geschehen vor ca. 3 monaten (namen von mir geändert):
als ich fr. kurz vor ca. 3 monaten das erste mal sah (im rollstuhl sitzend, da sie nicht in der lage war zu gehen, sie konnte jedoch mit mühe auf einem bein humpeln, wenn sie z.b. zur toilette musste) war ich erschrocken.
wir konnten nicht zu ihr ins haus, da sie selber im rollstuhlsitzend, das haus nicht verlassen konnte.
das tor draussen war abgeschlossen und so war die dame eingeschlossen.
ein bekannter und ich kletterten mit ihrer genehmigung über ihr tor, holten den schlüssel und konnten so das tor aufschliessen.
wir erklärten fr. kurz den grund unseres besuches, da ihr sohn mich gebeten hatte, für ihn tätig zu werden, da er sich hier in thailand eine transplantation erhoffte.
nachdem ich allerdings schnell bei der managerin im bumrungrad hospital in bangkok erfahren hatte, dass es hier in thailand für die eigenen landsleute nicht genügend spender gibt, haben ausländer keine möglichkeit - auf legalem wege - eine transplantation durchführen zu lassen.
aus sorge, wie nun ihr sohn diese nachricht aufnehmen würde, besuchte ich erst seine mutter ( die mutter wohnt 2 strassen weiter, im selben bezirk wie ihr sohn), da ich ihn selber nur einmal gesehen hatte und ihn nicht einzuschätzen vermochte.
ich wollte jedoch unbedingt vermeiden, dass sich sein gesundheitszustand drastisch verschlechtere, da er sich selber kaum auf den beinen halten konnte, als wir uns begegnet waren.
erst danach wollte ich ihm diese nachricht schonend beibringen.
ich wusste, der sohn war kurz vorher nach thailand gereist, da er sich hier, nach gründlicher untersuchung in seiner heimat, hier eine transplantation erhoffte.
in seiner heimat hätte er auf die spenderliste aufgestellt werden können (dies bot man ihm in der klinik dort an), aber nur unter der bedingung, dass er das land nicht verlasse, so lange er auf dieser spenderliste steht und die transplantation erfolgreich verlaufen war.
fr. kurz für ihr alter in einer erstaunlich guten verfassung (sie macht wohl geistig manch einer jungen was vor!) berichtete, dass ich mir keinerlei sorgen machen solle, ihr sohn sei hart im nehmen, und ich könnte ihm diese botschaft ruhig übermitteln.
ich war ca. 4-5 std. bei fr. kurz und als ich sie fragte, warum sie denn selber im rollstuhl sitze (mir war gleich zu anfang ein unsachgemässer, triefender verband an ihrem fuss aufgefallen), berichtete sie mir, dass sie ein "schlimmes" bein habe.
da ich mir das näher besehen wollte, fragte ich sie, ob ich ihr den verband wechseln könne und sie nahm dankbar an.
was mir da begegnete an ihrem bein, kann ich mit worten kaum beschreiben.
ihr bein war stark angeschwollen, heiss und es triefte nur so vor eiter unterhalb ihres knöchels.
fr. kurz berichtete mir, dass die freundin (oder frau, ich erinnere mich nicht genau) von ihrem sohn, sie einmal täglich besuche um ihr essen zu bringen, aber sie würde einfach ihr bein nicht richtig versorgen, da sie sich davor ekele.
fr. kurz breichtete weiter, dass sie selber nicht nicht in die klinik kann, da ihr sohn schwer krank sei und ihr geld dringender benötige als sie selber.
ihr sohn verfüge über ihr bankbüchlein und auch über ihre bankkarte, da sie selber ja auch das haus ohne hilfe nicht verlassen könnte.
ihr sohn würde für sie von ihrem konto die miete bezahlen von ca. 4.000 baht und auch sie mit nahrung von dem geld versorgen.
mir viel auf, dass fr. kurz ausser ihrer "schweden kräuter", mull und verband über keinerlei mittel verfügte um ihr bein zu versorgen.
ich bot fr. kurz an, sie in eine klinik oder zu einer ambulanz zu fahren, aber sie sagte, das würde ihr sohn für sie schon machen, wenn wieder geld zur verfügung stünde.
ich bat fr. kurz eindringlich, sich helfen zu lassen aber im laufe der paar stunden, wurde mir bewusst, dass fr. kurz lieber das geld für die gesundheit ihres sohnes ausgeben wollte, als für ihre gesundheit.
auf bitten, ob ich ihr wenigstens eine antiseptische salbe bringen dürfe, sagte sie mir, dass sie kein geld im haus habe und ihr sohn ihr sagte, dass sie mit den "schweden kräutern" ihr bein wieder in ordnung bringen könne.
