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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 112200 mal)

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Arthur1368

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #375 am: 05. August 2019, 13:54:23 »

Hallo

Geht nicht nur Germany so auch der Queen gehen schön langsam die Flieger aus.

https://www.flugrevue.de/militaer/kleinste-kampfflugzeugflotte-der-geschichte-royal-air-force-hat-nur-noch-119-fighter/

Eigentlich habe ich eine schwer pazifistische Ader, fühl mich aber scho ein "bisserl" sicherer mit meiner "Zwuschel" (Steinschleuder anm. d. Übersetzers) Obwohl wenn jemand meiner Frau was antun wollte... naja ICH würde Ihm sicher nicht helfen... die Suppe hat er sich dann selber eingebrockt... soll er doch sehen wie er da raus kommt  ???

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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #376 am: 07. August 2019, 10:41:02 »

Wie Schrems zur Weltmetropole wurde

Vorgestern teilte mir mein Sohn mit,dass er uebernaechste Woche auf Urlaub ist.

In einer kleinen Gemeinde in Oberoesterreich,wo der Dachstein gruesst und wo man mit
den Huehnern schlafen geht und mit dem Hahn aufsteht.
Ruhe und Entspannung  ist angesagt.

Bei der Vorstellung,ebenso einen Urlaub zu verbringen,stellten sich mir die Nackenhaare
auf und grausame Bilder standen ploetzlich vor meinen Augen.

Denn immer,in den grossen Ferien musste ich meine Grossmutter begleiten,wenn sie ihr
Elternhaus fuer eine Woche lang besuchte.

Dieses lag in der Finsternau,ganz links oben,nahe der tschechischen Grenze,wo sich Fuchs
und Hase Gute Nacht sagen.

Die Anreise war langwierig.Zuerst mit dem Postbus nach Gmuend,dann mit der Schmalspur
bahn durch dunkle Waelder und stillliegenden Teichen vorbei bis zur Station Brand.

Von dort noch 2 Km zu Fuss,an verstreut liegenden Haeusern vorbei,die wunderschoene Vor-
gaerten mit wildwachsenden Blumen hatten,wo fleissige Bienen ihre Arbeit verrichteten und
aufgestreckte Eidechsen fluechteten.

Dann noch durch einen kleinen Pichel und schon war man da.

Der Baumeister des Hauses hat mit Material nicht gespart.Jede Wand war 1 m dick und keine
war gerade geraten.
Innen weiss gekalk,aussen ein froehliches Gelb unter einem roten Dach lag es einschichtig,gut
250 m vom Nachbarn entfernt.Die sah man kaum,aber jede Nacht hoerte man den Hund bellen.
der sich ueber den Mond aergerte.

Strom war der einzige Luxus.Wasser holte man vom 30 m entfernten Brunnen,das man mittels
langem Schoepfer schoepfte und mit Kuebeln ins Haus trug.Das war schwere Arbeit,denn nicht
nur die Bewohner des Hauses benoetigten Wasser,sondern auch die paar Kuehe und das Schwein-
chen im Stall.

Der Stall war im Gebaeude integriert,was eine olfaktorische Herausforderung fuer einen Stadtbe-
wohner bedeutete.

Besser roch es in den grossen geheimnisvollen Waeldern ringsum.Der Duft des Harzes,und der,
nach einem naechtlichen Regenguss,emporschiessenden Schwammerln,stieg sofort in die Nase.

Schon bald schlich sich Langeweile bei mir ein.

Das Ruehren des Butterfasses fasziniert nur kurz,ebenso das Ausmisten des Stalles,Brotbacken
kann man ja einmal miterleben,aber beim Gaensejagen ermuedet ja auch rasch.

Kein Fussballfeld weit und breit und auch keine Gleichaltrigen.Keine Micky Maus,kein Fussball,
nichts was Ablenkung bringt.

Beim sonntaegigen Kirchgang zur Messe in Brand,stimmte ich bei den Fuerbitten voll mit ein.

Lieber Gott,lass doch die Woche bald vorueber gehen,betete ich mit Inbrunst und wurde gehoert.

Schon naechsten Tag reisten Grossmutter und ich ab.

Als der Postbus Schrems erreichte,erschien mir der Kirchturm als Empire State Building und die
verwitterte Steinstatue des hl.Nepomuk,der die 20 m lange Bruecke ueber den Braunaubach be-
wachte,wie die Freiheitsstatue in NY.

