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Autor Thema: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan  (Gelesen 26781 mal)

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wufgaeng

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #60 am: 13. November 2009, 16:22:50 »

Wer, wie wir, als Gast in ein Ger steigt, bekommt immer etwas zu Essen und zu Trinken.
Es ist nicht möglich, das Angebot abzulehnen, aber man muss die Schale oder den Teller auch nicht leeren.
Mit einem kleinen Schluck oder Bissen ist der Höflichkeit genüge getan, und man kann den Rest problemlos zurückgeben oder weiterreichen.
Eine leere Schale wird unverzüglich wieder aufgefüllt.
Die Tasse, Schale oder das Glas wird grundsätzlich immer mit der rechten Hand übergeben und in Empfang genommen. Dabei berührt die linke Hand zur symbolischen Unterstützung den rechten Ellenbogen.
Der Vodka wird aus einer gemeinsamen Schale getrunken und immer wieder weitergereicht, wieder aufgefüllt und wieder weitergereicht.
Vor dem Ansetzen zum Mund dippt man den rechten Ringfinger ein wenig in den Vodka und bespritzt damit die Person, der man den "Vodka-Joint" weiterreicht - oder man spritzt einfach in die Richtung der Anderen.

Die Regeln sind einfach. Trotz Verständigungsschwierigkeiten kommt sehr schnell eine bomben Stimmung auf. Die Oma feiert feste mit, sie singt besonders laut und raucht mit leidenschaft eine von mir angebotene Zigarre. Der Junge kann es gar nicht erwarten, uns seine Reiterkünste vorzuführen, ein eigener Winkel im Ger zeigt viele seiner Auszeichnungen und Ehrungen. Die Show aber musste bis zum nächsten Tag warten, denn bei Dunkelheit sieht man nicht viel.

Dann - wo kann man wenn man muss? Den Balken im WC war nicht zu trauen, ich wiege 92 kg. Hatte vor vielen Jahren schonmal eine Horrorerfahrung in Nepal gemacht. Also bevorzugte ich die weite Natur und die Dunkelheit, dachte aber nicht an die fünf Hunde, die mich auf Schritt und Tritt ständig begleiteten, um während der Sitzung bei mir zu sein und und mich vor den Wölfen zu schützen.  ;D
Der Service war perfekt.


Vater und Sohn als unsere Gastgeber, noch trinken wir alle Airag.


Ariunaa und die Mongolenoma, sie sagte, sie wäre 85 Jahre alt und wirkte kerngesund.


Die Zubereitung eines mongolischen Eintopfes mit Boodog, in der Luft getrocknetes steinhartes Hammelfleisch.


Drei Ladies und ein junger Pferdehirte, einer der beiden Söhne unserer Gastgeberin.


Die Oma in guter Stimmung, sie würde jeden von uns mit Sicherheit unter den Tisch trinken.
« Letzte Änderung: 13. November 2009, 16:57:03 von wufgaeng »
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wufgaeng

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #61 am: 14. November 2009, 15:14:42 »

Das Frühstück am nächsten Morgen musste erstmal warten. Der Junge wollte uns doch seine Reiterkünste vorführen. Dazu war jetzt die Gelegenheit. Er bestieg seinen gefleckten Hengst und zeigte uns deutlich, dass er schon reiten konnte bevor er laufen lernte.

Das Pferd ist eins der fünf mongolischen Haustiere. Es gibt etwa 2,6 Mill. Pferde, 13,8 Mill. Schafe, 10,2 Mill. Ziegen, 3,1 Mill. Rinder und 322.300 Bactrian-Kamele, die Hunde nicht mitgezählt. Katzen, Schweine, Hühner, Enten und andere Haustiere findet man in der Mongolei nur in Ulaanbaatar und seiner Nähe.

Noch ein paar Erinnerungs-Photos und unser schöner Aufenthalt bei der Nomadenfamilie war zu Ende. Ich musste versprechen, die Bilder zu verschicken; der Postbote liefert auch in die Nomaden Camps - und Zeit spielt keine Rolle.



Der Mongolenjunge auf seinem Pferd. Junge und Hengst wachsen von Geburt an miteinander auf.


