Kleine Anleitung zum Faelschen von Bildern
Es kann ein eintraegliches Geschaeft sein,aber der Aufwand ist
betraechtlich bevor man so 1 Million und mehr im Sack hat.
Drei wichtige Dinge sind zu beachten :
Talent
Material
Provenienz
Talent muss man haben,das kann man nicht lernen.Was man lernen
kann ist jedoch,sich die speziellen Eigenheiten des zu kopierenden
Kuenstler anzueignen.
Also Handfuehrung,Pinselstrich,Maltechnik u.s.w.
Die Beschaffung des Materials ist die leichtere Uebung.
Auf Flohmaerkten gibt es genug "Schinken" fuer kleines Geld zu kaufen,
die dem Alter des noch zu kopierenden Gemaeldes entsprechen.
Die darauf befindliche Darstellung (oft ein roehrender Hirsch,der jahr-
zehntelang ueber dem Bett eines Strassenbahners wachte),ist abzu-
tragen,um die Leinwand freizulegen.
Mikroskopische Spuren,stoeren nicht,da Maler oftmals ein Bild,das ihren
Anspruechen nicht genuegte,es ebenfalls so machten.
Bei den Farben muss man etwas vorsichtiger sein.Sie muessen in der
Zusammensetzung dem Entstehungszeitraums des Bildes entsprechen.
Ein Problem ist die Schaffung der Krakeluere auf dem (frischen) Ge-
maelde.
Ein kleinformatiges Bild kann man in den hauseigenen Backofen legen,
bei grossformatigen Bildern,wendet man sich halt an den Baecker seines
Vertrauens.
Aber,um Gotteswillen,vorsichtig mit der Temperatuen umgehen.Es sollen
ja nur Haarrisse entstehen und keine Brandflecke.
Natuerlich kann man die Krakeluere auch mit einer Nadel anbringen,aber
das kostet Zeit,Geduld und Spucke.
Ist die Arbeit getan,laesst man das Bild abhaengen und wartet darauf,dass
sich etwas Staub darauf niederlegt.
Besonderes Augenmerk muss man aber auf die Provenienz legen.
Kein Kunsthaendler wird das Bild annehmen,wenn diese nicht vollstaendig
oder logisch erklaerbar ist.
Bei einem gefaelschten Makartgemaelde (Wiener Gesellschaftsmaler des
19.Jhd.)empfehle ich,den Baumgartner Friedhof aufzusuchen,um einen
Vorbesitzer des Bildes zu finden.
Gleich rechts nach dem Haupteingang hinunter,wo die wunderschoenen
Gruften liegen.
Auf schwarzem Granit erkennt man den Inlieger,der sich als k.u.k. Ge-
heimrat vorstellt,1899 gestorben ist und nun an der Seite seiner innig
geliebten Gemahlin ruht.
Ein gutes Zeichen ist es,wenn das Grab/Gruft etwas verwahrlost wirkt
und eine Nachricht der Friedhofsverwaltung darauf aufmerksam macht,
dass man das Grab auflassen werde,weil der Zeitrahmen abgelaufen ist.
Das zeigt uns,dass 1.) der Geheimrat so vermoegend war,dass er Hans
Makart beauftragen konnte und 2.) dass die Verwandtschaft nicht mehr
existiert oder in alle Winde verstreut ist.
Damit haben wir das erste Glied der Provenienzkette geschmiedet.
Jetzt muss Ur-ur- Grossmutter weiterhelfen.
Sie, die gute Frau war Jahrzehnte lang eine treue Haushaelterrin und
bekam als Dank fuer ihre Dienste dieses Gemaelde als Geschenk.
Alte Fotos,auf dem Flohmarkt erstanden,belegen dies.
Ein herrisch wirkender Herr mit Schnurrbart und eine junge Frau darauf
bezeugen die Verbindung.
Da niemand von ihren Nachkommen mit dem Schinken etwas anzufangen
wusste,verstaubte er die naechsten Jahrzehnte in einer Dachkammer
und wurde erst vor Kurzem wiederentdeckt.
Ein Kunsthaendler,dem das Bild vorgezeigt wird,entflammt sofort,als
er erkennt,dass es sich um ein Gemaelde von Hans Makart handelt und
bietet einen unverschaemt niedrigen Ankaufspreis.
Es ist wichtig,nicht darauf einzugehen und das Gemaelde zu verkaufen.
Wichtiger ist,dass in Kunstkreisen das Gemaelde ins Gespraech kommt.
Eine eingeholte Expertise eines Experten,der die Echtheit bestaetigt
und die Provenienz anerkennt,ist Goldes wert.
Bei einer spaeteren Auktion sind dann ca. 1 Million Euro zu erwarten.
Das Obige ist natuerlich nur die kleine Anleitung und mit einigen Fehlern
behaftet.Der Ertrag ist daher auch ueberschaubar.
Die grosse Anleitung steht aber auch zur Verfuegung und ist fuer Interes-
sierte wohlfeil.
Sie ist wesentlich besser ausgearbeitet und damit wasserdichter.Da die
Ertragserwartung dann im zweistelligen Millionenbereich liegt,bitte ich um
Verstaendnis,wenn ich um Vorauskasse auf meiner,auf den Cayman- Inseln
dominizierter Bankverbindung bestehen muss.
Und ich meine,die 200.000 Euro sind doch wirklich nicht zuviel.
Jock