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Thailand-Foren der TIP Zeitung => Sport aus aller Welt => Thema gestartet von: jock am 26. Dezember 2014, 15:16:08

Titel: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 26. Dezember 2014, 15:16:08
Einst jubelten ihnen die Massen zu,spaeter wurden sie vergessen,verarmten und
irgendwann starben sie.

Lassen wir sie also nochmals Revue passieren.Zur Erinnerung und auch aus Gruenden
der Nostalgie.

Karl Pekarna war so ein Held.

Wiener,Brieftraeger,ausgezeichneter Torwart und der erste Fussballlegionaer aus
Oesterreich in Schottland.

1881 geboren,spielte er als Torwart bei der First Vienna FC 1894.Zum 10 jaehrigen
Bestand des Vereines luden sie verschiedene Mannschaften zu einem Turnier in Wien ein.
Darunter war auch die Mannschaft des Glasgow Rangers.

Als sich der Torwart der Schotten verletzte borgte die Vienna seinen Torwart dem Team
der Glasgow Rangers,damit sie nicht wieder eine Niederlage  9:0 einstecken mussten.

Karl Pekara ueberzeugte durch seine Leistung und in Folge darauf unterbreiteten sie
ihm ein Angebot,doch als Profi in Schottland zu spielen.Noch im selben Jahr reiste er
nach Schottland.

Als Gehalt bekam er 3 1/2 Pfund die Woche,was damals viel Geld war,wenn man als
Vergleich den Verdienst einen Arbeiters heranzieht,der zwischen 7 und 10 Shillinge in
der Woche  als Lohn verdiente.

Mit seiner Leistung ueberzeugte er vollends und die Schotten boten ihm einen noch viel
besser dotierten Vertrag an.
Aber das Heimweh nach Wien war groesser,und so verliess er Schottland bereits wieder
nach einem Jahr.

Nach seiner Heimkehr blieb er dem Fussball treu.Spielte noch ein paar Jahre und stand auch
beim FC Bayern zwischen den Pfosten,von wo er den Torhueter der deutschen Nationalelf
verdraengte. Sein Engagement bei den Bayern war von " nicht unerheblichen Zahlungen" be-
gleitet,wie die damalige Presse es vornehm ausdrueckte.

Bereits als Trainer taetig,er beendete die aktive Laufbahn 1919,ereilte ihn 1926 ein Schlag-
anfall und er blieb halbseitig gelaehmt zurueck.

Nach und nach von Freunden und der Oeffentlichkeit vergessen,starb er vereinsamt 1946.

Jock


Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 27. Dezember 2014, 10:41:25
Der " Papierene " ist nicht als Person oder als Fussballspieler vergessen.

Vergessen ist sein subtiler politisch-motivierter Widerstand gegen das Nazi-
Regime.

Seinen Spitznamen erhielt Matthias Sindelar wegen seiner schmaechtigen
Statur und seinem Bestreben,mit dem Gegenspieler moeglichst keinen Koerper-
kontakt,zu bekommen.

Das praegte seine Spielweise und er war der eleganteste Spieler in der Zwischen-
kriegszeit.Trotzdem war er als Torschuetze sehr erfolgreich. Die Schweiz wurde
mit 8:1 geschlagen,Deutschland,besser das Deutsche Reich,mit 6:0 weggeputzt.
Und immer waren seine Tore mit dafuer verantwortlich.

Matthias Sindelar entstammte aus aermster Familie.Seine Mutter hatte fuer 4 Kinder
zu sorgen und seine einzige Chance aus diesem Milieu zu kommen war das Fussballspiel.
Auch als der Erfolg da war,blieb er in seiner Lebensweise bescheiden.Bis zu seinem Tode
wohnte er in der kleinen Zimmer/Kueche-Wohnung seiner Mutter und arbeitete nebenher
noch als Abteilungsleiter in einem Sportgeschaeft.

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Oesterreich,organisierten die neuen Machthaber
ein "Anschlussspiel" Altreich vs. Ostmark.