Eine kerngesunde Mongolen-Oma und ihr Sohn, unsere Gastgeber


Gruppenphoto ohne mich und Opa

Ich unterbreche jetzt meinen Reisebericht für 10 - 14 Tage, dann gehts weiter ...
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sitanja

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #62 am: 21. November 2009, 08:21:31 »

NDR : Mann braucht Mut
Dienstag  24.11.2009  15:15-16:00 Uhr
Erwachsen werden in Sibirien und der Mongolei

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ich weiß ,das ich nichts weiß (Sokrates)

wufgaeng

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #63 am: 27. November 2009, 18:15:14 »

NDR, ARTE, N 24 und PHOENIX sind meine Lieblingssender in D, ich danke Dir für jeden Hinweis, lieber @sitanja.

Ab morgen gehts weiter mit dem letzten Drittel meines Berichtes ...
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wufgaeng

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #64 am: 28. November 2009, 13:46:44 »

Etwa 35 km weiter in Richtung Süd-West erreichten wir unser eigentliches Ziel, das wir am Tag davor ansteuern wollten, ein Ger Camp beim Taliin Agui Cave (Höhle der Steppe). Im Nachhinein waren wir froh, dieses Ziel bei Tageslicht erreicht zu haben, denn die Feldwege sind bei der Dunkelheit gemeingefährlich zu fahren.
Die Besichtigung der Höhle selbst war ein wenig enttäuschend, denn im Vergleich zu den wunderschönen Tropfsteinhöhlen in Thailand muss sich diese Lavahöhle an Schönheit weit zurückhalten.
Trotzdem wagten wir einen Einstieg durch den verdammt engen Eingang, der meist nur für einen Monat von Mitte August bis Mitte September eisfrei ist und eine Besichtigung der Höhle möglich macht. Nichts für Leute, die unter Klaustrophobie leiden! Ich war jedenfalls froh, als ich wieder ans Tageslicht gelangte.
Die Taliin Agui Höhle hat sieben große Kammern, aber schon nach dem Besuch des ersten Höhlenraums und einem weiteren drängte es uns wieder zum beängstigenden engen Ausgang.


Ein Ger Camp, nur ein paar Schritte von der Höhle entfernt, diente uns als nächste Unterkunft.


Ein Ovoo und ein Kübel für Opfergaben vor dem Höhleneingang. Der Eingang ist in einem Loch dahinter, das einem Bombenkrater gleicht.


Der sehr enge Eingang in die Taliin Agui Höhle, eine der größten Höhlen in der Mongolei.
Nichts für Dicke und Leute, die unter Klaustrophobie leiden!


Eine der sieben Höhlenkammern, die es zu besichtigen galt.
Zuverlässige Taschen- oder Carbide-Lampen sind lebensnotwendig.


Am Ausgang der Höhle, wie schön ist doch wieder das Tageslicht.
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quaychang

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #65 am: 28. November 2009, 18:15:38 »

@wufgaeng
Gerade eben diesen Threat entdeckt  :o
Sehr schoene Fotos und ein toller Bericht.
Die Mongolei ist ein sehr faszinierenden Land in dem es viel zu entdecken gibt! Die Leute dort sind sehr freundlich und man fuehlt sich ueberall Zuhause (und wird auch so bahandelt). Auch TOURISTISCH ist sie im Aufschwung begriffen (eine grosse Chance fuer dieses Land!) und ich hoffe das sie das schaffen.

Derzeit herrscht ein Investmentboom und es wird viel gebaut. Allerdings eher im Gebiet der Seen oder in Ulaanbaatar. Eigentlich auch eine "Alternative" zu Thailand. (wenn es nur nicht des oefteren dort so kalt waere  :()

Es gibt (naturlich nur der Information wegen) auch sehr viel huebsche Mongolinnen  ;) die zumeist recht "trinkfest" sind. Vorsicht mit dem "Kumis" den es ueberall gibt (vergorene Stutenmilch) schmeckt harmlos ist es aber nicht...macht  --C

Ich bin auf weitere Fotos und den Fortgang Deiner Reise gespannt  :)
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Frueher dachte ich immer die Geschichten ueber Schilda und die "Streiche" ihrer Buerger sind erfunden... heute weiss ich: Schilda = Thailand

