"Die sind so!" oder auch
"Die Korruption bei Wahlen wirkt oft schwachsinnig und ruiniert manche Wahl-Kandidaten"Zur Vor-Information:
In unserem Tambon (Verwaltungseinheit unterhalb des Landkreises (Amphoe); bei uns sind das 17 Dörfer) gibt es eine Partei, die besonders die Interessen unseres Isaan-Tambons zu vertreten verspricht.
Obwohl meine politischen Sympathien hier in Thailand mehr auf Seiten der Phüa Thai, der Rothemden und speziell bei uns hier im Dorf bei dieser Tambon-Partei liegen, bin ich ja nicht völlig blind. Und unschuldige "Engel" sind weltweit in Politikerkreisen eh fast so selten wie einpolige Magnete.
Allerdings gilt auch: Je höher man steigt, desto mehr "faule" Kompromisse muss man auch mittragen.
Die leider übliche, dämliche Wahl-Bestechung:Heute, am Sonntag dem 18.11.12 finden bis 15 Uhr in unseren 17 Dörfern die Bürgermeister-Wahlen statt, wobei eine Briefwahl für die auswärts Arbeitenden noch nicht möglich ist.
Als Kandidaten gibt es bei dieser Wahl fast nur welche von der Phüa Tai, von der Tambon Partei und zusätzlich (über die Dörfer verstreut) einige Einzelkämpfer (verschiedener Parteien, bzw. Parteien-los).
Jedenfalls trudelten extra zur Wahl u.a. heute Morgen aus dem Großraum Bangkok Schwager und Schwägerin per unbequemem Transport auf einer Pickup-Ladefläche ein. Abreise schon heute wieder, ca. 18 Uhr. "Reise"-Kosten pro Person 500 Baht.
Von der Phüa Thai erhielten sie p.P. 600 Baht, von der Tambon Partei p.P. 500 Baht. Einen weiteren Fahrtkosten-Zuschuss durch die Phüa Tai von 500 Baht p.P. lehnten sie dankend ab. Von anderen Dorfbewohnern weiß ich aber, dass die alles nehmen und dass manch von der Phüa Thai statt 600 Baht sogar 800 Baht erhielten.
Somit ist aber auch für alle klar, denen "fantasievolle Buchführung" und "Korruption in Thailand" keine völligen Fremdworte sind
, dass sich etliche "Wahlhelfer" dabei auch selber die Taschen füllen.
Meine sehr grobe, aber vorsichtige Schätzung ergibt, dass alleine bei dieser kleinen Wahl mit ca. 9.000 Wahlberechtigten wohl um die 10 Millionen Baht als direkte Wahlgeschenke flossen.
Obwohl man nicht nachvollziehen kann, wer wen gewählt hat. Ferner kenne ich hier (meist indirekt) querbeet einige Politiker, denen es finanziell viel besser geht, als ihr Gehalt und ihr vorheriges Vermögen vermuten lassen.
Andererseits sind mir hier auch Politiker bekannt, die trotz ihrer Wahlerfolge ihren Lebensstandard nicht hoch schraubten oder sogar vieles verloren. Letzteres sieht man natürlich häufiger bei den Wahlverlierern.
Jedenfalls scheint es in Thailand immer noch normal zu sein, auf seinen Wahlerfolg zu wetten, also enorme Gelder in die Bestechung der Wähler zu investieren.
Aber diese Korruption führt beileibe nicht alle an die Tröge der grösseren Korruption. Und die Kandidaten, die sich für eine solche Wahl hoch verschuldet haben, landen oft im Ruin oder lassen zumindest finanziell etliche Federn.
Das betrifft in Thailand leider auch ehrbare, eigentlich wenig korrupte Politiker, die sich diesem bescheuerten Brauch der Wahl-Bestechung nur sehr schwer entziehen können.