Der " Papierene" war Kapitaen des Ostmark- Teams und als solcher setzte er durch,dass
die Mannschaft,entgegen der alten Tradition in schwarz-weissen Dressen aufzulaufen,in
rot-weiss-rote Garnituren schluepfte. Bei diesem Match war seine Spielweise besonders
herausfordernd. Beim 2:0 Sieg fuehrte er uebertriebene Freudentaenze auf,die der auf
der Ehrentribuene sitzenden Bonzen die Zornesadern auf die Stirn trieb.

10 Monate spaeter war er tot.Man fand ihn und seine juedische Freundin im Bett liegend
auf.Offiziell war von einer Kohlenmonoxid - Vergiftung die Rede,doch der Befund des Rauch-
fangkehrers stellte keine Maengel fest und oberdrein verschwand bald der Ermittlungsakt.

Heute ruht er in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien.

Jock

Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 28. Dezember 2014, 08:16:07
Die Schlagzeile : Pep Guardiola fuer 6 Wochen an den FC St.Pauli verliehen,
ist einfach nicht vorstellbar.

Doch es waere nicht das erste Mal,passierte es,dass ein Trainer,trotz aufrechten
Vertrags bei einem Club,kurzzeitig eine andere Mannschaft betreut.

Jimmy Hogan,einer der Pioniere des Fussballsportes,fand auf diese Weise immer
wieder reizvolle Aufgabenstellungen.

Zuerst war er Fussballer und kam in England ohne jede weitere Kenntnis von einer
Trainertaetigkeit zur Betreuung eines Vereins.Seine Arbeit dort war erfolgreich und
bald darauf trainierte er die hollaendische Nationalmannschaft,bevor er 1912 nach
Oesterreich-Ungarn wechselte.
1914 wurde er,nach Ausbruch des WK I verhaftet und nach der Haft mit einer Aus-
reisesperre belegt.Da es waehrend des Krieges es keine Nationalmannschaft gab,musste
er sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer bei einem Kaufhausehepaares verdienen,
indem er fuer deren Kinder Englischunterricht gab.

1916 gelang es den Ungarn ihn nach Budapest zu holen,wo er den damals beruehmten
Club MTK - Budapest trainierte und so den Grundstein fuer ein jahreslange gutes Abschneiden
des ungarischen Nationalteams,legte.

Nach Ende des Krieges kehrte er nach England zurueck, wo er vom englischen Fussball-
verband als Unterstuetzung 3 Paar Wollsocken erhielt.

In weiterer Folge ging er wieder auf Wanderschaft auf dem Kontinent.Er betreute Mannschaften
in Deutschland,der Schweiz,Frankreich,zwischendurch arbeitete er als Versandleiter bei
einem Unternehmen in England,bis er wieder zur Betreuung der oesterreichischen National-
mannschaft berufen wurde,um sie fuer die Weltmeisterschaft 1934 in Italien vorzubereiten.

Aber vom " Wunderteam" waren nur mehr Reste uebergeblieben.Viele der Leistungstraeger
spielten im Ausland,da sie dort besser verdienten und standen fuer Oesterreich nicht
zur Verfuegung.

Es war ein halbes Amateurteam,welches sich mit dem Zug auf den Weg zur Weltmeister-
schaft machte.Und als Kuriosum obendrauf - ohne dem Trainer Hogan und weiterer Betreuer.

Es war einfach kein Geld vorhanden,um ihnen eine Fahrkarte zukaufen.

Ewig schade drum,denn vom Potential her,war Oesterreich noch nie so nahe dran den Welt-
meistertitel zu holen.Zwei Skandalspiele,von bestochenen Schiedrichtern geleitet,verhinderten
ein Weiterkommen.

Und jetzt dauert es wieder 2 Mio Jahre,bis das oesterreichische Nationalteam an den Welt-
meistertitel so nahe herankommt.



