Manchmal ein tödlicher Beruf Der folgende Artikel setzt sich nur mit einem speziellen Fall auseinander. Tote Journalisten, die ihre Arbeit ernst nahmen, gibt es jedoch etliche. Kommt man der Wahrheit zu nahe, kann das sehr schnell im persönlichen Ableben enden. Bei unserem Fall geht es um eine weltweite Verschwörung in unglaublichem Ausmaß. Sozusagen der Vorläufer von PRISM und Co.
Bevor ich zur Schlüsselfigur komme, einige weitere Beispiele. Eins ist Gary Webb, der sich mit zwei Schüssen aus einem 38er Revolver selbst ins Paradies befördert haben soll. Selbst mit einer Halbautomatik wäre das ein schwieriges Unterfangen, aber mit einem Revolver? Er hatte mit seiner Artikelserie “Dark-Alliance” die Verwicklungen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA in das weltweite Drogengeschäft offengelegt. Er wurde für diese Arbeit mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Für das Jahr 2005 kündigte Webb einen Dokumentarfilm und ein Buch mit weiteren Enthüllungen über die Affäre an, durch seinen frühen Tod 2004 kam es dazu nicht mehr.
Im Fall des Kinderschänderringes um Marc Dutroux reiht sich eine unbeschreibliche Serie von Unfällen aneinander, auch dort sind mehrere investigative Journalisten ums Leben gekommen, so zum Beispiel Christoph Vanhexe. Mittlerweile forderte die Angelegenheit ungefähr 30 Menschenleben, deren Ableben viele Fragen aufwirft. Christoph Vanhexe fuhr wie der Enthüllungs-Journalist Michael Hastigs vor einen Baum. Hastings hatte mit seinen Berichten die Entlassung von US-General McChrystal bewirkt.
Es gibt noch unzählige Beispiele, wir wollen nun jedoch zum Kern dieses Artikels schreiten. Die Wenigsten werden Danny Casolaro kennen, auch mir ging das bis vor wenigen Tagen nicht anders. Durch einen Artikel von Lars Schall bin ich auf die Prosecutor’s Management Information System(PROMIS) Affäre und Inslaw gestoßen. Man kann es durchaus als eine Verschwörung bezeichnen und als Vorläufer von PRISM. Interessant ist in diesem Fall, das war 1996. Zu dieser Zeit waren Personal Computer noch ein Privileg von Unternehmen, Nerds und staatlichen Diensten.
Die Doku “Login Promis” von 1996 gibt haarsträubende Einblicke in unglaubliche Vorgänge. Da die Tubeversion in weiten Teilen verstümmelt ist, kürze ich es auf den laufenden Teil ein. Sollte jemand eine komplette Version ohne die heftigen Aussetzer finden, bitte ich um eine kurze Nachricht.
Diese Doku gibt einen kleinen Einblick auf die Verschwörungen, die real waren und sind. Ob nun die Iran-Contra-Affäre, Total Information Awareness Office, Trapwire, INDECT, ECHELON, PRISM, Gladio und wie sie alle heißen, wer noch an zum Teil unfassbaren Verschwörungen zweifelt, dem ist beim besten Willen nicht zu helfen.
Macht und Geld haben unsere Welt für immer verändert und Journalisten, die der Wahrheit zu nahe kommen, werden ge-Barschelt. Egal wie absurd auch die Todesumstände sind, abgesehen von einigen “Verrschwörungstheoretikern” scheint sich niemand daran zu stören. Streng nach dem Motto “The show must go on”, geht es wieder zum Tagesprogramm über.
Ein kurzer Auszug aus einem Artikel des Wired-Magazins (2003)
A Dead Journalist Raises Some Eyebrows
(Ein toter Journalist sorgt für Stirnrunzeln)
Freelance reporter Danny Casolaro spent the last few years of his life investigating a pattern which he called “The Octopus.” According to Casolaro, Inslaw was only part of a greater story of how intelligence agencies, the Department of Justice and even the mob had subverted the government and its various functions for their own profit.[1]
(Der unabhängige Journalist Danny Casolaro widmete die letzten Jahre seines Lebens der Aufklärung einer Struktur, die er “den Octopus” (Krake) nannte. Gemäß Casolaro war Inslaw nur ein Teil von einer viel größeren Geschichte darüber, wie Geheimdienste, das US-Justizministerium und sogar die Mafia die Regierung und seine unterschiedlichen Funktionen für den eigenen Profit untergraben hatten.)