Die schmale Schulgasse empfand ich,wie die Haeuserschluchten von Manhattan,Das Kaufhaus
Heinrich Otto's Wwe musste keinen Vergleich mit Harrod's scheuen und das Gestade des Schleifer-
teiches,2 Km ausserhalb der Stadt,war unsere Copacabana,wo wir in der Bucht badeten und in
einer Lichtung Fussball spielten.

Ja,ich war wieder in meiner Metropole angekommen,wo ich mich auskannte.Wo ich wusste,wie
ich ohne Eintrittskarte ins Kino kam und wo es "Gefrorenes" um 50 Groschen gab.

Im Unterschied zu den meisten meiner Klassenkameraden und Kameradinnen,die dort geboren
wurden,aufwuchsen,ihr Leben lebten,alt wurden und auch gestorben sind,habe ich diesen Kokon
verlassen und zog ueber Wien nach Thailand.

Manchmal frage ich mich,ob das nicht doch ein Fehler war.

Jock





« Letzte Änderung: 07. August 2019, 10:51:11 von jock »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #377 am: 10. August 2019, 10:34:40 »

Sommer - wie lange noch ?

Jetzt im August sind die Straende entlang der Adria noch voll.

Die Italiener sind auf Urlaub,auch Ferragosto genannt.In dieser Zeit schaffen es die
Italiener nicht einmal,eine Regierungskrise auszuloesen,die geeignet ist Neuwahlen
herbeizufuehren.

Braungebrannt beobachten sie die Bahn der Bocciakugel und kommtentieren sie in
einer Lautstaerke,die man in den Karnischen Alpen noch hoert.

Die See liegt spiegelglatt da und in der Ferne sieht man die Segel der Jachten,die am
Horizont dahinziehen.
Ahnen sie,dass der Sommer langsam zu Ende geht und fluechten ?

Ist ihr Ziel der Orient,wo man Winter nicht so kennt,wo es immer warm ist,wo in den
Suks eine betoerende Duftwolke steht,der Muezzin zum Gebet mahnt,die Wasserpfeifen
qualmen, die Musik von dem Quanum und der Trommel bestimmt wird und wo die Bauch-
taenzerinnen die Maenner in Exstase versetzen ?

Bella Italia zeigt sich jetzt von der besten Seite.

Die Cozze marinada schmeckt jetzt hervorragend und der Chianti schmeichelt der Zunge.
Offeriert der Patrone Lumaccini a'la Bolognese,wird niemand Nein sagen koennen.

Da will man als Alpenlaendler bleiben.Einfach nur dasitzen und abwarten,bis die schnee-
reichen und saukalten Wintermonate vorueber sind.

Sieht man jedoch genau hin,faellt einem auf,dass da und wann gelb-braune Blaetter
morgens am Boden liegen,die verstohlen von den Geschaeftsleuten weggeraeumt werden.

Da weiss man,dass es nicht mehr lange dauert,bis die Hotels und Pensionen verschalt
werden,damit kein winterlicher Sturm den Sand durch die Ritzen hineinblaest.

Auch die Straende sind dann menschenleer.Der letzte deutsche Rentner hat den Camping-
platz verlassen und ist mit seinem Mobilheim auf der Heimreise nach Buxehude.
Nirgendwo ist ein Sonnenschirm zu sehen,auch kein Mohr,der seine gefakten Lacoste -
Leibchen an den Mann bringen will,kein einziger italienischer Adonis,der mit "Azzurro"
eine blonde Schwedin herumkriegen will.

Dafuer ist der Sand zu Tuermen aufgebaggert und mit Planen abgedeckt.Ueber die Bade-
orte,wie Cattolica oder Lignano liegt bald eine gespenstige Stille.Am Abend huschen
die verbliebenen Einwohner schnell von der Pizzaria ins gemuetliche Heim und nachts
sind nur mehr Katzen unterwegs,auf ihrer unermuedlichen Jagd nach einer Maus.

Ende Oktober war ich 1.000 Km suedlich von Wien um meinen Geschaeften nachzugehen.

Da eine Ware nicht fertig war,musste ich warten,bis die Firma die Mittagszeit beendete.