Jock



Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 28. Dezember 2014, 12:48:51
Nachtrag zu oben :

Es ist offensichtlich,dass heute wieder Fussballclubs versuchen,
ohne Trainer auszukommen.

Zum Beispiel in der Bundesliga - der BVB und Schalke 04,obwohl sie
offiziell natuerlich die Trainerstelle besetzt haben.

Auf der anderen Seite sehe ich nur zwei Vereine,die sich einen Trainer
von Weltruhm leisten.

Der FCB ist der eine und der andere der FC Koeln.

Jock
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 29. Dezember 2014, 10:46:37
Die Fussballspieler die sich nach dem WK II langsam wieder in den
Vordergrund spielten,zeichnete folgendes aus:

Sobald sie 100 Km staendig von ihrem Heimatort entfernt leben mussten,
leideten sie entsetzlich unter Heimweh.

Sodann waren sie ausgesprochen vereinstreu.Ein Spieler der damalien Zeit
war Karl Koller.Von 1949 bis 1966 spielte er bei der Vienna 414 Partien.

Und allen war eines gemeinsam,sie konnten das Wort " Cup" nicht aussprechen.

Wenn sie in der damaligen montaegigen Sportsendung von ihren Heldentaten,
die sie im Mitropa-Cup,im Karl Nausch-Cup u.s.w. vollbracht hatten, erzaehlten,so
war es der " Coep",der aus ihren Muendern kam.

Die Liste der Helden in den 50.gern und 60.gern ist lange.Allen war auch gemeinsam,
dass sie aus bescheidenen Verhaeltnissen stammten.

So  sorgten sie auch fuer eine buergerliche Existenz nach Beendigung ihrer Karrieren.Erwarben
Tankstellen,Tabak- Trafiken,eroffneten Espressos.

Walter Zeman eroeffnete in einem Arbeiterbezirk ein Schuhgeschaeft,Hans Buzek einen
Juwelierladen in Baden und Ernst Ocwirk eine Tankstelle mit 3 Zapfsaeulen.

Einer der Wenigen,die ihr Glueck im Ausland suchten war Helmuth Senekovitsch,der
nach Spanien ging.Dort nannte man ihn " der Mann mit der Pferdelunge".
Spaeter war er auch dabei,als Oesterreich eine spaete Rache wegen Koenigsgraetz nahm.

Speziell als Trainer sind Ernst  Happel und Max Merkel auch den deutschen Fussballinteres-
sierten bekannter,denn als Spieler.

Mitte der 60.Jahre bis Ende der 70.Jahre bluehte der oesterreichische Fussball nochmals
auf.Aber da hat  schon eine andere Zeitepoche fuer den Fussball begonnen.

Athletischer,Schneller und Kommerzialisierter.

Jock



Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 31. Dezember 2014, 09:23:20
Hans Krankl war einer der ersten Spieler,der mit einem Anwalt unterm Arm zu
Vertragsverhandlungen erschienen ist.Die Neuzeit ist angebrochen.

Der Goleator,der in Spanien Torschutzenkoenig geworden war,spaeter als Trainer
vom Glueck verlassen wurde ,steht immer noch in der Reihe mit den Helden
der Fussballprofis der 80.ger Jahren.

Und diese Liste ist lange.Speziell in der deutschen Bundesliga finden sich Namen,
wie Ettmayer,Pezzey,Herzog,Starek oder Polster,die z.T. von der lokalen Presse
der Clubs zu Ikonen stilisiert wurden.

Zwei Beispiele :

Buffy Ettmayer,dessen bestes Kampfgewicht bei geschaetzten 107 Kg.lag,war im
staendigen Kampf mit seinen Trainern verwickelt,die eine Gewichtsreduktion verlangten.
Nahm Buffy 5 Kg, ab,schoss er kraftlos, keine Tore mehr und brachte damit seinen
Trainer in Existenznoete.

