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Autor Thema: Tiergeschichten aus Thailand  (Gelesen 43510 mal)

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Tommi

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Tiergeschichten aus Thailand
« am: 24. November 2014, 15:05:51 »

Ich weiss gar nicht, ob es so ein Thema schon gibt, gefunden hatte ich es nicht.

Nun, ich denke, da wir gerade viel über Hunde schreiben, es könnte ja sein, dass so manch
Einer etwas interessantes mit Tieren in Thailand erlebt hat.

Ich mache mal den Anfang, auch wenn meine Geschichte eigentlich in Europa beginnt:

Mein Kater Kimba kam einst von einem Bauernhof am Niederrhein, als Welpe. Inzwischen zählt
er 15 Lenze, zog mit mir schon in die Schweiz und später nach Thailand um.

Von Zürich aus ging es mit der "Edelweiss" direkt nach Phuket. Kimba machte es sich auf meinem
Schoss bequem, schaute dem Nachthimmel, dem Flugpersonal und den vielen Fluggästen zu. Das
ging so über geschlagene sechs Stunden, zwischendurch frass er ein bisschen und schlief auch mal
kurz ein. Das Ganze ohne jegliche Medikation - "Hundekatzen" sind manchmal so. :-)
Schliesslich, nach all der Zeit, wurde ich aber doch höflich von der netten Saftschubse gebeten,
Kimba wieder in seine Box zu verfrachten. Der Kapitän hatte wohl Wind bekommen. Das brachte
mir bis Phuket einen steifen Arm ein, denn Kimba schrie ab sofort erbärmlich, wenn ich nicht meine
Hand in die Box streckte und streichelnd über ihn legte.
Freunde holten mich dann am Flughafen Phuket ab und alsbald waren wir in Chalong angekommen.
Kimba untersuchte noch einmal seinen "Kerker", schlug sich den Bauch voll und machte das Licht aus.
(jedenfalls sieht es so aus)
Am nächsten Tag verliebte er sich sofort in Thailand, oder eigentlich mehr in besonders langsame Geckos.

Nun lebt er glücklich und zufrieden in Chumphon, ich hoffe, es klappt noch ein Weilchen. Er bringt nur
einen kleinen Nachteil mit sich - er ist fixiert, klebt an meinen Hacken, lässt mich nicht aus den Augen.
Und wenn man ein Tier derart verwöhnt hat, fällt es fast schwer, das Haus zu verlassen. Darum fällt
so manche, lieb gemeinte Einladung ins Wasser. Den lieben Jock konnte ich deshalb bisher nur auf Phuket
treffen, zu ihm kann ich erst reisen, wenn das Unvermeidliche eingetreten ist. Ich traue hier niemanden zu,
sich um diese verwöhnte Katze kümmern zu können.
Bisher hat auch jeder Verständnis gezeigt, wenn auch mit unterschiedlichen Worten.
Member Arthur etwa umschrieb das Problem einmal charmant so:
"Sch.eiss Katze!" So ist er halt, ich habe ihm längst verziehen... :-)

PS: Ich meine das Unvermeidliche von Kimba, nicht Jock! C--














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malakor

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #1 am: 24. November 2014, 15:54:58 »

Kannst du waehrend deiner Reise zu jock den Sch...Kater nicht deiner lieben Mia anvertrauen ?
Oder ist sie mit dem kleinen Kater ueberfordert ?  ;D
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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #2 am: 24. November 2014, 15:55:54 »

Sie sagt nein, ich behaupte ja. ;D :-)
Es war schwer genug einer Thai zu erklären - Katze schläft im Haus ... und vor allem wo!  :]
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jock

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #3 am: 24. November 2014, 16:46:28 »

Auch der fette Kater von @Tommi ist mit eingeladen.

Nach 5 Tagen ist er schlank wie eine Gerte und hat Hasenpanier an.

Vielleicht muesste ich hinterher die Wohnung neu renovieren,aber das
waere es wert.

Die hohe Kunst der thailaendisch-farang`schen Haustierhaltung ist,das
Tier in der Wohnung schlafen zu lassen.

