In vielen Grossstaedten findet man sie - in Graz,Salzburg,Lampang oder in Wien.
In Wien werden sie Fiaker genannt und haben eine lange Tradition.
1693 vergab der Kaiser Leopold I. die ersten Lizenzen fuer den lohnpflichtigen Trans-
port von Personen in Wien,mittels Pferdewagen.
Die ersten Fiaker hatten ein schweres Leben,denn sie waren gegenueber den Saenften-
traegern zu teuer.Und der Adel und das Grossbuergertum hatte ohnehin ihre eigenen
Fuhrwerke.
Doch langsam wandelte sich die Offerte :Trag ma,aller Gnaden"zu "Fahr
ma,aller Gnaden" ab,denn auch damals,in der guten alten Zeit ,galt "Time is Money" und
8 Beine sind nun mal schneller unterwegs als jene der 4 von den Traegern.
1860 waren in Wien 1149 Fiaker,1352 Einspaenner und 890 Einstellwagen in den Strassen
Wiens unterwegs.
Der Beruf eines Fiakers hatte hohes Ansehen und unterlag aber strengen Standesregeln.
Sie mussten ordentlich gekleidet sein und einen Zylinder tragen,durften waehrend der Fahrt
nicht rauchen und es war ihnen auch verboten,einen Nebenberuf auszuueben.
Sollte er einem Fahrgast zuviel verrechnet haben,drohte ein Tag Gefaengnis,fuhr er zu
schnell und die Polizei erwischte ihn in flagranti,wurde er an Ort und Stelle geohrfeigt oder
sogar geschlagen.
Einer der bekanntesten Fiaker war Josef Bratfisch,wegen seiner Leibesfuelle auch "Nockerl"
gerufen.
Sein unnummeriertes Zeugl stand dem Kronprinzen Rudolf zur Verfuegung,wenn er und seine
Freunde inkognito ins Nachtleben von Wien eintauchen wollten.Er wusste auch die Tuer in der
Hofburg,wo die dahinterliegende Treppe in die Gemaecher des Kronprinzen fuehrte.Dort
lieferte er die Damen ab,die die Absicht hatten,eine Nacht mit dem Kronprinzen zu verbringen.
Am 30.Jaenner 1889 absolvierte er eine seiner letzten Fahrten und fuhr die Graefin Mary
Vetsera nach Mayerling,wo der Rudolf schon wartete.
Er sang ihnen noch ein paar Wienerlieder vor,bevor er sich auf den Heimweg machte.
Stunden spaeter fielen die Schuesse und am Morgen fand man zwei Leichen,die Anlass fuer
ein hektisches Treiben im Staatsapparat war.
Alles was der Kronprinz mit "Rudolf" unterzeichnet hat,verschwand.Das umfangreiche Konvolut
soll sich im Familienschloss der Taaffe in Schottland befinden. Bis heute verweigert die Familie,
dass Historiker Einsicht nehmen und so bleibt das Geheimnis um Rudolfs Staatsstreichsplaenen
ungeloest.
Auch Bratfisch wurde aus dem Verkehr gezogen.Der Hof "pensionierte" ihn und zahlte ihm einen
hohen Geldbetrag,damit er seinen Mund haelt.
Es war soviel Geld,dass er ein "Schloessel" kaufen konnte.Das Schloessel war zwar nur ein kleiner
Gutshof,doch der wird heute noch von seinen Nachfahren bewirtschaftet.
Seither ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen und die Fiaker sind heute andere.
Kaum einer traegt noch Zylinder und die Pferdchen tragen modische Poohbags und haben an
heissen Tagen hitzefrei.
Auch mit der Moral ist es hin und wieder schlecht gestellt.So soll es vorkommen,dass ein Fiaker
unbedarften amerikanischen Touristen,den Donaukanal als die "schoene blaue Donau" ausgibt
um sich die Fahrt in den 2. oder 20.Bezirk zu ersparen.
Und das Schlimmste - Auch Frauen duerfen als Fiaker am Kutschbock die Pferde lenken.
Seither weiss man - die Welt steht auf keinen Fall mehr lang.
Jock