Oder doch wieder mal "Die sind so"? Die Wahl fällt schwer...
Hatte heute wieder eines der von uns sehr geliebten ausführlichen Gespräche mit meiner Mia und jetzt bin ich wieder ein bisschen schlauer bezüglich
der uns umgebenden Menschen der (für mich manchmal) seltsamen Spezies der Isanis.
Und das kam so:
Wie schon einige Male musste ich beim Verlassen unseres Grundstückes in eine Wasserpfütze treten, die sich, vom Nachbargrundstück ausgehend, schon seit einigen Monaten
vor unserer Einfahrt breit macht.
Naja, irgendwie ist auch meine Geduld endlich und so äusserte ich meinen Unmut darüber, worauf meine Kurze mich zur Sitzgruppe vor unserem Haus begleitete
und mich aufklärte:
Wie schon (wie ich glaube) erwähnt, schüttete vor ca. 1 Jahr die Regierung ihr Füllhorn über die Dörfer aus und in Ermangelung einer wirklichen Bedürftigkeit
(weil es ja eine halbwegs funktionierende Wasserversorgung der "drei-in-eins" Dörfer gab) dann doch die Errichtung einer neuen Wasserquelle samt Versorgung für
unser Dorfdrittel beschlossen wurde.
Nur die Einrichtung des Hausanschlusses durch die "Spezialisten" sollte pro Haushalt mit 600 Baht berappt werden.
Dies war natürlich unserem Nachbarn und speziell seiner Frau (der p.T. Leser erinnere sich an jene Story:
http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=18948.msg1322507#msg1322507 ) zu teuer, da könnte ja jemand 50 Baht daran verdienen.
Also machte sich Herr Nachbar selber ans Werk. Pech oder Schlamperei - was auch immer - nach ein paar Tagen fing das Absperrventil VOR dem
Wasserzähler zu tropfen und bei mehr Druck (wenn weniger Wasser ringsum benötigt wird) mitunter auch zu rinnen an - so entstand die bis zum
heutigen Tage existierende Pfütze.
Da die Strasse in unsere Richtung geneigt ist, fliesst das Wasser den Naturgesetzen folgend auch bei uns vorbei und dem Nachbarn ist es egal, sein Wasserzähler
registriert ja diesen Schwund nicht...
Mehrmalige Urgenzen meiner Frau bei den "Wasserbeauftragten" bzgl. Reparatur blieben fruchtlos..
Die näheren Umstände wie zuvor geschildert waren mir bis heute unbekannt, und so kam es zu meiner Unmutsäusserung...
Nun ja, als mir meine Mia dies genau erklärte, fiel es mir "wie Schuppen aus den Haaren"!
Klar, wenn sich jemand in der Dorfgemeinschaft wie ein Kiniao verhält, wird er auch so behandelt.
Du hast Scheixxe gemacht - also kehr deinen Dreck auch selber weg!
Also sitzen die Parteien es aus und warten, wer zuerst tätig wird - zu meinem Leidwesen.
Aber - vielleicht - irgendwann gehe ich zu nachtschlafener Zeit rüber und hacke seine Wasserleitung um - mal sehen, was dann passiert...
A propos Wasserleitung:
ich glaube mich erinnern zu können, dass ich auch hier schon Details der Ausführung bei der Errichtung bemängelt habe, z.B.,
dass die Leitungen nicht ordnungsgemäss in eine Künette eingelegt wurden, sondern einfach in den Wassergraben neben der
betonierten Dorfstrasse, natürlich nicht sektional abriegelbar.
Auch da wurde ich heute schlauer:
Nachdem diese Rohre (die üblichen blauen Plastik) jetzt seit Bestehen geschätzt 20 mal von zu eng um die Ecke fahrenden KFZ
abgedrückt wurden (alleine jetzt zur Erntezeit 4 Mal) und die Wasserversorgung ruhiggestellt wurde (was mich mit 1000 l Reserve
nicht wirklich stört), klärte mich meine Mia auch darüber auf:
Das stellt einen Nebenverdienst der "Wasserspezialisten" sicher! Jedes Mal, wenn sowas passiert, wird der Fahrer zur Kasse gebeten,
Material eingekauft und grosszügig aufgerundet...
Dies kann man auch nur mit den duldsamen Isanis machen, je nach Erreichbarkeit der "Spezialisten" dauert es, bis wieder Wasser kommt,
zwischen einer halben Stunde bis zu einem Tag (Sonntag nachmittags Baustoffhändler geschlossen).
Wer meint, das Leben im Isan sei langweilig, hat keine blasse Ahnung!