Toni Poster (Doppelpack) fiel nicht nur durch seine Tore und mit seinem wienerischen
Schmaeh auf,sondern auch durch seine Sprueche. " Ich gruesse meinen Vater und meine
Mutter und ganz besonders meine Eltern " oder " Ich habe es mir ganz genau ueberlegt und
dann spontan zugesagt "

"Schneckerl" Prohaska brillierte in Italien als Spieler,Hickesberger hat als Trainer die Nieder-
lage gegen die Faeroerinsulaner zu verantworten,bevor er gutes Geld in den Emiraten ver-
diente.Hans Krankl wurde schoen erwaehnt und auch Andy Herzog,heute Co-Trainer in den USA.

Sie alle sind mehr oder weniger noch immer dem Fussball verbunden,teils als ehemalige
Nationalteamtrainer teils als Experten bei TV-Sendern oder Kolumnenschreiber bei der Presse.

August Starek hingegen sicherte sich seinen Lebensunterhalt damit ab,indem er sein blankes
Hinterteil der Oeffentlichkeit zur Ansicht stellte.

Ein gewagtes Unterfangen,doch er hatte Glueck. Eine brasilianische Millionaerstochter ver-
liebte sich daraufhin in Herrn Starek,heiratete ihn und wenn sie nicht gestorben sind,fuehren
sie immer noch ein beschauliches,von finanziellen Sorgen ungetruebtes Leben.

Vom heimischen Fussballbetrieb ist zu bemerken,dass seit dem "Wunderteam" der dreissiger
Jahre bis heute ein Abstiegstrend,sowohl national als auch international festzustellen ist.

Ein Grund dafuer ist die Kleinheit des Marktes.Es sind einfach nicht genug Sponorengelder
vorhanden,die einen richtigen Profibetrieb erlauben wuerden. Dazu gehoeren eine schlagkraeftige Mann-
schaft mit einem namhaften Trainer und die entsprechenden Vereinsinfrastruktur.

Der Einzugsbereich eines oesterreichischen Fussballvereins ist zu klein um die Zuschauerzahlen zu
generieren,damit sich die Stadien fuellen und eine "Atmospaehre " entstehen kann,wo man gerne
hingeht.

Der Club " Red Bull " versucht es zwar mit viel Geld,ist aber bisher international trotzdem
nicht weitergekommen."Retortenclub "wird er veraechtlich genannt,gewinnt  x- Mal die Meister-
schaft und bleibt trotzdem "blutleer".

Aber es ist auch ein kleines Pflaenzchen der Hoffnung auf Besserung in Sicht.

Ein Herr Alaba verkauft sich sehr gut und ein Herr Marcel Koller formt ein Team,das vielleicht
wieder bei der naechsten WM teilnehmen wird.


Jock











Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: fidelio am 31. Dezember 2014, 09:41:30
o Jock!
Sehr liebe Sachen um unsere Fussballer!
Ja, wir haben eben nicht genug Geld. Daher war es
nicht verwunderlich, dass man Samstags die deutsche
Sportschau im TV gesehen hatte. Da waren 50.000 und
mehr Zuschauer zu sehen. Zappte man auf ORF, war das
fade Gesuelze eines Jetschko zu hoeren.Er komentierte
ein Fussbad. Im Bild weideten,
wie etwa auf der Hohen Warte,  im Hintergrund Schafe (!)

Aber es wird schon wieder. Brauchen taeten wir einen
Uridil, Sindelar oder Nemec, Dann wueren
wir unseren grossen Nachbarn wieder "heimleuchten" -
auch wenns nur gedanklich ist.
Lieben Gruss Hans

PS waere natuerlich schoen, wenn sich ein Member faende,
der auch ueber die nachbarlichen "Vorkaiser" etwas
wuesste.
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: malakor am 31. Dezember 2014, 10:19:16
Eine Loesung dieser Probleme waere doch, dass sich Red Bull Salzburg mit allem was dazugehoert (Spieler, Zuschauer, Geld) gen Westen aufmacht und sich dem FC Bayern anschliesst.
Uli H. wird die doch sicherlich herzlich begruessen und unter seine Fittiche (bald) nehmen.
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: fidelio am 31. Dezember 2014, 10:46:43
@malakor
Gut gemeint, dass sich die "Stierwascher" FC Bayern anschliessen.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass U.Hoeness die 4. Reserve
trainiert oder behuetet. Ausser M 150 = red bull , ist nicht soviel
da. Es gaebe dann Begegnungen mit Feldmoching oder Kochel am See.