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #66 am: 28. November 2009, 19:33:32 »

danke @quaychang, Dein Beitrag animiert auch andere, das faszinierende Land zu bereisen. Einen Massentourimus, wie in Thailand aber, wird es in der Mongolei nie geben, denn das riesige Land ist nur beschwerlich und anstrengend zu erkunden.
Wer nur kurze Zeit zur Verfügung hat, dem sei ein wunderschöner Nationalpark, das Gun-Galuut Nature Reserve in der Nähe von Ulaanbaatar zu empfehlen; ich werde am Schluss des Threads darüber berichten.
Doch morgen gehts erst einmal weiter auf den Shiliin Bogd Uul, einen heiligen Berg ganz in der Nähe der chinesischen Grenze zur Inneren Mongolei.
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Profuuu

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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #67 am: 29. November 2009, 01:11:02 »

Interessante Geografie. Keine Vulkankegel sondern Flachland und trotzdem eine Lavahöhle. Da muss vor Millionen von Jahren die Hölle losgewesen sein. Die Landschaft scheint uralt zu sein. Vielleicht sogar eine der ältesten der Erde.

Und dann auch noch die Leute, die dort leben, so gastfreundlich.

Das muss ja geradezu ein Ausnahmeurlaub gewesen sein. Mit solch einem Erlebnis im Kopf lässt es sich sicher "anders" leben.   
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #68 am: 29. November 2009, 13:35:36 »

Ganz so flach ist diese Landschaft nicht. Viele erloschen Vulkane und Krater zeugen von der Hölle vor Millionen Jahren, von der Du, lieber Uwe, in Deinem Beitrag schreibst. :o

Wenige Kilometer vom Taliin Agui Cave und dem anliegenden Ger Camp bestiegen wir einen heiligen Berg, den Shiliin Bogd Uul (1778m). Der erloschene Vulkan gilt für viele Mongolen als heilig und wird mit Andacht von diesen, möglichst bei Sonnenaufgang,im Geiste als Vulkan wiederbelebt. Das Verbot für Frauen und Mädchen wird dort offenbar nicht ganz so ernst genommen, denn wir sahen mehrere Frauen, die diesen Berg bestiegen. Auch Airunaa, unsere Tour-Guide, ließ es sich nicht nehmen, mit uns bei der phantastischen Bergtour dabei zu sein.
Es wehte ein heftiger, eisiger Wind, doch der Weg nach Oben war ziemlich moderat. Viele kleine Ovoos passierte man linker Hand und legte jedem heiligen Steinmännchen einen weiteren Stein auf seine Spitze.
Ganz oben angelangt belohnte uns ein grandioser Panoramablick weit in die Innere Mongolei über die Grenze nach China, welche nur 3 km entfernt ist. Das Landschaftsbild und die deutlich erkennbaren Krater überzeugen, dass hier vor vielen Millionen Jahren zig Vulkane aktiv tätig waren.
Der Ovoo am Gipfel des Berges war mit heiligen blauen Khadags besonders farbenprächtig und beeindruckend ausgestattet.
Khadags, auch Khatas genannt, sind die blauen heiligen Tücher und Schals in Tibet, Nepal und eben in der Mongolei, die den blauen Himmel symbolisieren. Sie sind ein Zeichen für Reinheit, Wohlwollen, Glückseligkeit und Mitgefühl.



Ein einfacher Weg auf den heiligen Berg, den Shiliin Bogd Uul. Ein eisiger Wind macht ihn beschwerlich.


Die umliegende Landschaft zeigt viele Millionen Jahre alte Krater.


Ein Blick weit über die Grenze nach China und die Innere Mongolei.


Der Gipfel-Ovoo, reich bekleidet mit vielen heiligen, blauen, meist seidenen Khatags


Der Weg zurück, vorbei an Dutzenden kleinen mongolischen Steinmännchen (Ovoos).
« Letzte Änderung: 29. November 2009, 14:27:53 von wufgaeng »
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #69 am: 29. November 2009, 17:31:39 »

Auf dem Weg zum Ganga Nuur (See), nach Dariganga und Shiliin Bogd (ich berichte in den nächsten Beiträgen darüber) sitzt eine Statue mit ernsten Blick nach China und in die Innere Mongolei. Es ist ein sehr verehrtes Denkmal des "Robin Hoods" der Mongolei, er hieß Toroi Bandi. Diese Statue wurde erst 1999 errichtet und erinnert an einen Freibeuter, der reichen Mandschuren die Pferde und andere Haustiere stahl und sich dann mit der Beute im Shiliin Bogd Gebirge versteckte. Die erbeuteten Tiere verteilte er an arme Nomaden-Familien in der Mongolei. Alles geschah Ende des 19. Jahrhunderts. Damals galt er als Räuber, heute wird er hoch verehrt. Die Mongolen kennen Toroi Bandi auch als Shillin Sain, als den guten Mann der Leere (nicht Lehre!). Mit dieser Leere nahm er Bezug auf die Ausdehnung des Landes, und um diese zu erweitern.


