Wir sind nun vor 4 Monaten aus bkk fortgezogen und haben es uns in Phayao gemütlich gemacht.
Zeit für eine kleine (heitere) Bestandsaufnahme:
Die Leute hier auf dem Land sind sehr höflich, nicht so unverbindlich, wie in bkk. Mann grüsst sich, man verabschiedet sich (meistens).
Auch scheint es so, als hätten die Nordlichter unendlich viel Zeit. Keiner sieht so aus, als ob er in Eile wäre, die Gangart ist gemächlich.
Und hier fängt es an: Es kommt uns vor, als ob die Menschen hier in den "idle"- Modus geschaltet haben:
Was meine Frau und ich auch tun, es sind immer schleichende oder trödelnde Leute im Weg:
- Am ATM- Automat ist immer langes Warten angesagt, weil die Leutz vor uns meistens irgendwelche Hilltribes sind, die oftmals zu zweit oder zu dritt das Menü auf dem Schirm laut vorlesen und danach beraten, was es wohl bedeutet und was wohl als nächstes zu tun ist. Manchmal warten wir 10 Minuten, bis wir dran sind.
Aber auch Flachland- Thais sind nicht viel besser:
Viele verstehen nicht, wie ein ATM funzt und rätseln lange Minuten herum, warum die Geldauszahlung nicht klappt. Wir sehen immer unfreiwillig, was sich vor uns abspielt. Mal sind die 1000er- Scheine alle, aber die Leutz versuchen 2mal, 3mal, 4mal 20000 THB abzuheben, was natürlich zum Scheitern verurteilt ist, weil je Vorgang immer nur 20 Scheine ausgegeben werden.
Wieder andere Kunden lassen ihre kleinen 2-3 Jahre alten Kinder den ATM bedienen. Manche Knirpse können noch nicht zum Bildschirm aufsehen und werden liebevoll von Mama
hochgehoben...hernach beginnt dann das "Spiel": Mami erklärt alles ausführlich und lacht auch mit, wenn der Sohnemann was Falsches gedrückt hat...das Gekicher ist legendär....und die Schlange dahinter auch.
Der Härtefall war aber ein Mann, der mir beim ATM der Bangkokbank begegnet ist: Der schwarze Magnetstreifen von seiner Karte hatte sich abgelöst und der gute Mann versuchte trotzdem, die Karte in den Schacht zu stecken...vergeblich. Danach hat er es mit Tesa- Film versucht, natürlich ohne Erfolg. Ich hab ihm dann den rettenden Tip gegeben: "Bitte gehen Sie an den Schalter und beantragen Sie eine neue Karte, da Ihre Alte defekt ist"...er hat mich dann noch komisch angekuckt und ist dann weggegangen...hat mir wohl nicht geglaubt.
Manch andere Leutz haben einfach die Ruhe weg. Nach Beendigung der Transaktion vor dem ATM nehmen sie den Beleg in Empfang und fangen an, diesen seelenruhig vor dem Automaten stehend zu studieren. Ich frage dann öfter mal "Entschuldigung, sind sie schon fertig am Automaten ?"...erst danach geht die entsprechende Person zur Seite, so daß ich auch Geld ziehen kann.
Ein anderer Fall sind jene People, welche vor dem ATM stehenbleiben, bis die Karte wieder ausgespuckt wurde und danach seelenruhig im Portemonaie verstaut wurde....die Wartenden hinter ihnen kümmert die werten Leute nicht.
Weiter zur Post:
Auch hier sind viele Hillbillies unterwegs, manche können weniger Thai als ich. Die fangen dann an, am Schalter mit den Armen zu wedeln und zu gestikulieren, um sich verständlich zu machen...manchmal klappts, manchmal weniger. Einige sind abgehärtet, die fangen dann einfach in YAO- oder Maew- Sprache an zu erklären...als ob der Schalterbeamte auch nur ein Wort verstünde. Manchmal ruft der mich dann im Scherz heran und sagt etwas wie "Du bist doch auch Ausländer, probier Dich mal, ob Du übersetzen kannst.
Etwas Besonderes sind die violetten Stempelkissen, welches an jedem Schalten aufliegen. Erst von mir nicht recht beachtet, kommen sie dann immer häufiger ins Blickfeld, nämlich dann, wenn wieder ein Analphabet (davon hat hier viele) etwas "unterschreiben" muss: Also Stempelkissen auf, Daumen drauf und auf das Formular gepresst, fertig.
Eine weitere heitere Sache sind die Wartenummern: Viele Kunden bei der Post kapieren das System des Nummernziehen-und-warten-bis-man-dran-ist nicht und drängeln zum Schalter, weil ja nur Einer davor steht (die 15 Wartenden auf den Bänken sehen die nicht). Die Schalterbeamten haben sich inzwischen schon nen dickes Fell zugelegt und scheuchen die entsprechenden Leutz wieder zurück zum Nummernziehen. Doch die finden fast nie den Stapel und laufen verloren im Postamt herum. Manchmal erbarme ich mich und trage denen dann ne Nummer hinterher und übergebe sie dann. Meistend kucken die mich dann aber nur an, als ob ich denen was Böses getan hätte...
...to be continued.