Russland liefert Belege: Flug MH17 wurde mit einer ukrainischen Rakete abgeschossen:
Das internationale Ermittlungsteam JIT zur Untersuchung der MH17-Katastrophe will die Beweismittel von Privatermittler Josef Resch nicht prüfen, vertraut aber Privatprojekten wie „Bellingcat“. Auch die Anwesenheit von Medien bei der Übergabe dieser Beweise wird abgelehnt. Ein Zwischenbericht:
Josef Resch
Im Fall MH17 bleibt die Frage weiter auf der Tagesordnung, wer aus welchem Grund etwas vertuscht. Am 5. Juli hatte der Privatermittler Josef Resch dem internationalen Ermittlerteam JIT (Joint Investigative Team) angeboten, Informationen und Beweismittel zum Fall des am 17. Juli 2014 über der Ostukraine abgestürzten malaysischen Passagierflugzeuges öffentlich zu übergeben. Diese hatte er von einem Informanten erhalten, nachdem er 2014 für einen anonymen Auftraggeber mit Hilfe einer Millionen-Prämie nach Informationen suchte, die den Absturz aufklären helfen.
Der Privatermittler musste lange auf eine Antwort auf sein Angebot aus den Niederlanden warten, wo das JIT arbeitet, geführt von der Justiz des Landes. Die ebenfalls informierten internationalen Medien schweigen bis heute zu seiner Offerte. Nur das Online-Magazin „Telepolis“ hatte bereits vor Sputnik darüber berichtet.
>>>Die angedeuteten Informationen könnten es in sich haben. So geht es um abgehörte Funkgespräche zwischen Kampfpiloten und Tower, der ukrainischen Armee und der Separatisten sowie um Telefongespräche der ukrainischen Armee; abgehörte Audioaufzeichnungen von Geheimdiensten und Militär über das Flugzeug, in den Wladimir Putin aus Südmaerika am 17. Juli nach Moskau zurückflog, Aufzeichnungen aus dem Tower nach dem Absturz, handschriftliche Notizen und persönliche Audioaufnahmen von Kampfpiloten zum Vorfall. Resch bietet auch die Identifizierung des Informanten und der hinter ihm stehenden Organisation an. Dazu kommen "angeblich vernichtete geheime Dokumente von ranghohen Personen aus Militär und Politik" sowie Notizen von Geheimdiensten über den Abschuss und die unterschiedlichen Interessen. Resch bietet weitere Unterlagen an, die er aus Sicherheitsgründen nicht nennen will.<<<
Bedingung ist für ihn eine öffentliche Aussage und Offenlegung vor dem JIT. Darin sieht er für sich die beste Sicherheit. Er wolle persönlich keine Schlussfolgerunge aus den ihm vorliegenden Informationen ziehen, das sei allein die Aufgabe des JIT. Allerdings hegt er Zweifel, ob dieses nun gewillt sein wird, die Informationen zu berücksichtigen,
Erst nach mehr als drei Wochen bekam der Anwalt des Privatermittlers Post von der niederländischen Staatsanwaltschaft. Und die hat es in sich – weil sie nichtssagend ist und nur abwiegelt, wie Beobachter einschätzen. Die niederländische Staatsanwältin, die an Reschs Anwalt schrieb, bezeichnete sein Angebot als „sehr ungewöhnlich“.
Sie schrieb, es könne der Untersuchung schaden, wenn die Beweise von den Medien und anderen Personen vorher eingesehen werden. Doch das wollte Resch gar nicht, sondern nur, dass die Medien bei der Übergabe dabei sind. Es stellt sich die Frage, warum die JIT-Ermittler sich andererseits auf die vermeintlichen Erkenntnisse der privaten Plattform „Bellingcat“ stützen und diese anscheinend in ihre Arbeit einbeziehen. Das dürfte gar nicht sein, wenn der Argumentation der niederländischen Staatsanwältin gefolgt wird.
Stattdessen wird dem Privatermittler vorgeschlagen, er solle sich doch an die deutschen Behörden wenden. Mit diesen würde die niederländische Justiz im Fall MH17 eng zusammenarbeiten. Zudem seien die deutschen Behörden zuständig, weil Resch in der Bundesrepublik wohnt. Das ist aber nicht korrekt, weil für den Fall MH17 aufgrund internationaler Vereinbarungen die niederländischen Behörden und das JIT zuständig sind. Aber dafür haben die Niederländer Reschs Angebot an die deutschen Kollegen weitergegeben.
