Was sind die Unterschiede in den verschiedenen Tradingsarten?
Scalp Trading
Allgemein bedeutet das Wort scalp aus dem engl. kommend skalpieren bzw. herausschneiden. Ein Scalper versucht also seinen Profit mit einem Teil einer Kursbewegung zu erzielen. Er will sich nur ein kleines Stückchen davon abschneiden / herausschneiden. Ein Scalper ist vorwiegend ein ultrakurzfristig orientierter Trader. Seine Trades hält er meist nur wenige Sekunden bis paar Minuten.
Ab und zu kann es auch passieren, dass eine Position ein paar wenige Stunden gehalten wird, doch das ist eher die Ausnahme. Seine Trades sind meistens auf ein paar Ticks bis ein paar Punkte beschränkt. Sprich sein Gewinn ist limitiert. Da es aber im kurzfristigen Bereich zu vielen Signalen kommt, können so viele kleine Gewinne oder kleine Stückchen am Ende auch einen großen Kuchen ergeben. Die Anzahl der Trades kann so schnell über 30 Trades pro Tag ansteigen. Von den Charteinstellungen werden meistens Tick, 1min bis 5min Charts verwendet. Da ein Scalper oft während einer Bewegung ein und aussteigt und damit seinen Gewinn limitiert, ist es von allergrößter Bedeutung, dass Verluste genauso schnell realisiert werden wie Gewinne. Ein Scalper kann sich keine großen Stopps erlauben, da diese einen Großteil der vielen kleinen Gewinne vernichten würden. Bsp. Ein Scalper macht 10 Trades mit 5p. Gewinn. Würde er einen Verlust von bsp. 20p. zulassen, wären bereits der Gewinn von vier erfolgreichen Trades weg. Würde er danach noch so einen Verlusttrade zulassen, wäre fast der gesamte Gewinn aus den vorhergegangenen Trades weg.
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Day Trading
Day Trader eröffnen Postionen an den Börsen und stellen diese spätestens bis zum Tagesende wieder glatt. Das Ziel des Day Traders ist es, aus kleinen Kursbewegungen Gewinne zu generieren, dabei wird auch vom Scalpen (Skalpieren) gesprochen. Dabei nutzt der Day Trader etwa ein Moment aus, indem er kurzfristige Veränderungen erkennt und rechtzeitig wieder aussteigt. Mögliche Hilfestellungen zur Erkennung dieser Momente bietet die Charttechnik. Auch kann zur Erzielung von Gewinnen ein so genannter Cutting Spread gebildet werden, bei dem die Spanne zwischen Kaufs- und Verkaufspreis ausgenutzt wird. Daytrading lohnt zumeist nur an Märkten, die sich durch eine hohe Volatilität auszeichnen, schließlich sollten auch die Gebühren berücksichtigt werden. Beim Daytrading wird oft mit Hebeln gearbeitet. Die Betätigung des Day Traders ist hoch riskant. Möglichen hohen Gewinnen steht ein enormes Verlustpotential gegenüber.
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Swing Trading
Swingtrading (englisch für: swing = Schwung, oder auch sich drehen, trading = Handeln) bezeichnet eine hoch spekulative Anlagestrategie, bei der versucht wird, durch die Ausnutzung von Kursschwankungen Gewinne zu erzielen. Swingtrading bedeutet das Eingehen und wieder Auflösen einer Handelsposition wie zum Beispiel Aktien, Derivate etc. innerhalb eines meist kurzen Zeitraumes, oftmals auch innerhalb eines Tages (Daytrading). Die Auswahl der Positionen wird mit Hilfe kurzfristiger Chartsignale vorgenommen.
Der Ansatz des Swing Tradings ist es, dass mittel-und langfristige Kursbewegungen grundsätzlich aus so genannten Swings bestehen. Das heißt, das eine Aktie niemals linear in eine Richtung läuft, sondern dies immer unter kurzfristigen Kursschwankungen (den sogenannten Swings) abläuft. Diese Swings finden immer und in jeder Börsenphase statt, egal in welcher Marktphase sich die Börsen gerade befinden. Sowohl in einer Hausse, Seitwärtsphase oder einer Baisse gibt es kleinere und übergeordnete Swings; oftmals stellen gerade die Seitwärtsphasen die eigentlich interessanteste Möglichkeit für erfolgreiches Swing Trading dar. Beim Swing-Trading handelt es sich grundsätzlich eher um eine kurzfristige Tradingstrategie, da die Positionen hauptsächlich im Bereich weniger Tage bis Wochen, manchmal aber auch nur Stunden eingegangen und wieder aufgelöst werden.
