Der Thread ist ziemlich abgedriftet, deshalb nochmals:
Mit "Pattaya Kaputt" meine ich nicht die kaputten Landsleute von uns, sondern das Problem von den Thais, die hier mit ehrlicher und guter Arbeit Geld verdienen wollen. Für die ist Pattaya nun "kaputt", weil nach dem lang ersehnten Ende dieser katastrophalen Low-Season endlich wieder Touristen kommen, die aber leider keinen einzigen Baht mehr zuviel ausgeben wollen (oder können)
Pattaya wird ohne unsere Trink- und andere Gelder sicher nicht kaputt gehen. Wir müssen uns einfach damit abfinden, dass damit aber auch viele Betriebe verschwinden werden, die bisher "unser" (westlich orientiertes) Pattaya ausmachten.
Damit meine ich ausdrücklich nicht die Sex- und Drogenanbieter!
Deren Klientel wird das nötige Geld sowieso bringen. Krise hin oder her.
Nein, ich meine die vielen anderen Betriebe und Dienstleistungen, die uns hier lieb geworden sind. In meinem Fall zum Beispiel die fantastischen Live-Bands, die man hier hört. ... Aber da kann man noch vieles anderes aufzählen von der Münchner Weiss-Wurst über frische Gipfeli bis hin zu den anscheindend vorhandenen 23(!) Golfplätzen!
Wenn ich das, was mir gefällt erhalten will, dann muss ich mir bewusst sein, dass diese Anbieter auch Geld verdienen müssen. Das ist nicht in jedem Fall "Touristen-Abzocke" ... sondern oft genug auch ein fairer Lohn. Wenn Ihr den zuhause trotz gut gemachter Arbeit nicht kriegt, kommt die Gewerkschaft. Und wenn die nicht mehr helfen kann, gibt es Aktionen wie die "Abwrackungsprämie" und dergleichen ... Ausser den Wracks und der Krise haben diese Thais leider nicht viel davon bekommen.
Anonsten sehe ich es so, wie es einige in den positiven Posts sehr gut beschrieben haben.
Nur mit den folgenden Zusätzen:
Die "kaputten Typen" sind zum grössten Teil keine Einheimischen "Pattayaner". Die kommen zu einem guten Teil aus unserer Heimat und benehmen sich bei uns zu Hause genau so kaputt. Nur verkehrt Ihr vermutlich zuhause seltsamerweise nicht in den gleichen Spellunken wie die.
Zu den "aggressiven Verkäufern":
Das ist alles eine Frage, wie Ihr Eure Augen bewegt:
- Wenn die glauben, dass Ihr sie nicht gesehen habt, dann wollen die sich natürlich bemerkbar machen.
- Wenn Eure Augen auch nur ganz kurz auf Ihrer Ware verharren, glauben die, Ihr habt Interesse und fangen an zu Verhandeln.
- Wenn Eure Augen nur ganz kurz von ihnen Kentniss nehmen und dann (demonstrativ!) von ihnen weg schwenken, lassen die Euch in der Regel in Ruhe.
Nur ausprobieren. Das klappt bei 99% der Verkäufer. Mit manchen Verkäufern habe ich auch schon irre Spässchen getrieben.
Die einzige Verkäuferin, die mich wirklich nervt ist eine alte Blumenverkäuferin in der Walking Street: Die will einfach nicht begreifen, dass ich keine Blumen brauche...
Leute, die Pattaya nur als "Müllkippe" sehen, haben bisher vermutlich bisher nur die dunkelsten Ecken der Stadt besucht , oder kennen Pattaya nur aus den Medien. Warum sie die anderen Ecken nie besucht haben, oder so über einen Ort urteilen, den sie selbst nie selbst besucht haben, muss jeder für sich selber beantworten.
Manche meinen damit auch den Strand. Der ist tatsächlich nicht mehr sauber (Aber wenn ich den vermisse, kann ich mit dem Boot nach Ko Larn rüber!). Und über gewisse Strassen(-zustände) fluche ich selbst (z.B. die "ewige Baustelle" zwischen Jomtien und Pattaya).
Ich bin der Meinung, dass man in Pattaya seine Freunde und Bekannten erst richtig kennen lernt:
Leute, die im Voraus (zu-) extrem über gewisse Eigenheiten des (Nacht-)Lebens in Pattaya fluchen ... was denkt Ihr, was die dann oft genung tun, wenn sie sich hier zum ersten mal unbeobachtet fühlen?
Das soll jetzt keine Anschuldigung gegen gewisse User sein! Aber nach all den Jahren hier habe ich gelernt, dass die Leute, die am lautesten gegen gewisse "Unanständigkeiten" in Pattaya schreien, meist selbst gewaltig Dreck am Stecken haben.
Ehrlich! Darüber könnte ich inzwischen Bücher Schreiben.
Aber anscheinend hat Sigmund Freud dieses Thema schon ausführlich behandelt.
Ich gebe zu, ich nehme mir schon lange keine Wohnungen oder Zimmer mehr in Pattaya selbst. Mir ist es in der Stadt auf Dauer auch zu laut und zu stickig. Ich bin meist in Jomtien und gehe normalerweise nur alle paar Tage mal mit dem Baht-Bus oder Motorrad nach Pattaya.
Da wo ich immer absteige kenne ich inzwischen die ganze Nachbarschaft (Thais, Holländer, Australier, Engländer, Deutsche, Schweizer, Amerikaner, Schweden, Franzosen, Russen). Und ich fühle mich hier PUDELWOHL. Hier habe ich alles was ich brauche. Sogar auch meine Ruhe.
Multi-Kulturelles Zusammenleben, wie sonst nirgends auf der Welt!
Wo sonst gibt es eine Stadt, wo Buddisten, Katholiken, Protestanten, Islamisten, Juden,...,..., und Amerikaner, Iraner, Israelis, Palästinenser, Afghanen, Russen, Türken, Deutsche, Liechtensteiner, Pakistanis, Inder, .... , Homos, Heteros, Transsexuelle, ..., bis hin zu Rot- und Gelbhemden so friedfertig miteinander zusammen leben?
Dabei hat vermutlich jede dieser Gruppen auf Anfrage "moralische" Bedenken, wenn es um Pattaya geht.
Aber war und ist es nicht oft genug auch die (falsch verstandene) "Moral", die uns in Kriege getrieben hat?
Ich möchte damit gewiss niemanden anstiften, unmoralische Dinge zu tun!
Aber wer mit offenen Augen durch Pattaya geht und nicht nur die Bestätigung für das Negative sucht, was er in der Klatschpresse gelesen hat, der wird hier in der Tat auch einige ganz positive Eigenheiten in diesem multikulturellen Schmelztopf finden.
In einer Welt, wo es nur noch "Terroristen", "Islamisten", "Zionisten", "Kommunisten", "Rassisten", "Nationalsozialisten", "Sexisten", "Moralisten" und "Ungläubige" gibt, könnte man ruhig auch mal mit einer gewissen Faszination darüber berichten, dass das in Pattaya alles kein Problem ist.
Vielleicht lagern in dieser "Müllkippe" einige uentdeckte "Rohstoffe", die die ganze Welt verbessern könnten.
Gruss vom Rande der Müllkippe (Jomtien)
Stefan