Toroi Bandi, der "Robin Hood" der Mongolei.
« Letzte Änderung: 29. November 2009, 18:32:49 von wufgaeng »
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #70 am: 30. November 2009, 13:32:36 »

Eine Wasserquelle mit hervorragender Trinkqualität ist Treffpunkt von vielen Vogelarten und Herdentieren. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Kanister mit dem hochwertigen Mineralwasser zu füllen, das mit den Mineralien aus dem Vulkangestein angereichert ist und tief aus der Erde kommt. Das Trinkwasser fließt aus einer sprudelnden Quelle aus einem Bodenloch und ist weiträumig umzäumt, damit weidende Tiere das Grundwasser nicht verseuchen.
Der Ganga Nuur (See) ist ein Paradies für Mensch und Tier, ein idealer Zwischenstopp für unsere Mittagspause am Rand einer Düne. Wir konnten uns gar nicht sattsehen, wie sich dort viele Vogelarten - überwiegend Schwäne - im Wasser tummelten und dabei ihre Show abzogen.
Das erste Mal auf unserer Tour begegneten wir hautnah Baktrische Kamele, die wir auch Trampeltiere nennen. Diese zweihöckigen Kamele werden besonders im Süden der Mongolei als unersetzliche lebensnotwendige Last- und Nutztiere gehalten - ich sollte ein paar Tage später noch eine unvergessliche Erfahrung mit diesen Edeltieren machen. Demnächst in diesem Thread.



Eine Wasserquelle von hervorragender Trinkqualität tief aus dem Grund.
Die weiträumige Umzäunung verhindert die Verunreinigung der Quelle durch Tierdung.


Baktrische Kamle am Ufer des Ganga Nuur (See).


Seitenportrait einer Baktrischen Kameldame. Der Ring durch die Nüstern dient als Zaum wie im Gebiss bei Pferden.


Sanddünen in der Region - auch bekannt als Moltsog Els - dehnen sich bis zu 20 km aus und führen bis zur Stadt Dariganga.


Vorbeiziehende Schaf- und Ziegenherden am Ganga Nuur (See).
« Letzte Änderung: 30. November 2009, 13:39:04 von wufgaeng »
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #71 am: 01. Dezember 2009, 16:14:21 »

Dariganga, eine mongolische Stadt wie jede andere, wäre da nicht der Altan Ovoo (Goldene Ovoo). Entgegen der Auffassung vieler, der Altan Ovoo wäre ein Kurgan, also ein künstlich aufgeschütteter Grabhügel, ist der Berg ein erloschener Vulkankrater, auf dem einst im Jahre 1820 die Bat Tsagaan Stupa errichtet wurde. Diese wurde, wie viele alte buddhistischer Kulturgüter, von den Russen 1937 während ihrer Besetzung vollkommen zerstört. Erst viel später im Jahre 1990 baute man auf die ursprüngliche Stupa eine neue, die jetzt Anziehungspunkt von vielen buddhistischen Pilgern ist. Frauen dürfen den Berg nur umrunden, nur Männern ist die Besteigung des Berges erlaubt. Wir verzichteten aus Solidarität zu unserer lieben Tourführerin Ariunaa, den Hügel zu erklimmen und warteten in Dariganga bei einem kühlen mongolischen Bier auf die Rückkehr unseres Fahrers, für den der Besuch der Stupa als seine Pflicht galt und somit ein wichtiges Ritual darstellte.



Der Altan Ovoo im Hintergrund von Daringanga, einer Stadt aus Gers und Holzhütten.


Kneipe und Gemeindehaus von Daringanga und der Parkplatz für Pferde.



Ansichten aus der Provinzstadt Daringanga und sein Gästehaus.



