2012 von Roland Emmerich
Zunächst einmal: Der Film ist derartig bombastisch aufgezogen, daß man ihn allein deshalb schon im Kino sehen sollte. Auf einem klitzekleinen Fernseher oder Computermonitor - so groß die vielleicht auch sein mögen - ist das alles kalter Kaffee. Je größer, je besser. Und da ist Kino die einzig richtige Wahl, was natürlich auch für den Sound gilt.
Man gewinnt sofort den Eindruck, daß Roland Emmerich in "The Day After Tomorrow" - in diesem Film ging es um einen Weltuntergang, indem die Erde von einer neuen Eiszeit heimgesucht wird - noch gekleckert hat. In seinem neuesten Weltuntergangsepos 2012 aber hat er nur noch geklotzt. Es ist schier unglaublich, was da alles passiert. Computer machen's möglich, und die Technik ist inzwischen so weit fortgeschritten, daß das wirklich gut und auch real aussieht.
Es geht los mit Erdbeben, die sich durch Spalten im Erdboden ankündigen. Die werden immer länger, breiter und tiefer. Schließlich verschlucken diese Spalten alles, was ihnen in die Quere kommt. Brücken und Häuser stürzen ein, ganze Städte versenkt Emmerich im Meer. Vulkane spucken glühende Feuerbälle, dann kommt die Flutwelle, und der Tsunami reißt alles weg, was den Erdbeben noch widerstehen konnte. Das ist die Story des Films. Fast.
Denn die Story ist Emmerich bei all der Technik abhanden gekommen.
Sonnenstürme heizen das Wasser auf bzw. in der Erde auf. Es entwickelt sich ein Druck, der irgendwo einen Weg ins Freie sucht. Gezeigt wird das Schicksal eines erfolglosen Schriftstellers, der von seiner Frau und zwei Kindern getrennt lebt. Die Frau hat einen neuen Freund, und damit darf das, was wohl eine Dreiecksgeschichte sein soll, seinen Lauf nehmen. Jedenfalls sind die fünf immer auf der Flucht vor den Unbillen der wildgewordenen Natur. Flucht mit dem Wagen durch die Stadt während eines Erdbebens. Flucht vor den Feuerbällen und anderen Katastrophen mit einem Flugzeug. Allerlei Helden opfern ihr Leben für den Fortbestand der Gruppe. Wer nicht in das s/w-Schema paßt, muß drehbuchtechnisch einen Abgang hinlegen. Das und auch andere Drebuchschwächen werden bei der Länge des Films, der ist rund 2 1/2 Stunden lang, auf Dauer so nervig, daß man sich die Haare raufen will.
Wer ins Kino geht, um eine gute Geschichte zu sehen, ist hier fehl am Platz. Hier zählt nur die Technik, sonst nichts. Wenn es nach Emmericht ginge, würde es wohl keine Drehbuchautoren mehr geben.
Spezialeffekte (und nur um die geht es hier, daher gesondert bewertet): 8/10
Drehbuch 2/10.
Macht im Durchschnitt 5/10.