Am Strand von Porta Recanati wollte ich eine Kleinigkeit zu mir nehmen.

Der Himmel war wolkenlos,die Temperatur an die 26 Grad,das Meer bacherlwarm und lud
zum Baden ein.
Ich war alleine,ich haette auch nackt ins Wasser gehen koennen,niemand haette es ge-
sehen,doch der Hunger trieb mich zu dem kleinen Ristorante.Dort ruettelte ich vergebens
an der Tuere."Chiuso"stand auf einem Schild und ich zog ab,um im Ort mein Glueck zu
versuchen.

Dort begenete ich seltsam gekleidete Einheimische.Alle,alle ausnehmslos alle trugen dick
gefuetterte Anoraks,die geeignet sind,in Sewerdowinsk im eiskalten Jaenner nicht zu er-
frieren.

Steht womoeglich in der Verfassung,dass ab einem bestimmten Termin Anoraks getragen
werden muessen ?

Auf der Heimfahrt,kurz nach Udine sah ich schon das Gebirge.Die Gipfel hatten schon das
weisse Hochzeitskeid angezogen und sandten einen Vorgruss auf den Winter.

Schrecklich wird er werden,lautet die Botschaft und kalt wie in Sibirien.

Aber da war es schon zu spaet fuer eine Umkehr.

Jock


« Letzte Änderung: 10. August 2019, 10:41:33 von jock »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #378 am: 12. August 2019, 09:28:28 »

Mariae Himmelfahrt

In ein paar Tagen schreiben wir den 15.August - das ist der Tag von Marias Himmelfahrt.

Das ist ein hoher kirchlicher Feiertag und die Liturgiefarbe ist Weiss.

Der kirchlichen Sage nach,wurde nach Marias Tod der Leichnam von den Aposteln in einer
Felsenhoehle bestattet und mit einem grossen Stein verschlossen.

Als sie nach ein paar Tagen wiederkamen,war das Grab leer,dafuer bluehten weisse Lilien
und der Geruch von Kraeutern lag in der Luft.

Engeln hatten die Heilige Maria abgeholt und sie direkt in den Himmel begleitet.

Das ist ein aeusserst ungewoehnlicher Vorgang,denn normalerweise kommt die Seele eines
Verstorbenen nicht direkt auf die Wolke 7 und es wartet auch kein Petrus am Himmelstor und
winkt sie so einfach durch.

Im Religionsunterricht erklaerte uns der Herr Katechet,dass wenn wir die Gebote Gottes be-
achten,kommen wir in den Himmel.
Das mag schon sein,aber der vermaledeite Kerl hat nicht dazu gesagt,dass das dauern kann.

Der Verstorbene findet sich in einem grossen Wartesaal wieder,hat aus dem Nummerator eine
Nummer zu ziehen und muss dann warten,bis das Juengste Gericht entscheidet - weiche Wolke
oder ewiges Hoellenfeuer.

Wann das Juengste Gericht tagt,ist bis dato nicht bekannt.

Der 15.August ist ein Pontifikaltag.Das heisst,dass die Hochaemter von hohen kirchlichen Per-
soenlichkeiten gelesen werden muessen. Hohe kirchliche Persoenlichkeiten sind die Bischoefe,
Kardinaele und gleichgestellten Wuerdetraegern.
Die Ausrede : "I mog heit net" gilt nicht - sie muessen ran.

Das Primborium und vor allem die Bekleidungsvorschriften beim Klerus sind aufwendiger als
bei gewoehnlichen Messfeiern.

Man traegt die Mitra,darunter das Pileus,das schwere reichbestickte Messkleid,darueber das
Pektorale,den protzigen (Fischer) Ring und stuetzt sich am Krummstab,der die Hirtenschaft aus-
druecken soll.
Frueher hatte man noch unpraktische Handschuhe an und trug pastorale Schuhe.
Diese speziellen Schuhe sind mittlerweile kleidsameren Modellen gewichen,die es bei Humanic
oder Deichmann guenstig zu kaufen gibt.
"Pastorale Schuhe" traegt heutzutage nur mehr ein Tourist in der Walking - Street zu kurzen
Hosen.

Am Tag nach dem 15. August wechselt die Kirchenfarbe wieder in das uebliche Gruen,bis dann
am 29.August die roten Messkleider fuer einen Tag hervorgesucht werden.