Nur Chuck Norris,Rambo(der Richtige),Spartacus schaffen das mit Muehe und Not.

Die Meisten ziehen den Schweif ein.

Jock 


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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #4 am: 24. November 2014, 19:08:07 »

Jock, Kimba wartet bis Ruhe eingekehrt ist und er erwarten kann, dass keine
"komischen Sachen" mehr in der Luft liegen. Dann schläft er im Bett, ein
Trauma für eine Thai, sicher wohl für 95% von ihnen.
Mein Kommentar: "Sorry, Kimba war vor dir da." ;D
Dieses Tier mag mit einem Flugzeug klar kommen, Autos hasst er. Von
Phuket bis Chumphon hat er es geschafft, so gut wie ununterbrochen zu
jaulen ... sechs Stunden lang! Und selbst wenn, dein Hund müsste schon
ein gnadenloser "Katzenmörder" sein. Ist er es nicht, dreht Kimba den
Spiess um. Wenn ein Hund auf den Hof kommt, wird aus dem lieben,
alten Kater eine schlimme Bestie. Ich tippe auf "Welpentrauma". :-)
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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #5 am: 05. Februar 2015, 22:33:21 »

Wenn Schlangen Ferien machen

1.Teil: In unserer Gegend gibt es Schlangen. Ich lebe in Thailand, was für eine Sensation.
Aber es gibt viele und viele unterschiedliche Arten. Erst gestern bin ich quasi dem Tod von
der Schippe gesprungen. Im Gartengras übersah ich eine Kobra, aber Kimba passte auf und
stellte die "Brillenschlange". Katzen machen das oft sehr gut. Zwar gibt es auch hier Opfer,
aber meist siegt die Katze. Wie mein lieber Thainachbar Jeg mir erzählte, sieht die Erfolgsquote
bei Hunden schon schlechter aus - oder eben positiver, denkt man da mal im Sinne der Kobra.
Gestern war es ausserdem gefährlich knapp, weil ich die Kobra erst beim zweiten Hieb erwischte.
Eigentlich ein schwerer Fehler und das laute Kobra-Fauchen klingt mir heute immer noch im Ohr.
Mitleid? Nun, ich bringe alle Schlangen in die Natur zurück, nur bei Kobras tue ich das nicht. Es
gibt sie hier zu zahlreich und sie "gehen" sogar in Häuser, wenn man nicht aufpasst. Tut mir leid,
da bin ich wie ein Thai, das geht zu weit. Hier leben Menschen, deren Leben gehen vor.

2.Teil: Mein Freund Ralf wurde vor zwei Jahren von einer Kobra in den Fuss gebissen. Innerhalb
weniger Minuten fuhr ihn seine Frau ins Krankenhaus - die erschlagene Kobra im Beutel. Ärzte haben
das gern, so sind sie sicher, dass das Gegengift passt. Es folgten Spritzen, oral verabreichte Medikamente
und fünf Wochen Krankenhaus. Sein Fuss bekam eine schwarze Stelle (Nekrose), man dachte sogar an
eine Amputation. Mit sehr viel Glück konnte das Bein erhalten werden, mal abgesehen davon, das
Menschen immer noch an Kobrabissen sterben. Glück gehabt alter Junge!
Der lustige Punkt der Geschichte sei ebenfalls erzählt - nach dem ersten Schock bat die Frau von
Ralf, die Schlange noch einmal sehen zu können, um das Biest per Foto zu verewigen. Das Personal
wurde sichtlich verlegen und musste den Wunsch abschlagen - das Tier lag schon im Stations-Kochtopf!

