Hat irgendjemand gesagt, dass wir das mit Leichtigkeit schaffen? Ich meine nicht. "Edel sei der mensch hilfreich und gut", ein Dank noch dafür an Johann wolfgang, der leider hier nicht mitbloggt.Gut sein ist nicht einfach und fordert eine Menge in uns und aus uns heraus. Verlassen wir mal die Komfortzone. Das tut gut und lehrt uns eine Menge, über uns und andere.
Ob Augstein rechts oder links ist, ist mir eigentlich egal. Der Inhalt ist denkanstoßend.
Er schreibt ja, hier nochmal ein auszug:
Seitdem geht es drunter und drüber im Land. Die Migration wurde zum wichtigsten Thema. Und je nachdem, wie einer dazu steht, findet er sich plötzlich in ungewohnter Gesellschaft. Ob jemand von der allgemeinen Furcht vor dem Fremden erfasst wird und von der besonderen Verachtung für den Islam, entscheidet sich nach allem Möglichen - nur nicht nach alten parteipolitischen Präferenzen. Es war zu erwarten, dass wir dabei erst einmal mehr über uns selbst lernen als über die Neuankömmlinge.
Ich bin wahrlich kein Kirchgänger, eher so ein "Patchwork-Gläubiger" (ist bequemer so; Siehe "Komfortzone" weiter oben-auch liebe Bequemlichkeit) aber ich packe jetzt mal die erste Seite des evangelischen gemeindebriefes hier rein, passt gersade so schön:
Liebe Gemeindeglieder, liebe Freundinnen und Freunde der Gemeinde, liebe Interessierte, „Friesendom“ – so heißt das Denkmal an der Küste des kleinen Badeortes Dangast an der Nordseeküste. Es erinnert an den Untergang von sieben Dörfern, die seit dem späten Mittelalter durch Sturmfluten in der Jadebucht untergegangen sind. Szenenwechsel: Seit einiger Zeit begegnet uns das Bild der bedrohlichen und zerstörerischen Fluten auch in einem anderen Zusammenhang – nämlich in der Beschreibung der Flüchtlings‐“Ströme“, die nicht nur nach Europa, sondern weltweit unterwegs sind. „Wer nicht deichen will, muss weichen.“ Dieser Grundsatz gilt seit alter Zeit an der Nordseeküste. Schutz vor der unberechenbaren Gewalt des Meeres bieten – jedenfalls in den meisten Fällen – Deiche, die die Küstenlinie schützen Noch einmal Szenenwechsel: Lässt sich das Bild von den Deichen auch auf die gegenwärtigen Flüchtlings‐“Ströme“ anwenden? So wird es in der politischen Diskussion ja immer wieder gefordert. Doch wer das Bild von den Deichen so übertragen will, übersieht einen entscheidenden Unterschied: Die Gezeiten und Sturmfluten an der Küste sind Naturereignisse und –katastrophen. Die Einwanderung von Menschen und die Flüchtlings‐“Ströme“, zumindest die in Richtung Europa, sind jedoch menschengemacht und menschengewollt. So wurden in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg gezielt „Gastarbeiter“ aus Südeuropa und aus dem türkischen Hinterland angeworben, um das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland zu fördern. Die Einwanderung von Russlanddeutschen war eine Jahrzehnte alte politische Forderung gerade von konservativen politischen Parteien in der Bundesrepublik. Und die weltweite Migration und die Flüchtlingsbewegungen unserer Tage sind nicht nur Folge der verheerenden Kriege und Bürgerkriege im mittleren Osten und in Afrika. Sie sind auch Kehrseite und Folge des Machtgefälles in den weltweiten wirtschaftlichen Verflechtungen, die uns preisgünstige Konsumgüter und billige Flugreisen bescheren. Ein letzter Szenenwechsel: Der „Friesendom“ in Dangast ist nicht nur ein Denkmal. Er ist auch ein christliches Symbol, das von Untergang und Neubeginn, von Tod und Auferstehung erzählt. Aus der Weisheit und der Kraft dieser Botschaft können wir auch heute leben, ohne uns in falschen Sicherheiten einzumauern – durch alle chaotischen Krisen und Zweifel und Ängste hindurch.
Ich bin auch durch dieses Wort zum Sonntag eben für denselben gerüstet und ich bin sicher, wir schaffen das Wahlergebnis am Sonntag auch. Auch das ist nicht der Untergang des Abendlandes.
Wie titelete Fassbinder (war links, oder?-egal) so schön einen seiner besten Filme: Angst essen Seele auf oder hies es fressen?
Kurz bevor ich gerade auf "Absenden" drücken wollte, trudelte noch eine Frage herein, die offenbar Furcht schüren oder ausloten sollte.
Auch ich bin, trotz 5 Jahre Thailand immer noch ein Sicherheitsfanatiker-ich arbeite daran, versprochen!. Dieser Spiegel wird mir täglich durch mitteleuropäische Patienten lehrreich vor Augen geführt.
Ich traue dem Sozialamt mehr was die Regelmäßigkeit von Zahlungen angeht und habe mit demselben schon mal eine Wohnung über Jahre vermietet gehabt. Klappte prima.
Da der Balkan ja im Osten liegt, wissen wir ja auch schon durch die Lehren der Völkerwanderung dass gilt "lux ex oriente". Da ich gut sein will (s.o. bei Johann Wolfgang), würde ich das tun, aber ich wäre auch so klug viel von dem Geld für die Renovierung zurückzulegen........