daß da ein nützlicher Idiot der halbgebildeten Aufregungs- und Entrüstungs-Community des Internets uralten Käse nochmal verkauft, den die nicht mitgekriegt haben, weil sie keine ordentlichen Zeitungen mehr lesen.
Du hast offensichtlich nicht verstanden nicht verstanden was Wikileaks eigentlich ist und worum es dabei geht. Dort werden ausschließlich Quellen veröffentlicht. Im Fall der Botschaftsmitteilungen sind von insgesamt 250.000 Dokumenten aus dem Zeitraum von 1966 bis zum Februar 2010 bisher gerade mal 800 veröffentlicht worden. Der Rest wird in den kommenden Monaten nach und nach publiziert.
Selbstverständlich besteht ein so umfangreicher, von Bürokraten verfasster Papierberg zum großen Teil aus "uraltem Käse", der allenfalls noch von historischem Interesse ist. Die beiden Mitteilungen zum Fall Bout sind die einzigen Dokumente der US-Botschaft in Bangkok die bisher veröffentlicht wurden, und sind vom Februar bzw. August 2009. Wer glaubt darin hochaktuelle Informationen zum Tagesgeschehen zu erhalten der wird zwangläufig enttäuscht werden.
Das Problem bei der Sache sehe ich anderswo: Sogenannte Contentproduzenten (das sind meistens drittklassige Journalisten deren Aufgabe es ist Inhalte für das Web zu liefern) stürzen sich wie die Geier auf die Wikileaks-Dokumente und machen aus jedem Text den sie dort finden einen Artikel. Früher musste man so ein Thema mit viel Aufwand selbst recherchieren, jetzt geht das alles bequem vom PC aus. Um an interne Botschaftsdokumente zu kommen musste man früher kontinuierlich und intensiv Kontakte pflegen, heute genügt es wenn man weiß unter welcher Domain Wikileaks gerade erreichbar ist. Aber wenn es so leicht ist an die Dokumente zu kommen braucht man sich auch keine Mühe mehr mit der Analyse der Dokumente zu geben, sondern schreibt einfach innerhalb von ein paar Minuten seinen "Content". Das Ergebnis ist die viele heiße Luft die man inzwischen im Web findet.
Aber schuld daran ist doch nicht Wikileaks. Ich halte Wikileaks für eine im Sinne der Informationsfreiheit extrem wichtige Institution. Wer sich darauf beschränkt den daraus abgeleiteten drittklassigen Internet-Content zu konsumieren ist selbst schuld, denn die Originalquellen sind für jedermann der Englisch lesen kann frei verfügbar.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf was noch an Dokumenten von der Botschaft Bangkok kommt.
Zur Zeit ist Wikileaks nur noch über
www.wikileaks.ch erreichbar, denn die US-Domain wurde heute dicht gemacht.