Ingo,
mein Los war nicht der TV. Mein Los war, dass ich die Hilfskräfte im LOS los wurde.
Raumpflegerinnen 2
Mein Mietshaus hatte einen Nachteil. An zwei Wänden war es mit den Nachbarhäusern zusammengebaut. Zwei Seiten gingen grenzenlos zur Strasse. Wie ihr wisst, ist es in Thailand bitter kalt. So kalt, dass man einen Diesel vor Gebrauch aufwärmte. Die Kinder mussten um 07 00 zur Schule, also starteten die Nachbarn ihre Pick up´s um ungefähr 06 30. Dann stank es gewaltig im Haus, denn um die Ecke konnten etwa 5 Fahrzeuge geparkt werden.
Ein Teil des Russes gelangte in meine Wohnung. Das gefiel mir nicht, denn dieser Dreck belastete meine Atemwege.
Etwa 250 m von meinem Domizil entfernt, entdeckte ich ein niedliches Häuschen in einer kaum befahrenen Nebenstrasse. Links und rechts davon war Dschungel. Gegenüber dem Haus wucherte Urwald. Kein Verkehr, nichts. In der Sackgasse standen bloss vier Häuser. Das kleine Haus war zum Verkauf ausgeschrieben. Nach einer kurzen Besichtigung der etwa 60 Quadratmeter, machte ich am Ostersonntag eine Anzahlung von 10 000 THB. Am Tag darauf verreiste ich Richtung Europa. Ich wusste, dass ich im nächsten Winter eine bescheidene aber gediegene Unterkunft hatte.
Während meiner Abwesenheit bezahlte die Haushälterin die Rechnungen des Mietshauses nicht, obschon das Geld in ihrem Besitz war.
Die Elektrizitätsgesellschaft kappte kurzerhand die Leitungen.
Also feuerte ich sie. Sie hatte auch kein Interesse am Haushalt im neuen Haus. Der Fussmarsch hätte sie zu sehr angestrengt. Ein Motorrad hatte nicht.
Ein Freund hatte eine Bekannte. Die suchte Arbeit. Sie hatte einen Universitätsabschluss als Lehrerin. Unterricht zu geben war ihr zu beschwerlich. Aber sie liebte das Kochen. Deshalb stellte ich sie ein.
Die junge Frau verbrachte zuvor einige Monate in Australien bei ihrem Freund. Ich dachte, die paar Quadratmeter eines Faranghaushaltes sollten für sie problemlos zu bewältigen sein. Bevor sie ihr Tagespensum bei mir begann, bereitete sie Frühstück bei Nachbarn und hielt wacker mit.
Jeden Tag brachte sie ein paar Pflanzen für den Garten mit, die sie unterwegs klaute. Täglich fragte sie mich, ob ich den Pomelo Baum wirklich wolle.
Nach ungefähr einer Woche bemerkte ich, dass der Pomelo den Platz gewechselt hatte, er war etwa einen Meter vom alten Standort entfernt.
Einen Tag darauf wurden es zwei Meter, dann drei und vier Meter und nach zwei Wochen schmiss sie den Baum ungefragt weg.
Weil mir der täglich erneut gewedelte Hausstaub nicht passte, kaufte ich einen Staubsauger. Ein Besucher hatte Lachanfälle, als ich der Lehrerin den Gebrauch des Saugers erklärte. Waschlappen, Putzlappen, kleine Werkzeuge, Batterien, Briefmarken, Teile ihrer Kleidung und ihre Haare verschwanden ungewollt in der Teufelsmaschine und sie fand den Schalter nicht.
Einmal fragte sie nach dem Abwaschen, sie sei fertig mit der Hausarbeit,
ob sie ihr Motorrad reinigen könne. Ich hatte nichts dagegen.
Ich schritt aber energisch ein, als ich sah, dass sie dazu die Gerätschaften wie Gefässe, Bürsten und Tücher aus der Küche verwenden wollte.
Zu guter Letzt erlöste mich der Australier von dieser Hilfe und heiratete sie.