Daringanga wird auch Ovoot genannt. Von dort nach Süden beginnt die Wüste Gobi. Für viele Reisende und ausländische Touristen gilt Daringanga als Ausgangspunkt für Touren in die Wüste Gobi (Gobi heißt auf deutsch Halbwüste), zu den langen Sanddünen, zu den vielen Seen u.a. dem Ganga Nuur, zu erloschenen Vulkanen und historischen Steinen, den Ruinen von Ovoon Khiid eines mongolischen Klosters, das 1820 gebaut und später von den Russen vollkommen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die überaus gastfreundlichen Einwohner in Daringanga trösten über die sonst reizlose Erscheinung dieser Provinzstadt.
« Letzte Änderung: 02. Dezember 2009, 07:41:51 von Ozone »
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #72 am: 02. Dezember 2009, 16:46:43 »

Eine Umrundung (Kora) des Goldenen Ovoo benötigt zu Fuß etwa vier Stunden. Wir umfuhren ihn in einer Stunde und hatten damit die "Kora" (Umrundung) vollbracht, bevor wir unseren Weg nach Bayandelger fortsetzten. Es näherte sich die Dämmerung und wir errichteten schnell unsere Zelte auf dem riesigen mongolischen Campingplatz mit der Größe von 1.564.116 qkm und einer Ausdehnung von 2.392 km von Westen nach Osten und 1.259 km von Norden nach Süden.
Fahrten über Land durch die Dunkeheit sind in der Mongolei unmöglich. Schon nach wenigen Kilometern konfrontiert man mit einem Hindernis oder einer Wegabzweigung, -kreuzung und plötzliche Straßenschäden kann man in der Finsternis nicht rechtzeitig erkennen.


Der Goldene Ovoo bei seiner Kora (Umrundung).


Wegschaden vor der Brücke, die Fahrt geht durch das Wasser.
Ganz im Hintergrund ist noch der Altan Ovoo erkennbar.


Camping in Gesellschaft von weidenden Kühen.
Wir versuchten, eine Kuh zu melken, aber ein Stier verhinderte dies.


Auch die Karte half nicht weiter. Auf gut Glück wählten wir den richtigen Weg nach Bayandelger.


Ein Store in Bayandelger war der einzige Grund für einen kurzen Aufenthalt.
« Letzte Änderung: 02. Dezember 2009, 17:19:43 von wufgaeng »
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« Antwort #73 am: 03. Dezember 2009, 15:10:16 »

Irgendwo in der endlosen Steppe und nach einer ausgiebigen Mittagspause unter bizarren, ständig wechselnden Wolkenformationen begegneten wir eine Gruppe weidender baktrischer Kamele, die wir in deutsch auch Trampeltiere nennen. Als domestiziertes Last- und Nutztier ist es im Süden der Mongolei weit verbreitet und niocht wegzudenken, freilebenden Bestände hingegen sind heutzutage hochgradig gefährdet.
Wir hatten es wohl mit einer Herde von Haustieren zu tun, denn auf wilde, freilebende Kamele wird man auf normalen Routen und Wegen kaum stoßen, um sie in solch einer Nähe zu sehen und zu spüren.
Wir hielten an, denn ich wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, die Trampeltiere aus unmittelbarer Nähe zu photographieren. Einige der Tiere erhoben sich aus ihrer liegenden Position, einige gingen langsam in die eine und einige in die andere Richtung. Nur eine Kameldame blieb stehen und kam dann neugierig auf mich zu, um sich für meine Photos zu postieren, denn sie wollte gerne als Model erscheinen.
"Pass nur auf, dass kein Kamelbulle in der Nähe ist, denn die können während ihrer Brunft ganz schön agressiv werden!" wurde mir von schweizer Seite zugerufen.
"Ich will die hübsche Dame dem Bullen nicht ausspannen, sondern sie nur photographieren und vielleicht ein bisschen streicheln!" war meine Antwort.
So wurden wir schnell Freunde, die Kameldame und ich. Wie ein treuer Hund wollte sie mich nicht mehr von ihrer Seite lassen.
Bei diesem Erlebnis fiel mir ein, warum wir Deutsche eigentlich viele Menschen Kamele nennen? Nach dieser Erfahrung war ich mir sicher: Kamele sind bei weitem die besseren Lebewesen, als die meisten Menschen - und die Bezeichnung "Du Kamel" sei in Wirklichkeit ein großes Kompliment.


Mittagspause unter bizzaren Himmel.


Eine Herde baktrischer Kamele.






Bereit zum Photoshooting.





Versuchte Annäherung mit schüchtener Reaktion.
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2009, 15:17:02 von wufgaeng »
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Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
« Antwort #74 am: 03. Dezember 2009, 23:59:51 »

Oh wie süß. Sie ziert sich verschämt. Und dann noch diese Augenbrauen...he he
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