Casolaro had hoped to write a book based on his reporting. His theories, which some seasoned investigative journalists have described as naive, led him into a Bermuda Triangle of spooks, guns, drugs and organized crime. On August 10th, 1991, he was found dead in a Martinsburg, W. Va., hotel room. Both wrists were deeply slashed.[1]
(Casolaro wollte aufgrund seiner Recherchen ein Buch darüber schreiben. Seine Theorien, die von einigen erfahrenen investigativen Journalisten als naiv beschrieben wurden, führten ihn in ein Bermudadreieck aus Geistern, Waffen, Drogen und dem organisierten Verbrechen. Am 10. August 1991 wurde er tot in einem Hotelzimmer in Martinsburg gefunden. Beide Pulsadern waren tief eingeschnitten. (A.d.R. 15 tiefe Schnitte))
His death was ruled a suicide by Martinsburg and West Virginia authorities several months later. Friends, relatives and some investigators still cry foul.[1]
(Sein Tod wurde von den Behörden in Martinsburg und West Virgina einige Monate später als Selbstmord eingestuft. Freunde, Familie und einige Ermittler hingegen sagen, die Sache stinkt.)
Jack Anderson
Der Investigative Journalist Jack Anderson, welcher mit Casolaro unter anderem an “Octopus” arbeitete, sollte 1972 vergiftet werden und starb später an Parkinson. Ein Auszug aus Wikipedia:
In 1972, Anderson was the target of an assassination plot in the White House. Two Nixon administration conspirators admitted under oath they plotted to poison Anderson on orders from senior White House aide Charles Colson. White House “plumbers” G. Gordon Liddy and E. Howard Hunt met with a CIA operative to discuss the possibilities, including drugging Anderson with LSD, poisoning his aspirin bottle, or staging a fatal mugging. The plot was aborted when the plotters were arrested for the Watergate break-in.[2]
(1972 war Anderson das Ziel einer Mordverschwörung im Weißen Haus. Zwei Verschwörer der Nixon-Administration sagten unter Eid aus, dass sie auf Befehl vom Senior Berater des Weißen Hauses Charles Colson, Anderson vergiften sollten. Die “Klempner” des Weißen Hauses, G. Gordon Liddy und E. Howard Hunt, trafen sich mit einem Agenten der CIA, um die Möglichkeiten, unter anderem Andersen mit LSD zu betäuben, seine Aspirinflasche zu vergiften oder einen tödlichen Überfall zu inszenieren, abzusprechen. Die Verschwörung wurde abgebrochen, nachdem die Verschwörer für den Watergate-Einbruch verhaftet wurden.)
Fazit: Wer denkt, PRISM, TEMPORA und andere Überwachungsmechanismen wären neu, der irrt gewaltig. Zu glauben, Regierungen, Geheimdienste und Stay-Behind Organisationen würden nach den Regeln des Anstands und der Grundrechte spielen, lebt in einer glücklichen Traumwelt. Journalisten, die sich solcher Themen annehmen, gehen sehr große Risiken ein und mancher bezahlt dafür mit seinem Leben. Wenn die Bürger sich nicht dagegen auflehnen, sind diese Menschen völlig umsonst gestorben. Verschwörungstheorien sind leider oft nicht nur Theorien, sondern Fakten. Eine der wichtigsten Regeln in der Verschleierung durch Dienste ist es eben, Journalisten lächerlich zu machen, um deren Glaubwürdigkeit zu zerstören. Sie leben in einer perfiden Welt, jedoch hat man jede Sekunde seines Lebens die Möglichkeit, dieses völlig neu zu ordnen. Ein Beispiel werde ich bald hochladen in die Tube, wie man sich ein wenig der permanenten Schnüffelwut der Dienste entziehen kann.