Am 29.August begeht das Kirchenvolk das Gedenken an die Enthauptung des ungluecklichen
Johannes des Taeufers.
Liest man nach,warum er urspruenglich in diese missliche Lage gekommen ist,kann man sich
Sorgen um Kollegen @Lung Tom machen.

Rot ist auch die Farbe des Fuenfzehners am Abreisskalenderblatt.

Immer wenn ich das sah,traf es mich wie Stich ins Herz.

Er zeigt an,dass die grossen Ferien bald zu Ende gehen und die Zeit der Abschiede gekommen
ist.

Abschied von den unbeschwerten Tagen der Ferien,Abschied vom endlos erscheinenden Sommer
und Abschied von den Stoerchen,die um den 28.August immer zu ihrem Fluge in den sonnigen
Sueden aufbrechen.

Ein paar Wochen spaeter machen sich die Schwalben auf den Weg.Nach einem herzzereissenden
Ritual des Good bye's,wo sie Danke sagen,dass man ihnen ein Zuhause geboten hat,lassen sie
uns dort zurueck,wo sich in den Senken und Niederungen die ersten Nebel bilden.

Jock
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Lung Tom

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #379 am: 12. August 2019, 19:51:48 »

Hallo jock,

Danke, das Du immer fürsorglich an mich denkst.
Aber ich glaube, Deine Sorgen bzw. die moeglichen Sorgen die man haben koennte sind wahrscheinlich unbegründet.

Johannes war ein Mann mit Jüngern, d.h. mit Unterstützern, noch dazu in der realen Welt. Wenn Lung Tom hier im Thailand Forum was absondert, dann ist das so, bildlich gesprochen, als wenn eine Mikrobe an ein Mammut stoeßt. Was nicht heißt, das sie einem nicht einen Einschenken, wenn sich mal die Moeglichkeit ergibt.

Zum Zweiten wurde Johannes, wenn er denn gelebt hat und die Geschichte stimmt, enthauptet. Das hoert sich erst mal ziemlich schlimm an, allerdings würde ich diese Variante zum Beispiel jahrelangem Sichtum an Geräte angeschlossen, u.a. sicher vorziehen. Was nicht heißt, das auf dem Weg zum Richtplatz, nicht ein bischen Pippi in die Hose gehen würde. Wenns ordentlich gemacht wird, dürfte es ziemlich schnell gehen.

Gelingt allerdings nicht immer, und dann ist es echt übel. Da kann man bei den Japaner einiges zu lesen, und man kann es sich auch selbst vorstellen.

Im Schlaf den Koerper zu verlassen ist eine Variante, die man sich wünschen kann, aber nicht Jedem ist sie vergoennt. Am Besten nach einem langen, gesunden Leben mit nur kleinen Widrigkeiten - mehr ist glaube ich zuviel verlangt -  und das goenne ich hier allen Schreibern und Lesern,

beste Grüße
Lung Tom

« Letzte Änderung: 12. August 2019, 20:22:13 von Lung Tom »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #380 am: 12. August 2019, 21:12:11 »

Lung Tom der Taeufer

Wird Kollege @Lung Tom zum neuzeitlichen Johannes der Taeufer und wirft man ihn wo-
moeglich ins Gefaengnis ?

Wer weiss,wer weiss ?

Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt,haette ein geruhsames Leben fuehren
koennen,wenn er nur sein Maul gehalten und nicht staendig gegen die roemische Besatzungs-
macht polemisierte.
Ausserdem haette er sich nicht in die Eheangelegenheiten des Machthabers einmischen sol-
len,was dazu fuehrte,dass er seinen Kopf verlor.

Aber der Reihe nach.

Johannes d.T.naehrte sich von Heuschrecken und wildem Honig.Er beschwatzte Vorbeiziehende
sich im Jordan taufen zu lassen.Er tauchte die Leute in die Fluten des Flusses,murmelte etwas
dabei und achtet,dass ein wenig Kleingeld da blieb.

Mit seiner lockeren Zunge wetterte er gegen die roemische Besatzungsmacht und auch gegen
die Ehe des Herodes Antipas.

Der hatte naemlich seine erste Frau verstossen und nahm sich eine juengere Frau,die eine
Tochter in die Ehe brachte.Das ewige Maekeln nervte die neue Frau Herodia gewaltig,da sie
fuerchtete,dass sie eventuell deswegen ebenfalls verstossen wird.

