Grundkurs Marmelade kochen Süßes Erfolgserlebnis für jedermann
Überhaupt kein Hexenwerk: Marmelade kochen ist viel einfacher und weniger zeitaufwendig als viele denken. Sie müssen auch nicht gleich viele Dutzend Schraubgläschen füllen: Wer nur wenig Obst verarbeiten möchte, kann das problemlos tun. Marmelade zu kochen ist ein Heidenspaß, äußerst schmackhaft und ein schönes Mitbringsel.
Marmelade selber kochen Heidelbeeren und Gläser
Man nehme einen großen Kochtopf, einen Kochlöffel und einige Gläser mit Twist-off-Deckel, also mit innen beschichtetem Schraubdeckel, ein Sieb, ein kleines Messerchen und die Küchenwaage, dazu etwas über ein Kilo Früchte, zwei Zitronen und ein Paket Gelierzucker. Mehr braucht es nicht. Vorbereitend werden die gut gereinigten Schraubgläser, die man entweder im eigenen Haushalt gesammelt oder gekauft hat, mit heißem Wasser ausgespült und auf einem sauberen Geschirrtuch zum Trocknen aufgestellt.
Stichwort
Gelierzucker
Der Klassiker heißt 1:1 - und bedeutet, auf ein Teil Früchte kommt ein Teil Zucker, bei einem Kilo Früchte sind das ergo 1.000 Gramm Zucker, also ein Paket. Wer es weniger süß will, kann auf die Gelierzucker-Varianten 2:1 oder gar 3:1 umsteigen. Da bei dieser Mengenverteilung aber der Zuckeranteil für eine hundertprozentige Haltbarmachung nicht reicht, wird diesen Zuckern meist Sorbinsäure als Konservierungsmittel zugesetzt. Wer das nicht mag, muss weiterhin zum Klassiker 1:1 greifen. Außerdem gibt es auch noch Gelierpulver, das man selbst mit Zucker mischt.
Obstwahl: fast jede Sorte eignet sich
Aprikosen am Strauch
Bildunterschrift: Wunderbares Marmeladen-Obst - Aprikosen.
Nun geht es an die Früchtchen: Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren, Aprikosen, Pfirsiche, Blaubeeren oder Zwetschgen, einzeln oder in Kombination werden gewaschen, entsteint oder entkernt, geputzt und klein geschnitten. Erst dann wird das Obst gewogen - sonst stimmen die Mengenverhältnisse mit dem Zucker nicht genau und die Marmelade wird schlimmstenfalls nicht fest.
Rührige Hauptrolle: der Kochlöffel
Glas mit selbstgemachter Marmelade
Bildunterschrift: Schmeckt einfach am besten: selbstgemachte Marmelade.
Wer seine Marmelade besonders fein mag, püriert die Früchte vor dem Kochen mit einem Pürierstab. Die pürierte Fruchtmasse wandert in einen großen Kochtopf, der möglichst nur bis zur Hälfte gefüllt sein sollte - zu schnell ist die Masse übergekocht oder heiße Marmelade herausgespritzt. Nun wird der Gelierzucker eingerührt und gerührt und gerührt ... Der Gelierzucker soll gut mit den Früchten vermengt sein.
Nun einheizen, Herd anschalten: Das Zucker-Fruchtpüree wird unter großer Hitze zum Kochen gebracht. Der Platz am Herd wird jetzt nicht mehr verlassen und der Kochlöffel bleibt fest in der Hand. Wenn das Ganze kocht, geht es nämlich auch ganz schnell mit dem Überkochen. Deswegen immer rühren, rühren, rühren.
Saisonkalender der Früchte übers Jahr Bild vergrößern
Kocht das gesamte Fruchtpüree schön sprudelnd, dann auf die Uhr sehen, denn ab jetzt beginnt die Kochzeit. Vier Minuten genügen. Kurz vor Ende der Kochzeit macht man eine sogenannte Gelierprobe: Ein Teelöffel der heißen Marmelade wird auf einen möglichst kalten Unterteller getropft. Wird die Masse fest, ist alles gut. Probe bestanden. Bleibt das Marmeladenkleckschen flüssig, tritt Plan B in Kraft: Man fügt Zitronensaft hinzu - zwei Zitronen genügen meist, dann lässt man das Ganze noch ein bis zwei Minuten kochen.
Gläser: Schnell abfüllen
Hausfrau aus dem Jahr 1969 mit Eingemachtem
Bild vergrößern Bildunterschrift: So sah es früher im Keller einer vorbildlichen Hausfrau von 1969 aus: Eingemachtes und Marmelade-Gläser.
Nun fix, fix - die Marmelade muss möglichst schnell abgefüllt werden. Bis zum Rand voll sollen die Gläser sein. Dabei möglichst wenig kleckern oder das Glas mit einem sauberen Tuch vor dem Verschließen säubern. Wer hat, sollte einen großen Trichter zum Einfüllen benutzen. Das Glas fest schließen und auf den Kopf stellen - und für rund zehn Minuten so stehen lassen. Dadurch wird auch der Deckel durch das heiße Kochgut keimfrei - und das bedeutet längere Haltbarkeit.
EU: Marmelade ist Konfitüre
Laut EU ist "Marmelade" nur, was Zitrufrüchte enthält - zum Beispiel britische Orangenmarmelade. Aufstriche aus allen anderen Früchten, ist in EU-Sprech "Konfitüre". Proteste gegen diese neue Festlegung fruchteten nicht.
Sind die Gläser befüllt und kühlen ab - darf der Kochtopf von anwesenden Süßmäulern gereinigt werden. Insgesamt dauert der Einkochspaß bei einem Kilo Früchten meist nur eine halbe Stunde - und dabei sind Vorbereitung und Obstverarbeitung mit eingerechnet. Zurück bleibt das gute Gefühl, etwas Feines selbst hergestellt zu haben: Ein Frühstücks-Croissant mit selbstgemachter Marmelade schmeckt doppelt gut.
Tipps
Junge auf dem Erdbeerfeld
Bildunterschrift: Macht Kindern Spaß: Auf dem Feld Erdbeeren oder Himbeeren pflücken.
Für Marmelade nur reife Früchte verwenden, unreife haben zu wenig Aroma.
Wer weniger Obst verarbeitet als ein Kilo und nur eine Teilmenge aus dem Gelierzucker-Paket entnimmt, sollte das Zucker-Päckchen gut durchmengen vor dem Abwiegen.
Selbst gemachte Erdbeermarmelade verfärbt sich mit der Zeit ins Bräunliche. Keine Angst, sie schmeckt trotzdem noch gut. Dunkel lagern verzögert die Verfärbung.
Wer Gelee kochen möchte, benutzt 900 ml Fruchtsaft mit 500 Gramm Gelierzucker 2:1. Dann gleiches Vorgehen wie bei der Marmelade.
Wer mag, kann seine Marmeladen-Kreation mit Likör oder anderem Alkohol verfeinern - aber bitte nicht mehr als drei Esslöffel. Orangenlikör passt zum Beispiel zur Aprikosen-Marmelade oder ein Schuss Prosecco zur Pfirsich-Marmelade. Alkohol immer am Schluss zugeben, denn sonst verkocht er. Leben Kinder im Haushalt, darauf besser verzichten.
Quelle:
http://www.br-online.de/ratgeber/ernaehrung/marmelade-einkochen-selbst-machen-ID1214988881893.xmlPS: mein überliefertes Familienrezept ist geheim. So wie die Rezeptur von Underberg.