Seit einer Woche sitzt der Schweizer Bernd Mechsner mitten im Unruhegebiet in Bangkok fest. Er lebt seit zehn Jahren mit seiner thailändischen Frau im 23. Stock eines Apartmentblocks.
Flächenbrand in Thailand?
Nach den blutigen Zusammenstössen in Bangkok haben am Donnerstag die Sicherheitskräfte weitgehend die Kontrolle über die umkämpften Stadtteile gewonnen. Nur vereinzelte kam es noch zu Schusswechseln zwischen Soldaten und einigen der sogenannten Rothemden.
Beobachter befürchten, dass die Gewalt von Bangkok auf die umliegenden Provinzen übergreifen könnte. Besonders der Norden des Landes gilt als Hochburg der Rothemden. Das thailändische Fernsehen berichtete, in der nordöstlichen Provinz Khon Kaen sei ein Mensch ums Leben gekommen, 14 weitere seien verletzt worden. (ap) Herr Mechsner, es heisst, die Lage habe sich in Bangkok etwas beruhigt. Wie sieht es bei Ihnen in der Kampfzone aus?
Auf dem Gebäude gegenüber meinem Appartement sind gerade Soldaten aufmarschiert – mit dem Gewehr im Anschlag. Sie gehen von Wohnung zu Wohnung und durchkämmen das Gebiet nach Sprengsätzen. Die Angst vor Bombenanschlägen ist gross.
Wagen Sie sich wieder auf die Strasse?
Heute Morgen wollten wir endlich wieder einmal frische Luft schnappen. Plötzlich sind auf einer Brücke Heckenschützen aufgetaucht und haben das Feuer eröffnet. Wir sind um unser Leben gerannt, die Kugeln sind nicht weit von uns eingeschlagen. Jetzt sitzen wir wieder in unserer Wohnung und warten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Die Polizei ruft aber mit Lautsprecherdurchsagen dazu auf, weiterhin auch am Tag in den Häusern zu bleiben.
Sie wohnen direkt neben dem grössten Einkaufszentrum Bangkoks, welches teilweise eingestürzt ist. Steht überhaupt noch ein Haus in der ehemals besetzten Zone?
Die Strassen sind ein einziges Trümmerfeld, es ist ein äusserst trauriger Anblick. Menschen suchen nach ihrem Hab und Gut, obwohl sie schon vorher kaum was besassen. Seit der Stürmung der besetzten Zone am Mittwochmorgen wird massiv geplündert. Nicht nur Einkaufszentren, sondern auch kleine Läden, Drogerien und Banken werden von Randalierern ausgeräumt.
Es gibt Meldungen, wonach die Armee in einem Tempel in ihrer Nachbarschaft ein Blutbad angerichtet hat. Wie haben Sie die Attacke miterlebt?
Als ich mich auf die Strasse wagte, habe ich zwei Mönche getroffen, die ich seit langem kenne. Sie haben mir erzählt, dass Soldaten im Tempel auf wehrlose Zivilisten geschossen hätten. Die Mönche sind total geschockt über den Vorfall: Tempel sind für die Thais absolut heilige Orte. Die Opfer hätten den Soldaten nur gesagt, dass sie keine Waffen auf den Tempel richten dürfen. Dann hätten diese sofort das Feuer eröffnet.
Die Rothemden haben fast zwei Monate Ihre Wohngegend besetzt. Wie haben Sie die Menschen erlebt?
Die Rothemden waren einfach meine Nachbarn. Die Leute waren ungeheuer freundlich und warmherzig. Wir haben einander geholfen, als uns Essen gefehlt hat. Gestern hat mir eine Gruppe sogar hundert Eier geschenkt, als sie abgezogen ist.
http://www.20min.ch/news/dossier/thailand/story/Schweizer-fluechtet-vor-Heckenschuetzen-18361642Er hat es wohl ein wenig genauer gesehen wie ein paar Memer hier besonders das mit dem Tempel