In der Kunst-Branche und den oeffentlichen Medien wurde 2014 und 2015 über zwei kriminelle Personen sehr häufig berichet:
1) Wolfgang Beltracchi, der als Meisterfälscher alter Gemälde bezeichnet wird und damit Millionen ergaunerte.
2) Helge Achenbach, Kunsthändler, der mit überteuerten Gemälden und Oldtimern Millionen ergaunerte.
(Achenbach erwarb im Auftrag des Aldi-Erben 21 Kunstwerke im Gesamtkaufpreis von rund 24 Mio. Euro und 11 Oldtimer im Gesamtkaufpreis von rund 48 Mio. Euro, die er mit Millionen-Aufschlägen von rund 19 Mio. Euro an den inzwischen verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht abrechnete.
Bei den Gemälden war für Achenbach eine Vermittlungs-Provision von 5%, bei den Oldtimern eine Provison von 3% vereinbart.
Beltracchi und Achenbach wurden jeweils zu sechs Jahren Haft verurteilt und müssen Millionen Euro an die Geschädigten zurückzahlen.
Die genannten Personen hatten erstaunlicherweise bereits im vergangenen Jahrhundert entsprechende Vorgänger, allerdings handelte es sich seinerzeit um weitaus geringere Geldbeträge:
1) Han van Meegeren, der als einer der genialsten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts gilt - siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Han_van_Meegeren sowie Video "Terra X - F wie Fälschung - Meisterwerke"
2) Friedrich Kohn, Stuttgarter Sachverständiger für alte Kunst - siehe SPIEGEL 44/1966: "Kunst als Kapitalangabe" -
www.spiegel.de/spiegel/print/d-46414921.htmlDer SPIEGEL berichtete in seiner Ausgabe 44/1966 wie folgt:
"Rembrandts "Aristoteles, die Büste Homers betrachtend" (heute im New Yorker Metropolitan Museum of Art), war das teuerste Gemälde, das bisher auf den Markt kam: Es wurde vor fünf Jahren für 9,2 Millionen Mark versteigert."
"1910 erhielt Oskar Kokoschka für ein Porträt des Berliner Kunsthändlers Herwarth Walden einen Gegenwert von etwa 200 Mark. 1954 wurde es von dem heute im Steuerparadies Campione lebenden Kunstauktionator Roman Norbert Ketterer für 57.000 Mark versteigert. Sieben Jahre später kaufte es der Londoner Finanzier Charles Clore für rund 300.000 Mark. Kokoschkas Jugendwerk wurde in einem halben Jahrhundert um 150.000 Prozent aufgewertet."
"Der Adenauer-Porträtist Oskar Kokoschka klagte kürzlich: "Es wird immer bunter. Was alles mit meinem nachgemachten Signum OK versehen wird, geht auf keine Kuhhaut, darunter ganz üble Pornographien."
"Der franzoesische Maler Camille Corot spottete einmal: "Von 1.500 Bildern, die ich gemalt habe, befinden sich 3.000 in Amerika."
"Der Münchener Professor Dr. Horst Wagenführ schätzt, dass etwa die Hälfte aller Kunstkäufer "ihr Geld anlegen oder mit dem Geld spekulieren will". Etwa 40% kaufen (nach einer Meinungsumfrage) vorwiegend aus Prestigegründen, und nur zehn Prozent sind passionierte Sammler, die mit Kunstwerken leben wollen, sie als Offenbarung verehren oder beim Betrachten in geistige Hochspannung geraten."
"Peter Wilson, Direktor des Londoner Versteigerungshauses Sotheby & Co.: "Die Kunstkonjunktur ist zwar schon wie ein Ballon aufgebläht, aber niemand denkt daran, dass er einmal bersten koennte, und deshalb bleibt diese Anlage attraktiv. Außerdem sieht ein schoenes Gemälde an der Wand immer noch besser aus als die beste Aktie." - Eine Meinung aus dem Jahr 1966, die sicherlich heute auch noch gilt!
Fortsetzung siehe Beitrag Nr. 32!