Nur wenige Kilometer nördlich von Luang Prabang bei Pak Xuang (Flussmündung des Nam Xuang in den Nam Ou) kündigte sich durch ein Massenstau und zahlreichen, mit farbigen Trachten bekleidete, Menschen ein großes Fest der
Hmongs an, das dieses Volk regelmäßig um die Weihnachtszeit in ihren Dörfern feiert, das Neujahrsfest der alteingessenen Volksgruppe mit ihren vielen verschiedenen Bezeichnungen Hmong, Mong, Meo, Miao, Hmung, Hmu u.a. Mir ist der Name
Hmong am liebsten, denn er bedeutet aus der Sicht vieler Meos außerhalb Chinas
"die freien Menschen".
In Laos leben etwa 450.000 Hmongs, insgesamt sind es neun Millionen. Bei der Gesamt-Bevölkerung von Laos mit ihren 6,85 Millionen Bürgern sind die Hmongs keine Minderheit mehr, aber trotzdem ein Volk, das in Laos und vielen anderen asiatischen Ländern dauernd mit Repressalien zu kämpfen hat.
Ich will hier gar nicht darauf eingehen, wer wann und wie (un)recht hat, diese Volksgruppe zu diskriminieren. Thailand hat sich vor kurzer Zeit den internationalen Regeln über politische Asylanten einfach widersetzt und letzten Dezember 4.000 im Asyl lebende
Hmongs aus dem Flüchtlingslager
Huay Nam Khao in der Provinz Phetchabun gewaltsam nach Laos zurückdeportiert. Dies ist besonders kritisch zu betrachten, da die Hmongs in ihrer Heimat als "Amerikas vergessene Krieger" gelten und von den Militärs der Volksrepublik Laos verfolgt werden. Vor allem die USA protestierten bei den Thais gegen diese Deposition, sie selbst aber weigerten sich, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Hmongs allgemein bringen den Thais keine finanziellen Vorteile, wie z.B. die für touristische Zwecke in menschlichen Zoos gehaltenen Padaung Karens mit ihren Giraffenhälsen.
Wir fuhren an Gruppen farbig gekleideter Frauen und Mädchen vorbei und wurden höflich mit lächelnden Gesichtern aufgefordert, am Fest teilzunehmen. Eine Geste, die wir im Laufe unserer Reise mehrmals erlebten.
Kaum betraten wir das Feld, kamen sofort schon Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die einen jeden von uns in ihre Reihen stellten. Ein Stoffball, oder schlicht ein Tennisball wurde zugeworfen, den man dann gleich wieder an seinen Gegenüber zurückwarf. Verfehlte man den Wurf, dann musste man als "Bestrafung" einen Talismann oder ein Andenken an seinen Gegenüber schenken. Mädchen werfen zu Mädchen, zu Jungs und zu uns fremden Gästen, aber immer nur zu einem oder einer, der oder die gegenüber steht. Die Jungs dürfen nur zu anderen Mädchen werfen, niemals zu anderen Jungs (oder vielleicht doch ... dann aber nur mit Wattebällchen?)
Der Sinn dieses Spielchens, das man
Pov Pob nennt, ist ein gegenseitiges Kennenlernen, darum auch der farbige Outfit. Oft entwickelt sich dann auch eine Dauerbeziehung, eine Ehegemeinschaft (bei den Hmongs ist die Polygamie gang und gebe).
Während unserer Reise und meiner letzten Touren in Laos ist mir bei den
Hmongs stets ihr Sinn für Ordnung und Sauberkeit aufgefallen. In ihren Häusern fühlt man sich auf Anhieb wohl. Man betritt den Wohnraum und findet eine gemühtliche Wohnkultur vor, man besichtigt die Küche und würde gleich gerne aus jeden Topf naschen, man geht aufs WC und nichts stinkt, sauberes Wasser befindet sich daneben. Die durchgestochenen, dann meist wieder mit Klopapier zugestopften, Löcher in den Wänden fehlen auch hier nicht, denn die "Hông Nams" dienen auch als Duschraum für Damen und Mädchen.