Alex, danke, dass Du dieses Thema angerissen hast. Ich habe die geloeschten Posts nicht gelesen, kann mir aber vorstellen, wie einige da jede Raeson verloren haben, wenn man sieht, wie sich hier schon zu wesentlich belangloseren Themen geklopft wird.
ich versuche, meinen Beitrag sachlich zu halten, und gehe ausschliesslich auf deinen Anfangspost ein.
Die " Jungen " die da meinen wir sollen mal unser " Tafel Silber " vererben , damit es ihnen besser geht , werden es schwer haben auf Verständnis meiner Generation zu stoßen !
Nach 42 Jahren Arbeitsleben ( davon 16 Jahre Chef meiner eigenen Firma ) habe ich für meinen Teil beschlossen , dem ein früh zeitiges Ende zu setzen .... damit ich mein Geld ....""" l e b e n """ kann , bevor mich mein Geld " über " lebt !
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Dir fuer diese Aussagen einiges anhoeren musstest...
Und auch ich als Vertreter der "(vergleichsweise) Jungen" bewerte Deine Einstellung eher kritisch.
Selbstverstaendlich ist es Deine Sache, was Du mit Deinem Geld machst,
ich misgoenne Dir nichts.
Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass "Eure" Generation ganz andere Voraussetzungen fuer oekonomischen Wohlstand vorfand, als die, welche heutige und morgige Leistungstraeger vorfinden. Diese Voraussetzungen sind im Uebrigen von "Euch" so hinterlassen worden. Wir sollen nun die Rechnung bezahlen fuer Jahrzehnte der exploitalen Wirtschafts- und Umweltpolitik. Die Kosten, die durch die Umweltbelastung - hauptverursacht durch die Oekonomie der westlichen Industrienationen - entstanden sind und vor Allem noch entstehen werden, muessen von heutigen und vor Allem zukuenftigen Generationen getragen werden. Diese von Dir (zumindest mit-) verursachten Kosten sollen nun von Deinen Kindern und Kindeskindern getragen werden. Das ist sicher bequem, allerdings koennte man sich auch ueberlegen, ob man fuer den leergefutterten Teller auch was bezahlt, statt sich darauf zu berufen, dass der Teller ja noch da sei...
Hier kommt jetzt mein Appell an die Moral der "Alten": Wie waere es, Euren Kindern, einen kleinen Teil des Zinses der Schulden (die zum grossen Teil in keinen Buechern gefuehrt sind), die Ihr verursacht/ hinterlassen habt, freiwillig zu hinterlassen?
Undenkbar, skandaloes, bababooboo, oder vielleicht doch eher verantwortungsbewusst, und in erster Linie ein Zeichen der Einsicht? Sicher waere das nur ein kleiner, eher symbolischer Beitrag, allerdings waere es ein Zeichen an die juengere Generation, denn damit wuerde man das Jahrzehnte dauernde Fehlverhalten was Kostenrechnung und Ressourcennutzung betrifft, eingestanden.
Ich moechte nochmals darauf hinweisen, dass ich keinen Neid empfinde, hat doch meine Generation Moeglichkeiten, die fruehere Generationen nicht hatten, und die wir auch und vor Allem dem Fleiss und der Kreativitaet vorangegangener Generationen zu verdanken haben. Ich moechte an dieser Stelle nur die Moeglichkeiten moderner Kommunikation erwaehnen, die unserer Generation Zugang zu Informationen und damit Bildung ermoeglicht, die frueheren Generationen verwehrt war. Allerdings muss man sich diese Bildung heute selber "holen", die Zeiten, in denen man Bildung frei Haus "gebracht" bekam, sind vorbei. Sicher nimmt der Grossteil der "Jugend" diese Moeglichkeiten zu wenig in Anspruch, allerdings ist dies zumindest zum Teil auch ein Erziehungsproblem, da die Elterngeneration oft diese Moeglichkeiten nicht (er-) kennt, und eine entsprechende Foerderung vernachlaessigt bzw. nicht bereitstellen kann. Oft werden moderne Medien ausschliesslich zur Unterhaltung genutzt, eine zunehmende Zahl der Familien sind meiner Meinung nach als bildungsfern einzustufen. Wurden die Aelteren haeufig noch an klassische Medien wie Literatur, Journalistik, Kunst hernagefuehrt, findet das heute seltener statt, da die "analoge" Generation den zeitgemaessen Zugang nicht vermitteln kann, da sie diese Herangehensweise nicht kennt bzw. beherrscht.
Alex, versteh' mich nicht falsch, meiner Meinung ist die Generation von heute keinen Deut besser, aber auch sicher nicht schlechter als fruehere.
Dass aber ein Rentensystem, wie wir es kennen, bei der heutigen Bevoelkerungsstruktur nicht mehr das Potential frueherer Jahre hat, sollte auch klar sein. Du mit deinen 42 Arbeitsjahre wirst vielleicht am Ende weniger als die Haelfte Deines Lebens "geleistet" haben (jedenfalls wuensche ich Dir, dass Du Deinen Ruhestand lange geniessen kannst). Ob sich mit solchen Beitraegen allerdings die spaeter empfangenen Leistungen decken lassen, wage ich anzuzweifeln. Sicher darf man hier nicht pauschalisieren. Allerdings ist meiner Generation klar, dass wir unsere Rente nicht von den folgenden Generationen beziehen koennen. Wir muessen privat vorsorgen, wollen wir den Lebensstandard der jetzigen Rentnergeneration erreichen. Daraus kann man den Aelteren sicher keinen Strick drehen, allerdings waere ein wenig Verstaendnis gern gesehen und vielleicht auch angebracht...
Im Weiteren gehe ich davon aus, dass Du selbstverstaendlich nichts geerbt hast, oder etwa doch?
Viele Gruesse, meinbkk (Anfang 30)