Herodes Antipas hatte wegen Johannes andere Sorgen.Er befuerchtete,dass der Johannes seine
Untertanen aufgewiegeln wuerde.
Um Ruhe in den Karton zu bringen,liess er ihn in den Kerker werfen.

Dann kam die verhaengnisvolle "Full Moon- Party" an Herodes Antipas Geburtstag.

Nach dem Festmahl tanzte die Tochter seiner Frau vor den Gaesten.Dieser laszive Tanz brachte
das Blut des Stiefvaters in Wallung und versprach der Salome,ihr alles zu geben was sie sich
wuenscht,wenn sie denn nochmals tanzen wuerde.Sogar das halbe Reich bot er an.

Tatsaechlich wollte Herodes keinen Tanz sehen,sondern hatte andere Absichten,die in der kath-
olischen Kirche nicht thematisiert werden.

Salome hatte keine besonderen Wuensche und beriet sich mit ihrer Mutter.Die redete ihr ein,
dass sie doch den Kopf des Johannes dem Taeufer verlangen soll.

Ja,und damit war es um den guten Johannes geschehen.

Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend
geschah,duerfte ein Inzest gewesen sein.

Da ich kuerzlich las,dass @Lung Tom gegen die US- Besatzungsmacht wettert,fiel mir das
Schicksal des Johannes d.T.ein.Daher meine Sorge.

Die Thematik der Enthauptung des Johannes  beschaeftigte ueber Jahrhunderte die Kuenstler.

Zwei davon will ich kurz vorstellen,weil sie einen atmosphaerisch gegensaetzliche Ausdruck auf
die Leinwand brachten.

Waehrend Caravaggio die Hinrichtung in einem finsteren Kekerraum festhaelt,verlegt der
deutsche Kuenstler Lovis Corinth die Szene in ein helles Licht.

Bei Caravaggio sind bei der Hinrichtung 2 Frauen anwesend.Salome,die das goldene Tablett haelt,
damit der Kopf nicht auf den Boden faellt und ihre Mutter,die mit ihrer Hand den Kopf haelt,weil
ihr bewusst wird,welch verhaengnisvollen Rat sie gegeben hat.

Der Gesichtsausdruck der Salome ist emotionslos,so als verstuende sie nicht,was vor sich geht.
Auch Luther sieht Salome als " Kind".In einer Uebersetzung bezeichnet er Salome als "Maegdlein"
Das steht fuer Kind = verfuehrerische Kindfrau = ist "Lolita".

Beim anderen Maler ist die Szene hell,fast heiter und birgt einen Schuss Erotik und der maler-
ische Stil des Jugendstils schimmert dabei durch.

Salome ist barbusig und geschmueckt dargestellt,jedoch ebenfalls ohne jede Emotion.Emotion
zeigt die Mutter der Salome,die hoehnisch lacht,waehrend ihre Tochter mit der Hand ein Auge
des abgeschlagenen Kopfes oeffnet.

Jock








« Letzte Änderung: 12. August 2019, 21:52:38 von jock »
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Kern

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #381 am: 13. August 2019, 15:05:27 »

Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt ...


Ich sehe im Forum keinen Satz von Lung Tom, der zu dieser Behauptung passt.
Jock, da bringst Du was durcheinander.
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #382 am: 13. August 2019, 18:14:49 »

@Kern

da hast du recht.

Ich war verwirrt,weil es allgemein heisst,dass Johannes d.T. aelter war als Jesus,
aber im Bericht (von Lung Tom eingestellt) die Rede davon ist,dass sowohl Elisabeth
als auch Maria(Muetter von Johannes d.T.und Jesus) zur selben Zeit schwanger waren.

Dabei soll aber Johannes d.T. im Jahre 7 v.Chr.auf die Welt gekommen sein und wurde im
Jahre 28/29 bzw. 31/32 hingerichtet.

Jesus soll im Jahre 33 am Kreuz gestorben sein.Wenn das Datum stimmt,war Johannes
so um die 35/36 bzw. 38/39 Jahre alt.

Wenn man nicht neue,andere Hinweise findet,wird man die genauen Daten nicht mehr
feststellen koennen.