3.Teil: Ach ja, die Schlangenferien! Es war vor sechs Wochen. Ich hatte einen Freund schon ewig nicht
mehr gesehen und es wurde Zeit, mal wieder Deutsch zu plappern. Wir verabredeten uns in einem
kleinen Restaurant - ungefähr vier Kilometer für ihn und vier Kilometer für mich, annähernd auf halber
Strecke. Als ich pünktlich losfuhr, war es schon dunkel. Nach einem Kilometer musste ich scharf
bremsen, ein riesiger Python lag quer über die Strasse. Vorbeifahren ging nicht - zu gross. Es dauerte
geschlagene 15 Minuten, bis das Tier sich bequemte, die Strasse zu verlassen. Spätere Messungen der
Strassenbreite ergaben, dass der Python über sechs Meter lang war. Es leuchtet vermutlich jedem ein,
dass man sich in dieser Situation als grosser Schlangenversteher präsentiert und das Tier weder belästigt,
noch irgendwie demütigt ... ich gönnte dem Tier jede Zeit in ergebener Tierliebe. Aber, was machte mein
Freund, würde er sich nicht wundern, dass ich nicht pünktlich erscheine? Ach, er wird sich melden, wird es
ihm langweilig, dachte ich mir. Und das tat er, es klingelte. Ich nahm ab und ich redete gleich drauflos -
wollte ihm den Wind aus den Segeln nehmen. "Ich weiss, ich weiss, ich bin unterwegs, es lag nur eine
riesige Schlange im Weg, ich musste warten." Am andere Ende der Leitung blieb es still, ich vermutete,
er fühlte sich veralbert. Noch bevor ich ihm schwören konnte, dass ich keinen Quatsch erzähle, fing er
dann doch noch an zu sprechen: "Weisst du, warum ich dich anrufe? Ich komme ein bisschen zu spät -
hier liegt eine riesige Schlange auf der Strasse und inzwischen warten schon vier Autos, dass die sich
mal bewegt..."
Verrückt!! Der leichte Regen, der Wind, Luftdruck, Temperatur? Oder gehen Pythons immer gemeinsam
in die Chumphoner "Schlangen-Winterferien"? Amazing!
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Kern

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #6 am: 06. Februar 2015, 00:23:08 »

Tommi, das sind fürwahr gute, mehrschichtige  Erzählungen über Schlangen-Begegnungen.  ;}
« Letzte Änderung: 06. Februar 2015, 00:30:31 von Kern »
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arthurschmidt2000

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #7 am: 06. Februar 2015, 07:51:57 »

Kobras mögen Ratten zum Fressen gern. Wer für Ratten ein Schlaraffenland schafft, sollte sich nicht wundern, wenn auch alsbald Kobras zur Stelle sind.

Mein Tipp: Wenn es mit der Abfallentsorgung nicht klappt, sollte man wenigstens sein Grass sehr kurz halten.

Ja, ja. Die Geschichte mit dem Python macht selbstberstaendlich auch auf Phuket die Runde. Dabei gilt, je später der Abend desto so länger der Python.
« Letzte Änderung: 06. Februar 2015, 08:03:41 von arthurschmidt2000 »
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Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

Burianer

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #8 am: 06. Februar 2015, 08:03:01 »

 ???  ja  AS2000, das ist schon ein Problem mit dem Gras, man sieht die kleinen Schlangen garnicht.
Gut dass wir jetzt 3 Hunde haben,  sobald die etwas bemerken,  fangen die an zu bellen.
Leider auch bei den netten Salamandern, die ja sehr Scheu sind.
Kuerzlich hatte ich auch wieder eine Begegnung mit einer kleineren Schlange, welche  ???  weiss ich nicht.
Sah ich doch , wie ein kleiner Frosch vor meiner Terrasse  in Windeseile vorrueber huepfte ,  kurz darauf  diese kleine Schlange   hinterher.
Hab ich doch einen langen Bambusstock genommen  und die hungrige Schlange  damit in Nachbars Teich  transportiert, und dem kleinen Frosch das Leben gerettet  :]
Denke mal, im Teich gibts mehr Froesche   ???

uebrigens,  Schlangen werden bei uns nicht getoetet,  sie werden nur aus unserem Grundstueck vertrieben.
PS. Tommi ,  eine schoene Geschichte  {*
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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #9 am: 06. Februar 2015, 08:49:54 »

@Arthur, woher kennst du die Länge meiner Grashalme? Ich schneide jede
Woche so kurz wie möglich... mit einem ziemlich effektiven Brush Cutter.
Die Abfallentsorgung ist hier gut geregelt und die Abfuhr erfolgt sogar täglich.(!)
Im Umkreis sind mehrere kleine Teiche und Tümpel, mit vielen Fröschen. Das
könnte schon eher ein Grund für Schlangen sein. Da hat der Burianer schon
Recht, Frösche sind die Hauptnahrung vieler Schlangen. Eine Ratte sah ich
noch nie auf dem Grundstück - tut mir leid für deine gut durchdachte These.

