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Du irrst, Binturong.
Man nimmt für solche Versuche immer gesunde Personen.
Die Versuchspersonen (Probanden) bekommen normalerweise ein Honorar, das je nach Gefährlichkeit der Testsubstanz ganz unterschiedlich hoch ausfällt. Mir ist natürlich nicht bekannt, wie hoch das Teilnahmehonorar in Thailand war.
Dass hier Sträflinge als Probanden angenommen wurden, halte ich für unwahrscheinlich. Die sind in ihrer Verkehrsfreiheit doch zu sehr eingeschränkt!
Auch in DACH werden dauernd Probanden für Arzneimitteltests gesucht.
Nach den Tierversuchen (Phase 2 - Versuch) folgt im Phase 3 - Versuch - den hatten wir hier - der Test an gesunden Probanden.
Erst im Phase 4 - Versuch werden neue Medikamente an kranken Personen getestet.
(Phase 1 - Versuch = Labortests)
In Deutschland nehmen häufig Studenten oder auch Schüler ab 18 Jahren an Phase 3 - Tests teil. Bei Honoraren, die auch schon einmal gut vierstellig ausfallen können, ist das kein Wunder.
Voraussetzung, um als Proband angenommen zu werden ist, dass man volljährig ist und dass man völlig gesund ist.
Über das Teilnahmerisiko muss ausführlichst aufgeklärt werden, die Industrie muss für Folgeschäden haften, also für nachfolgende Behandlungskosten aufkommen, Schmerzensgeld gibt es aber zum Beisoiel nur dann, wenn die Probanden nicht
vollüber das Testrisiko aufgeklärt waren.
Das Problem liegt also gar nicht in erster Linie, bei den Probanden, die tatsächlich die Impfseren bekommen hatten, sondern bei der Vergleichsgruppe, die man im Unklaren gelassen hat, ob sie einen Wirkstoff bekommen hatten oder nicht.
Bei den allgemein bekannten Gefahren ungeschützten Geschlechtsverkehrs wäre diese Konstellation aus eben diesen Gründen bei uns nicht möglich gewesen.
Die Vergleichsgruppe wäre am ehesten aus 8000 zufällig ausgewählten gesunden Vergleichspersonen gebildet worden.
Wolfram