die "schweden kräuter" hatte er ihr aus der heimat mitgebracht.
da mir klar war, dass fr. kurz - zumal ich eine fremde für sie war - sich von mir nicht helfen lassen würde, notierte ich ihr meine telefnnummer, mit der bitte sich an mich zu wenden, wenn etwas sein sollte - oder falls der fall wie vor 2 tagen eintreten solle; ich berichte gleich im anschluss noch darüber - und mit dem hinweis, dass sie mich jederzeit, auch nur zum plauschen, anrufen könnte.
sie selber gab mir auch ihre visitenkarte und sagte, sie würde sich freuen, wenn ich sie wieder mal besuchen würde.
ich fragte sie, ob sie allen ernstes von mir nun erwarte, dass ich von ihr weggehe, und alles vergessen würde, was sie mir sagte und ich darüber hinweg sehen sollte, dass wenn ich nichts für ihre gesundheit unternehme, ich mich nach deutschem - und wahrscheinlich auch schweizer - recht sogar der unterlassenen hilfeleistung strafbar machen würde.
sie sagte mir, dass sie schon zurecht käme und ich mir keine gendanken machen solle, wir wären ja in thailand.
ich glaube ich muss nicht erwähnen, wie mir zumute war und dass ich völlig geschockt von all den dingen ihr haus wieder weinend verlies.
fr. kurz befand sich zu dem zeitpunkt in einer sonst guten körperlichen - ausser ihrem schlimmen bein, dass dingend ärztlicher versorgung bedurft hätte - verfassung.
ihr geisteszustand ist für mich fast ein phänomän, so toll unterhält man sich kaum mit menschen, und schon gar nicht mehr in diesem alter.
nun zu der nacht von vor 2 tagen, welches ich oben erwähnte:
fr. kurz berichtete mir, dass ich keinesfalls auch nur irgendjemand informieren dürfte, da man ihr bereits von seiten der polizei mit ausweisung aus thailand gedroht hatte.
auf meine bitte, mir den fall zu schildern berichtete sie mir folgendes:
ihre schmerzen seien oft so schlimm, dass sie immer nur weinen müsste.
sie hätte nun schon gelernt, leise zu weinen, aber wenn die schmerzen gar zu schlimm sind (und nachts sind sie am schlimmsten), dann wird es leider auch mal laut, weil sie gar nicht mehr anders kann.
so auch die nacht vor 2 tagen, und da rief, ihre nachbarin die polizei und bat diese um hilfe.
die nachbarin selber konnte ja nicht auf das grundstück, geschweige denn ins haus, da es ja verschlossen war, und fr. kurz selber nicht öffnen konnte (ich will damit sagen, dass fr. kurz in dem haus quasi eingeschlossen ist).
die polizei stieg auch wie ich über den zaun um ins haus zu kommen und teilte fr. kurz dann schliessendlich mit, dass wenn sie niemand hat, der sich um sie kümmert, sie beim nächsten mal ausgewiesen würde aus thailand, wenn die polizei nochmal gezwungen wäre zu kommen, denn dies sei nun schon das 2. mal gewesen!
auf meine frage hin, warum sie denn nicht ihren sohn angerufen hat, sagte fr. kurz mir, dass er oft genervt ist, wenn sie anruft, da er doch selber auch so krank sein.
ausserdem sei es mitten in der nacht und am tag vorher musste er selber mit dem notarztwagen geholt werden, da es ihm selber so schlecht ging.
ihr sohn sei nun zwar wieder zu hause, aber es geht ihm selber doch so schlecht.
ich erklärte fr. kurz, in aller liebe, dass ihr sohn hätte genauso gut in seiner heimat bleiben können, denn dort hätte er eine rundum versorgung in der klinik gehabt, aber nein, er meinte ja, er müsse ja partout wieder nach thailand fliegen und nun auf kosten der mutter (im wahrsten sinne des wortes, denn die kosten für seine behandlungen in der klinik hier belaufen sich auf tausende von baht jeden monat, welche er immer nach erfolgter behandlung bar bezahlen muss) "bereichern".
und grundsätzlich ist ja nichts einzuwenden, wenn sie selber lebt wie eine fürsorgeempfängerin zu gunsten ihres sohnes, wenn sie das möchte, aber doch nicht, wenn ihre gesundheit selber darunter so stark leidet.
ich spürten den starken zwiespalt in fr. kurz, merkte aber leider auch, dass fr. kurz sich im grunde gerne helfen lassen würde, nur wusste sie selber nicht recht wie.