Doch die wissen längst von dem, was der Privatermittler für seinen Auftraggeber herausgefunden hat. Das ist in den Anlagen des Schreibens seines Anwaltes an das JIT vom 5. Juli zu lesen, die auch auf seiner Homepage einzusehen sind. So hatte Resch am 7. Dezember 2016 gegenüber dem Bundesgerichtshof (BGH) erklärt, um welche Informationen es sich handelt – und gebeten, das an das JIT weiterzuleiten. Doch darauf gab es keine Antwort, wie Sputnik erfuhr.
Er erinnerte an das am 1. Juni 2016 geöffnete Schließfach in Zürich. Es wurde von den niederländischen Ermittlern geöffnet, wie die Zeitschrift „Capital“ berichtete: „Sie erhoffen sich von dem Inhalt Hinweise auf das Schicksal des Passagierflugzeugs MH-17. Das Schließfach gehört Josef Resch.“ Dieser fragt: „Wann ist mit der Rückgabe meinen beschlagnahmten Unterlagen zu rechnen, die im Besitz der holländischen Staatsanwaltschaft sind, wenn nach ihrem Schreiben angeblich nur die Deutsche Behörde dafür zuständig ist?“
Für den Ermittler ist es unverständlich, warum die Antwort aus den Niederlanden nicht wenigstens in Englisch erfolgte, wenn schon nicht in Deutsch. Die Staatsanwaltschaft schickte ihr Schreiben auf Niederländisch an seinen Anwalt. Resch meinte: „Dass eine Absage aus Holland kam, hat mich nicht überrascht, aber für dieses Schreiben drei Wochen zu brauchen, mit solch einer Begründung, darüber staune ich schon.“
Für ihn ist die Frage, warum bei der Übergabe und Erklärung der Fakten und Beweise die Medien nicht anwesend sein sollen. „Die Medien können doch nur berichten, was übergeben wurde und was jeder einzelne Beweis beinhaltet, und dass es auch notiert und protokolliert wurde.“ Das könne doch kein Geheimnis sein, findet Resch. Er befürchtet, dass „mit MH17 auch die Wahrheit abgeschossen“ wurde.
Zum anderen sieht er die Medien als einzigen Schutz und will, dass sie bei der Übergabe zur Sicherheit mit anwesend sind. „Was soll da abstoßend oder ungewöhnlich sein bei so einer hohen Brisanz?“, ist für ihn die Frage.
Wie schwierig es gemacht wird, das herauszufinden, zeigt sich von Beginn an. 2017 beantragten die niederländischen Medien „NOS“, „Volkskrant“ und „RTL Nieuws“, nach dem Informationsfreiheitsgesetz Einsicht in bisher geheim gehaltene Dokumente zu MH17 zu bekommen. Zuvor hatten sie weitgehend geschwärzte Dokumente dazu erhalten.
Laut „Telepolis“ erklärte die niederländische Staatsanwaltschaft, die Freigabe der Informationen könne die Beziehungen zu anderen Staaten und internationalen Organisationen beeinträchtigen. Der „freie Austausch von Argumenten“ könnte behindert werden, wenn die Dokumente freigegeben würden.
Genaueres wurde dem Online-Magazin zufolge dazu nicht erklärt. Zu den Hintergründen gehört, was die Niederlande gemeinsam mit Belgien, Australien und der Ukraine bereits am 8. August 2014 vereinbarten: Danach werden Informationen über die laufenden Untersuchungen nur veröffentlicht, wenn alle Parteien zustimmen. Danach hat also auch die Ukraine ein Veto-Recht.Der niederländische Journalist Max van der Werff und die russische Regisseurin Jana Jerlaschowa stellten am 16. Juli in Berlin ihre neue Dokumentation „MH17 – Call for Justice“ vor. Dabei wies van der Werff darauf hin, dass bei allen JIT-Pressekonferenzen immer ein Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes SBU mit auf dem Podium saß.
In dem Film erklären unter anderem malaysische und deutsche Experten, dass die vom SBU bereits am 17. Juli 2014 veröffentlichten Ton-Mitschnitte von Telefonaten ostukrainischer Rebellen gefälscht sind. Diese Mitschnitte gelten bisher als Beweise dafür, dass die Rebellen mutmaßlich für die MH17-Katastrophe verantwortlich sind.