Lieben Gruss
aus dem (notleidenden) Isan
Hans (fidelio)
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: .derbayer. am 31. Dezember 2014, 14:31:10


 Herrlich Jock, herrlich !

richtig wohltuend, deine " Schreibe"  wieder mal zu lesen....

Amüsant und informativ zugleich!

Wünsche Dir ein gutes Neues Jahr !

LG Bernd
Titel: Dafür gibt es ein neues Team, den FC Sion
Beitrag von: nompang am 09. Juni 2015, 20:32:34
Wohl eine einmalige Leistung, bei 13 Cup-Finals 13 mal als Sieger vom Platz zu gehen  ;} ;} ;}

Dieses Jahr gegen den Serienmeister FC Basel.


http://www.blick.ch/sport/fussball/cup/13-cupsieg-im-13-final-der-sion-triumph-in-bildern-id3837755.html

PS Weder Bundesliga, Championsliga oder Euroliga, sondern Swiss Qualiti :]
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: DonDan am 09. Juni 2015, 20:40:32
@Nompang

Bist Du Walliser dann nehme ich an dass Du auch Sina Fan bist?

Auch super Swiss Qualität.  ;}
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: uwelong am 08. Juli 2015, 11:24:49

Heute vor 25 Jahren in Italien:

Deutschland Fußballweltmeister!

 }} {*
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 17. Februar 2016, 09:48:38
Immer wird nur von Fussballern gesprochen,die derzeit aktiv
am Platz Wundertaten vollbringen oder schon vor langer Zeit
durch ihre Kunst am Rasen oder ihr Standvermoegen im Pub
oder durch verunglueckte Investments im Gedaechtnis blieben.

Heute will ich an einen anderen Typus von Fussballhelden er-
innern.Diese sind nicht am Spielfeld zu finden,sondern hoch
oben auf der Tribuene.

Steht es in der 88.Minute bereits 4:0 fuer die gegenerische
Mannschaft,verlassen Fans gewoehnlich zutiefst deprimiert das
Stadion.
Manche von denen greifen hinterher zur Flasche oder verpruegeln
die Ehefrau,wenn sie nicht gar zum Strick greifen.

Nicht so die irlaendischen Fans beim Match Spanien vs.Irland bei
der EM 2012.

Obwohl bereits im Vorfeld Meldungen kamen wie: "Die spanische
Mannschaft ist im Stadion angekommen,die Chancen der Irlaender
sind damit auf ein Minimum gesunken" oder "Die Hoffnungen der
Irlaender halbwegs gut abzuschneiden,haben auf einer Briefmarke
platz".

Und so kam es auch,in der 87.Minute stand es 4:0,doch kein einziger
Ire verliess seinen Platz.

Stattdessen stimmten sie den Refrain vom traurigsten aller irischen Volks-
lieder an :"Low lie the Fields of Athenry,Where once we watched the small
free birds fly..."

Immer wieder sangen sie diesen Refrain bis lange nach Ende des Matches.

Sie erinnerten sich dabei an die schweren Jahre 1846-1849,wo die Eng-
laender durch gezielte Hungersnot die Iren dezimierten.

Aber sie zeigten damit auch,dass man mit Wuerde eine Niederlage hin-
nehmen kann und nicht daran zugrunde gehen muss.

Die UEFA hat dieses Verhalten insoferne gewuerdigt,indem sie den irischen
Fans einen Sonderpreis zugesprochen hat.

