Ich denke mal, man darf das Thema Giftschlangen nicht ueberbewerten, aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Boehm hat da treffend geschrieben, dass eben der Wohnort (Stadt, Agglomeration oder im "Freien") entscheidend ist wen man im Garten antrifft.
Keine Angst zu haben ist ein schlechter Ratgeber, aber zuviel Angst der noch Schlechtere.
Reptilien haben im Allgemeinen eine schlechte Sehkraft, ihre Augen sind nur auf kurze Distanzen und auch da speziell auf Bewegungen ausgerichtet.
Was an Sehkraft verloren geht, wird mit dem Geruchssinn kompensiert, das ist der Grund warum Schlangen (groessere Echsen ebenfalls) zuengeln, da werden Geruchsstoffe aufgenommen mit mit einem speziellen Organ im Gaumen analysiert (Jacobson's Organ).
Somit birgt das Zuengeln keine Gefahr fuer uns, dient aber dem Reptil einer Spur zu folgen, oder Gefahren/Beute erkennen zu koennen.
Nischtdestotrotz wuerde ich aber doch allen Expats hier empfehlen sich mal, entweder uebers Internet, z.B.
http://www.siam-info.de/german/giftige_tiere.html etwas zu informieren, zumindest ueber die Region in der man als Expat seine Zelte aufgeschlagen hat, oder doch einen Blick in ein entsprechendes Buch zu werfen.
Der erste Kontakt wird dann vielleicht nicht so schreckhaft.
Nebst giftigen und ungiftigen Schlangen gibt es m.M. nach noch eine andere Trennung, welche wahrscheinlich fuer uns wichtiger ist, naemlich ob es sich um einen aktiven Jaeger, die Beute verfolgend, oder um einen Lauerjaeger handelt.
Die zweiterte "Gattung" vertraut sehr stark auf ihre Tarnung und kennt somit praktisch keine Fluchtdistanz, aber einmal entdeckt wird sie sich sehr schnell verteidigen.
Und genau in dieser Gruppe finden wir meistens Giftschlangen, und das macht sie dann eben so gefaehrlich, nicht unbedingt fuer uns Erwachsene, aber fuer im Garten spielende Kinder.
Zusaetzlich mit empfindlichen Waermesensoren ausgestattet koennen sie, sogar bei fuer uns absoluter Dunkelheit, in Lauerstellung liegen.
Zurueckkommend auf generelle Verhaltensweisen gilt sicher die Devise, der Mensch gehoert nicht zum Beuteschema einer Schlange, auch nicht einer Pyton (ungiftige Wuergeschlange).
Ziehende Schlangen sollen man nicht aufhalten, sie schuetzen sich selber durch Flucht.
Eine Schlange ohne Rueckzugsmoeglichkeit wird in Verteidungsstellung uebergehen, heisst sie stellt sich dem "Gegner".
Da haben die verschieden Arten unterschiedliche Konzepte, Kobra stell sich auf, Viperiden spannen eine Teil ihrer Koerpers wie eine Feder um schnell zubeissen zu koennen.
Und da kommen wir wieder zum Eingangs erwaehnten Sehvermoegen der Schlangen, welches hauptsaechlich auf Bewegung beruht.
Eine Schlange die sich verteidigen will kann man nicht mit wilder Gestikulation und lauten Rufen vertreiben, denn erstens hoeren sie nichts und zweitens wird alles was sich bewegt als Gefahr eingestuft.
Es gibt keine Unterscheidungsmerkmale, ob eine Schlange giftig ist oder nicht.
Weder Schuppenform noch runde oder geschlitzte Augen lassen dies erkennen.
Fuer Laien gilt, jede Schlange koennte eine Giftschlange sein. Angst ist nicht angebracht, aber Respekt !
Eine lange Jeanshose und geschlossene Schuhe in unbekanntem Gelaende bilden schon einen ausgezeichneten Schutz.
Bevor man sich in der Natur irgendwo hinsetzt lohnt es sich mit einem Ast (nie mit der blossen Hand) die Sitzstelle zu "untersuchen", schuetzt nicht nur vor Schlangen, auch bissige Ameisen koennen ein Pic-Nic oder eine Fotosession verderben.
Da Giftschlangenunfaelle in TH relativ selten sind, vor allem unter Expats, lohnt es sich wahrscheinlich nicht hier detaillierter darueber zu berichten.
Bin aber gerne bereit meine Erfahrung bei Bedarf hier zu teilen.