Jock

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Helli

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Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #383 am: 13. August 2019, 19:41:58 »

Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend geschah, duerfte ein Inzest gewesen sein.

Jock

...auch eine falsche Schlußfolgerung, da die beiden nicht verwandt waren!
Du lässt schwer nach!
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #384 am: 13. August 2019, 20:19:10 »

@Helli

Verwandt waren sie allemal.

Herodes Antipas war Sohn des Herodes des Grossen.
Der Vater der Salome ( Boethos)war ebenfalls ein Sohn des Herodes des Grossen.

Demnach war Salome eine Nichte des Herodes Antipas.

Jock
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Helli

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #385 am: 13. August 2019, 20:20:46 »

@Helli

Verwandt waren sie allemal.

Herodes Antipas war Sohn des Herodes des Grossen.
Der Vater der Salome ( Boethos)war ebenfalls ein Sohn des Herodes des Grossen.

Demnach war Salome eine Nichte des Herodes Antipas.

Jock
Sorry, ich war nicht dabei und aus Deinem Text ging das nicht hervor!
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Lung Tom

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #386 am: 13. August 2019, 20:25:33 »


Guten Abend @jock,

Danke für Dein Interesse an meiner Person. Auch wenn ich es etwas obskur finde. Die Anspielung im ersten Text hätte meiner Meinung nach gereicht. Ein ganzer Beitrag zu LT dem Täufer, immerhin nicht dem Säufer !

Dein Beitrag ist ist insofern interessant, da Du von der US- Besatzungsmacht schreibst.

Nun habe ich seit Wochen, jeden Abend, ein Mantra bestimmt 50,100 mal aufgesagt:

"Die Amerikaner sind gut.
Deutschland wird nicht durch sie dominiert."

Ich war schon gut vorwärts gekommen, aber ich glaube, das ist jetzt nachhaltig zu Bruch gegangen....

...aber ich bin Dir nicht boese, das bitte nicht aus meinen Zeilen rauslesen. Ich weiß doch bestimmt, wenn ich wirklich ins Gefängnis kommen sollte, bringst Du mir wie weiland Rotkäppchen einen Kuchen und Rotwein, den vergifteten Apfel ala Schneewittchen läßt Du doch zu Hause, oder...

Lung Tom



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namtok

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #387 am: 15. August 2019, 18:31:41 »

Zum "Religionsbashing" eine kurze Anmerkung:

Glaubt jemand dass Buddha oder gar Mohammed sich haetten erweichen lassen, den Inhalt von 7 Wasserkruegen in Wein zu verwandeln, damit die (Hochzeits)Party weiter gehen kann ??    :-)
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██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #388 am: 10. September 2019, 14:14:27 »

Die Ueberwinterung

Jetzt um diese Zeit sind die Stoerche schon auf ihrem Flug ins Winterquartier. Bald folgen
dann die Schwalben und die anderen Zugvoegel.

Einen Winter wollen sie nicht,denn nicht nur dass es kalt ist,haben sie auch keine Nahrungs-
grundlage,wenn der Schnee alles zudeckt.

An den kommenden Winter denken aber auch besser gestellte Pensionisten,die sich mit
Grauen daran erinnern,dass sich das gemuetliche Heim eines Tages verdunkelte und ein Heiz-
oeltankwagen parkte,der um suendteures Geld,sein schwarzes Gold in den Haustank rinnen
liess.

Warum es nicht den Schwalben nachmachen und den Winter irgendwo im warmen Sueden
zu verbringen ?.

Schon werden dann Reisekataloge gewaelzt und ein passendes Ueberwinterungsziel ausge-
sucht. Thailand,die Karibik,die Suedtuerkei,die Canaren oder Mallorca stehen da zur Auswahl.

Onkel Josef und Tante Mizzi waren ehrsame,verwurzelte und katholische Leute.

Schon in jungen Jahren des Onkel Josefs eroeffnete er eine kleine Werkstatt,hoch droben
im Waldviertel und ging jahrein und jahraus seinem Geschaeft nach.
Wenn Zeit war,half Tante Mizzi mit und so erarbeiten sie sich einen kleinen Wohlstand.

Niemals machten sie Urlaub und wenn sie schon,durch ein Begraebnis 2 Tage ihre Werk-
statt schliessen mussten,waren sie in Sorge,dass ihr Lebenswerk vernichtet wird,weil sich
ihre Kunden verlaufen koennten.

