Am 5.April kommen Prince Charles und Princess Camilla auf Staats-
besuch nach Wien.
Who's cares ?
Die Zeiten,wo halb Wien aus dem Haeuschen war,z.B beim Besuch des
Koenigs und der Koenigin von Thailand oder der Queen Elizabeth II,damals
1969 sind vorbei.Zumal Prince Charles und Camilla als pflegeleicht gelten.
Trotzdem herrscht in der Protokollabteilung des Aussenministeriums seit
Wochen wegen des Besuchs rege Taetigkeit.
Im Grossen und Ganzen steht der Ablauf fest.
Begruessung am Flughafen,Fahrt zur Praesidentsschaftskanzlei,Begruessung
durch das Praesidentenpaar,Abschreiten der Ehrenformation u.s.w.
Das Abschreiten der Ehrenformation hat den Sinn,dem Staatsgast zu beweisen,
dass er willkommen ist,wovon er sich mit dem Blick auf die praesentierten Ge-
wehre ueberzeugen kann,deren Magazine leer sind.Fahnen flattern,Hymnen
werden gespielt und kurze Ansprachen gehalten und ein erstes vertrauliches
Gespraech gefuehrt.
Ein Highlight ist das, zu diesem Anlass stattfindende Staatsbankett.
Dieses zu organisieren ist eine kniffelige Angelegenheit.Nicht nur die Speisenfolge
oder die zu kredenzenden Weine muessen sorgfaeltig geplant werden,sondern
auch die Sitzordnung festgelegt.
Und da sitzt der Teufel im Detail.
Prinzipiell gilt,je naeher man dem Staatsgast platziert wird,desto bedeutender ist
man.Und da kam es schon vor,dass ein unzufriedener Teilnehmer einfach seinen
Teller umdrehte,um zu zeigen,dass er sich ungerecht behandelt fuehlte,weil er weiter
entfernt platziert wurde.
Auch ist darauf Bedacht zu nehmen,wer sich nicht gruen ist.Der Protokollchef muss
daher genau die Yellow-Press verfolgen,damit es nicht passiert (speziell in England),
dass Lady Greystone unmittelbar neben Lady Blackstone zu sitzen kommt,wenn sie
sich gerade um einen Reitlehrer balgen.
Eine unvorhergesehene Absage eines Staatsbankett fand in Frankreich statt.
Fuer den geladenen Staatschefs eines arabischen Emirates wurde alles aufgeboten,
was die franzoesische Kueche auf den Tisch bringen kann.Die edlesten Froschschenkel
und die dazu passenden Weine standen auf der Menuefolge.
Und dann kam Stunden vor Beginn die Nachricht,dass der Gast es nicht wuescht,dass
alkoholische Getraenke in seiner Anwesenheit getrunken werden.
Ein Essen ohne Wein ?- fuer Franzosen nicht denkbar und so entschloss man sich,die
Veranstaltung einfach abzusagen.
Fuer 150 Damen der besseren Gesellschaft war der Friseurbesuch fuer die Katze und
1.800 Glaeser mussten wieder abgedeckt werden,neben den 1.200 Messer,1.200 Gabeln,
Loeffeln und der Blumendekor wurde an die Bediensten verteilt.
Das ist bei Charles und Camilla nicht zu befuerchten.
Dankbar vertilgen sie alles,was man ihnen vorsetzt und spuelen es auch mit einem
Bruennerstrassler hinunter.
Jock