Jock

Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: Kern am 17. Februar 2016, 10:25:04
 :D    :]

Herrlich geschrieben, Jock  {*

Hier die singenden Iren, die zwar das Spiel verloren, aber nicht ihre Würde:

https://www.youtube.com/watch?v=f_tDp9LBpdY
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 12. Oktober 2016, 11:12:10
Wird von "vergessenen Fussballhelden" gesprochen,fallen
bald Namen wie Overrath,Basler,Seeler oder Netzer.

Guenther Netzer brillierte nicht nur am Fussballfeld,sondern
auch durch seine unkonventionelle Art Geld zu verdienen.

Zum Beispiel als Vermarkter von Uebertragungsrechte.

Aber wie kann man sich das vorstellen ?

Ist es so,dass Herr Hoeness bei Netzer anruft und ihm anbietet,
das Match FCB gegen xy fuer 20 Millionen zu verwerten .

Herr Netzer sagt zu und ueberweist sofort die 20 Mille.

Sodann ruft er die ARD  oder das ZDF an und verkauft ihnen das
Spiel fuer 30 Millionen.Die greifen begeistert zu und ueberweisen
ihrerseits die laeppischen 30 Millionen.

Dann verkauft Herr Netzer das Spiel noch nach SOA fuer schlappe
40 Millionen.

Er hat daher mit drei Telefonaten 50 Millionen verdient und kann sich
den Nachmittag freinehmen.

Man muss sich daher um Herrn Netzer keine Sorgen machen.

Die Sorge gilt vielmehr Herrn Schweinsteiger.

Der Held unzaehlicher Fussballschlachten beim FCB wird bald am Hunger-
tuch nagen,sobald sein Vertrag bei den Englaendern ausgelaufen ist.

Leider scheitern seine Versuche,bei einem anderen Spitzenclub unter
Vertrag genommen zu werden.Die italienischen Clubs sagen ab,die
tuerkischen ebenfalls und bei den Amerikanern ist auch nichts zu holen.

Es ist wirklich ungerecht,seinen Namen unter dieser Rubrik lesen zu
muessen,aber so ist die heutige Zeit.

Es ist ihm zu wuenschen,dass bald wieder einen Fussballrasen unter
seinen Fuessen spueren kann und dass die Sorgenfalten seiner jungen
Frau bald verschwinden werden.

Jock





Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: Suksabai am 12. Oktober 2016, 12:31:13

Mein Mitleid hält sich in Grenzen.... . .

lg
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2016, 07:12:17
Es war 1975/76 als ein Gott das Einrichtungshaus Hans Taus
betrat.

Unter einem Gott stellt man sich zwar was anderes vor,als dieses
schmaechtige Buerschchen mit der riesigen Haartracht,der all-
gemein "Schneckerl" gerufen wurde.

Sein Begehr war " a Einrichtung" fuer seine Wohnung.

Die Sache wurde sogleich zur Chefsache und forderte in der
naechsten Zeit Hans Taus'sche Kreativitaet aufs Volle heraus.

Gedankenverloren sass er vor dem Wohnungsplan,tueftelte am
Details,entwarf weltbewegende Wohnzimmer und Schlafzimmer,
baute Podeste ein,dann verwarf er alles wieder und begann von
Neuem.

Endlich hatte er die richtige Abstimmung zwischen Mobilar,Licht-
einfall und Rutschfestigkeit im Badezimmer gefunden.

Nur ein Problem schien unloesbar. Was oder wie soll das 3.Zimmer
eingerichtet werden.

Schneckerl war damals noch nicht verheiratet und war ebenfalls
ratlos,welche Funktion das Zimmer haben sollte.

Er war ueberhaupt ein angenehmer Kunde.Egal was er als Vor-
schlag vorgelegt bekam,er nickte es ab.Auch finanziell stand kein
Limit im Raum.

Unser bestes Montageteam wurde aufgeboten,den Aufbau vorzu-
nehmen,die Firma Wittmann lieferte die Sitzgruppe,die Firma Niklas
die Wandverbauten,Backhausen die Dekore,Schoenbuch das Vor-
zimmer u.s.w.