Schon in hohen Tagen,schloss Onkel Josef seine Werkstatt und zog in das gemuetliche Haeus-
chen am Stadtrand von Schrems.

Dort lebten sie friedlich dahin,die Tage waren ausgefuellt,taeglich ein oppulentes Mittags-
essen zu kochen oder den Gartenzaun neu zu lackieren,im Garten zu arbeiten und abends
vor dem Fernseher zu sitzen.

Der Partner ihrer Tochter lebte lange Jahre in Suedamerika und als er wieder nach Oester -
reich zog,war es ihm im Winter viel zu kalt und ueberwinterte regelmaessig auf Mallorca.

Er dachte auch an seine betagten Schwiegereltern und ueberredete sie,doch auch auf der
sonnigen Insel die Wintermonate zu ueberdauern.

Erst nach langem Zureden waren Onkel Josef und Tante Mizzi bereit,das Angebot anzunehmen.

Ende November flogen sie ab.Es war der erster Flug ihres Lebens und Tante Mizzi legte den
Rosenkranz die ganze Zeit nicht aus der Hand.
Onkel Josef,der schon in den Weiten Russlands Deutschland verteidigte,war wesentlich ge -
lassener.

Auf Mallorca angekommen,wurden sie in ein gutes Hotel mit Vollpension untergebracht.

Alles sollte daher perfekt sein.

Doch schon nach 3 Tagen Aufenthalt,begannen Onkel Josef und Tante Mizzi,die Tage zu ihrem
Rueckflug zu zaehlen.

Onkel Josef vermisste das Holzhacken fuer den haeuslichen Herd,auch war weit und breit
kein Gartenzaun auszubessern und Tante Mizzi musste sich zusammenreissen,damit sie nicht
in der Hotelkueche ihre weltberuehmten faschierten Laibchen produzierte.
Um am Hafen zu flanieren,brauchte es auch eine windfeste Jacke und dann noch dazu die
vielen heruntergelassenen Rolllaeden,die Oede verbreiterten,hellte die Stimmung nicht auf.

Um es kurz zu machen - nach zwei Wochen waren sie wieder daheim.

Onkel Josef raeumte in bester Stimmung den Schnee,hackte Holz und aus dem angeworfenen
Herd entstroemte bald der Duft eines Bratens.

Abends sassen sie vor dem Fernseher,sahen die Peter Alexander - Show oder einen Film.

Dann und wann schliefen sie dabei abwechselnd ein und der jeweils Wachgebliebene erklaerte
den eben Erwachenden,was sich so waehrend es Nickerchen abgespielt hat.

Niemals,werden sie in Zukunft wo ueberwintern,diesen heiligen Eid hielten sie fuer den Rest
ihres Lebens ein.

Jock

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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #389 am: 17. September 2019, 04:59:02 »

Die Nichte des Generaldirektors

Anfangs der 1960ger wurde der Klassenunterschied unter den Werktaetigen noch ge-
lebt.

Arbeiter trugen Blaumann,Angestellte weisse Arbeitsmaentel.Arbeiter hatten schlechtere
Kuendigungsbedingungen,bekamen ihren Lohn woechentlich ausbezahlt,Angestellte zum
Ultimo des Monats u.s.w.

Bei der Bally - Schuhfabrik hatten Arbeiter ein Stechuhr zur Kontrolle,Angestellte nicht,dafuer
mussten sie jedoch beim Kommen und Gehen einen Pfoertner passieren,der die Aufgabe hatte,
Zuspaetkommende zu notieren und taeglich die Liste beim Personalchef abzugeben.

Der rief die Langschlaefer zum Rapport,verpasste einen Rueffel und Dauersuendern wurde
schon mal eine Stunde vom Gehalt abgezogen.
Nie wurde deswegen jemanden gekuendigt.Das gab der Arbeitsmarkt nicht her.

Ein Frl.Szinger,die spaeter Frau von Jockstein wurde,hatte den Wunsch,nach Abschluss der
Grundschulpflicht, Krankenschwester zu werden.Dabei gab es das Problem,dass die Aufnahme
in die Schwesternschule erst ab 16 Jahren moeglich war und das hiess,2 Jahre warten.

