Seni Pramoj, 6. Premierminister Thailands:
17. September 1945 – 31. Januar 1946
15. Februar 1975 – 13. März 1975
20. April 1976 – 6. Oktober 1976
Kukrit Pramoj, 13. Premierminister Thailands:
14. März 1975 – 12. Januar 1976
Seni und Khükrit wurden und werden immer wieder verwechselt. Historiker wie zum Beispiel
B. J. Terwiel stufen beide bezüglicher ihrer "Politikspielerei" als mittelmäßig bis katastrophal ein. Senis bleibendes Verdienst für Thailand ist, daß er mit Hilfe der USA verhindern konnte, daß Thailand ein britisches Protektorat wurde. Ansonsten war er äußerst ... äh, patriotisch eingestellt. Mir ist ein Fall bekannt (in Nachlaß eines 2002 verstorbenen bekannten Bangkokers gefunden, der 55 Jahre hier lebte), in dem er als Rechtsanwalt in einem millionenschweren Scheidungsprozeß das Kind einer wenig später reichen Thai mit einem Ausländer vor Gericht in bestem Englisch "Bastard" genannt haben soll (
"Who wants this Bastard?").
Der extrovertierte
Khükrit war als Politiker auch keine große Nummer, aber er konnte flott und gut lesbar schreiben. Er schaffte es Mitte der 1970er sogar, in einem Zeitungsartikel Königin Sirikit mit blumigen Worten nahezulegen, sich nicht ständig (über ihren Intimus
Samak Sunthonwet http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=384.msg29574#msg29574 ) in die Politik einzumischen, ohne deshalb, wie andere für ähnliche Vergehen, der Majestätsbeleidigung bezichtigt zu werden. Einmal spielte Kükrit sogar eine Rolle neben Marlon Brando in einem bekannten Hollywood-Schinken.
Von ausländischen Politikern und Journalisten wurden beide Politiker ähnlich wie der derzeitige Ministerpräsident
Aphisit (
http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=1352.msg42030#msg42030 ) aufgrund ihrer guten Englischkenntnisse und gepflegten Ungamgsformen sehr hofiert.
Hier zwei Artikel von
1976 mit
Seni, die außer TIP-Lesern keiner über
Google findet, weil der
Spiegel Seni Pramot damals richtig schrieb:
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41125287&top=SPIEGELhttp://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=40916971&top=SPIEGELUnd zwei von
1975 mit
Khükrit, die ebenfalls fast unbekannt sind:
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41496548&top=SPIEGELhttp://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41376640&top=SPIEGELหม่อมราชวงศ์ุ์ เสนีย์ ปราโมช mÒ:m râ:d tschá¿ wong se:? ni: bpra: mô:d
M. R. Seni Pramot (1905–1997)
หม่อมราชวงศ์ุ์ คึกฤทธิ์ ปราโมช mÒ:m râ:d tschá¿ wong kúeg ríd bpra: mô:d
M. R. Khuekrit Pramot (1911–1995)
Der hohe indische Name
Seni bedeutet "Kommandeur",
Khük ist sowohl "erregend" als auch "spannend",
rit ist "blühend" und "reich".
Den noch höheren Familiennamen
ปราโมช bpra: mô:d Pramot schreibt man korrekt eigentlich
ปราโมทย์. Anfang des 20. Jahrhunderts, als dieser Name angenommen und auch übersetzt wurde (die Elite studierte im Ausland), legte man die Schreibweise jedoch anders fest, zumal damals wie heute in Thailand eigentlich kaum einer wirklich Pali oder gar Sanskrit verstand. So oder so bedeutet
Pramot "Lust", "Glück" und "Freude".
Lautschrift und einige sonstige Daten in der deutschsprachigen
Wikipedia sind bei beiden Herren fehlerhaft, aber falls
Hdamm auch weiterhin von Zeit zu Zeit mal hier reinschaut und fleißig klaut, ändert sich das wohl gelegentlich...
Sehenswert ist in Bangkok das
Grundstück von Khükrit in Chong Nonsi ("Th. Narathiwat Rachanakharin" Soi 7), das an Wochenenden trotz guter englischsprachiger Führung
ohne Ausländerpreis für Besucher offen steht. Es ist interessanter, da viel weniger museumshaft als das von Langnasen überlaufene, kommerziell straff durchorganisierte
Jim Thompson Grundstück in Ban Khrua am Khlong Saen Saep. Dort kann man auch noch Bücher von Kükrit erwerben, die anderswo längst vergriffen sind. Wie man hinkommt und was sonst zu beachten ist, steht im
TIP Führer Bangkok auf den Seiten
222 f.
Einige seiner Aufsätze sind noch heute lesenswert. Sein ab 1953 in Zeitungs-Fortsetzungen erschienener Roman
สี่แผ่นดิน sì: pàe:n din (‹
Die vier Herrschaftszeiten›, Englisch 1981:
Four Reigns) nahm die endlosen Seifenopern des heutigen Thai-Fernsehens vorweg, wenn auch auf höherem Niveau. Es ist der umfangreichste thailändische Roman, der je gedruckt wurde.
วรรณกรรมนํ้าเนา wan ná¿ gam nám nao ‹
Kloakenliteratur›, nannten progressive thailändische Schriftsteller (also wenige...) diese Art sentimentale Schreibe schon zu Khükrits Lebzeiten. Im Zentrum des Romans steht das Leben einer Frau unter der Herrschaft von vier Königen seit Chulalongkon. Das letzte Kapitel endet landestypisch diskret kurz bevor es nach dem zweiten Weltkrieg in Thailand richtig interessant wurde...
Si Phaen Din – "Die vier Herrschaftszeiten" von Khükrit Pramot deutschEs gibt einen in Bangkok lebenden Übersetzer, der eine
autorisierte deutsche Übersetzung von
Si Phän Din angefertigt hat, sie aber bisher überall vergeblich angeboten hat. Sie entpricht im Umfang der gekürzten englischen Version
Four Reigns und ist auch von der Rechteinhaberin der englischen Version autorisiert (übrigens ein Mitglied der Familie Bunnag).
Meiner Meinung nach bestünden für das Buch schon aufgrund der großen Bekanntheit von Khükrit keine Absatzprobleme. 2000 Stück sollten da mit etwas Geduld alleine schon in der deutschsprachigen Gemeinde in Thailand abzusetzen sein. Das einzige bürokratische "Problem" ist, daß die Verlagsrechte offiziell eingeholt werden müssen. Der Übersetzer ist dabei aber gerne behilflich.
Der Roman ist meiner Ansicht nach wert, auf deutsch gedruckt zu werden;
man kann eine Menge daraus lernen, sehr ähnlich wie im Falle der
"Briefe aus Thailand" von
Botan.
Wer einen Verlag kennt, der das Buch regulär verlegt, egal ob in Thailand oder Deutschland, kann den Kontakt über eine PM an mich mich herstellen.