Als alles fertig war,wurde von "Schoener Wohnen" fotographiert
und "Schneckerl Prohaska" gebeten,die Wohnungseinrichtung
abzunehmen.

Er kam in der Begleitung eines anderen,weniger beruehmten Fuss-
ballers und sie betraten die Wohnung,wo Hans Taus schon wartete
um etwaige Ergaenzungswuensche aufzunehmen.

Er wartet noch heute,denn im 3. Zimmer hatten wir einen "Wuzzler"
aufgestellt,der sofort die ganze Aufmerksamkeit der Zwei in Be-
schlag nahm.

Wir wissen daher bis heute nicht,ob Herrn Prohaska die Wohnungseinricht-
ung gefallen hat,ja ob er sie ueberhaupt je bemerkte.

Als Trost blieb uns die Gewissheit,dass es dem Einrichter in Mailand
und spaeter in Rom genauso ergangen ist.

Jock






 
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: Kern am 21. Oktober 2016, 13:59:32
Herrlich, Jock   {*   :]   ;}

---

Er wartet noch heute,denn im 3. Zimmer hatten wir einen "Wuzzler"
aufgestellt,der sofort die ganze Aufmerksamkeit der Zwei in Be-
schlag nahm.


Und des is a Wuzzler ...

(https://metalab.at/wiki/images/4/4e/Wuzzler_sim.jpg)
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: Suksabai am 21. Oktober 2016, 15:27:39


Seit ich zurückdenken kann gibt es an der Adresse "Baumgasse 1" im dritten Wiener Gemeindebezirk
einen Italienischen Eissalon, zwar mit wechselnden Besitzern (über die Jahre), aber immer gut
besucht und sehr schmackhafte Eisspezialitäten anbietend. Heute heisst es glaube ich BORTOLOTTI.

Mitte der 70er des vorigen Jahrhunderts residierte dort Don CANTONATI, ein Mann, der DEN typischen
Mafioso verkörperte:
Nicht besonders gross, aber von kraftvoller Ausstrahlung, das grauschwarze Haar dicht am Kopf
zurückgekämmt, und sein auffälligstes Merkmal waren seine eisgrauen Augen, die, wenn er jemanden
damit fixierte, bei empfindlichen Gemütern eine Schauer hervorrief,
zumal er fast nie das Gesicht zu einem Lächeln verzog.
Aber das ist eine andere Geschichte.. . .

Genau zu dieser Zeit kamen einige bekannte österreichische Fussballer regelmässig vorbei,
sassen gemütlich im Schanigarten, genossen Don Cantonatis Eiskreationen - und hin und wieder
liessen sie sich im angrenzenden Herrensalon die Haare verschönern, so liess sich das Angenehme mit
dem Nützlichen verbinden.

Kurt Welzl, ein gefürchteter Dribblekünstler, war einer von ihnen.
Eines Tages nach einem Spiel gegen den "grossen Bruder" gab er folgendes zum besten:

" Goi schiassn kaun a jeder! Mia mocht wos aundas no vü mea Spass. Nochm drittn Gurkerl hob i in
Beckenbauer gfrogt: wos samma, Wödmasta?"

(Übersetzung für alle Nichtwiener:
Tore kann jeder schiessen! Mir macht was anderes noch viel mehr Spass. Nachdem ich den
Ball dem Herrn Beckenbauer zum dritten Mal zwischen den Beinen durch gespielt habe, fragte ich:
was seid ihr, Weltmeister?)

Genau aus diesem Grund war er sowohl beim Gegner als auch beim eigenen Trainer gefürchtet.. . .

Ach ja, bevor ich es vergesse: auch Amors Pfeile flogen dort sehr tief!

Walter Schachner, seit seiner Kindheit "Schoko" genannt und damals gerade ein aufgehender Stern am Fussballhimmel,
liess sich zwischendurch immer wieder die Locken bändigen im vorher erwähnten Herrensalon nebenan.
Dort traf ihn das Liebesprojektil mitten ins Herz und er verliebte sich in seine Conny.

