Auch das gehört zur Arbeit mit Kühen.
Wie ich berichtet habe, hatten wir einen Mastbullen, der nach einem Jahr strikter Mast verkauft wurde. Er brachte am Schluss 582 kg auf die Waage und dafür erhielten wir 64`000 Baht. Ich habe jedoch wie gesagt, beschlossen, keine Bullen mehr zu mästen, da ich es nicht gut finde, ein Tier ein Jahr lang auf engstem Raum zu halten, nur damit es fett wird und Geld einbringt. Es ist mir auch klar, dass diese Art von Mast hier üblich ist, doch muss ich es nicht so machen.
Ich will heute noch schreiben, was gemacht wird, wenn man Bullen mästen will. Als erstes werden sie kastriert. Das ist unabdingbar, sagen die Leute hier, denn nur so werden die Tiere fett, denn hier bedeutet fettes Fleisch ist gutes Fleisch.
Unser Bulle wurde als zwei jähriges Tier mittels der
Burdizzo Zange kastriert, das ist eine unblutige Angelegenheit und unter Narkose weitgehend schmerzfrei. Dabei werden die Hoden nicht heraus genommen, sondern nur die Samenstränge abgeklemmt. In der zugängigen Literatur wird allgemein geraten, diesen Schritt relativ früh zu machen. Hier jedoch sagte man mir, dass mit zwei Jahren der richtige Zeitpunkt sei.
Burdizzo Zange
Die andere Methode ist die, dass die Hoden entfernt werden. Die Bullen würden dann noch schneller fett und im Durchschnitt schwerer, hat man mir erklärt, doch für mich war das Abklemmen in Ordnung und auch weniger anfällig für etwaige Entzündungen.
Der Jungbulle wurde also aus dem Stall geführt, beruhigt und bekam dann die Narkose, die sehr schnell wirkte. Er wurde so auf den Boden gelegt, so dass die beiden Operateure problemlos Zugang zum Operationsfeld hatten. Die gesamte Prozedur der Kastration dauerte dann nicht sehr lange, jeder Samenstrang wurde für gut eine Minute mit der Zange abgeklemmt und danach bekam er noch eine Antibiotikainjektion.
Man lässt die Betäubungsspritze einwirken.
Dann wird der Samenstrang wäkrend einer Minute abgeklemmt.
Noch etwas wacklig zurück in den Stall.
Und alles scheint schon vergessen zu sein.
Nach dem Aufwachen war er noch etwas unsicher auf den Beinen, konnte jedoch problemlos in seine Boxe laufen, wo er dann den Rest des Tages meist liegend verbrachte. Schon am nächsten Morgen war er bereits wieder der Alte, er frass seine Morgenration an Kraftfutter und naschte schon wieder am Reisstroh und wollte dann auf die Weide.