Ein Geschichte mit einem Python von 6 Meter Länge macht sogar auf Phuket die
Runde? Da staune ich aber,  das ist doch fast noch ein Jungtier. Bei 8 bis 10 Meter
Länge wird es doch erst richtig interessant. Phuket scheint mit wenig zufrieden. :-)

Nachtrag: "Befürchtung" bestätigt - Ein 6 Meter Python scheint auf Phuket eine
mittlere Sensation zu sein und eine gute Geschichte zu rechtfertigen. ;]
Und zur weiteren Info - ab etwa vier Meter Länge besteht beim Python absolute
Lebensgefahr für einen gesunden, ausgewachsenen Menschen.

http://www.bangkokpost.com/news/general/450865/biggest-python
« Letzte Änderung: 06. Februar 2015, 09:24:59 von Tommi »
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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #10 am: 14. Februar 2015, 10:25:34 »

Herr Bryde, ein Apfel und ein trauriger Delphin

Kapitel 1

Meine Frau stammt aus einem kleinen Fischerdorf, Pak Tako, in der Nähe von Chumphon.
Ihr Grossvater war Fischer, ihr Vater war Fischer und ihr Bruder ebenfalls. Und so schaute
sie schon als kleines Mädchen nach den Booten, kamen sie von nächtlicher Fahrt nach Hause.
Heute sind die Fänge klein wie die Fische. Es war nicht hauptsächlich die Schuld der etwas
wackligen, bunt lackierten Fischerboote, dass es so kam. Es sind die grossen Flotten vieler
Länder, die weit draussen den Golf von Thailand abfischen. Ein Supertrawler beispielsweise
fängt bis zu 250 Tonnen Fisch an einem Tag. Und selbst, wenn die Konzerne meist mit etwas
kleineren Fangbooten vor Ort sind, die Zahl lässt ahnen, was passiert ist, was passieren
musste. Doch davon ahnte das kleine Mädchen Epon (Apfel) am Pier von Pak Tako nichts. Ihre
unbeschwerte Kindheit liess den düsteren Blick in die Zukunft nicht zu, Kinderaugen sehen, was
sie sehen wollen, hoffnungsfroh und unschuldig. Und so stand sie eines Tages wieder am Meer
und wartete auf den Vater, der im Morgengrauen von der Ausfahrt kam. Wie so oft, war das
Boot zum bersten voll und es war wieder einer dabei – ein Delphin. Das war damals nicht selten,
es schwammen genug in den blauen Fluten. Pak Tako liebte Delphine, der Geschmack war für
die meisten Bewohner eine Delikatesse. Nur das kleine Mädchen lief immer ganz schnell weg,
wenn es sah, es waren Delphine an Bord…
Heute ist das kleine Mädchen 39 Jahre alt und erzählt mir ihre Geschichten. Sie selbst findet sie
nicht spannend, ihr Farang fragt aber danach. Warum auch immer, manchmal ist er seltsam genug.
Und so hakte ich nach, ob sie denn kein Delphinfleisch mochte und sie sagte mir, dass sei nicht der
Grund gewesen, sie habe nie davon gekostet. Als sie einmal zusah, wie der Fang entladen wurde,
sah sie einen Delfin, halbtot, oder schon tot, sie weiss es nicht mehr. Was sie weiss und sah - da
waren riesige Tränen, die dem Delphin aus den Augen liefen. Sie rannte so schnell sie konnte Heim.
Das tat sie fortan immer, sah sie einen Delphin auf einem der Boote. Mein leiser Einwand war, dass
man das von vielen Tieren im Todeskampf kennt und Wissenschaftler nicht ganz sicher sind, ob diese
Reaktion mit Trauer, Angst oder Schmerz zu tun hat. Aber da kam das kleine Mädchen in ihr durch
und sie sagte mir mit weit aufgerissen Augen und mit Trotz im Blick, dass der Delphin weinte und
nichts anderes. Ich muss zugeben, dass auch mir der Gedanke irgendwie gefällt. Er ist vielleicht in
seiner Tragik romantisch verklärt, aber er schafft Mitleid mit der Kreatur, mit einem geschundenen
Wesen. Und mit aufrichtigen, tiefen Gefühlen fängt das Menschsein doch erst richtig an.