Naja, "Wiener Geschichten" mit Fussball-Bezug.. .

lg
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2016, 16:08:33
In bester Laune lenkte Ende September 2002 Walter (Schoko)
Schachner sein Auto nach Oberwaltersdorf in der Erwartung,
dass dort ein Scheck ueber 300,400 oder gar 500.000 Euro be-
reit liegen wuede,als Bonus,da ja seine,von ihm betreute Mann-
schaft an der Spitze der Tabelle lag.

Der Praesident des Vereins,ein etwas aelter,schrulliger Herr war
ja bekannt dafuer,mitunter grosszuegig zu sein.

Zu seiner allergroessten Verblueffung teilte man ihm mit,dass
er mit sofortiger Wirkung entlassen sei und er seine persoenlichen
Sachen abholen moege.

Das war einmalig !

Gewoehnlich entlaesst man Trainer,wenn die Mannschaft in der Ab-
stiegszone herumgurkt,der Draht zur Mannschaft verloren ging,der
Trainer silberne Loeffel aus der Kantine stiehlt oder der Vereinssekraeterin
beckenbauerisch zu nahe kommt.

Aber nichts von alldem war geschehen.

Der Grund der Entlassung war Christoph Daum.Der Wundertrainer
mit Koks im Haar sollte die Austria zum Champiossieger fuehren,was
leider in die Hose ging.

Jock
Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: jock am 10. Februar 2017, 08:58:31
Wenn in 5.000 Jahren Archaelologen im Bereich der Saebener Strasse
Ausgrabungen vornehmen,werden sie auf eine versunkene Pyramide
stossen, die doppelt so hoch ist als die sagenumwobene Cheopspyramide
bei Gizeh.

Dieses gigantische Grabmal wurde zu Ehren des Pharao Uli I.errichtet und
alte Schriften berichten,dass es sich um einen Wurstfabrikanten und Fussball-
funktionaers handelt.

Sicher seine Verdienste waren grosse,aber rechtfertigten sie den Aufwand ?

Es war im Jahre 2017 als er wieder zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates des FCB
gewaehlt wurde.Moeglich wurde das,weil der Paragraph 76 des Aktiengesetzes auf
Aufsichtsratsmitglieder keine Anwendung findet,sondern nur bei Vorstandsmit -
gliedern zum Tragen kommt.

Seinem persoenlichen Ego ist die Wahl sehr zugute gekommen nach diesem boesen
Zwischenspiel mit der Steuer und der Enge seiner Zelle.
Ja,selbst der Finanzminister,der als Amtstraeger um ein paar Millionen geprellt werden
sollte,fand in einer Fernsehsendung versoehnliche Worte zur Person Uli Hoeness.

Versunken ist die Pyramide auch deshalb,weil das (fussballerische) Fundament ab-
gealtert ist.Spieler wie Ribery,Alonso,Robben haben den Zenit ueberschritten.Alaba
will nach Spanien oder England und aus dem eigenen Nachwuchs kommen nur
einzelne Persoenlichkeiten nach,die das Zeug zur staendigen Hochleistung haben.

Alt ist der Vorstand,alt der Aufsichtsrat,verwaist die Position des Sportdirektors und
die Chance auf Erneuerung durch die Absage des Herrn Lahm vertan.
Der Punktevorsprung in der Meisterschaftstabelle beaengstigend gering,gemessen
an den Anspruechen des Vereins.

Keine guten Voraussetzungen fuer die Zukunft und Herr Hoeness sollte langsam bei-
seite treten,bevor es Richtung 2.Leistungsklasse geht.

Jock







Titel: Re: Vergessene Fussballhelden
Beitrag von: schiene am 30. März 2018, 16:20:26
Vergessen ist er sicher nicht....Auch das war D.Maradona {*
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1580686228641490&id=1078175108892607