ich finde Deinen Beitrag interessant
meine Freundin hat waehrend meiner Abwesenheit in den Bau eines Huehnerstalls investiert.
Mich stoert gewaltig, dass es kein angeschlossenes Freigehege gibt, aber jetzt bin ich ja wieder im Land und werde veranlassen, dass eins gebaut wird
tja...und was fressen thailaendische Huehner? Die Isaanies wissen sich seit Jahrhunderten wohl nicht anders zu helfen als mit Reis (!!!)
mir schwebt aber etwas Besseres vor als nur Reis. Irgendein Kraftfutter. ich erinnere mich vage daran, wie unser Nachbar in D seine Huehner mit Kuechenabfaellen fuetterte. In Tennessee bei meinem Buddy verfuetterten sie sogar Eierschalen!
Eins ist mir im Gedaechtnis geblieben: Man darf keine rohen Kartoffelteile (Schalen!) an Huehner verfuettern. Wenn, dann muessen diese gekocht sein. Die in rohem Zustand vorhandene Staerke kann der Huehnermagen nicht abbauen.
Wo hast Du diese Weisheiten denn her?
Thailändische "Allerwelts"-Hühner sind meist Malaien (
http://www.huehnerwelt.de/rassenaz/malaien.htm) und können fliegen, also bei Freigehege auch oben dicht!
Was die Isaanies in Jahrhunderten mit Erfolg gemacht haben, kann so falsch ja nicht gewesen sein! Du musst nicht versuchen, das Rad neu zu erfinden! Im Übrigen, leben unsere "Familienhühner" nicht in einem Gehege, sondern laufen frei herum und ernähren sich selbst (auf dem Acker). Sie bekommen nur abends ein Händchen voll Reis, damit sie nicht vergessen, wo sie zuhause sind. Sie fliegen kurz vor dem Dunkelwerden dann in das Gebälk des Scheunendaches. Eingefangen bekommt man sie nur, wenn man sie nachts mittels Leiter an den Beinen vom Sitzbalken holt.
Im Freien verstecken die Hühner ihre gelegten Eier und wenn man eins findet, weiß man nie, wie lange es dort schon liegt. Also kauft der Isaanie die Eier lieber im Dorfladen bzw. von der geschlossenen Hühnerfarm. Auch lässt der Isaanie die Eier lieber liegen, damit das Huhn sie ausbrütet und für Nachschub sorgt.
Die rohen Kartoffelschalen sind nur dann nicht zu empfehlen, wenn sie bereits gekeimt haben. Nur die Triebe sind giftig (auch für den Khon nicht gut). Da Du kein großes Farang-Restaurant betreibst, wo Deine Chefin die Fritten selbst macht, wird Dein "Schalenausstoß" überschaubar und auch ohne zu kochen verfütterbar sein. Gemüse solltest Du dann allerdings öfter auf Deinem Teller haben nach dem Motto: Vatter, ess' mehr Wurscht, damit die Kinder satt Haut haben! Grünzeug für die Viecher kann nie genug sein!
Kalk (u.a. Eierschalen) sollte auch zur Verfügung sein. Zum Einen braucht das Huhn den Kalk für die eigenen zu legenden Eier und zum Anderen helfen die Eierschalen beim Zerkleinern der gefressenen Getreidekörner. Wenn Du ein Huhn geschlachtet hast, schau' mal im Kropf und im Magen nach, was da alles drin ist (die Alternativen zu den Eierschalen wären kleine Steinchen).
Letztlich sind Hühner kannibalistisch veranlagt (
https://www.huehner-haltung.de/haltung/gesundheit/gesundheitsprobleme/federpicken-kannibalismus/) und wenn schon, muss das Gehege groß genug sein, damit die sich auch aus den Füßen gehen können (und natürlich genug Futter haben).
Wenn Du in die "gehobene" Geflügelhaltung einsteigen willst, schau' in Deinem Umfeld mal nach Truthühnern und -hähnen. Da hab' ich im Isaan schon wunderschöne Exemplare gesehen, die nicht überzüchtet und auch freilebend waren. Das macht gebräunt auf einer Servierplatte wenigstens was her!
Die Kochkunst Deiner Chefin wirst Du ausgiebig kennen gelernt haben. Wenn sie auch eine Isaanie ist, wird sie den Gockel oder das Huhn nach dem Auskleiden in kleine Stücke hauen und mit tausend Gewürzen und evtl. Bambussprossen in einer Suppe kochen. Das schmeckt unvergleichlich gut, hat aber den Nachteil, dass beim Zerhacken die Knochen gesplittert sind und man dann beim Essen permanent kleine Knochenstücke spuckt. Ich weiß, es ist schwierig, aber mit etwas Nachdruck kann man auch eine (zumindest uns) bekannte Alternative implementieren. Es lohnt sich!
Schlaue und bebilderte Ratgeber hab' ich zur Genüge in unserer Bambushütte im Isaan liegen; wir werden im Januar wieder dort sein.