Kapitel 2

Herr Johan Bryde (1858-1925) war Norweger, Walfänger und Schiffseigner. Er hat viele Delphine in
seinem Leben gesehen, obwohl im Wale immer wesentlich wichtiger waren. Und ein Wal trägt seinen
Namen – der Brydewal. Nach den Minkwalen ist der Brydewal der meistgejagte Wal in den
Weltmeeren. Der Grund ist klar, er ist vergleichsweise häufig und nicht akut vom Aussterben bedroht.
Und so geschah es, dass ich diesen Wal schon zweimal im Golf von Thailand beobachten durfte. Das
letzte Mal im Juli 2014, es waren genau drei Tiere. Wir fuhren mit dem Katamaran aus dem
Chumphoner Fluss ins Meer und schon nach wenigen Minuten, nah an der Küste, konnten wir die Tiere
beobachten. Man kann sie kaum verwechseln. Der sehr eigene Schwimmstil und die im Vergleich zur
Körpergrösse sehr kleine Finne, wir hatten es mit Brydewalen zu tun. Die Thais waren sehr aufgeregt,
weil sie meinten, es sei ein sehr gutes Zeichen, dass wieder häufiger Brydewale zu sehen sind. Dem
ist leider nicht so, der Schein trügt ein bisschen, wie so manche Dinge im Leben. Ich erinnere mich an
eine ähnliche Meldung, die neulich durch die Schlagzeilen ging … "Brydewal vor Phuket gesichtet!" Ach,
wären es doch mehr Delphine, die Freude wäre kostbarer. Warum schreibe ich das? Nun, das Meer wird
leer gefischt und pausenlos verschmutzt. Es entsteht, besonders küstennah, sehr viel Phytoplankton,
die übermässigen Nährstoffe tun ihr Werk. Phytoplankton ist wiederum die Nahrung vom Zooplankton,
letzteres die Nahrung unzähliger Fischarten. Sind diese nicht mehr vorhanden, treten die Wale auf den
Plan, welche die Massen an Krill und co. verspeissen. Darum kommen sie vermehrt in den Golf von
Thailand, darum sind sie nah der Küsten – ein krankes Meer hat den Tisch gedeckt, der Wal nimmt Platz.
Viele Stühle bleiben leer am Tisch, so bleibt mehr für ihn und das Meer leidet still und heimlich weiter.
Freude? Aber ja, sehe ich die Wale majestätisch am Boot vorüberziehen, bis zu 15 Meter lang, bis zu 25
Tonnen schwer, kommt so viel Sinn für die Natur, für den Ursprung des Lebens in mein Herz, man muss
den Moment fast zwanghaft geniessen. Und doch, so schön es auch anmutet, so genial der Augenblick,
im Hintergrund steht die Ausrottung vieler Fischarten, der unsichtbare Kahlschlag unter Wasser. Wenn
der letzte Fisch gefangen wurde und der Brydewale noch zahlreicher in die neue Nische tritt, wird man
sich auf den grossen Booten an ihn erinnern. Vor allem an den Geschmack seines Fleisches. Und er wird
weinen müssen, wie einst der sterbende Delphin in Pak Tako. Der Mensch kennt kein Erbarmen.
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jock

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #11 am: 15. Februar 2015, 10:32:22 »

Seit vielen Wochen schon tobte der Kampf.

