellwerten gesehen. Finger weg.

@suksabai

220V und 80mA reichen volkommen, um jemanden in die Holzkiste zu befördern. Das Ganze nennt man Loslassgrenze, da Muskeln kontrahieren und man nicht mehr loslassrn kann. Ups.

Im Grunde genommen sind das die gefährlichsten Elektrounfälle.

Und vielleicht noch ein weiterer Wert. In einem 220V System reichen weniger als 300mA aus um genügend Hitze für einen Brand zu generieren. Der kritische Wert liegt hier bei 60W. (also ein Wert den jede Glühlampe früher hatte.) Heutzutage ist das noch wesentlich prekärer durch Schaltnetzteile und LED Technik.

Ein großes Problem hierzulande, da meist Leitungen unterdimensioniert, und Sicherungen überdimensioniert sind. Hinzu kommen Installationsmethoden, die jedem Fachmann graue Haare wachsen lassen.

Mit besten Grüßen aus BKK.
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2007 - 2011 Bueng Kum, 2011 Thawi Wattana,  2012 - 2013 Bangkapi, seit 2013 Bang Khen

Suksabai

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Re: FI-Schalter, Fehlerstromschutzschalter, Safe-T-Cut
« Antwort #24 am: 05. Dezember 2018, 08:34:21 »

220V und 80mA reichen volkommen, um jemanden in die Holzkiste zu befördern. Das Ganze nennt man Loslassgrenze, da Muskeln kontrahieren und man nicht mehr loslassrn kann. Ups.

Na dann - ab sofort nicht mehr suksabai, sondern SUPERMAN! Weiss gar nicht mehr, wie oft ich schon eine "gewischt" bekam..  ;D
Ich weiss ja nicht, was du beruflich machst (gemacht hast), aber meine Freunde in Österreich, die professionelle Elektriker sind, waren auch schon oft
mit Stromschlägen konfrontiert - gestern lebten sie noch...
Und in den Stromkreis hineingezogen - zumindest wurde es mir so von ihnen erzählt - wirst du in den Verteilerkasten, überall anders "wischt" es dir eine...
Zu guter letzt: wer bitte hat einen FI mit 80 mA Auslösestrom? - der ist genauso wirksam wie gar keiner!

Zitat
Ein großes Problem hierzulande, da meist Leitungen unterdimensioniert, und Sicherungen überdimensioniert sind. Hinzu kommen Installationsmethoden, die jedem Fachmann graue Haare wachsen lassen.

Hier hingegen hast du meine ungeteilte Zustimmung...

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asien-karl

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Re: FI-Schalter, Fehlerstromschutzschalter, Safe-T-Cut
« Antwort #25 am: 05. Dezember 2018, 09:01:52 »

Zu guter letzt: wer bitte hat einen FI mit 80 mA Auslösestrom?

Die Frage hatte ich mir auch schon gestellt.
Das schlimmste was es eigentlich gibt bei diesen Schaltern ist das man sie im Bypass schalten kann.
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buddawan

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Safe T CUT
« Antwort #26 am: 29. Dezember 2018, 11:06:42 »

Bin auf der suche nach einem FI schutz typenklasse A oder B ,für meinen Durchlauferhitzer zum Duschen,war in diversen Fachgeschäften und Baumärkten in Thailand unterwegs ,wurden aber nur typenklasse AC angeboten,diese bieten aber keinen ausreichenenden schutz oder eher bei betreiben von neueren geräten gar keinen schutz mehr gewähren,hat jemand einen tip wo ich in Thailand einen FI Typenklasse A oder B bekommen kann ?


gruss andreas
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Khun Hans

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Re: Safe T CUT
« Antwort #27 am: 29. Dezember 2018, 11:42:02 »

Der Durchlauferhitzer hat doch schon einen eingebauten Schutz!? Und dann hast Du sicher noch FI Schalter im Schaltschrank. Reicht das nicht?

Gruss Khun Hnas
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