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatte bei einer Trauerfeier am 17. Juli dieses Jahres erklärt, es gehe um „Gerechtigkeit für die Toten“. Für den Privatermittler Resch ist nicht verständlich, warum dann sein Angebot bisher anscheinend ignoriert wird, dass Rutte vorgelegen habe müsse.
Er wundert sich auch, warum in Deutschland allgemeines Schweigen herrscht, obwohl die Bundesregierung zum fünften Jahrestag erklären ließ, sie unterstütze „die Bemühungen der gemeinsamen internationalen Ermittlergruppe, das Verbrechen vollständig aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“.
Den Angehörigen zu helfen, die Wahrheit zu erfahren, das beschrieb der Privatermittler bereits Mitte Juli gegenüber Sputnik als sein Motiv. Deshalb habe er sich am 5. Juli mit dem Angebot an die JIT-Ermittler gewandt, die ihm vorliegenden Informationen öffentlich zu übergeben. Doch bisher erhielt er darauf nur eine eher merkwürdige Antwort der niederländischen Staatsanwaltschaft.
Eine der Staatsanwältinnen schrieb, es könne der Untersuchung schaden, wenn die Beweise von den Medien und anderen Personen vorher eingesehen werden. Doch das wollte Resch gar nicht, sondern nur, dass die Medien bei der Übergabe dabei sind. Stattdessen wurde dem Privatermittler vorgeschlagen, er solle sich doch an die deutschen Behörden wenden. Mit diesen würde die niederländische Justiz im Fall MH17 eng zusammenarbeiten.
Er wolle sich nun noch einmal an das internationale Ermittler-Team wenden, kündigte der Privatermittler nun im Interview an. Darüber werde er auch international informieren und dann die Reaktion abwarten. „Ich kann ja keinen vom JIT oder wen auch immer zwingen, dass sie das Beweismittel nehmen müssen.“
Resch fügte hinzu: „Wenn es nicht weitergeht, wäre der nächste Schritt zu überlegen, das einem betroffenen Staat anzubieten, wie Russland und Malaysia.“ Dann würde er die Materialien an diese Staaten öffentlich übergeben, damit sie die Beweise prüfen und auswerten können. Dazu würden ebenso internationale Medien eingeladen. „Aber ich werde es nicht nur einem anbieten“, stellte er klar.
Zu den Materialien gehören nach seinen Worten Satellitenaufnahmen der USA zu den Vorgängen am 17. Juli 2014 in der Ostukraine, die es offiziell angeblich nicht mehr gibt. Das ist auch in dem Schreiben des Privatermittlers vom 7. Dezember 2016 an den BGH nachzulesen. „Die werden mit preisgegeben“, kündigte er im Interview an und ergänzte: „Die spielen sehr wohl eine Rolle, weil es dauernd hieß: Wir brauchen die Satellitenbilder. Und auf einmal sind sie nicht mehr gebraucht worden, weil sie angeblich nicht mehr so wichtig waren. Da fragt man sich doch: Warum sind sie nicht mehr wichtig?“
Resch hat sich nun am 5. Juli 2019 an das JIT sowie dessen Leiter, Staatsanwalt Westerbeke, gewandt. Er bietet seine Hilfe an, die Katastrophe endgültig aufzuklären – durch die Fakten, die ihm 2014 ein Informant übergeben hat. Die ihm vorliegenden Beweismittel will er im Rahmen einer öffentlichen Aussage an das JIT komplett übergeben: „Aus Gründen unserer eigenen Sicherheit halten wir es dabei für erforderlich, dass bei unserer Aussage und Offenlegung der Beweismittel auch internationale Medien sowie Vertreter der betroffenen Staaten mit anwesend sind“, heißt es in dem Brief.
Das Schreiben und die Anhänge sind inzwischen auf der Website des Privatermittlers online einzusehen. Ein Blick auf die Liste der angekündigten Beweismittel lässt erahnen, um welche Informationen es sich handelt.
http://wifka.de/Auf Nachfrage erklärte er, dass der Informant und die von ihm vorgelegten Beweise nach seiner Einschätzung glaubwürdig und stichhaltig seien. Er habe sich da abgesichert: „Ich lasse mich auch nicht benutzen, gehe an die Weltöffentlichkeit und stehe dann eventuell als Depp da“, so der Privatdetektiv mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Zudem seien die Beweise alle überprüfbar, in Schrift wie in Ton und anderer Form.Die Quelle des Textes:
https://de.sputniknews.com/