Am Anfang dachte ich in meiner Naivitaet,ich koennte das Ringen ge-
winnen.Tatsaechlich gelang es mir manchmal die Nase vorne zu halten.
Dann wieder folgte Niederlage auf Niederlage.

Heute und jetzt bin ich muede,niedergeschlagen,deprimiert,verzweifelt
und geschlagen.Ich muss wohl oder uebel,die Ueberlegenheit der Jugend
anerkennen und die weisse Fahne schwenken.

Es geht bei dem Kampf um die Flaeche von gerademal um einen 1/2 m2,
die sich auf erhoehter,strategisch wichtiger Position im Garten befindet und
die man auch als Gartensessel bezeichnen kann.

Cisar,der junge Ruede und ich fuehrten einen erbitterten Kampf um ihn,den
er heute gewonnen hat.

Er lag zusammengerollt auf ihn,als ich mit einer Kaffeetasse daherkam.Normaler-
weise hebt der den Kopf und funkelt mich feindlich an,wenn ich auf meinem Sessel
Platz nehmen will.Dann und wann kam es schon vor,dass er herabsprang und ich mich
niederlassen konnte.

Doch heute war alles anders und zeigte mir nur zu ueberdeutlich,wer jetzt die Territorial-
herrschaft innehat.

Er hob nicht einmal mehr den Kopf,es war ihm voellig egal,wo sich das Herrl hinsetzen
wuerde.

Als letztes Rueckzugsgebiet bleibt mir nur mehr mein Bett,das ich bis zum letzten Bluts-
tropfen zu verteidigen entschlossen bin.Heimlich habe ich einen Beistandsvertrag mit
meiner Frau abgeschlossen und hoffe doch sehr,dass sie diesen einhaelt und mir nicht in
den Ruecken faellt, wenn treuherzige Augen sie bittend anflehen.

Jock



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fidelio

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #12 am: 15. Februar 2015, 10:58:39 »

o Jock!
Du weisst ja gar nicht, wie gut es dir geht. In unserem
Schlafzimmer hat sich der Kater Nattawuth breitgemacht.

1|4 des Doppelbettes mit feinen Kissen ausgelegt, gehoert ihm.
2|4 des Doppelbettes meiner Phon. Mir bleibt der kaergliche Rest.
Nun belieben Herr Kater nicht so zu schlafen wie wir, sondern er liegt
querfeldein.
Also durfte ich mich schon desoefteren "schleichen".
Ob dieses grossen Verstaendisses zeigt sich Nattawuth auch erkenntlich.
Gerne bringt er Dracula, Froesche ja sogar eine Schlange ins
Haus und will dafuer auch noch gelobt werden.

Bleibt mir eh nichts anderes uebrig, damit der Hausfriede gewahrt bleibt.

lg fidelio
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Tommi

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #13 am: 15. Februar 2015, 12:35:03 »

fidelio, ich finde das sehr fair von dir. Du erzählst zwar unverhohlen meine nächste Geschichte,
änderst aber respektvoll die Namen der Mitwirkenden - Epon in Phon und Kimba in Nattawuth.

 C--  [-]

@Jock, so wie ich die Lage bisher einschätzen durfte, sollte die Tinte noch nicht
trocken gewesen sein, als der Vertrag mit flinken Fingern unterschrieben wurde.

 ;]
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jock

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Re: Tiergeschichten aus Thailand
« Antwort #14 am: 15. Februar 2015, 12:54:37 »

Ein ganz lieber Kollege hat mir per PM mitgeteilt,dass mein Ver-
halten grundsaetzlich falsch sei.(Danke fuer die Mitteilung)

Ich ahnte es ja.

Daraufhin habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und dem
Hund den Sachverhalt erklaert.Zuerst ich, dann wieder ich,dann kommt
lange nichts und dann erst kommt Cisar.

Fuer den Moment hat er es geschluckt und liegt jetzt unter dem Sessel.

Allerdings hat er auch gedroht,dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen
worden ist und er sich an die Hunderechtskommission bei den Vereinten
Nationen wenden wird.

Jock
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