Der eine oder andere hier weiss, dass ich in letzter Zeit sehr oft auf den Philippinen war, insgesamt inzwischen viele Monate.
Es blieb dabei natürlich nicht aus, dass ich mehr von den Philippinen mitbekam, als das bei einem simplen Touristen üblich ist.
Meiner Meinung nach haben wir Westler ein Problem damit Asiaten als Asiaten zu verstehen, wobei sich das Problem intensiviert, wenn wir von den tatsächlichen Verhältnissen in einem asiatischen Land keine Ahnung haben.
In der jüngeren Vergangenheit herrschten im Lande Korruption und Misswirtschaft, die Reichen wurden natürlich dabei immer reicher und behüteten naturgemäss alle ihre Privilegien energisch. Die Armen wurden natürlich von jedem Fortschritt weitgehend ausgeschlossen.
War die Welt auf der nördlichen Insel Luzon mit der Hauptstadt Manila noch halbwegs in Ordnung, so herschten mit zunehmendem Abstand zur Hauptstadt nach dem Süden hin Chaos Misswirtschaft und Korruption, Drogen waren bis vor kurzem überall problemlos nahezu frei erhältlich.
Die Hauptstadt dieses Elends was Davao, die grösste Stadt auf der Südinsel Mindanao.
Davao galt zu Recht als der schlimmste Ort der Philippinen schlechthin, sich dort aufzuhalten galt mit Recht als lebensgefährlich.
Das sollte sich ändern, als Davao einen neuen Bürgermeister wählte, der versprach, gründlich aufzuräumen.
Dein Name war Rodrigo Duterte.
Innerhalb weniger Jahre gelange es Rodi, wie er von seinen Mitbürgern respektvoll genannt wurde, aus dem Rogenparadis und Drecksloch Davao eine erfolgreiche sichere und saubere Stadt zu machen. Drogen in Davao zu beschaffen, war hernach ein echtes Kunststück, auch die Korruption wurde massiv eingedämmt, die Wirtschaft begann aufzublühen, die Stadt wurde sicher - überall!
Wer die Philippinen kennt, weiss, dass das nicht mit Samthandschuhen zu bewerkstelligen war, und Duterte setzt seine Drohungen gegen Drogenhändler und korrupte Mitbürger kompromisslos durch. Das trug ihm in der eigenen Bevölkerung nicht etwa massive Kritik, sondern ein hohes Mass an Anerkennung ein.
Sein Respekt ausländischen Kritikern gegenüber, die sich in innerphilippinische Probleme einmischen wollen, ist äusserst begrenzt. Ein amerikanischer Botschafter, der die Dummheit besessen hatte, sich im Präsidetschaftswahlkampf für einen Mitbewerber und gegen Duterte offen auszusprechen, durfte hernach nicht gerade auf Respekt und Rücksichtnahme hoffen.
Das hätte er als Botschafter eigentlich in Kenntnis der Person Dutertes wissen müssen.
Duterte ist kein Mann für höfliche Floskeln. Er sagt immer unumwunden, was er für richtig und zielführend hält.
Wenn mehr Interesse an der aktuellen Entwicklung auf den philippinen besteht, schreibe ich hier gern noch etwas mehr.
Eines bleibt allerdings klar:
Wer die Philippinen nur streng durch eine westliche Gutmenschenbrille sehen will, wird am ende gar nichts verstanden haben.
Wolfram