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Position Trading
Wer auf den Börsenmärkten agiert, braucht Willensstärke. Positionstrading ist für mental starke Trader. Es handelt sich um ein Tradingsystem, das darauf ausgelegt sein sollte, dass der aktuelle Trend von Derivaten jeglicher Art in die bisherige Richtung geht. Wenn dieser Trend hält, laufen die Trades von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Nicht geeignet ist das Positionstrading daher für das Daytrading. Der Einsatz des Positionstrading findet an der Börse, insgesamt gesehen, hauptsächlich im Aktienhandel statt und weniger in anderen Segmenten wie Optionshandel oder Futurehandel. Man versucht bei diesem System häufig einen Trend in einer sehr frühen Phase zu erkennen und tradet dann in seine Richtung. Da beim Positionstrading selten eine Limit-Order eingegeben wird, müssen die Buchgewinne abgesichert werden. Dies geschieht mit regelmäßigem Nachziehen der StopLoss order nach festgesetzten Regeln, da sich der Trader hüten muss vor den Emotionen wie Angst und Gier.
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High-Frequency Trading
Als Hochfrequenzhandel (HFH; englisch high-frequency trading, abgekürzt HFT) wird ein mit Computern betriebener Handel mit Wertpapieren bezeichnet, der sich durch kurze Haltefristen und hohen Umsatz auszeichnet. Dabei handeln Hochleistungsrechner selbstständig oder mit Einwirken von Menschen innerhalb von Sekunden bis in den Mikrosekundenbereich nach den zuvor programmierten Algorithmen. Diese reagieren auf Marktveränderungen und treffen daraufhin Handelsentscheidungen. Daraufhin wird eine Order an die jeweilige Börse übermittelt. Es werden üblicherweise keine Positionen über Nacht gehalten. HFT kann als eine Sonderform des automatisierten Handels verstanden werden.
Das Prinzip des Hochgeschwindigkeitshandels beruht darauf, dass typische Wertpapierorders nicht an einer einzigen Börse abgewickelt werden können, sondern die gewünschten Stückzahlen nur an mehreren Börsen zusammen ge- oder verkauft werden können.[1] Der Broker sendet seine Aufträge gleichzeitig an die verschiedenen Börsen ab, die nach seinen Marktinformationen zum gegebenen Zeitpunkt in der Lage sind, durch die einzelnen Teilaufträge zusammen den Auftrag abzuwickeln. Die Teilaufträge kommen aber je nach Latenz zu unterschiedlichen Zeiten bei den Börsen an. Ein Hochgeschwindigkeitshändler, der erstens Zugang zu Marktdaten in Echtzeit der nächstgelegenen Börse hat, kann darauf spekulieren, dass zu dem von ihm gesehenen Teilauftrag weitere Teilaufträge mit Kauf- oder Verkauforders derselben Aktie oder Anleihe gehören. Wenn er zweitens optimierte Datenleitungen zu weiter entfernt liegenden Börsen hat, kann er an diese Orders absenden, die dort den Teilorders des ersten Brokers zuvorkommen. Dadurch ändert sich der Kurs an dieser Börse, so dass der Hochgeschwindigkeitshändler die später eintreffenden, aber zuvor abgesendeten Aufträge des ursprünglichen Kunden aus den Papieren bedienen kann, die er im Vorlauf erwerben konnte. Allerdings zu einem neuen, für den ursprünglichen Kunden ungünstigeren Kurs. Der ursprüngliche Händler kann diese Marktänderung nicht sehen, bevor sie eintritt. Der Hochfrequenzhändler fährt so seine Position wieder auf Null. Durch den Unterschied zwischen den Kursen zieht er einen winzigen Gewinn pro Geschäft.
Die Erlöse durch diesen Trick sind pro Transaktion sehr gering, summieren sich jedoch zu durchaus großen Erträgen. Dieser Handel wird seit Jahren betrieben und soll nach Aussage der Marktforscher der Tabb Group 2008 einen Wert von 21 Milliarden US-Dollar erreicht haben.[2] 2010 soll der Anteil dieser Form des Handels bereits über 50 % des Umsatzvolumens des US-amerikanischen Aktiengeschäfts betragen haben