Ihre Eltern,die zeitlebens nach dem Motto :"Schaffe,schaffe Haeusle baue,Kotz verkaffa,selber
mauser" lebten,empfahlen ihr,sofort eine Arbeit zu suchen.
So fand sich Frl.Szinger bald im Personalbuero der Bally -Schuhfabrik wieder und frug nach
Arbeit.Was,sei ihr egal,denn es sind nur fuer 2 Jahre,dann wuerde sie sowieso ihrer Traumbe-
rufung folgen und ausscheiden.

Sie wurde als Arbeiterin aufgenommen und man wies ihr einen Arbeitsplatz in der Schaefte -
naeherei I zu.
Das war ein Saal mit 100 Frauen,die Schulter an Schulter bei ihren Naehmaschinen sassen
und auf Akkord arbeiteten.Bei manchen Schuhmodellen verdienten sie in gleicher Zeit mehr,
als bei komplizierteren.Dadurch gab es immer wieder Streit und durch das resolute Regime
der Abteilungsleiterin,war das Betriebsklima in der Abteilung permafrostig.

An Freitagen war es oberdrein noch frostiger,da der Generaldirektor seine Inspektion absol-
vierte und vom Dachboden bis in den Keller alles kontrollierte.Er war ein Schweizer und hatte
panische Angst,dass die Fabrik in Flammen aufgehen koennte.

Kurz nach ihren Eintritt in die Firma,kam der Betriebsrat und wollte sie ueberreden,doch Ge-
werkschaftsmitglied zu werden.Sie lehnte mit der Begruendung ab,weil es sich nicht auszahlen
wuerde,da sie ohnehin in 2 Jahren die Firma verlassen werde.

Er hoerte sich das an und machte ihr einen Vorschlag,den sie nicht ablehnen konnte.

Sie solle doch,schlug er vor,eine Lehre fuer einen Beruf beginnen,damit ist die Zeit besser ge-
nuetzt,sie haette einen Berufsabschluss und koenne ja auch noch hinterher Krankenschwester
werden.

Das klang vernueftig und sie sagte zu.Der Betriebsrat verwendete sich bei der Direktion und
bekam gruenes Licht zum Wechseln.

An einem Freitag,nachdem der Generaldirektor die Naeherei inspizierte,frug er nach dem
Frl.Szinger,kam zu ihr,gab ihr die Hand und teilte ihr mit,dass es in Ornung gehe und sie in
2 Monaten die Lehre beginnen kann.

Naechsten Montag war die Arbeitswelt fuer Frl.Szinger in helles Licht getaucht.Die zugeteilte
Arbeiten waren einfach,die Abteilungsleiterin war ploetzlich die Freundlichkeit in Person,die
Kolleginnen gruessten hoeflich u.s.w.

Nach den 2 Monaten war sie in der Finanzbuchhaltung und trug einen weissen Arbeitsmantel.

Ich war inzwischen ebenfalls in die Firma eingetreten und mir gefielen ihre  blonden Haare,
die schlanke Gestalt und die unendlich langen Beine,die es wert schienen,sich naeher damit
zu beschaeftigen.

Bald waren wir ein Paar.Wir kamen und gingen zur gleichen Zeit und sassen in der Mittags -
pause zusammen.Das blieb nicht unbeobachtet.

Ich bin ein sehr puenktlicher Mensch und habe mich nur ein einzigesmal im Leben verspaetet.

An jenem verhaengnisvollen Tag,kam ich 20 Minuten zu spaet zum Dienst und erwartete,zum
Rapport gerufen zu werden,um einen gewaltigen Rueffel abzubekommen.

Es wurde 9 h dann 10 h,dann 11 h und niemand rief mich zum Personalchef.Auch am naechsten
Tag geschah nichts und dann vergass ich das Ganze,bis ein Kollege mit angelegten Ohren vom
Rapport zurueckkam.

Wir sprachen darueber und ich erzaehlte ihm,dass meine Verspaetung keinerlei Reaktion her-
vorgerufen hatte.

Er sah mich lange an,dann frug er mich,ob ich den nicht wisse,was die ganze Firma weiss,dass
ich,wegen meiner Liasion mit der "Nichte des Generaldirektors" ein weisser Elefant sei,dem man
nichts zu Leide tut.

Da fiel der Groschen und nuetzte schamlos den unverhofften und auch unverdienten Vorteil aus.

Jock


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