Im Vergleich zum Vorjahr sind um diese Zeit sehr wenig Touristen in Kamala.
Hätten die Thai den Bartwuchs eines Farang, sie müssten heute für einmal Rasieren das Doppelte bezahlen. So lang sind deren Gesichter inzwischen. Und auch die polyglotten Inder (wir sprechen Detusch), die hier versuchen 1a Masskleidung an den Mann bzw. die Frau zu bringen, schauen nicht sehr glücklich aus.
Man hatte sich doch so gut vorbereitet, schließlich soll es dem geschätzten Touristen ja an nichts fehlen. Selbst in touristischen Randlagen wurden größere Garagen gebaut in denen gewerbetreibende Thai versuchen, Marktlücken zu füllen. So entstanden dann auch in bunter Folge neue Restaurants, Bars und Massagesalons.
Da ein Thai keinen anderen Thai über den Tisch zieht (Thai rak Thai), betragen die Garagenmieten dort auch nur lächerliche 10.000 Baht pro Monat, die allerdings 12 Monate im Jahr. Zur Ehrenrettung der Vermieter muss jedoch gesagt werden, es wurde kein Key Money verlangt.
In die touristische Infrastruktur an der Hauptstraße wurde ebenfalls kräftig investiert. Dort ist vieles neu entstanden. Einfache Thai Restaurants, in denen einfaches Thai Food schon ab 190 Baht angeboten wird und luxuriös ausgestatte Bars, d.h. Bars mit sauberen Toiletten, aus denen sogar (noch) alles abfließt.
Allerdings, auf der touristischen Rennstrecke hier sind schon erste Leerstände zu beobachten. Ich wage mal zu behaupten, dass dies wohlmöglich auch an den geforderten Mieten liegen mag. Die Thaivermieter sehen das selbstverständlich ganz anders und rechnen Interessenten vor, dass sie ohne weiteres in zwei Jahren die Miete für ein Jahr verdienen können.
Dem interessierten Anleger werden natürlich auch höherwertige Investments angeboten. Ich habe mich mal mit einigen Anbietern unterhalten. Mir erschienen die jeweils geforderten Millionen für Haus, Grund und Laden schon recht happig. Wie sich dann schnell herausstellte, bin ich dabei aber regelmäßig einem Missverständnis aufgesessen. Haus und Grund waren in dem Angebot nicht enthalten, konnten aber selbstverständlich zu einem angemessen Preis gemietet werden und es wurde sogar garantiert, dass die Miete in den nächsten 3 Jahren nicht erhöht würde.
Ich verstehe die Thai schon, sehen sie doch immer wieder Farang, die viel Geld mitbringen und dann hart dafür arbeiten, ihr Geld wieder loszuwerden. In der Tat, es ist schwierig, den dummen Thai zu erklären, warum jemand, der sich selbst bezahlt, dafür auch noch den ganzen Tag arbeiten will.
Dabei fing die Saison doch so gut an. Die Gespräche beim hiesigen Bürgermeister zur Vermeidung ruinöser Konkurrenz endeten harmonisch und in voller Übereinstimmung. Da auch sonst bei zu erneuernden Mietverträgen kräftig zugelangt wurde, war jedem klar, steigende Mieten bedeuten höhere Kosten und man einigte sich unbürokratisch dahingehend, ohne großen Aufwand lediglich einige Zahlen nach oben zu korrigieren.
Das funktioniert natürlich. So z.B. ein Restaurant hier, das für kleine Portionen und große Preise bekannt war, hat in dieser Saison seine Preise kräftig erhöht und steht immer noch leer. Der Besitzer denkt über eine weitere Erhöhung nach, weil er sonst wohl nicht über die Runden kommen wird.
Ja, wo bleiben sie denn, die Touristen?