So, das nächste "Abenteuer" aus dem "Wilden Osten" :
Da sich Schwiegermutter immer öfter beschwerte, dass bei Regen Wasser nicht nur durch den im ersten Stock befindlichen Holzaufbau ins Erdgeschoss tröpfelte, sondern es ebenfalls seitlich durch ihr Zimmer strömte, liess ich mich zu der Zusage hinreissen,
wenn der Rest der Familie 50.000 Baht zusammenbrächte, einen Neubau des Hauses zu machen.
Das Konzept war relativ einfach:
Abbau des alten Hauses, die Holzsteher einfernen, in diese vorhandenen (evtl. nachgegrabenen) Betonsteher aufpflanzen, die alten Fundamente rausheben, Künette nachputzen und neue Fundamente giessen. Darauf 3 Scharen Betonsteine setzen, den so gewonnenen Innenraum mit Schutt und Ackererde verfüllen, verdichten, mindestens 15 cm
Stahlbeton aufbringen – voila, der Boden der neuen Hütte wäre da.
Auf diesem ist es dann einfach, die Mauern aufzuziehen.
Nun ja – wie heisst es so schön: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Der Mann, der sich anbot, das Haus zu bauen, wollte 15.000 Baht für den Abriss und 100.000 für den Neubau – für diese Gegend am Ar… der Welt eine weit überhöhte Summe.
Darauf machte sich ein Bruder meiner Frau erbötig, er und seine Freunde hätten schon sehr oft am Bau gearbeitet und würden das können, für 60.000 Bärte.
Na gut, sagte ich mir, geben wir ihm eine Chance.
Das geht flott!
Akrobatische Einlagen war mit inbegriffen...
Der Abriss ging zügig voran, aus dem Holz – teilweise ziemlich termitenzerfressen – zimmerten sie im gleichen Arbeitsgang gleich eine Ersatzhütte für Mama.
Ich erklärte mit Hilfe meiner Frau mindestens 10 mal, was ich vorhatte und in welcher Reihenfolge.
Jaja, alles klar!
Also gab ich – wenn auch mit einem unguten Gefühl in der Magengrube – den Startschuss und fuhr zurück in unser Haus, immerhin ca. 100 km entfernt, dort wurde gerade die Garten- Umzäunung ums Haus erbaut. Aber auf DIE Leute konnte ich mich ja verlassen, die machen genau das, was ich ihnen sage (oder sie schlagen vor, wie es ihrer Ansicht und Erfahrung nach besser gehen könnte). Sie sind zwar etwas langsam , dafür sehr genau und loyal.
Am nächsten Tag kam der erste Anruf aus Si Muang Mai. Meine Frau solle doch bitte umgehend über 5000 Baht überweisen.
Alarm!
Wofür bitte 5000 Baht? – Ja, der Mann mit der Ackererde war schon da und lieferte und verteilte 23 (!!!!!) LKW Ackererde.
Der Neubau soll 14x6 m werden, 70 cm höher – also (abzüglich des Abriss-Schutts) würden max. 50 Kubikmeter Ackererde benötigt. Ein LKW bringt ca. 3 m – also viel zu viel!
Vor meinem geistigen Auge baute sich ein Schreckensszenario auf – die ganze Baustelle zugeschüttet!
Am nächsten Tag fuhren wir sofort los – bei Ankunft bekam ich einen Zornausbruch!
Natürlich war die ganze Baustelle mit einer satten 80 cm Schicht Ackererde bedeckt! Und es beschränkte sich NATÜRLICH nicht nur auf die Umrisse des Hauses, nein, es war grosszügigst Erde angeführt worden!
OK! Meine ganze Planung, wie man es relativ leicht machen konnte, war gestorben.
Kurzerhand verkündete ich den Baustopp, ich würde mich aus dem Projekt zurückziehen.
Nach langem Palaver, wobei ich mehrmals erwähnte, dass ich vom vereinbarten Fixpreis für die Arbeit nicht abrücken werde, liess ich mich erweichen – es ging weiter.
Der Bruder hatte vorher vollmundig erklärt, er wisse Geschäfte, wo man günstig Baubedarf einkaufen könne. Gross war meine Verwunderung, als wir gerade mal zum nächstbesten Shop fuhren und dort orderten.
Die Betonpfeiler schlugen mit 1000 Baht/Stk. zu buche, ein Zementblock mit 7 Baht.
Oookeee – was soll’s!
Ärgerlich war es dann nur, als ich meine Leute zu Hause frug:
Betonpfeiler 700 Baht, Zementblock 6,10 Baht…
Glücklicherweise habe ich vorerst mangels Platz nur 200 Zementblocks geordert, die nächsten sicher wo anders!
Gestern dann ein Anruf: die Arbeit wäre so hart, für die Betonpfeiler müssten sie über einen Meter tief graben, auch für das Fundament.
In dieses tiefe Loch muss der Pfeiler...
Australischer Claim mitten in Thailand
SOM NAM NA! lautete meine Antwort, hättet ihr euch an meine Anweisungen gehalten! Es gibt keinen Satang mehr Kohle, macht es oder lasst es, meine Leute von hier stehen schon
„Gewehr bei Fuss“! Wir können gerne die geleisteten Arbeitstage abrechnen, zu ortsüblichen Preisen!
Das hat nachhaltig gewirkt…